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PDF 2.5 MB - Dresdner Philharmonie

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30. November |<br />

01. Dezember 2013<br />

<strong>Philharmonie</strong><br />

im Schauspielhaus<br />

2. Konzert


Geschichten aus dem Wiener Wald<br />

Volksstück von Ödön von Horváth<br />

Premiere am 23. 11. 2013 im Schauspielhaus<br />

www.staatsschauspiel-dresden.de


NOVE<strong>MB</strong>ER<br />

2013<br />

DEZE<strong>MB</strong>ER<br />

2013<br />

30<br />

SAMSTAG<br />

19.30<br />

01<br />

SONNTAG<br />

11.00<br />

01<br />

SONNTAG<br />

19.30<br />

<strong>Philharmonie</strong> im Schauspielhaus<br />

Großes Haus<br />

2. Konzert<br />

»DU MÜSSTEST EIN 2TER BEETHOVEN SEIN« – Clara an Robert Schumann<br />

ROBERT SCHUMANN<br />

ROBERT SCHUMANN<br />

(1810 – 1856)<br />

(1810 – 1856)<br />

Ouvertüre zu dem dramatischen Gedicht Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 »Rheinische«<br />

»Manfred« von Lord Byron op. 115<br />

Lebhaft<br />

Scherzo. Sehr mäßig<br />

BÉLA BARTÓK (1881 – 1945) Nicht schnell<br />

Feierlich<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Sz 119<br />

Lebhaft<br />

Allegretto<br />

Adagio religioso<br />

Allegro vivace<br />

Karl-Heinz Steffens | Dirigent<br />

Elena Bashkirova | Klavier<br />

PAUSE<br />

1


»... eines der poetischsten und fast<br />

ergreifendsten Stücke Roberts.«<br />

Robert Schumann: Ouvertüre zu »Manfred« von Lord<br />

Byron op. 115<br />

Unter den Stoffen, die der literarisch versierte Schumann besonders<br />

verehrte, gehörte das 1817 entstandene dramatische Gedicht »Manfred«<br />

von George Gordon Lord Byron. Mit den Schriften dieser Ikone der<br />

europäischen Intellektuellen und Künstler des 19. Jahrhunderts kam<br />

Schumann schon als Jugendlicher in Berührung, als neunzehnjähriger<br />

Student dann mit »Manfred«. Er notiert am 26. März 1829 im Tagebuch:<br />

»aufgeregter Seelenzustand – Bettlectüre: Manfred von Byron –<br />

schreckliche Nacht«. Was Schumann aus der Fassung gebracht hatte, ist<br />

die Geschichte der missglückten Erlösung Manfreds aus seiner Schuld,<br />

weil er durch ein inzestuöses Liebesverhältnis seine Schwester Astarte in<br />

den Tod getrieben hatte.<br />

2


In keiner der literarischen Figuren, die Schumann sich je zu eigen<br />

gemacht hat, schreibt Martin Geck, »kommen so viele schumannsche<br />

Momente zusammen wie in Byrons Manfred: eine dunkle Schuld, die auf<br />

Manfred lastet; die lebenslange Beschäftigung mit seiner einzigen Liebe<br />

Astarte; das Streben nach Grandiosität; Einsamkeit und existenzielle<br />

Ängste; Suche nach verborgenem Wissen mit der Hinwendung zur<br />

Magie; schließlich die Herbeiführung des eigenen Todes.«<br />

Einen Impuls zur Vertonung von »Manfred« mochte die neue<br />

Übersetzung von Karl Adolph Suckow (1839 unter dem Pseudonym<br />

Posgaru erschienen) gegeben haben. Auf Basis dieser Vorlage<br />

begann Schumann unmittelbar nach Abschluss der Oper »Genoveva«<br />

im August 1848 mit den Arbeiten an »Manfred«. Die Ouvertüre<br />

entstand in der zweiten Oktoberhälfte innerhalb weniger Tage, die<br />

15-teilige Bühnenmusik bis Ende November. Drei Jahre später, Herbst<br />

1851 und schon in Düsseldorf wirkend, konnte Schumann mit dem<br />

Allgemeinen Musikverein die Ouvertüre halböffentlich aufführen.<br />

Franz Liszt dirigierte am 13. Juni 1852 im Weimarer Hoftheater die Uraufführung<br />

vom kompletten »Manfred« in einer Bühnenfassung.<br />

In die Komposition waren verschiedene Motivstränge eingeflossen,<br />

die aus der öffentlich aktuellen Byron-Verehrung sowie persönlichautobiographische<br />

