(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 18<br />
Situation hat sich nach Einführung des EBM 2000 noch verschärft -<br />
nicht geeignet sind, dem notwendigen komplexen diagnostischen<br />
und therapeutischen Inventar für die Erwachsenenpsychiatrie<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Die psychiatrischen Krankheitsbilder im Erwachsenenalter mit ihren<br />
vielfältigen psychosozialen, interaktionellen, finanziellen und beruflichen<br />
Auswirkungen bedürften dringend eines ähnlichen Instrumentariums,<br />
das dem der Sozialpsychiatrie-Vereinbarung im Bereich der<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie entspricht.<br />
In der Anlage zur Sozialpsychiatrievereinbarung ist z.B. die Diagnostik<br />
unter Einbeziehung aller klinisch relevanten somatischen<br />
Befunde, des Sozialverhaltens, einschließlich der Verhaltensbeobachtung<br />
im sozialen Umfeld, die Beziehungs- und Interaktionsdiagnostik<br />
und eine spezifische Testdiagnostik vorgesehen.<br />
Dieses sind diagnostische Maßnahmen, die im Gesamtpaket dieser<br />
Vereinbarung extrabudgetär vergütet werden.<br />
Inhalt und Zielsetzung dieser Vereinbarung können wir als Erwachsenenpsychiater<br />
nur bejahen; unser Bemühen um die Erweiterung<br />
des Geltungsbereiches auf den Erwachsenenbereich war in der<br />
Vergangenheit meistens vergeblich.<br />
Auch unter der therapeutischen Konzeption könnten wir uns jederzeit<br />
inhaltlich wieder finden und diese nur befürworten. Zwar ist<br />
grundsätzlich auch im neuen EBM eine Koordination psychosozialer<br />
Aktivitäten und Dienste, eine Miteinbeziehung der Bezugspersonen<br />
und insbesondere der Familie vorgesehen, doch kann im Hinblick<br />
auf die beschränkten Budgets und die zuletzt auch noch drastisch<br />
reduzierten Punktwerte nur noch eine 'Light-Version' verwirklicht<br />
werden. Wir laufen in diesem Bereich Gefahr, Kranke nur noch zu<br />
verwalten, ohne ihren individuellen Ansprüchen, Bedürfnissen und<br />
Erfordernissen gerecht werden zu können.<br />
Auch Kranke im Erwachsenenalter bedürfen häufig des koordinierten<br />
interdisziplinären Einsatzes von Psychiatern, Ergotherapeuten,<br />
Logopäden, Psychologen und Heilpädagogen.