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JAHRESBERICHT - Teach First Deutschland

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2012<br />

<strong>JAHRESBERICHT</strong>


INHALT<br />

Seite<br />

2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

16<br />

20<br />

24<br />

28<br />

30<br />

32<br />

36<br />

Grußwort<br />

Über die Organisation<br />

Theorie des Wandels<br />

Highlights<br />

Unsere Ziele bis 2015<br />

Wir als Teil der Lösung<br />

Leadership-Programm<br />

Wirkung an Schulen<br />

Kooperation mit Bundesländern<br />

Fellow-Projekte<br />

Struktur und Team<br />

Förderer und Finanzen 2012<br />

Kontakt


2<br />

GRUSSWORT


GRUSSWORT | 3<br />

Liebe Freunde und Förderer von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

liebe Fellows und Alumni,<br />

liebe Mitarbeiter und Ehemalige,<br />

wir blicken auf ein ereignisreiches und für unsere Entwicklung entscheidendes Jahr 2012<br />

zurück. Nach vier Jahren Aufbauarbeit ist <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> viel größer geworden.<br />

Statt der anfänglichen vier haben wir nun schon mehr als 30 Mitarbeiter. Bei 142 Schulen<br />

in unserem Netzwerk wird es langsam schwer, jede Schulleitung mit Namen zu kennen,<br />

und wenn Alumni und Fellows sich treffen, passen sie bald nicht mehr alle in einen Festsaal.<br />

Wir sind in fünf Bundesländern, 31 Städten und Gemeinden, an 105 Schulen vertreten.<br />

Und wir erreichen mit unserem Programm aktuell mehr als 11.000 Schülerinnen und Schüler.<br />

Die Gründe für diesen Erfolg sind vielfältig: Als junge Organisation konnten wir viele<br />

Partner für Bildung begeistern. Unsere Förderer haben uns durch ihre großzügigen Spenden<br />

ermöglicht, diese Organisation auf- und auszubauen. Und dann sind da natürlich<br />

die Fellows, die überzeugen: Sie setzen das Programm um, engagieren sich täglich für<br />

Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen und sorgen für immer neue<br />

Impulse im Schulalltag. Das soll auch in Zukunft so sein. Dafür wollen wir die Voraussetzungen<br />

schaffen.<br />

Das Jahr 2012 markierte das Ende unseres Start-up-Daseins und leitete eine neue Phase<br />

ein. Wir haben uns strukturell stark verändert. Aus neun Bereichen wurden fünf. Wir<br />

konnten viele neue, motivierte Mitarbeiter gewinnen, mussten uns aber auch von vielen<br />

engagierten Teammitgliedern verabschieden. Auch innerhalb der Geschäftsführung fand<br />

ein Umbruch statt. Mit Arist von Hehn und Michael Okrob beschritten zwei Köpfe, die die<br />

Organisation maßgeblich geprägt und gestaltet haben, neue Wege. Im Februar dieses<br />

Jahres hat zu meinem Bedauern auch unsere Gründerin Kaija Landsberg die Geschäftsführung<br />

verlassen. Die Erfolge, über die der vorliegende Bericht Auskunft gibt, hätten ohne<br />

diese drei Personen niemals erreicht werden können. Zu meiner großen Freude werden sie<br />

uns als Gesellschafter erhalten bleiben und mich und alle Mitarbeiter dabei unterstützen,<br />

uns weiter zu verbessern und wo nötig zu wandeln, um erfolgreich zu arbeiten und weiter<br />

zu wachsen.<br />

Denn wachsen möchten wir auch in Zukunft. Allerdings messen wir unsere Erfolge mehr<br />

denn je nicht nur an der Ausbreitung des Programms, sondern auch an der Qualität unserer<br />

Arbeit. Wenn wir von Wachstum sprechen, werden wir in den kommenden Jahren<br />

mehr auf eine qualitative Entwicklung setzen, bevor wir den nächsten quantitativen<br />

Schritt gehen.<br />

Wir sind uns sicher, dass uns dies gelingen wird – auch und gerade dank unserer stetig<br />

wachsenden Zahl an Freunden und Förderern. Besonders stolz sind wir auf unser stabiles<br />

Netzwerk von Förderern, die mittlerweile Partnerschaften über mehrere Jahre mit uns<br />

eingehen. Für Ihr Vertrauen und Ihren Beistand auch in schwierigen Phasen sind wir Ihnen<br />

zu großem Dank verpflichtet.<br />

2012 war ein Jahr voller Abschiede und Veränderungen. 2013 wird ein Jahr vieler Anfänge.<br />