Momente. Andererseits aber war Schumann als<br />

Akteur in kompositionsgeschichtliche Vorgänge und Debatten seiner<br />

Zeit involviert. So sah er sich z.B. mit der Frage der künftigen Oper<br />

konfrontiert: »Wissen Sie mein morgen- und abendliches Künstlergebet?<br />

Deutsche Oper heißt es. Da ist zu wirken.« Man darf vermuten,<br />

dass die »Manfred«-Besetzung – Sprecher, Soli, Chor und Orchester –<br />

bewusst als Experiment quer zu den gängigen Einteilungen gelegt<br />

worden war, nicht zuletzt, um den Zwängen der musikdramatischen<br />

Gattungen auszuweichen. Stolz schrieb er an Franz Liszt: »Das<br />

Ganze müsste man dem Publikum nicht als Oper oder Singspiel oder<br />

Melodram, sondern als ›dramatisches Gedicht mit Musik‹ ankündigen.<br />

Es wäre etwas ganz Neues und Unerhörtes.« Das Experiment ging<br />

3


ROBERT SCHUMANN<br />

geb. 08. Juni 1810, Zwickau<br />

gest. 29. Juli 1856, Endenich<br />

bei Bonn<br />

Ouvertüre zu »Manfred« nach<br />

Lord Byron op. 115<br />

Entstehung: 1848 – 1849<br />

Uraufführung: 1852 in Weimar<br />

Spieldauer: ca. 11 Minuten<br />

Orchesterbesetzung:<br />

2 Flöten<br />

2 Oboen<br />

2 Klarinetten<br />

2 Fagotte<br />

4 Hörner<br />

3 Trompeten<br />

3 Posaunen<br />

Pauken<br />

Streicher<br />

nicht auf. Seine Neuartigkeit<br />

und sein Ort zwischen allen<br />

»Bühnen-Stühlen« bescherte<br />

dem kompletten »Manfred«<br />

eine schwierige Rezeption. Allein<br />

die Ouvertüre hat sich für den<br />

Konzertbetrieb gehalten.<br />

Mit ihr aber schaffte Schumann<br />

ein unerhörtes Artefakt moderner<br />

Musik, gekennzeichnet<br />

durch Chromatik, durch melodische<br />

Kleinteiligkeit, durch die<br />

schillernde Unbestimmtheit von<br />

Es-Dur/es-Moll, durch rhythmische<br />

und metrische Unruhen,<br />

durch schroffe Kontraste. Herz-<br />

stück der in stetem Fluss gehaltenen musikalischen Struktur aber ist die<br />

Technik, wie die beiden Hauptthemen, durch auf- bzw. abwärtsgerichtete<br />

Halbtonschritte Aufschwung und Niedersturz des Helden symbolisierend,<br />

zur Einheit gebracht werden. Dank dieser motivischen Verknüpfung, die<br />

in ihrer kompositorischen Radikalität seinerzeit ihresgleichen suchte,<br />

geriet die Ouvertüre zum Charakterbild der Hauptfigur Manfred – freilich<br />

ohne mit den szenischen Vorgängen des Stücks irgendwie zu korrespondieren,<br />

d.h. ohne mit dem erklärenden Wortsinn des Librettos, sondern in<br />

einem rein sinfonischen Sinn. Die Ouvertüre zu »Manfred« ist absolute<br />

Musik mit gewissermaßen innerem Programm.<br />

