11.01.2014 Aufrufe

Steckbriefe | PDF 11,2 MB - GfG

Steckbriefe | PDF 11,2 MB - GfG

Steckbriefe | PDF 11,2 MB - GfG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet<br />

Beispiel: Alb im NSG Albtal<br />

Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Das Albtal wurde 1994 auf einer Länge von 14 km zusammen mit verschiedenen Seitentälern<br />

unter Schutz gestellt. Ein Gewässerentwicklungskonzept für die Alb wurde 1999 von der Gewässerdirektion<br />

Nördlicher Oberrhein (GwD) erstellt.<br />

Fotos: Harald Miksch,<br />

GwD Nördl. Oberrhein<br />

-<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

• Erhalt der Talaue als offener Landschaftsraum<br />

• Erhalt der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten<br />

• Erhalt der historischen Wässerwiesenanlagen<br />

• Erhalt der historischen Kulturlandschaft<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Förderung der Gewässerdynamik<br />

• Förderung bzw. Anlage eines Uferstreifens mit Schwarzerlen<br />

• Zulassen der Sukzession<br />

• Herstellen der Längsdurchgängigkeit der Alb<br />

Konflikt:<br />

Das Leitbild für die Alb besagt, dass entlang des Gewässers Ufergehölze stehen und der Talboden<br />

bewaldet ist. Dies steht im Widerspruch zum Erhalt des offenen Landschaftsraums. Um<br />

dieses Ziel des Naturschutzes zu erreichen, müssen Schwarzerlen, die als Querriegel im Tal<br />

stehen, ausgelichtet werden. Auch der Erhalt der Wässerwiesenanlagen kann mit dem Ziel der<br />

Herstellung der Durchgängigkeit im Widerspruch stehen.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Die gewünschte Sukzession und die Förderung des Uferbewuchses hat in Abstimmung mit<br />

dem Naturschutz (BNL) zu erfolgen. Im Schutz- und Pflegeplan für das NSG sind aber auch die<br />

Belange der Gewässerentwicklung und Eigendynamik zu berücksichtigen. Für den Erhalt bzw.<br />

die Beseitigung der alten Wässerwiesenwehre sollte ein Arbeitskreis aus Vertretern der BNL<br />

und der GwD gebildet werden, um für dieses spezielle Problem eine Lösung zu erarbeiten.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\bspalb-neuefotos.doc


Gewässerunterhaltung im NATURA 2000-Gebiet<br />

Beispiel: Alte Elz<br />

Landkreise Emmendingen, Ortenaukreis, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Für die Alte Elz ist ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt worden. In einigen Abschnitten<br />

bestehen Restriktionen mit Vorgaben aus bestehenden Naturschutz- und NATURA 2000-<br />

Gebieten.<br />

Die Alte Elz; Foto: GwD Offenburg<br />

Brachvogel; Foto: K. Bittner<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

• Erhalt der Elzwiesen als Lebensraum für bedrohte Tierarten, u.a. für die Gemeine Flussmuschel<br />

(Unio crassus) und für verschiedene Falter, Libellen und Zugvögel<br />

• Erhalt der § 24a-Biotope<br />

• Erhalt des NATURA-Gebiets für den Brachvogel<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Erhalt vorhandener Wässerungsanlagen<br />

• Strukturvielfalt im Gewässerbett fördern<br />

• Förderung einer standortgerechten Bestockung in Teilabschnitten<br />

• Instandsetzung aufgegebener Gräben und Wässerungsflächen<br />

• Gewässerentwicklung an ausgewiesenen Gewässerstrecken fördern<br />

Konflikt:<br />

Aufgrund des definierten Schutzziels zum Erhalt verschiedener Arten können notwendige<br />

Entwicklungsmaßnahmen an der Alten Elz nicht in gewünschtem Umfang geplant bzw. durchgeführt<br />

werden. Dies betrifft insbesondere die Entwicklung eines Ufergehölzstreifens, der aus<br />

Gründen des Brachvogelschutzes nicht möglich ist.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

• Räumung aufgrund des Flussmuschelvorkommens nur sehr restriktiv<br />

• Gehölzentwicklung und Neuanpflanzungen von Ufergehölzen abschnittsweise wegen des<br />