Wir gehen optimistisch in die Zukunft. Ich freue mich auf die weitere gemeinsame Arbeit<br />

mit bemerkenswerten Förderern, hochmotivierten Fellows und Alumni und nicht zuletzt<br />

mit einem außergewöhnlichen Team von beeindruckenden Mitarbeitern, in deren Mitte zu<br />

arbeiten ein großes Privileg ist.<br />

Ihr und Euer<br />

Ulf Matysiak, Geschäftsführer, im März 2013


4<br />

ÜBER DIE ORGANISATION<br />

Unser Selbstverständnis: <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> ist eine gemeinnützige Initiative, die<br />

sich für Chancengerechtigkeit im Bildungssektor einsetzt. Wir wollen etwas daran ändern,<br />

dass die soziale Herkunft in <strong>Deutschland</strong> noch immer maßgeblich den Bildungserfolg<br />

bestimmt, und setzen uns gezielt für Schülerinnen und Schüler mit schlechten<br />

Startbedingungen ein.<br />

Unsere Vision: In <strong>Deutschland</strong> schließt jedes Kind die Schule mit einem Abschluss und<br />

dem festen Glauben an sein eigenes Potenzial ab.<br />

Bewerberauswahl<br />

Training<br />

Schuleinsatz und<br />

Weiterqualifizierung<br />

Alumni-Engagement<br />

Dreistufiger Auswahlprozess<br />

· Auswahlkriterien:<br />

hohe soziale Kompetenz und<br />

persönliche Eignung,<br />

hervorragender Studienabschluss<br />

Schulauswahl<br />

Pädagogisches Intensivtraining<br />

· Schulpraktikum (eine Woche)<br />

· E-Learning-Phase<br />

(sechs Wochen): Pädagogik,<br />

Didaktik, Lernpsychologie<br />

· Sommerakademie<br />

(sechs Wochen): praxisnahe<br />

Trainings, Projektarbeit mit<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

· Einsatz im Unterricht<br />

– Teamteaching<br />

– Teilungsgruppen<br />

– individuelle Förderung,<br />

– Facheinsatz<br />

· Projekte, AGs, Elternarbeit<br />

· Beratung und Fortbildung durch<br />

schulinterne Mentoren und<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Trainer<br />

· Fortbildungsangebote<br />

· Berufswege in Politik,<br />

Wissenschaft, Wirtschaft oder<br />

im Bildungswesen<br />

· Einbindung in <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> Alumni-<br />

Netzwerk und anhaltendes<br />

Engagement für benachteiligte<br />

Schüler<br />

· Bewerbung der Schulen<br />

· Zusammenführung von<br />

Fellows und Schulen<br />

drei Monate<br />

zwei Jahre<br />

Fellows: Wir wählen Fellows aus, die für zwei Jahre an Schulen in sozialen Brennpunkten<br />

wirken und diese bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen. Sie arbeiten im Unterricht<br />

mit und fördern Schüler individuell. Dadurch erzielen Kinder und Jugendliche<br />

mittelfristig bessere Leistungen und bauen ihre persönlichen Fähigkeiten für ihren<br />

weiteren Berufsweg aus. Fellows sind herausragende Hochschulabsolventinnen und<br />

-absolventen aller Studienrichtungen. Um die größtmögliche Wirkung zu erzielen,<br />

werden nur Bewerber mit besonderer persönlicher Eignung – bewiesen durch soziales,<br />

kulturelles, politisches oder sportliches Engagement – sowie mit überdurchschnittlichen<br />

akademischen Leistungen ausgewählt. Die ersten beiden Jahrgänge mit rund 90<br />

Fellows haben das Programm bereits abgeschlossen. Im laufenden Schuljahr arbeiten<br />

118 Fellows an mehr als 100 Schulen.


ÜBER DIE ORGANISATION | 5<br />

Training und Qualifizierung: Fellows durchlaufen ein intensives Trainingsprogramm.<br />

Während der Arbeit an den Schulen werden sie kontinuierlich begleitet und weiterqualifiziert.<br />

Neben der Förderung von Schülerinnen und Schülern ist es uns wichtig, den<br />

Fellows im Rahmen gezielter Programme die Führungskompetenz mitzugeben, die sie<br />

für Positionen in Bildungswesen, Politik, Wirtschaft und Verwaltung qualifiziert.<br />