Der Komponist war mit der Arbeit zufrieden und schrieb Franz Liszt<br />

von einem seiner »kräftigsten Kinder«. Auch die Musikwelt war<br />

einhellig in ihrer Begeisterung über diesen Geniestreich, nicht nur<br />

Robert Schumanns, sondern romantischer Musik überhaupt.<br />

Hans-Peter Graf<br />

4


»... Abschied und Hoffnung zugleich«<br />

Béla Bartók: Klavierkonzert Nr. 3<br />

Das 3. Klavierkonzert ist das letzte Werk des ungarischen Komponisten,<br />

entstanden unter den Bedingungen seines freiwilligen Exils ab Oktober<br />

1940 in New York, wo er seine letzten fünf Lebensjahre verbracht hatte.<br />

Die Zeit in den USA war für Bartók über weite Strecken dramatisch:<br />

existenzielle Nöte standen im Vordergrund, er litt an Depressionen<br />

und hatte bis Ende 1942 nichts mehr komponiert, 1943 wurde<br />

Leukämie diagnostiziert. Dass sich die Lage zumindest künstlerisch<br />

wie wirtschaftlich ins Gegenteil verkehrte, verdankte Bartók seinen<br />

Freunden wie Fritz Reiner oder Joseph Szigeti sowie dem Bund<br />

amerikanischer Komponisten ASCAP, er übernahm die Kosten<br />

für ärztliche Behandlungen und Kuren. Vor allem aber schlug sich<br />

das neue Interesse in Kompositionsaufträgen nieder: Bartók hatte<br />

plötzlich mehr Anfragen, als er zu bewältigen vermochte.<br />

Mit der Wiederkehr seiner Schaffenskraft rückte auch das Vorhaben<br />

zu einem neuen Klavierkonzert wieder in den Vordergrund. »Das<br />

3. Klavierkonzert erwarte ich von Ihnen im Sommer 1941«, schrieb<br />

Ralph Hawkes bereits 1940 an Bartók. »Sie [werden] als Solist dieses<br />

Werkes von den New Yorker Philharmonikern ... erwartet.« Seinerzeit<br />

stand eine solche Arbeit außerhalb des Machbaren. Aber das Projekt<br />

hat ihn nicht losgelassen, zumal das Ehepaar Bartók die Konzerthonorare,<br />

die Ditta Pástory als Pianistin nach Hause brachte, gut<br />

gebrauchen konnte. »Ich möchte Mutter ein Klavierkonzert<br />

schreiben«, erfährt der Sohn Péter. »Wenn sie es an 3 – 4 Orten<br />

spielen könnte, das würde so viel Geld einbringen wie eine der zurückgewiesenen<br />

Bestellungen.«<br />

Daran gearbeitet hatte Bartók im Sommer 1945 in Saranac Lake, wo<br />

er sich von einer Lungenentzündung erholen wollte. Nur die Ausarbeitung<br />

der letzten siebzehn Takte stand noch aus. Schon sehr<br />

krank, soll er gebeten haben, Taktlinien einzuzeichnen, damit er das<br />

5


BÉLA BARTÓK<br />

geb. 25. März 1881, Nagyszentmiklós<br />

heute: Sînnicolau Mare, Rumänien<br />

gest. 26. September 1945, New York<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 3 Sz 119<br />