Brachvogelschutzes nicht möglich, besser ökologische Flutungen durchführen<br />

• Einbringen von Totholz, Sturzbäumen für die Strukturvielfalt des Gewässers<br />

• Evtl. Abflachen der Ufer<br />

• Gassenartiges Mähen von Wasserpflanzen<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspElz.doc


Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet<br />

Beispiel: Feuerbach im NSG Unteres Feuerbachtal<br />

Stadt Stuttgart, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Talzug mit einem in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in Trapezform als Betonrinne<br />

ausgebauten Bachkanal oberhalb des Taltiefpunktes. Völlig von der Dynamik abgehängte<br />

Talaue.<br />

„Neuer“ Feuerbach; Foto: U. Kreh,<br />

Archiv BNL Stuttgart<br />

Feuerbachkanal; Foto: C. Bischoff,<br />

Archiv BNL Stuttgart<br />

-<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

Sicherung, Erhaltung sowie standort- und naturgemäße Entwicklung des Tales mit dem<br />

Bach und der Aue und vor allem feuchtigkeitsliebenden Arten, ... mit den umliegenden Wiesen<br />

[...], Wassergräben, Quellen [...] und deren Wechselbeziehungen als Lebensräume<br />

standorttypischer Arten untereinander und zum Wald und der Bachaue. Verbotstatbestände<br />

(Veränderung Bodengestalt, Pflanzen entfernen usw.) gelten nicht für Unterhaltung und Instandsetzung<br />

von Gewässern sowie Maßnahmen zur Renaturierung des Feuerbaches.<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Erhalt der Funktionsfähigkeit der Abflussrinne im Hochwasserfall.<br />

Konflikt:<br />

Der Kanal muss aus wasserwirtschaftlichen Gründen zur Bewältigung starker Hochwasserabflüsse<br />

aus dem stark versiegelten Einzugsgebiet des Feuerbaches erhalten bleiben. Die<br />

Schutzgebietsverordnung sieht eine Wiederanbindung der Aue an das Gewässersystem vor.<br />

Dazu ist eine naturnahe Entwicklung mit angemessenem Wasserspiegelniveau notwendig.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

In der Talaue wurde ein völlig neues Fließgewässer angelegt, der Kanal bleibt bestehen und<br />

wird zur Aufrechterhaltung seiner Funktionsfähigkeit wie bisher unterhalten.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspFeuerbach.doc


Gewässerunterhaltung im Naturschutzgebiet<br />

Beispiel: Köpferbach im NSG Köpfertal<br />

Stadt Heilbronn, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Stadtnahes Tal des Köpferbaches, der im 19. Jahrhundert zwischen Sandsteinmauern eingefasst<br />

wurde. Angrenzend Gartengebiete.<br />

Köpferbach, „kanalisierte“ Laufstrecke; Foto: J. Schedler,<br />

Archiv BNL Stuttgart<br />

Köpferbach, renaturierter Abschnitt ohne<br />

Unterhaltung; Foto: J. Schedler<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

Schutzzweck ist der Schutz des Köpfertales mit mehreren Feuchtgebieten und natumahem<br />

Schluchtwald, sowie einer Felsklinge aus faunistischen und vegetationskundlichen Gründen.<br />

-<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

Entwicklung des zum Teil verbauten Köpferbaches zu einem naturnahen Mittelgebirgsbach,<br />

Erhaltung von Steilufern und Seitengewässern, Neuanlage von Gewässerarmen und Seitengewässern.<br />

Konflikt:<br />

Kein Konflikt.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Renaturierung von Fischteichen, Beseitigung der angrenzenden Gärten. Der Bach wurde<br />

streckenweise renaturiert, die Ufermauern entfernt und seiner naturnahen Entwicklung<br />

überlassen.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspKöpferbach.doc


Gewässerunterhaltung im Biosphärenreservat/Naturpark und<br />

NATURA 2000-Gebiet<br />

Beispiel: Moosalbe<br />

Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz<br />

Situation:<br />

In der Moosalbe südlich von Trippstadt wächst eine sehr seltene Wasserpflanze, das Spatelige<br />

