(Russland) Tatjana Dmitrieva - Bkjpp
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Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 4– 2005 14<br />
Vielleicht macht es Spaß, mehrere Teams zu entwickeln und eine<br />
ganze Reihe von Assistenzärzten weiterzubilden.<br />
Vielleicht ist es der Reiz, die schwersten Störungsbilder und Krisensituationen<br />
nicht abgeben zu müssen, sondern Patienten deutlich<br />
gebessert andersherum den niedergelassenen Kollegen zu überantworten<br />
– der Klinikchef als Extremsportler quasi.<br />
Vielleicht bietet ein Chefarztstatus mehr narzisstische Befriedigung.<br />
Vielleicht ist es die aus meiner Sicht größere Vielfältigkeit des Arbeitens<br />
in der Klinik, die stete Unruhe und die steten komplexen Anforderungen,<br />
die neben den Belastungen auch etwas Lebendigkeit<br />
transportieren.<br />
Vielleicht sind es die Endgültigkeit einer Niederlassung, oder die<br />
Widrigkeiten des Finanzierungssystems, die erschreckender wirken<br />
als die Widrigkeiten der Psych-PV-Untererfüllung.<br />
Vielleicht wirkt es nicht lohnend, die Unsicherheit über den Fortbestand<br />
der SPV und die Begrenzung auf einzelne Kassenarten und<br />
Fallzahlen sowie gedeckelte Medikamentenbudgets einzutauschen<br />
gegen die Unsicherheit des Fortbestandes der Psych-PV, gedeckelte<br />
Klinikbudgets und MDK-Anfragen.<br />
Politisch ist es aus meiner Sicht enorm wichtig, für den Fortbestand<br />
der SPV ebenso wie für den Fortbestand der Psych-PV zu kämpfen<br />
– mit dem Ziel dass das, was an Ressourcen im System Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie derzeit drin steckt, angesichts steigender<br />
kinderpsychiatrischer Morbidität zu erhalten und darüber hinaus im<br />
Dreieck Kliniken-PIAs-SPV-Praxen zu neuen Synergien zu kommen.<br />
Erforderlich ist aus meiner Sicht ein gemeinsames Neu-Aufstellen<br />
im Feld der psychiatrischen Versorgung über alle Altersgruppen allgemein.<br />
Der Zukunftstrend zur Familienpsychiatrie scheint mir im Feld der<br />
ambulanten Versorgung noch eine allzu zarte Pflanze zu sein. Die<br />
Auseinandersetzung mit den Erwachsenenpsychiatern und der Politik<br />
um die Zukunft der Finanzierung steht an – dort wird noch einige<br />
Lobbyarbeit zu Strukturen und Vorteilen der SPV-Praxen erforderlich<br />
sein.