Entstehung: 1945<br />

Uraufführung:<br />

08. Februar 1946 in Philadelphia<br />

Spieldauer: ca. 23 Minuten<br />

Orchesterbesetzung:<br />

2 Flöten (2. auch Piccolo)<br />

2 Oboen (2. auch Englischhorn)<br />

2 Klarinetten (2. auch Bassklarinette)<br />

2 Fagotte<br />

4 Hörner<br />

2 Trompeten<br />

3 Posaunen<br />

Tuba<br />

Pauken<br />

Schlagwerk<br />

Streicher<br />

Werk beenden könne. Dazu kam<br />

es nicht mehr. Am 26. September<br />

1945 starb Bartók im West<br />

Side Hospital in New York.<br />

Tibor Serly, ein Freund und Schüler<br />

des Komponisten, ergänzte das<br />

Manuskript nach Bartóks Skizzen.<br />

Eugene Ormandy dirigierte am<br />

08. Februar 1946 in Philadelphia<br />

die Uraufführung. Solist war<br />

György Sándor, ebenfalls ein<br />

Schüler Bartóks und enger Freund<br />

des Hauses, der an Stelle von<br />

Ditta Pástory spielte, die nach<br />

dem Tod ihres Mannes selbst<br />

krank geworden war. Sándor<br />

berichtete 1995, eine rasche Uraufführung habe sich aufgedrängt,<br />

»auch wegen der Finanzschwierigkeiten der Bartóks«.<br />

Im Vergleich zu den schlagzeugartigen, kompakten ersten Klavierkonzerten<br />

ist das dritte weich und freundlich, leicht, lyrisch und<br />

melodisch. Aber nur vordergründig hat Bartók hier seinem »europäischen«<br />

Stil abgeschworen. Bei allen »amerikanischen« Spätwerken<br />

griff Bartók auf frühere Werke zurück, ließ »frühere Zeiten«<br />

anklingen.<br />

Es scheint, als ob er sich seiner Heimat erinnern wollte. Das<br />

3. Klavierkonzert ist charakteristisch in seinem naturnahen Tonfall<br />

und gemahnt an Beethovens Pastoral-Sinfonie. Notierte Vogelstimmen<br />

finden Verwendung, aber auch ein romantisierter Werbetanz<br />

nach ungarischer Volksmusik lebt wieder auf. Schwerelos und<br />

zunehmend zum Kinderlied verwandelt endet der erste Satz, gefolgt<br />

von einem tiefgründigen Hymnus, für den Beethovens »Dankgesang<br />

eines Genesenden« aus Streichquartett op. 132 Pate stand. »Andante<br />

6


eligioso« schrieb der überzeugte Atheist Bartók über diesen Satz,<br />

der wieder mit einem naturhaften Tonfall im schnellen Mittelteil<br />

gebrochen ist, »ein wundersames Gebet ... Abschied und Hoffnung<br />

zugleich«, meinte der große Bartók-Kenner György Kroó. Von ungebrochener<br />

Vitalität zeugt das Rondo-Finale mit seinen rhythmischen<br />

und brillant fugierten Episoden.<br />

Man muss sich vergegenwärtigen, dass Bartók in großer Sorge um sein<br />

Nachkriegs-Ungarn war, als er das 3. Klavierkonzert in der Sommerfrische<br />

in Saranac Lake schrieb, und nur noch einen Wunsch hatte:<br />

»Und ich möchte doch so gerne nach Hause, und zwar endgültig.«<br />

So gesehen ist dieses Werk ein bemerkenswertes Zeugnis eines<br />

abgeklärten »Heimweh«. Das hat wohl auch György Sándor gespürt,<br />

als er über das 3. Klavierkonzert sagte: »Es hat ein wunderbares<br />

inneres Gleichgewicht, ist voll Humor, in sich vollends erfüllt.«<br />

Hans-Peter Graf<br />

7


Die Gegensinfonie: Robert Schumanns<br />

»Rheinische«<br />

Nach der Uraufführung der Es-Dur-Sinfonie op. 97 von Robert<br />

Schumann am 6. Februar 1851 in Düsseldorf erschien in der<br />

Rheinischen Musik-Zeitung der Premierenbericht eines anonymen<br />

Rezensenten. Schon gleich zu Beginn seiner detaillierten Werkschilderung<br />

sprach er von der »neuen Tondichtung unseres<br />

verehrten Componisten«, die vor dem Hörer ein »Stück rheinischen<br />

Lebens« entrolle. Der erste Satz, so der Autor, »erregt mehr freudige<br />

Erwartungen, als dass er sie völlig erfüllt«: Die wohl beabsichtigte Nähe<br />

zur Eröffnung der Pastorale (»Erwachen heiterer Empfindungen bei<br />

der Ankunft auf dem Lande«) markierte natürlich eine – und nicht die<br />

einzige – Analogie zu Beethovens Sechster Sinfonie. Das Scherzo gab<br />

dem Verfasser das Bild »schöner Wasserfahrten zwischen rebengrünen<br />

Hügeln und freundlichen Winzerfesten« ein. Über den folgenden,<br />

8


ursprünglich als Intermezzo bezeichneten Satz schwärmte er: »Der<br />

Tondichter lehnt sinnend sein Haupt in’s alte Burgfenster: holde Träume<br />

durchwogen seine Seele!« Der vierte Satz, zunächst »Im Character<br />

der Begleitung einer feierlichen Ceremonie« überschrieben, ließ ihn<br />

»gothische Dome, Prozessionen, stattliche Figuren in den Chorstühlen«<br />

erkennen. Im Finale schließlich »ist Alles in’s Freie hinausgeeilt und<br />

erfreut sich am lustigen Abend der Erinnerung«.<br />

Auch wenn jener zeitgenössische Kritiker einräumte, eine »subjektiv<br />

bleibende Ausmalung« riskiert zu haben, so korrespondiert sein<br />

rheinländisches Panorama doch mit dem Zeugnis eines engen<br />

Vertrauten des Komponisten: Wilhelm Joseph von Wasielewski,<br />

Schumanns erster Biograph, wusste mitzuteilen, dass die Komposition<br />

der Es-Dur-Sinfonie – er nennt sie die »Rheinische« – »durch den<br />

Anblick des Cölner Domes« ausgelöst und »durch die, in jene Zeit<br />

fallenden, zur Cardinalserhebung des Cölner Erzbischofs v. Geissel stattfindenden<br />