Laichkraut. Dieses Laichkraut gibt es auf der ganzen Welt nur noch an vier Standorten.<br />

Der Abschnitt des Baches, das untere Hüttental, befindet sich im Biosphärenreservat „Naturpark<br />

Pfälzerwald“ und wurde in die FFH-Kulisse aufgenommen.<br />

Die Moosalbe im Unteren Hüttental<br />

Das Spatelige Laichkraut;<br />

Fotos: P. Wolff<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

Erhalt der biologischen Vielfalt und Sicherung der nachhaltigen Entwicklung im Biosphärenreservat<br />

„Naturpark Pfälzerwald“. Schutz des Spateligen Laichkrauts.<br />

-<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

Als Voraussetzung für die Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz („Aktion Blau“) ist die<br />

Aufgabe von traditionellen Zielen der Gewässerunterhaltung in der freien Landschaft zu<br />

nennen. Hier:<br />

• Keine Gewässerräumung, insbesondere keine Sohlenräumung zur Vorfluterhaltung für<br />

land- und forstwirtschaftliche Entwässerungssysteme<br />

• Kein Beschneiden, Fällen oder Auf-den-Stock-Setzen von Ufergehölzen<br />

Konflikt:<br />

Gegen Veränderungen der Fließgeschwindigkeit ist die Pflanze sehr empfindlich. Eine Uferbepflanzung<br />

wirkt sich wegen des Schattenwurfs auf das Laichkraut schädlich aus.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Wegen der Einzigartigkeit dieser Pflanze hat man dem Schutz ihres Lebensraums in diesem<br />

Fall Vorrang vor der naturnahen Gewässerentwicklung gegeben. Die Aufrechterhaltung des<br />

derzeitigen Zustands gewährleistet die günstigen Standortbedingungen für die Pflanze. Zur<br />

Zeit werden im entsprechenden Gewässerabschnitt keine Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt.<br />

Ein auf die speziellen Bedürfnisse des Laichkrauts abgestimmter Pflegeplan soll<br />

demnächst aufgestellt werden.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspMoosalbe.doc


Gewässerunterhaltung in Naturschutzgebieten<br />

Beispiel: Bruchbach/Otterbach<br />

Landkreis Südliche Weinstraße/Landkreis Germersheim, Rheinland-Pfalz<br />

Situation:<br />

Entlang der entwässernden Gräben und Bäche im NSG Bruchbach-Otterbachniederung hat<br />

sich eine bundesweit bedeutende Libellenzönose etabliert. Die dortige Vielfalt an Libellenarten<br />

konnte sich nur entwickeln, weil regelmäßige Eingriffe an den Gewässern erfolgten und somit<br />

Pioniergesellschaften wie Berlen- und Wasserkressebestände auf Dauer bestehen bleiben.<br />

Auf diese Wasserpflanzenbestände sind Libellenarten wie die vom Aussterben bedrohte<br />

Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und die Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)<br />

zur Eiablage und Larvalentwicklung angewiesen.<br />

Der Bruchbach südlich von Freckenfeld<br />

Helm-Azurjungfern (Coenagrion mercuriale);<br />

Fotos: M. Kitt<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

Das Gebiet soll als Lebensraum seltener in ihrem Bestand bedrohter wildlebender Tierarten<br />

und als Standort wildwachsender Pflanzenarten sowie aus wissenschaftlichen Gründen erhalten<br />

bleiben.<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

Als Voraussetzung für die Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz („Aktion Blau“) ist die Aufgabe<br />

von traditionellen Zielen der Gewässerunterhaltung in der freien Landschaft zu nennen,<br />

wie z. B.<br />

• keine Gewässerräumung, insbesondere keine Sohlenräumung zur Vorfluterhaltung für<br />

land- und forstwirtschaftliche Entwässerungssysteme<br />

• kein Beschneiden, Fällen oder Auf-den-Stock-Setzen von Ufergehölzen<br />

Konflikt:<br />

Die regelmäßige Entkrautung und Entfernung der Ufergehölze sichert den Bestand der Pioniergesellschaften<br />

und damit die Libellenpopulation, da beide Libellenarten ein weitgehend<br />

besonntes Gewässer benötigen. Insbesondere die Entfernung der Ufergehölze steht im Widerspruch<br />

zu den Zielen der Gewässerentwicklung.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Es wird eine Gewässerrandpflege in Form einer Mahd durchgeführt. Punktuelle Räumungen<br />

von Anlandungen sowie Entkrautungen auf Teilstrecken schaffen die nötigen Pionierstandorte<br />

wie den Aufrechten Merk (Berula erecta) und den Knotenblütigen Sellerie (Apium nodiflorum)<br />

als wichtige Eiablagepflanzen. Keine Gehölzbepflanzung.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspOtterbach.doc