Alumni: Langfristig werden die Fellows, geprägt von ihrem Schuleinsatz, zu überzeugenden<br />

Bildungsbotschaftern. Als Alumni setzen sie sich aus verschiedenen Positionen<br />

in Bildungswesen, Wirtschaft, Politik, Verwaltung oder im Medienbereich für mehr<br />

Bildungsgerechtigkeit ein.<br />

Wo wir wirken: Wir sind 2009 zunächst in Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen<br />

gestartet und inzwischen auch in Baden-Württemberg und Thüringen vertreten.<br />

Weitere Bundesländer sollen folgen.<br />

An den Schulen: <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows unterrichten z.B. zusammen mit<br />

einem Lehrer Klassen im Team oder in Teilungsgruppen und fördern Schüler individuell.<br />

Außerdem bieten sie Lern- und Förderangebote wie Schülerfirmen, Bewerbungstrainings<br />

oder Sportkurse an. Interessierte Schulen aus teilnehmenden Bundesländern<br />

bewerben sich bei <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> um eine Programmteilnahme. Sie entscheiden,<br />

welche konkreten Aufgaben die Fellows übernehmen und binden die Fellows<br />

aktiv in ihre Kollegien ein.<br />

Finanzierung: Die Gehälter der Fellows werden öffentlich finanziert. Die Kosten für<br />

Anwerbung, Auswahl, Training, Betreuung und Fortbildung decken wir mit Spenden<br />

von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen.<br />

Unterstützer: Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen übernehmen mit ihrer<br />

Unterstützung von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> gesellschaftliche Verantwortung und kommen<br />

mit potenziellem Führungsnachwuchs in Kontakt. Unsere aktuellen Hauptförderer<br />

sind (Stand Q4/2012): Deutsche Post DHL, LANXESS AG, Franz Haniel & Cie. GmbH,<br />

Manfred Lautenschläger-Stiftung, Deutsche Lufthansa AG. Weitere Förderer sind:<br />

Reinhard Frank-Stiftung, Accenture-Stiftung, RAG-Stiftung, Fritz Henkel Stiftung,<br />

Stiftung Zukunft NRW, Caroline und Dr. Cord-Georg Hasselmann. Zudem unterstützt<br />

uns ein globales Netzwerk von Schwesterprogrammen, die etwa in den USA<br />

(<strong>Teach</strong> For America) und Großbritannien (<strong>Teach</strong> <strong>First</strong>) bereits seit Jahren erfolgreich<br />

sind. Zusammengefasst sind diese Initiativen in der globalen Dachorganisation<br />

<strong>Teach</strong> For All.


6<br />

EINE BEWEGUNG FÜR<br />

BILDUNGSGERECHTIGKEIT –<br />

THEORIE DES WANDELS<br />

Schule steht im Mittelpunkt der Philosophie und der Arbeit von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Geleitet werden wir dabei von einer Grundidee: Es ist die Aufgabe der Schule,<br />

Heranwachsende auf ein selbstbestimmtes Leben als mündige und verantwortungsvolle<br />

Persönlichkeiten vorzubereiten. So lautet auch der gesellschaftliche Auftrag,<br />

der meist in den Schulgesetzen der Bundesländer postuliert wird. Gerade in sozialen<br />

Brennpunkten können Schulen diesem Auftrag aber häufig nicht mehr in zufriedenstellender<br />

Weise nachkommen.<br />

Das Ideal von Schule<br />

Schulen, wie wir sie uns vorstellen, sind Orte, an denen Schüler ihre Potenziale kennen<br />

und nutzen lernen. Schulen fördern die Entwicklung jedes einzelnen Schülers gemäß<br />

seinen Voraussetzungen; sie ermöglichen die Auseinandersetzung mit der Welt in<br />

einem geschützten Rahmen; sie lassen die Schüler all jene Kompetenzen aufbauen, die<br />

sie für ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft benötigen.<br />

Diese Förderung erhalten Schüler ungeachtet der familiären Hintergründe, mit denen<br />

sie an die Schule kommen. In der Schule lernen sie „für das Leben“. Sie erfahren, dass<br />

es allein ihrer Entscheidung und Anstrengung bedarf, die Ziele zu erreichen, die sie sich<br />

selbst gesetzt haben.<br />

Soweit die Idealvorstellung. Aktuelle Studien belegen allerdings, dass Schulen oftmals<br />

dazu beitragen, sozioökonomische Differenzen über Generationen hinweg zu zementieren.<br />