Feierlichkeiten beeinflußt« worden sei. Obendrein reflektiere<br />

sie die »wohltätigen Anregungen«,<br />

die der neue Düsseldorfer<br />

Musikdirektor Schumann<br />

»durch den Wechsel der Verhältnisse,<br />

durch die neue Umgebung<br />

so wie durch den veränderten<br />

Wirkungskreis empfing«. Offenbar<br />

hatte sich Schumann im<br />

persönlichen Umgang recht<br />

bestimmt über die romantische<br />

Bilderwelt, das Lokalkolorit und,<br />

wie Franz Liszt es formuliert<br />

hätte, die »Erzählung innerer<br />

Vorgänge« geäußert, die der<br />

Sinfonie zugrunde liegen. Und<br />

wahrscheinlich konnte sich auch<br />

ROBERT SCHUMANN<br />

geb. 08. Juni 1810, Zwickau<br />

gest. 29. Juli 1856, Endenich<br />

bei Bonn<br />

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97<br />

»Rheinische«<br />

Entstehung: 1850<br />

Uraufführung: 1851 in Düsseldorf<br />

Spieldauer: ca. 31 Minuten<br />

Orchesterbesetzung:<br />

2 Flöten<br />

2 Oboen<br />

2 Klarinetten<br />

2 Fagotte<br />

4 Hörner<br />

2 Trompeten<br />

3 Posaunen<br />

Pauken<br />

Streicher<br />

9


Kopfschmerzen,<br />

Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Nackenverspannungen?<br />

Wir helfen weiter!<br />

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Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr u. 13.30–19.00 Uhr · Sa 9.00–13.00 Uhr<br />

der unbekannte Mitarbeiter der Rheinischen Musik-Zeitung auf<br />

solche Informationen für Eingeweihte berufen.<br />

Warum dann aber die ängstliche Verheimlichung der Sujets und Topoi,<br />

die Schumann im privateren Kreis freimütig auszusprechen bereit<br />

war? Warum zog er sogar die Überschrift zum vierten Satz wieder<br />

zurück, nachdem er diesen Hinweis auf eine »feierliche Ceremonie«<br />

schon einmal gewährt hatte? Schumanns Antwort – gegenüber<br />

Wasielewski – lautete: »Man muß den Leuten nicht das Herz zeigen,<br />

ein allgemeiner Eindruck des Kunstwerkes thut ihnen besser; sie<br />

stellen dann wenigstens keine verkehrten Vergleiche an.« Aber es<br />

waren nicht Verletzlichkeit und Furcht vor dem Missverständnis allein,<br />

die Schumann veranlassten, den Anschein absoluter Musik aufrechtzuerhalten.<br />

Sein Opus 97 verweist als fünfsätzige Sinfonie nicht nur<br />

auf das Modell der Pastorale (und auf deren Devise »Mehr Ausdruck<br />

der Empfindung als Malerei«), sie konkurriert auch mit der zwanzig<br />

Jahre zuvor entstandenen »fünfaktigen« Symphonie fantastique, in der<br />

10


Hector Berlioz Drama, Roman und Tagebuch mit der klassischen Gattung<br />

der Sinfonie genial vermählt hatte. Schumanns Verhältnis zu dem<br />

Franzosen Berlioz und dessen exzentrischem Hauptwerk war das einer<br />

Hassliebe. Mit ostentativer Geringschätzung behandelte er das ausführliche,<br />