Gewässerunterhaltung in NATURA 2000-Gebiet<br />

Beispiel: Renchflutkanal<br />

Landkreis Ortenau, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Der Renchflutkanal ist eine Hochwasserentlastungskanal im Regelprofil führt über weite<br />

Strecken nur das Hochwasser ab. Das Mittel- und Niedrigwasser fließt in der Alten Rench.<br />

Renchflutkanal; Foto: GwD Offenburg<br />

Gemeine Flussmuschel; Foto: GwD Offenburg<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

• Erhalt des Lebensraums für bedrohte Tierarten kleine Flussmuschel (Unio crassus) und<br />

für die Libellenart Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)<br />

• Erhalt der Magerrasen an den Hochwasserdämmen<br />

• NATURA 2000-Gebiet erhalten und entwickeln<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Strukturvielfalt innerhalb des Gewässerbettes fördern<br />

• Lebensraumbedingungen der bedrohten Arten optimieren<br />

• Beseitigung von Wanderhindernissen/Herstellen der Durchgängigkeit<br />

• Ökologische Verbesserung des Mündungsbereichs der Rench in den Rhein<br />

Konflikt:<br />

Aufgrund des definierten Hochwasserschutzes bedarf es regelmäßiger Unterhaltungsarbeiten;<br />

Mahd der Vorland- und Dammflächen, Räumung des Vorlandes und des Mittelwasserbettes.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

• Abschnittsweise und halbseitiges Räumen des Vorlandes und des Mittelwasserbettes<br />

• Räumung aufgrund des Flussmuschelvorkommens nur sehr restriktiv<br />

• Berücksichtigung des Flussmuschelvorkommen bei anstehenden Räumungen<br />

• Bisambekämpfung gegen Muschelfraß<br />

• Gehölzentwicklung nur bis max. 2 m (Erlen und Weiden direkt am Uferrand)<br />

• Extensive Mahd der Vorländer und der Hochwasserdämme<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspRenchflut.doc


Gewässerunterhaltung in Biotop § 24a, NSG und NATURA 2000<br />

Beispiel: Rhein, Hochwasserdämme<br />

Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald und Ortenau, Baden-Württemberg<br />

Situation: Rückwärtige Rheinhochwasserdämme im Bereich der ehemaligen Rheinaue<br />

zwischen Breisach und Helmlingen; die alten Tulladämme sind aufgrund ihrer Artenzusammensetzung<br />

(Magerrasen) über weite Strecken als § 24a-Biotope ausgewiesen. Streckenweise<br />

liegen sie in NATURA 2000- und Naturschutzgebieten.<br />

Rheinhochwasserdämme; Foto: GwD Offenburg<br />

Kleines Knabenkraut (Orchidee);<br />

Foto: GwD Offenburg<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

• Erhalt des Lebensraumes für geschützte Tier- und Pflanzenarten, v. a. Orchideenarten wie<br />

Bienen- und Hummelragwurz, Knabenkraut (Orchis morio)<br />

• Erhalt der Magerrasen an den Hochwasserdämmen<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Die Funktionsfähigkeit des Hochwasserdammes muss durch die Art der Unterhaltung sichergestellt<br />

werden. Dies bedeutet eine regelmäßige Mahd.<br />

Konflikt:<br />

• Dammunterhaltung: Mahdtermine (Mahdzeitpunkt und –häufigkeit) wurden durch die technische<br />

Entwicklung verändert. Dadurch werden die Lebensbedingungen der Pflanzengesellschaften<br />

nachteilig beeinflusst.<br />

• Dammsanierung (Auffüllung, Übererdung)<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