Wir von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> wollen dazu beitragen, das zu verändern.<br />

Ein Programm für Menschen mit Leidenschaft<br />

Wir glauben, dass für diesen Wandel eine Bewegung nötig ist. Eine Bewegung von<br />

Menschen mit Leidenschaft und mit dem Potenzial, sich dieses Problems anzunehmen.<br />

Menschen, die in der Arbeit mit Schülern die Erfahrung machen, dass dieses Problem<br />

lösbar ist, und die sich langfristig in der Gesellschaft dafür einsetzen. Unsere Organisation<br />

will Teil einer solchen Bewegung sein. <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> will zu einem<br />

Wandel beitragen.


THEORIE DES WANDELS | 7<br />

Theorie des Wandels<br />

Alumni bewirken<br />

Veränderung auf allen<br />

Ebenen<br />

Alumni arbeiten …<br />

… in Wissenschaft<br />

und Lehrerbildung<br />

… in Schulen als Lehrer und<br />

Schulleiter<br />

Faktoren innerhalb der Schule<br />

Faktoren im Bildungssystem<br />

… in Politik und<br />

Verwaltung<br />

… in der Wirtschaft<br />

Sozioökonomische Faktoren<br />

Gesellschaftliche Faktoren<br />

… als Social<br />

Entrepreneurs<br />

Wichtige Impulse für Veränderungen in den Schulen<br />

können unsere Fellows als Teile der jeweiligen Kollegien<br />

setzen. Auf individueller Ebene tragen sie ganz konkret<br />

dazu bei, dass auch benachteiligte Schülerinnen und<br />

Schüler einen Abschluss machen. Sie fördern deren<br />

Kernkompetenzen, Kulturtechniken und sprachliche<br />

Fähigkeiten. Sie motivieren und tragen durch den Aufbau<br />

persönlicher Beziehungen zum Entstehen einer an<br />

den persönlichen Fähigkeiten der Schüler ausgerichteten<br />

Lernkultur bei.<br />

Als Fellows haben die Teilnehmenden eine Vorbildfunktion<br />

für ihre Schüler. Sie stellen das Potenzial aller Schülerinnen<br />

und Schüler in den Vordergrund, ermöglichen<br />

jungen Menschen Erfahrungen außerhalb ihrer Milieus,<br />

verhelfen ihnen zu Erfolgserlebnissen und stärken damit<br />

ihr Selbstvertrauen. Auf einer übergeordneten Ebene<br />

helfen sie so, die Auswirkungen der dominanten sozioökonomischen<br />

Faktoren abzumildern.<br />

Alumni engagieren sich für Bildungsgerechtigkeit …<br />

Mit der Zeit als Fellows endet das Engagement der Teilnehmenden<br />

am Programm von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

noch lange nicht. Die zwei Jahre an einer Schule in einem<br />

schwierigen Umfeld und die Erfahrung, dass man etwas<br />

erreichen kann, verstärken die Leidenschaft unserer<br />

Fellows für das Thema Bildungsgerechtigkeit noch einmal<br />

deutlich.<br />

Als Fellows haben sie gelernt, welche Mittel Fortschritte<br />

bei Schülerinnen und Schülern unterstützen und was<br />

an deutschen Schulen noch verbessert werden muss.<br />

Ihre im Unterricht erworbenen Fähigkeiten und die<br />

Qualifizierungsprogramme von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

