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(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp

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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 30<br />

Integrative Versorgung von Kindern und<br />

Jugendlichen mit psychischen Störungen<br />

in Nishnij Novgorod (<strong>Russland</strong>)<br />

<strong>Tatjana</strong> <strong>Dmitrieva</strong><br />

Zuerst möchte ich über die Versorgungssituation in unserer Stadt<br />

informieren und diese mit der allgemeinen Situation in <strong>Russland</strong><br />

vergleichen, die aus der offiziellen Statistik bekannt ist. Nishnij Novgorod<br />

ist eine der größten industriellen Städte <strong>Russland</strong>s. Die Stadt<br />

hat heute 1 344 000 Einwohner, davon zur Zeit nur 17.3% Kinder<br />

und Jugendliche (von Geburt bis 18 Jahre alt) - 232 000. Die Anzahl<br />

von Kindern und Jugendlichen hat wesentlich abgenommen<br />

wie auch in ganz <strong>Russland</strong> (es gibt z.B. in N.N. ungefähr 30% weniger<br />

Kinder und Jugendliche als vor 10 Jahren).<br />

Die Inzidenzrate von psychischen Störungen in <strong>Russland</strong> (die Anzahl<br />

der Neu- oder Ersterkrankungen) hat nach offiziellen Statistikdaten<br />

zwischen 1992 und 2002 zugenommen: um 50% bei Kindern<br />

und um ein 30% bei Jugendlichen (Woloschin et al., 2002). Es<br />

gibt natürlich Unterschiede zwischen den administrativen und realen<br />

Prävalenzraten (es gibt Kinder, die trotz psychischer Auffälligkeiten<br />

keine Einrichtungen in Anspruch nehmen). Aus einer der jüngsten<br />

Studien ist bekannt geworden, dass etwa 45% aller Kinder im<br />

Grundschulalter an psychischen Störungen leiden (Bezrukich,<br />

2003).<br />

Die epidemiologische Forschung im Bereich der Psychiatrie zeigt<br />

eine wesentliche Zunahme der psychischen Störungen bei kleinen<br />

Kindern - in der Altersgruppe von 0 bis 3 Jahre (Kozlowskaja,<br />

2002). Nach Ergebnissen einer umfassenden Studie litten am Anfang<br />

der 80-er Jahre 9 von 100 (oder: 9% der) Kleinkinder an psychischen<br />

Störungen. Ende der 90-er Jahre konnte man diese Prävalenz<br />

schon mit 15,5 einschätzen (die meisten darunter gehören<br />

zu den nicht psychotischen Störungen). Darüber hinaus konnte<br />

man 35 von 100 kleinen Kindern als Risikogruppe bezeichnen<br />

(schlechte psychosoziale Situation in der Familie, genetische oder<br />

organische Belastungsfaktoren).<br />

Auf die schlechte Situation für die Kinder weist auch hin, dass die<br />

Anzahl der vollzogenen Suizide bei Kindern und Jugendlichen seit<br />

1990 stark zugenommen hat (Severnij, 2000; Igumnov und Gri-

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