• Festlegung verbindlicher Mahdtermine zur Erhaltung der Magerrasen<br />

• Förderung der Vegetationsentwicklung durch Pflegeplan mit unterschiedlichen Mahdterminen<br />

(seit 1990)<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspRheindamm.doc


Gewässerunterhaltung im Naturdenkmal / NATURA 2000-Gebiet /<br />

24a-Biotop<br />

Beispiel: Rotabschnitt bei Fichtenberg<br />

Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg<br />

Situation:<br />

Ein naturnaher Gewässerabschnitt der Rot wurde 1985 als Naturdenkmal ausgewiesen, um<br />

dem Gewässer weiterhin eine natürliche Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Zwischenzeitlich<br />

ist die Fichtenberger Rot NATURA 2000-Gebiet und nach § 24a NatSchG geschützt. Ebenso<br />

wurde 2001 ein Gewässerentwicklungskonzept erstellt.<br />

Geschützter Rotabschnitt; Foto: H. Wiedemann<br />

Schutzziel Uferabbrüche erhalten;<br />

Foto: H. Wiedemann<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

• Erhalt des weitgehend natürlichen Rotabschnittes mit seinen Uferabbrüchen und Mäandern<br />

als Lebensraum für bedrohte Tierarten - u. a. für Eisvögel und Uferschwalben<br />

• Erhalt des § 24a-Biotops<br />

• Erhalt des NATURA-Gebiets für die gefährdeten Arten Bachneunauge, Strömer und<br />

Groppe<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Natürliche Entwicklung des Gewässers sicherstellen und ermöglichen<br />

• Erhaltung der Steilabbrüche mit den darin enthaltenen Lebensräumen<br />

• Strukturvielfalt im Gewässerbett fördern<br />

• Erhaltung der standortgerechten Bestockung<br />

Konflikt:<br />

Aufgrund des definierten Schutzziels zum Erhalt verschiedener Arten können von den Anliegern<br />

geforderte Ufersicherungsmaßnahmen nicht realisiert werden. Damit verbunden sind<br />

Landverluste durch Erosion für die angrenzenden Grundstückseigentümer.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Die Gewässerunterhaltung beschränkt sich im wesentlichen auf eine Pflege der Ufergehölze<br />

und eine Freihaltung des Abflusses. Vorrangig ist ein Erwerb von Gewässerrandstreifen<br />

durch das Land oder die Gemeinde anzustreben, um eine natürliche Gewässerentwicklung<br />

zu ermöglichen.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspRot.doc


Gewässerunterhaltung im Landschaftsschutzgebiet und Natura 2000-<br />

Gebiet<br />

Beispiel: Seenbach<br />

Landkreis Gießen und Vogelsbergkreis, Hessen<br />

Situation:<br />

Der Seenbach durchfließt als Basaltbach die naturräumlichen Haupteinheiten „Hoher Vogelsberg“,<br />

„Unterer Vogelsberg“ und „Vorderer Vogelsberg“ und ist dem Gewässersystem der Lahn<br />

zuzuordnen. Das Projektgebiet umfasst einen Teil des Oberlaufes sowie des Mittellaufes mit<br />

insgesamt heterogener Gewässerstruktur. Im überwiegend landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet<br />

stocken auch gewässerbegleitende teilweise naturnahe Erlenwälder. Bedingt durch<br />

die Grundwasserförderung im Vogelsberg für die Trinkwasserversorgung insbesondere des<br />

Rhein-Main-Gebietes fallen einzelne Bachabschnitte in der Sommerzeit mitunter trocken.<br />

Fotos: A. Schwarzer<br />

-<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung (vorläufig):<br />

Erhalt und Entwicklung der FFH-Lebensraumtypen: Erlen-Eschenwälder und Weichholzauen,<br />

Pfeifengraswiesen, mageren Flachlandmähwiesen und feuchten Hochstaudenfluren sowie Erhalt<br />

und Entwicklung des Bachmuschelbestandes und der Groppenpopulation.<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

• Streckenweise Verbesserung der Gewässerstruktur<br />

• Ufersicherung durch Ausweisung durchgehender Uferrandstreifen und Sicherung des Mindestabflusses<br />