befähigen sie dazu, an den zentralen Stellen Anstöße für<br />

Veränderungen zu geben. Den Alumni kommt deshalb<br />

eine tragende Rolle bei den angestrebten Veränderungen<br />

zu. Sie treten als überzeugende Bildungsbotschafter<br />

auf. Dank ihrer Erfahrungen in einer Schule können sie<br />

lösungsorientierte Ansätze in die Debatte über das deutsche<br />

Bildungssystem einbringen. So können sie dabei<br />

helfen, die Lehrerausbildung zu verbessern, den Schulen<br />

mehr Flexibilität zu verschaffen oder neue, sinnvolle Bildungsstandards<br />

zu definieren. Auf diese Art und Weise<br />

tragen sie zu einem Ausgleich bestehender gesellschaftlicher<br />

Faktoren bei.<br />

… und nehmen auf verschiedenen Ebenen Einfluss<br />

Der Wandel, zu dem die Alumni mit ihren Erfahrungen<br />

und Kompetenzen beitragen sollen, erstreckt sich auf<br />

verschiedene Ebenen. Diejenigen, die in den Schuldienst<br />

wechseln, tragen als Lehrer und Schulleiter zur Veränderung<br />

innerhalb der Schulen bei. Jene, die in Wissenschaft<br />

und Lehrerbildung arbeiten, nehmen darüber hinaus Einfluss<br />

auf das gesamte Bildungssystem. Alumni, die sich<br />

für eine Tätigkeit in Politik und Verwaltung entscheiden,<br />

erzielen ähnliche Wirkungen. Diejenigen, die für Positionen<br />

in der Wirtschaft optieren oder zu Social Entrepreneurs<br />

werden, beeinflussen gesamtgesellschaftliche<br />

und sozioökonomische Faktoren. Alumni setzen sich aus<br />

allen Bereichen der Gesellschaft für einen nachhaltigen<br />

Wandel im Bildungssystem ein.<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> wird zum Teil einer Bewegung.<br />

Unser Einfluss wird in klassischer Manier durch Partnerschaften<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, aber vor allem<br />

durch das Wirken von Alumni und Fellows gestärkt. Wir<br />

streben nach Einfluss in der Bildungsdebatte, denn wir<br />

glauben daran, dass die Schulen in <strong>Deutschland</strong> jungen<br />

Menschen eine Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben bieten können.


UNSERE HIGHLIGHTS 2012<br />

6<br />

1.863<br />

Zum sechsten Mal seit dem Jahr 2007<br />

vergab die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in<br />

Kooperation mit der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin und der Stiftung Mitarbeit den<br />

Freiherr-vom-Stein-Preis für gesellschaftliche<br />

Innovation. Der Preisträger 2012:<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong>. Am 10. Dezember<br />

wurde der mit 25.000 Euro dotierte Preis<br />

zum vorerst letzten Mal vergeben.<br />

In den Auswahlprozessen für die aktuell<br />

rund 120 aktiven Fellows der Klassen 2011<br />

und 2012 haben wir insgesamt 1.863<br />

Bewerbungen erhalten.<br />

382.829<br />

Das ist die überwältigende Summe, die wir<br />

im Rahmen unserer Spendenkampagne<br />

„Das große 3x1 für Bildung“ fundraisen<br />

konnten. Dabei verdreifachte die Deutsche<br />

Post-Stiftung Spenden von insgesamt<br />

145 Spendern. Herzlichen Dank!


UNSERE HIGHLIGHTS 2012 | 9<br />

92<br />

Mit der Sommerakademie vom 11. Juni<br />

bis zum 27. Juli und dem Sommerfest als<br />

Abschlussfeier für die Fellow-Klasse 2010<br />

stieg die Zahl unserer Alumni auf 92.<br />

365<br />

76<br />

Unsere Initiative wurde als einer von 365<br />

Orten im Wettbewerb „Land der Ideen“<br />

ausgewählt und schaffte es in der Kategorie<br />

Bildung in die Finalauswahl.<br />

302<br />

Im August startete unser bisher<br />

größter Jahrgang mit 76 Fellows<br />

in fünf Bundesländern.<br />

26<br />

Im Jahr 2012 wurde <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> mit 302 Arbeitsstunden von<br />

Accenture-Mitarbeitern unterstützt.<br />

Neben der finanziellen Förderung der<br />

Accenture-Stiftung, unterstützen Accenture<br />

Mitarbeiter die eingesetzten Fellows sowie<br />

deren SchülerInnen und Einsatzschulen<br />

durch praktische Einsätze („Hands on“)<br />

oder die Vermittlung von Wissen („Knowledge“).<br />

Beispiele für Volunteering-Einsätze<br />

sind Bewerbungstrainings für SchülerInnen,<br />

Fortbildungstage für Fellows oder<br />

Renovierungs- und Verschönerungsaktionen<br />

an Einsatzschulen.<br />

82<br />

Über <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> wurde über<br />

das gesamte Jahr 82 Mal berichtet.<br />

Von TV über Radio und Print bis Online war<br />

alles dabei. Überregionale und lokale<br />

Medien interessierten sich für unsere Arbeit.<br />

In Santiago de Chile kamen im<br />

November die Vertreter von 26<br />

Partnerorganisationen zur <strong>Teach</strong> For All<br />

Jahreskonferenz zusammen.


