Rückmeldungen der SeminarteilnehmrInnen - Aktives Museum ...
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Zeitzeugengespräch mit Lilo Günzler<br />
Das Thema "Holocaust" was bisher für mich nie ein Thema <strong>der</strong> Grundschule. Bis zum<br />
Zeitzeugengespräch mit Lilo Günzler, das im Rahmen unseres Sachunterrichtsseminars stattfand,<br />
hatte ich nicht einmal darüber nachgedacht, dass man dieses Thema mit Kin<strong>der</strong>n behandeln könnte.<br />
Auch zu Beginn des Zeitzeugengesprächs war ich noch skeptisch. Frau Günzler jedoch vermittelte ein<br />
ganz an<strong>der</strong>es Bild, als ich es erwartet hatte. Sie schil<strong>der</strong>te die Ereignisse aus <strong>der</strong> Sicht des jungen<br />
Mädchens, das sie damals war. Ihre Erzählung war geprägt von Emotionen, insbeson<strong>der</strong>e ihrer<br />
Unsicherheit und Angst und so konnte ich mich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen und mit ihr<br />
mitfühlen. Als das Zeitzeugengespräch zu Ende war, hatte ich einen neuen Eindruck vom Holocaust<br />
gewonnen, <strong>der</strong> sich mit keinem Geschichtsunterricht <strong>der</strong> Mittel- und Oberstufe vergleichen ließ.<br />
Nach dem Gespräch habe ich viel darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass man<br />
den Holocaust auch in <strong>der</strong> Grundschule behandeln kann, jedoch aus einer an<strong>der</strong>en Perspektive. Im<br />
Mittelpunkt sollten dabei nicht die geschichtlichen Daten und <strong>der</strong> Krieg stehen und auch würde ich<br />
abschreckende Themen wie die Konzentrationslager nicht ausführlich behandeln. Doch wenn die<br />
Kin<strong>der</strong> einen Eindruck davon gewinnen, welches Unrecht Menschen wie Frau Günzler im<br />
Nationalsozialismus wi<strong>der</strong>fahren ist - wie sie nach und nach ausgegrenzt wurden, wie sie sich dabei<br />
fühlten, welche Sorgen und Ängste das bei ihnen auslöste - dann denke ich, dass ihnen dabei sehr<br />
viele wichtige Werte vermittelt werden. Natürlich ist ein sensibler Umgang mit dem Thema<br />
erfor<strong>der</strong>lich, doch dazu gehört auch Ehrlichkeit, wie Frau Günzler sie zeigte. Die Ereignisse sollten<br />
nicht verharmlost werden und die Fragen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ehrlich beantwortet werden. Ein<br />
Zeitzeugengespräch, wie wir es mit Frau Günzler führten, halte ich für den besten Weg, sich mit dem<br />
Nationalsozialismus auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Vielleicht würde das bei den Schülerinnen und Schülern<br />
auch zu mehr Offenheit führen, wenn das Thema in <strong>der</strong> weiterführenden Schule erneut behandelt<br />
wird.