der Öffentlichkeit zugedachte Programm: »Ganz Deutschland<br />

schenkt es ihm: solche Wegweiser haben immer etwas Unwürdiges und<br />

Charlatanmäßiges. Der zartsinnige, aller Persönlichkeit mehr abholde<br />

Deutsche will in seinen Gedanken nicht so grob geleitet sein; schon bei<br />

der Pastoralsinfonie beleidigte es ihn, daß ihm Beethoven nicht zutraute,<br />

ihren Charakter ohne sein Zutun zu erraten.«<br />

Gleichwohl und aller Wesensverschiedenheit zum Trotz: Schumann ließ<br />

die Symphonie fantastique nicht ruhen. Zwei Jahrzehnte nach Berlioz’<br />

revolutionärer Tat komponierte auch er eine Programmsinfonie, die<br />

»Rheinische«, die sich in mancher Hinsicht wie ein Gegenbeispiel zu der<br />

»Vie d’un artiste« ausnimmt. Den psychischen Exzessen des Berliozschen<br />

Künstlers mit Albträumen und Opiumrausch setzte Schumann – in<br />

historischer Nähe zur Volksbewegung von 1848 / 49 – das reine,<br />

gesunde Leben in Gemeinschaft und lokaler Tradition entgegen. Auf »die<br />

ganze Richtung des Zeitgeistes, der ein Dies irae als Burleske duldet«,<br />

reagierte er im vierten Satz mit dem Bekenntnis zur »All-Religion«<br />

(Ricarda Huch) des Katholizismus. Und überdies richtete er sich nicht<br />

an die »Franzosen, denen mit ätherischer Bescheidenheit wenig zu<br />

imponieren« sei, sondern an das »zartsinnige« deutsche Publikum, das<br />

»in seinen Gedanken nicht so grob geleitet« sein wolle. Ein idealisiertes<br />

Publikum, wohlgemerkt: Denn die Zuhörer in Düsseldorf, die realen,<br />

nicht die erträumten, begegneten dem zugereisten Musikdirektor mit<br />

unverhohlener Antipathie. Was jener unbekannte Kritiker über den<br />

Kopfsatz der »Rheinischen« gesagt hatte, er errege »mehr freudige<br />

Erwartungen, als dass er sie völlig erfüllt«, galt auch und in stärkerem,<br />

bitterem Maße für Schumanns Amtszeit in Düsseldorf: für die glücklosen<br />

Jahre in der ungeliebten Stadt am Rhein.<br />

Wolfgang Stähr<br />

11


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BOSTON<br />

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E-mail: info@piano-gaebler.de<br />

12


Dresdens Klang. Die Musiker der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Chefdirigent<br />