WEITBLICK:<br />

UNSERE ZIELE BIS 2015<br />

Die Start-up-Jahre sind vorbei. <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> ist damit zwar vielleicht noch<br />

nicht ganz erwachsen geworden, die Organisation befindet sich aber auf dem Weg<br />

aus der Pubertät. 2012 haben wir auf struktureller Ebene tief greifende Veränderungen<br />

durchlebt. Wir haben unsere Unternehmenskultur gestärkt und den bereits hohen<br />

Grad an Professionalisierung unserer Prozesse weiter vorangetrieben. Die Veränderung<br />

wird weitergehen und soll es uns ermöglichen, unseren Blick fest nach vorn zu richten.<br />

Temporär wollen wir unsere Fellow-Zahlen auf etwa 150 Fellows stabilisieren. Jetzt<br />

müssen wir uns zunächst darauf konzentrieren, die Voraussetzungen für unser weiteres<br />

Wachstum zu schaffen. Dafür müssen wir unseren Blickwinkel verändern. Die<br />

Planung von Jahr zu Jahr, die unsere Start-up-Phase geprägt hat, wird dem nicht mehr<br />

gerecht. Unsere Strategie wird auf mehrere Jahre ausgerichtet sein. Wir haben folgende<br />

strategische Ziele definiert, die wir bis zum Jahr 2015 erreichen wollen:


UNSERE ZIELE BIS 2015 | 11<br />

1. Wir sind ein anerkannter und substanzieller Teil der Lösung und werden öffentlich<br />

gefordert: Im Jahr 2015 wollen wir eine bundesweit bekannte Organisation sein, die<br />

als einer der Lösungsansätze für die Verbesserung der Situation an Schulen in sozialen<br />

Brennpunkten angesehen und auf politischer Ebene auch vernehmlich gefordert wird.<br />

Politische Entscheidungsträger sollen uns als einen Hebel betrachten, den sie ansetzen<br />

können, um an den Schulen etwas zu verändern.<br />

2. Wir sind aufgrund unseres Leadership-Programms für die besten Hochschulabsolventinnen<br />

und -absolventen attraktiv: Die erste Säule bleibt unsere Arbeit mit Schülerinnen<br />

und Schülern. Um das Interesse von hochqualifizierten, herausragenden<br />

Akademikerinnen und Akademikern an unserem Programm zu steigern, muss deutlicher<br />

sichtbar werden, dass wir ihnen mehr bieten als eine Möglichkeit, sich sozial zu<br />

engagieren. Unsere Stärke ist die Qualität der Arbeit der Fellows. Wir müssen sie<br />

stärker hervorheben und wollen uns als das beste Leadership-Programm für Nachwuchskräfte<br />

etablieren. Mit dieser zweiten Säule unserer Arbeit widmen wir uns den<br />

Zukunftsperspektiven der Fellows, damit sie sich als Alumni wiederum für unsere<br />

Ziele einsetzen und aktiv Einfluss auf das Bildungssystem nehmen können.<br />

3. Wir verstärken die Wirkung unseres Programms an den Schulen: Unsere Fellows<br />

sorgen im Rahmen unseres Programms für zusätzliche Erfolge an ihren Einsatzschulen<br />

und beeinflussen die Bildungschancen ihrer Schüler signifikant. Wir wollen diese<br />

Effekte steigern. Zu diesem Zweck wollen wir bisherige und zukünftige Erfolge fundiert<br />

belegen können. Wir werden Instrumente entwickeln, mit denen Fellows die Fortschritte<br />

ihrer Schüler kontinuierlich erheben können. Außerdem wollen wir ein externes<br />

Gutachten über die Einflüsse des Programms auf den Schülererfolg in Auftrag geben.<br />

Die Nachweisbarkeit des Effekts von Fellow-Einsätzen ist ein grundlegender Faktor,<br />

um als Teil der Lösung angesehen zu werden. Davon erwarten wir uns eine stärkere<br />

Nachfrage nach unserem Programm in den Bundesländern und an den Schulen.<br />

4. Wir wollen unsere Professionalisierung weiter vorantreiben: <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

soll in seinen Einsatzregionen fest verankert sein. Regionale Beiräte und Fundraising-<br />

Netzwerke stellen eine dauerhafte Kooperation mit den jeweiligen Bundesländern<br />

sicher. 2015 sind wir eine gewachsene, mittelfristig finanzierte und langfristig<br />

strategisch planende Organisation. Mit Blick auf die Einnahmen wollen wir stärker<br />

auf verschiedene Kanäle setzen. Neben Privatspendern, Stiftungen und Unternehmen<br />

sollen auch Mittel des Bundes und der Europäischen Union zur Finanzierung unseres<br />

Programms beitragen. Mit Hilfe externer Partner und eines Aufsichtsrats wollen<br />

wir eine Organisationskultur und ein Führungsleitbild aufbauen, die den Ansprüchen<br />

unserer Organisation gerecht werden und den Fellows als Vorbild dienen. Für Mitarbeiter<br />

bleiben wir ein attraktiver Arbeitgeber.


