Gleichungen lösen â Wie mach ich das? - HIB
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Grundprinzip der Mathematiker:<br />
1.) Wir können einfache <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> lösen<br />
2.) Wir lösen komplizierte <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong>, indem wir sie auf einfache <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> zurückführen.<br />
<strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> umformen<br />
Eine Gle<strong>ich</strong>ung besteht aus einem Term (auswertbarer mathematischer Ausdruck, man kann für die Variable<br />
eine Zahl einsetzen) links, einem Gle<strong>ich</strong>heitsze<strong>ich</strong>en, sowie einem auswertbaren Ausdruck rechts. Du kannst<br />
Dir <strong>das</strong> wie eine Balkenwaage vorstellen. Ein linkes Gew<strong>ich</strong>t, ein rechtes Gew<strong>ich</strong>t, und <strong>das</strong> Gle<strong>ich</strong>heitsze<strong>ich</strong>en<br />
besagt, <strong>das</strong>s die beiden Seiten gle<strong>ich</strong> schwer sind.<br />
Die Lösung(en) zu finden bedeutet, alle Zahlenwerte zu entdecken, die man für die Variablen rechts und links<br />
einsetzen kann, so<strong>das</strong>s beide Terme den selben Wert ergeben.<br />
Was können wir mit <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> tun? Anders formuliert – was dürfen wir mit <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> <strong>mach</strong>en, ohne ihre<br />
Lösungen zu verändern (Äquivalenzumformungen)?<br />
- wir können links und rechts gle<strong>ich</strong>e Gew<strong>ich</strong>tsstücke hinzufügen oder wegnehmen:<br />
L = R<br />
L+a = R+a<br />
L-a = R-a<br />
- wir können rechts und links <strong>das</strong> Gew<strong>ich</strong>t z.B verdoppeln oder halbieren – die Waage ist immer noch im<br />
Gle<strong>ich</strong>gew<strong>ich</strong>t<br />
L = R<br />
L*a = R*a<br />
L/a = R/a (a sollte n<strong>ich</strong>t Null sein)<br />
- gelegentl<strong>ich</strong> möchte man eine Gle<strong>ich</strong>ung auf beiden Seiten quadrieren. Das ist mögl<strong>ich</strong>, doch hat die Sache<br />
einen Haken. Man könnte dadurch zusätzl<strong>ich</strong>e Lösungen erzeugen, die gar n<strong>ich</strong>t Lösung der ursprüngl<strong>ich</strong>en<br />
Gle<strong>ich</strong>ung sind. Ein Beispiel:<br />
x = 3<br />
x 2 = 9<br />
Die erste Gle<strong>ich</strong>ung hat nur die Lösung 3, die zweite hat die Lösungen 3 und -3. Was folgt daraus: Wir müssen<br />
in diesem Fall die Probe <strong>mach</strong>en und in die ursprüngl<strong>ich</strong>e Gle<strong>ich</strong>ung einsetzen. Nur die Zahlen, die auch hier<br />
stimmen, sind Lösung.<br />
- Das Umformen von <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> funktioniert mit allen reellen (und sogar komplexen) Zahlen. Die 'Maschine'<br />
des Umformens kann Werte ergeben, die keine Lösungen sind, weil sie n<strong>ich</strong>t zur gestellten Aufgabe passen<br />
(Beispiel: Wir berechnen die Länge einer Quadratseite und erhalten die Werte -2 und 3. Klarerweise ist nur 3<br />
die Lösung). Die Maschine namens <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong>lösen hat ja keine Ahnung, was die Bedeutung der beteiligten<br />
Variablen ist. Diese Entscheidung können nur wir treffen, <strong>das</strong> kann der Mensch besser als der Computer.<br />
Eine andere S<strong>ich</strong>tweise der Äquivalenzumformungen:<br />
Warum forme <strong>ich</strong> eine Gle<strong>ich</strong>ung um? Weil die neue Gle<strong>ich</strong>ung einfacher ist als die zuvor, d.h. <strong>ich</strong> kann die<br />
Lösungen le<strong>ich</strong>ter erkennen. Stört m<strong>ich</strong> auf einer Seite etwas, dann kann <strong>ich</strong> es wegbekommen, indem <strong>ich</strong> auf<br />
der anderen Seite die ENTGEGENGESETZTE Rechenoperation durchführe.<br />
In welcher Reihenfolge? Punktrechnung ist stärker als Str<strong>ich</strong>rechnung, Klammern sind am allerstärksten.<br />
Im Term 4(v+2)-5 kann man zuerst den Fünfer loslösen, erst dann den Vierer von der Klammer trennen, da<br />
die Multiplikation stärker bindet als die Subtraktion. In einer Rechnung:<br />
4(v+2)-5 = 15 | +5 rechts, weil m<strong>ich</strong> -5 links stört<br />
4(v+2) = 20 | :4 jetzt kann <strong>ich</strong> etwas gegen <strong>das</strong> *4 tun<br />
v+2 = 5 | -2 um <strong>das</strong> +2 loszuwerden<br />
v = 3<br />
und aus der letzten Gle<strong>ich</strong>ung lässt s<strong>ich</strong> die Lösung viel le<strong>ich</strong>ter ablesen als aus der ersten.<br />
Im Folgenden kümmere <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t um Wertemengen für die Variablen. Da alle Rechengänge mit reellen<br />
(komplexen) Zahlen klappen, funktionieren sie mit rationalen, ganzen und natürl<strong>ich</strong>en ganz genauso.<br />
<strong>HIB</strong> <strong>Wie</strong>n --- <strong>Gle<strong>ich</strong>ungen</strong> lösen v0.98 urban 1/2011 S. 2