Prof. Michael Sanderling<br />

1. Violinen<br />

Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV<br />

Heike Janicke KV<br />

Prof. Wolfgang Hentrich KV<br />

Dalia Schmalenberg KV<br />

Eva Dollfuß<br />

Julia Suslov-Wegelin<br />

Anna Fritzsch<br />

100 Prof. Roland Eitrich KV<br />

Heide Schwarzbach KV<br />

Christoph Lindemann KV<br />

95<br />

Marcus Gottwald KM<br />

Ute Kelemen KM<br />

75 Antje Bräuning KM<br />

Johannes Groth KM<br />

Alexander Teichmann KM<br />

Annegret Teichmann KM<br />

Juliane Kettschau KM<br />

25 Thomas Otto<br />

Eunyoung Lee<br />

Theresia Hänzsche<br />

5<br />

0<br />

2. Violinen<br />

Markus Gundermann<br />

Markus Hoba<br />

Cordula Fest KM<br />

Gunter Naumann<br />

Reinhard Lohmann KV<br />

Viola Marzin KV<br />

Steffen Gaitzsch KV<br />

Dr. phil. Matthias Bettin KV<br />

Heiko Seifert KV<br />

Andreas Hoene KV<br />

Andrea Dittrich KV<br />

Constanze Sandmann KV<br />

Jörn Hettfleisch KM<br />

Dorit Schwarz KM<br />

Susanne Herberg KM<br />

Christiane Liskowsky<br />

N.N.<br />

Bratschen<br />

Christina Biwank KV<br />

Hanno Felthaus KV<br />

N.N.<br />

Beate Müller KM<br />

Steffen Seifert KV<br />

Steffen Neumann KV<br />

Heiko Mürbe KV<br />

Hans-Burkart Henschke KM<br />

Andreas Kuhlmann KM<br />

Joanna Szumiel<br />

Tilman Baubkus<br />

Irena Dietze<br />

Sonsoles Jouve del Castillo<br />

Harald Hufnagel<br />

Violoncelli<br />

Matthias Bräutigam KV<br />

Ulf Prelle KV<br />

Victor Meister KV<br />

Petra Willmann KV<br />

Thomas Bäz KV<br />

Rainer Promnitz KV<br />

Karl-Bernhard v. Stumpff KV<br />

Clemens Krieger KV<br />

Daniel Thiele KM<br />

Alexander Will<br />

Bruno Borralhinho<br />

Dorothea Plans Casal<br />

Kontrabässe<br />

Benedikt Hübner KM<br />

Soo Hyun Ahn<br />

Tobias Glöckler KV<br />

Olaf Kindel KM<br />

Norbert Schuster KV<br />

Bringfried Seifert KV<br />

Thilo Ermold KV<br />

Donatus Bergemann KV<br />

Matthias Bohrig KM<br />

Ilie Cozmatchi<br />

Flöten<br />

Karin Hofmann KV<br />

Mareike Thrun KM<br />

Birgit Bromberger KV<br />

Götz Bammes KV<br />

Claudia Rose KM<br />

Oboen<br />

Johannes Pfeiffer KM<br />

Undine Röhner-Stolle KM<br />

Guido Titze KV<br />

Jens Prasse KV<br />

Isabel Kern<br />

Klarinetten<br />

Prof. Hans-Detlef Löchner KV<br />

Fabian Dirr KV<br />

Prof. Henry Philipp KV<br />

Dittmar Trebeljahr KV<br />

Klaus Jopp KV<br />

Fagotte<br />

Daniel Bäz<br />

Philipp Zeller<br />

Robert-Christian Schuster KM<br />

Michael Lang KV<br />

Prof. Mario Hendel KV<br />

Hörner<br />

Michael Schneider KV<br />

Hanno Westphal<br />

Friedrich Kettschau KM<br />

Torsten Gottschalk<br />

Johannes Max KV<br />

Dietrich Schlät KV<br />

Peter Graf KV<br />

Carsten Gießmann KM<br />

Trompeten<br />

Andreas Jainz KV<br />

Christian Höcherl KM<br />

Csaba Kelemen<br />

Nikolaus v. Tippelskirch<br />

Björn Kadenbach<br />

13<br />

Posaunen<br />

Matthias Franz<br />

Stefan Langbein<br />

Joachim Franke KV<br />

Peter Conrad KM<br />

Dietmar Pester KV<br />

Tuba<br />

Prof. Jörg Wachsmuth KV<br />

Harfe<br />

Nora Koch KV<br />

Pauke / Schlagzeug<br />

N.N.<br />

Oliver Mills KM<br />

Gido Maier KM<br />

Alexej Bröse<br />

Orchestervorstand<br />

Norbert Schuster (Vorsitz)<br />

Jörn Hettfleisch<br />

Guido Titze<br />

Peter Conrad<br />

Prof. Jörg Wachsmuth<br />

KM = Kammermusiker<br />

KV = Kammervirtuos


Karl-Heinz Steffens | Dirigent<br />

beendete 2007 seine Tätigkeit als Solo-Klarinettist der Berliner<br />

Philharmoniker, um noch während der laufenden Spielzeit die Position<br />

des Generalmusikdirektors der Staatskapelle Halle und künstlerischen<br />

Direktors des Opernhauses bis Juli 2013 zu übernehmen. Seit der<br />

Saison 2009/ 2010 hat Steffens darüber hinaus die Position des<br />

Generalmusikdirektors der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-<br />

Pfalz inne.<br />

Zu den Orchestern, die Steffens dirigiert, zählen die Bamberger<br />

Symphoniker, die Rundfunk-Sinfonieorchester in Berlin, Köln (WDR),<br />

Frankfurt (HR), Leipzig (MDR), Stuttgart (RSO), Hamburg und Hannover<br />

(NDR), die Münchner Philharmoniker, die Bochumer und Düsseldorfer<br />

Symphoniker, das City of Birmingham Symphony Orchestra, die<br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>, das Orchestre National de Belgique, das<br />