WIR SIND ANERKANNTER<br />

UND SUBSTANZIELLER TEIL<br />

DER LÖSUNG<br />

Der Bereich Fellow-Programm unterstützt die <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows bei ihrer<br />

alltäglichen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Das Team begleitet, fördert und<br />

unterstützt die Fellows, evaluiert den Effekt ihrer Arbeit und steht in einem ständigen<br />

Dialog mit den Einsatzschulen. Das Programm bereitet die Fellows auch gezielt auf die<br />

Zeit nach ihrem Schuleinsatz vor.


WIR ALS TEIL DER LÖSUNG | 13<br />

Unsere Fellows setzen an ihren Einsatzschulen viele Impulse. Ihre Einsatzprofile im<br />

Jahr 2012 waren sehr facettenreich. Im Unterricht waren sie in Übereinstimmung mit<br />

unseren Programmzielen schwerpunktmäßig in den Kernfächern Deutsch, Mathematik<br />

und Englisch eingesetzt. Die Bandbreite des Ganztagsangebots erstreckte sich von<br />

Bewerbungshilfe, individuellem Coaching und gezielter Vorbereitung auf Abschlüsse<br />

(Mittlerer Schulabschluss) über Konfliktsprechstunden bis hin zu Hausaufgabenhilfe<br />

und Förderung im Bereich Deutsch als Zweitsprache. Zudem freuen wir uns, dass auch<br />

im Jahr 2012 von Fellows zahlreiche außerunterrichtliche Projekte etwa in den Bereichen<br />

Sport, Naturwissenschaften oder Kunst ins Leben gerufen wurden.<br />

Fellows sind eine Bereicherung für Schulen. Die Leiterinnen und Leiter von Einsatzschulen<br />

beurteilen ihre Arbeit überwiegend positiv, mit Blick auf den Unterricht, den<br />

außerunterrichtlichen Bereich und die individuelle Förderung.<br />

Fellow-Beurteilungen durch Schulleiter<br />

Der/die Fellow …<br />

… stellt eine Bereicherung für unsere Schule<br />

im außerunterrichtlichen Bereich dar.<br />

3% 7%<br />

90%<br />

… hilft unserer Schule, Schülerinnen und<br />

Schüler besser im Unterricht zu fördern.<br />

4%<br />

11%<br />

86%<br />

… unterstützt Lehrerinnen und Lehrer in der<br />

Unterrichtsführung.<br />

1% 4%<br />

22%<br />

73%<br />

trifft völlig zu<br />

trifft überwiegend zu<br />

trifft teilweise zu<br />

Schulleiterumfrage: Stand April 2012<br />

trifft überwiegend nicht zu


14<br />

Einsatz im Primar- und Sekundarbereich<br />

Der Einsatz der 118 Fellows in<br />

den Schulen erfolgt hauptsächlich<br />

im Sekundarbereich. Der Primarbereich<br />

soll zukünftig ausgebaut<br />

werden.<br />

16<br />

Primarbereich<br />

102<br />

Sekundarbereich<br />

Stand August 2012<br />

Aktuelle Stundenplanstatistik der Klassen 2011 und 2012<br />

Die im Schuljahr 2012/13<br />

aktiven Fellows waren die<br />

meiste Zeit in den Kernfächern<br />

Deutsch, Englisch und<br />

Mathematik sowie in der<br />

Sprachförderung im Einsatz.<br />

Sonstige Angebote<br />

der Fellows<br />

35%<br />

38%<br />

Mathematik,<br />

Deutsch, Englisch<br />

10%<br />

17%<br />

Deutsche Sprachförderung<br />

Stand Dezember 2012<br />

Weitere Unterrichtsfächer


WIR ALS TEIL DER LÖSUNG | 15<br />

Freiherr-vom-Stein-Preis 2012<br />

Das Programm von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> wurde am 10. Dezember 2012 im Auditorium<br />

Maximum der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Freiherr-vom-Stein-<br />