Konflikt:<br />

Verbesserungsmaßnahmen für die Gewässerstruktur und zur Verhinderung des Austrocknens<br />

könnten die Substratverhältnisse im Bereich des Vorkommens der Gemeinen Flussmuschel<br />

(Unio crassus) weiter verschlechtern. Das gezielte Einbringen von Substrat und die ungesteuerte<br />

Sukzession im Uferrandstreifen könnten die Habitate der Groppe und der Bachmuschel<br />

beeinträchtigen.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

• Verbesserung der Sohlstruktur in den Trockenfallstrecken durch punktuelle Anhebungen<br />

der Sohle<br />

• Ankauf von gewässerbegleitenden Flächen und teilweise Verbreiterung der Gewässerparzelle<br />

• Rückbau der Fischwanderhindernisse, so dass die Wirtsfische von Unio crassus das Gewässer<br />

durchgängig besiedeln können<br />

• Erstellen eines mit dem Naturschutz abgestimmten Managementplanes für die Gewässerunterhaltung<br />

unter Einbeziehung einer dauerhaften wissenschaftlichen Betreuung.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspSeenbach.doc


Gewässerunterhaltung in Naturschutzgebieten<br />

Beispiel: Thürer Wiesen<br />

Landkreis Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz<br />

Situation:<br />

Eine ca. 26 ha große Feuchtwiese mit durchfließendem Thürer/Krufter Bach. Hohe Überflutungshäufigkeit<br />

mit Schäden für die Unterlieger. Seit 1987 als Naturschutzgebiet innerhalb des<br />

Landschaftsschutzgebietes Rhein-Lahn-Eifel mit Schutzgebietsverordnung festgeschrieben.<br />

Nach Entfernen der Rasengittersteine zur Hochwasserretention und Auenentwicklung renaturiert.<br />

Landwirtschaftliche Nutzung im Umfeld und Entwässerung der Wiesen durch Dränagen.<br />

Thürer Bach; Foto: J. Groß<br />

Kiebitz; Foto: K. Bittner<br />

Ziele der Schutzgebietsverordnung:<br />

Das Gebiet soll als Lebensraum seltener in ihrem Bestand bedrohter wildlebender Tierarten<br />

sowie aus wissenschaftlichen Gründen erhalten bleiben. Erlaubt sind mit Einschränkungen die<br />

ordnungsgemäße landwirtschaftliche und jagdliche Nutzung, sowie die ordnungsgemäße Unterhaltung<br />

der Wege und Gewässer und vorhandenen Drainagen. Erhaltung und Verbesserung<br />

der ökologisch hochwertigen Vogellebensräume (mehrere bedrohte oder gefährdete Arten).<br />

Ziele der Gewässerentwicklung:<br />

Strukturelle Verbesserung des Gewässers (Aktion Blau).<br />

Konflikt:<br />

Aufgrund der häufigen Überstauung des Gebietes ist eine landwirtschaftliche Nutzung nur<br />

eingeschränkt möglich. Die Wiedervernässung und der Hochwasserrückhalt bei Starkregenereignissen<br />

steht im Vordergrund. Förderung der Auenentwicklung sowie der Arten- und<br />

Biotopvielfalt.<br />

Ergebnis für die Gewässerunterhaltung:<br />

Großräumiger Grunderwerb und kleinere Unterhaltungsmaßnahmen: Entfernen der Rasengittersteine<br />

und Anlegen von Vertiefungen, dadurch einsetzende Entwicklung des Baches. Erhalten<br />

der Feuchtwiesenbrache mit abschnittsweiser Mahd etwa 3-jährig, Erhaltung der bachbegleitenden<br />

Ufergehölze und Aufweitung auf 10 m Uferstreifen, Wiesen sollten jedoch gehölzfrei<br />

bleiben. Verbesserung der Gewässerstruktur von 7 auf etwa 2-3. Extensive Nutzung<br />

der Flächen mit Wiedervernässung.<br />

E:\<strong>GfG</strong>mbH\Projekte Schutzgebiete\CD <strong>PDF</strong>\Doc\BspThürer.doc

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!