Jerusalem Symphony Orchestra und die St. Petersburger Sinfoniker,<br />

das Bayerische Staatsorchester München, das Philharmonische<br />

Staatsorchester Hamburg, das Orchestre Philharmonique de<br />

Monte-Carlo, Hallé Orchestra, das Helsinki Philharmonic Orchestra,<br />

das Danish National Symphony Orchestra und das NHK Symphony<br />

Orchestra Tokyo.<br />

2008 gab Karl-Heinz Steffens mit »Fidelio« sein Debüt an der<br />

Staatsoper Unter den Linden, das zu jährlichen Wiedereinladungen<br />

führte. Im Januar 2012 debütierte er an der Mailänder Scala mit der<br />

Produktion von »Don Giovanni«, die er auch am Bolschoi-Theater in<br />

Moskau dirigierte. Im Juli 2014 kehrt Karl-Heinz Steffens mit »Cosi<br />

fan tutte« an die Scala zurück. Steffens initiierte und leitete von<br />

2010 bis 2013 in Halle und Ludwigshafen einen von Hansgünther<br />

Heyme neuinszenierten »Ring«.<br />

15


Elena Bashkirova | Klavier<br />

wurde in Moskau geboren und studierte am Tschaikowsky-<br />

Konservatorium in der Meisterklasse ihres Vaters, des berühmten<br />

Pianisten und Musikpädagogen Dimitrij Bashkirov.<br />

Sie setzt sich mit dem klassisch-romantischen Repertoire ebenso wie<br />

mit der Musik des 20. Jahrhunderts auseinander und ist regelmäßig zu<br />

Gast bei namhaften Orchestern wie den Hamburger Philharmonikern,<br />

dem Sinfonieorchester des NDR, dem Gürzenich Orchester Köln, dem<br />

Deutschen Sinfonie Orchester und dem Konzerthausorchester Berlin,<br />

dem Orchestre de Paris, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem<br />

Spanischen Nationalorchester, dem Glubenkian Foundation Orchestra<br />

und dem Chicago Symphony Orchestra. Ihre Partner am Dirigentenpult<br />

waren u. a. Sergiu Celibidache, Pierre Boulez, Rafael Frühbeck<br />

de Burgos, Semyon Bychkov, Michael Gielen, Christoph Eschenbach,<br />

Christoph von Dohnányi und Ivor Bolton.<br />

Eine besonders wichtige Rolle in ihrem künstlerischen Schaffen spielt<br />

die Kammermusik. Sie konzertiert in verschiedenen Kammermusikformationen<br />

und ist in den führenden Konzerthäusern und bei<br />

internationalen Festivals zu hören.<br />

1998 hat Elena Bashkirova das International Jerusalem Chamber<br />

Music Festival ins Leben gerufen. Als Künsterische Leiterin gestaltet<br />

sie ein alljährlich im September stattfindendes Kammermusikereignis<br />

mit internationalen Künstlern. Nach über zehn Jahren seines<br />

Bestehens hat sich dieses Festival zu einem festen Bestandteil des<br />

kulturellen Lebens in Israel entwickelt und ist außerdem regelmäßig<br />

auf Tournee. Seit 2012 findet im April ein »Schwesterfestival« im<br />

Jüdischen Museum Berlin statt.<br />

16


GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE


WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE<br />

Heide Süß & Julia Distler<br />

Förderverein <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> e.V.<br />

Kulturpalast am Altmarkt<br />

PF 120 424 · 01005 Dresden<br />

Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369<br />

Fax +49 (0) 351 | 4 866 350<br />

foerderverein@dresdnerphilharmonie.de


Impressum<br />

<strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong> Spielzeit 2013 | 2014<br />

Postfach 120 424 · 01005 Dresden<br />

Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling<br />

Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur<br />

Erster Gastdirigent: Markus Poschner<br />

Intendant: Anselm Rose<br />

Redaktion: Dr. Karen Kopp<br />

Die Texte von Hans-Peter Graf und Wolfgang Stähr sind Originalbeiträge für dieses Heft.<br />

Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de<br />

Anzeigenverwaltung: Sächsische Presseagentur Seibt<br />

+ 49 (0) 351 | 3 17 99 36 · presse.seibt@gmx.de<br />

Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0<br />

Blumen: Kay Bunjes, DESIGN & PROMOTION FLORAL DRESDEN<br />

Preis: 2,00 Euro<br />

www.dresdnerphilharmonie.de<br />

Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong>.<br />

Karl-Heinz Steffens: Frank Vinken; Elena Bashkirova: Monika Rittershaus.<br />

Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen<br />

ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu<br />

Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir<br />

berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.<br />

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer<br />

Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.<br />

Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.<br />

20


In Dresden verwurzelt<br />

Die <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Heike Janicke | 1. Konzertmeisterin der <strong>Dresdner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Wir auch<br />

DREWAG. Wir sind <strong>Dresdner</strong> und für Dresden da. Wir arbeiten hier,<br />

erzeugen und liefern Strom, Wärme und Wasser, bilden aus und<br />

engagieren uns für Vieles, was <strong>Dresdner</strong> lieben.<br />

www.drewag.de


Gut gestimmt.<br />

Wie wir!<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Starke Wirtschaft und hohe Lebensqualität prägen unsere Stadt.<br />

Wir tragen mit unserem Bankgeschäft und mit unserer Kunst- und Kulturförderung dazu bei.<br />

Tel. 0351 8131-0<br />

www.DDVRB.de

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