(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 27<br />
Häufig kommen die Patienten nicht mit eigener Motivation in die<br />
Sprechstunde. Sie werden von Eltern, anderen Bezugspersonen<br />
oder auf Anraten der Lehrer, Erzieher oder des Jugendamtes vorgestellt.<br />
Ich mache nach wie vor die Erfahrung, dass Kinder und Jugendliche<br />
genau wie betroffene Eltern und Bezugspersonen, häufig vor<br />
ihrem Entschluss professionelle Hilfe zu beanspruchen, einen langen<br />
und schwierigen Leidensweg zurücklegen mussten, der unter<br />
anderem durch latente Schuldgefühle, Scham, Ohnmacht und Hilflosigkeit<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Das Problembewusstsein eines Kindes oder Jugendlichen ist bedeutend<br />
vom Alter und der Reife abhängig.<br />
Häufig wissen Kinder oder Jugendliche jedoch sehr genau, aus<br />
welchem Grund sie eine Behandlung beanspruchen, suchen auch<br />
sogar selbständig die Praxis auf; andere wiederum haben keinerlei<br />
Bezug dazu.<br />
Eine gewisse Selbstkontrolle und eigene Zielvorstellungen, vor allem<br />
bei älteren Kindern und Jugendlichen, sind für eine erfolgreiche<br />
Arbeit unabdingbar.<br />
Resümierend betrachtet kommt es nach meiner Auffassung zu einer<br />
weiteren Zunahme der Schwere aller kinder- und jugendpsychiatrischen<br />
Krankheitsbilder.<br />
Die Praxis übernimmt somit eine bedeutsame Clearing-Funktion mit<br />
der Entscheidung, welche Hilfsmöglichkeiten im Einzelnen wichtig<br />
oder sinnvoll sind;<br />
- ist ein sofortiger Beginn einer Einzeltherapie indiziert oder kann<br />
der Patient nach gewissen Wartezeiten behandelt werden.<br />
- Ist gegebenenfalls eine Delegation an eine andere Stelle oder eine<br />
Krankenhauseinweisung / -behandlung notwendig.<br />
Die Auswahl des entsprechenden Therapeuten obliegt in erster Linie<br />
den Ärzten.<br />
Viele stationäre Behandlungskosten können durch die ambulante<br />
sozialpsychiatrische Arbeit in der Praxis eingespart werden, ein<br />
durchaus nennenswerter Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen.<br />
Die durch die Praxis gewährleistete nachstationäre Behandlung der<br />
Patienten ist ebenfalls von besonderer Bedeutung.<br />
Ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil der Arbeitsgestaltung in<br />
unserer sozialpsychiatrischen Praxis ist die Kooperation mit ande-