Preis ausgezeichnet. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis, der 2012 zum letzten Mal<br />

verliehen wurde, würdigte „innovative und wegweisende Ideen zur zukunftsfähigen<br />

Gestaltung der Gesellschaft“. Er wurde von der Alfred Toepfer Stiftung in Kooperation<br />

mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der Stiftung MITARBEIT vergeben.<br />

Liverpool-Projekt – ein Beispiel für das Wirken von Fellows<br />

Aus einem Förderkurs entstand der Wunsch, die Englischkenntnisse der Schülerinnen<br />

und Schüler durch konkrete und alltagsnahe Erfahrungen zu unterstützen und sie für<br />

ihr Engagement zu belohnen. Daraus ging eine schul- und schulformübergreifende<br />

Kooperation hervor. Kinder und Jugendliche besuchten mit zwei Fellows, in Begleitung<br />

von Lehrerinnen und Lehrern, eine Partnerschule in Liverpool. Schülerinnen und Schüler<br />

waren aktiv an Organisation, Durchführung und Nachbereitung des Projekts beteiligt.<br />

Derzeit findet unter der Leitung der beiden Fellows die Übergabe an Lehrerinnen und<br />

Lehrer der beteiligten Berliner Schulen statt, die nach Ablauf ihres Fellow-Einsatzes das<br />

Projekt weiterführen werden.<br />

Stärkere Leadership-Orientierung<br />

Zitate von Schülerinnen und Schülern<br />

„(…) ein Grund, warum<br />

Frau X eine besondere Rolle<br />

in meinem Leben spielt ist,<br />

dass ich durch sie genau an<br />

dieser Stelle bin, wovon ich<br />

seit meiner Kindheit träume.<br />

Durch sie bin ich heute Abiturient.<br />

Ich hatte schon längst<br />

die Hoffnung aufgegeben und<br />

hatte es so genommen wie es<br />

war, aber durch ihren kleinen<br />

Tipp habe ich es etwas höher<br />

geschafft, etwas, was für jeden<br />

anderen, der studiert hat,<br />

klein aussehen mag, doch für<br />

mich ist es ein großer Schritt.<br />

Durch Frau X habe ich<br />

einen Sinn in meinem Leben<br />

bekommen. Danke!“<br />

„Ich bin froh, dass das letzte<br />

Jahr mein Abschlussjahr war,<br />

denn in diesem Jahr habe<br />

ich Frau X kennengelernt,<br />

diesen Menschen, der meine<br />

sonst so negative Einstellung<br />

zum Leben um 180 Grad<br />

gewendet hat. Ich weiß jetzt,<br />

dass ich alles schaffen kann<br />

wenn ich nur daran glaube<br />

und kämpfe.“<br />

„Der wichtigste Punkt ist,<br />

dass ich durch Frau X eingesehen<br />

habe, dass eine Person<br />

alles schaffen kann, wenn sie<br />

es nur möchte. Die Hoffnung<br />

stirbt zuletzt.“


WIR SIND WEGEN UNSERES<br />

LEADERSHIP-PROGRAMMS<br />

ATTRAKTIV<br />

Unser Fellow-Programm umfasst auch ein gezieltes Leadership-Programm. <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> will sich als solches etablieren, damit die Alumni sich aus Politik,<br />

Verwaltung, Wirtschaft, Medien und auch dem Bildungssektor für nachhaltige Veränderungen<br />

mit dem Ziel einer größeren Bildungsgerechtigkeit einsetzen können.<br />

Gemeinsam mit Fellows und Mitarbeitern engagieren sich zahlreiche Alumni bereits<br />

im Verein ProFellow, der gezielt Projekte von Fellows unterstützt. In Hamburg ging im<br />

Sommer 2012 das erste ProFellow-Projekt für Grundschüler an den Start: Die Initiative<br />

„Clever Lernen, Immer Motiviert Bleiben“ (CLIMB) förderte und forderte in den Sommerferien<br />

sozial benachteiligte Grundschüler aus drei Hamburger Stadtteilen durch<br />

Lernzeit, Projekte und Ausflüge.<br />

Im Berliner Bezirk Wedding bauen zwei <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Alumni unter dem<br />

Arbeitstitel „Quinoa“ an einer neuen Integrierten Sekundarschule (Klassen 7 – 10). Sie<br />

soll benachteiligten Schülerinnen und Schülern ab dem Sommer 2014 hervorragende<br />

Lebensperspektiven bieten. Im Umfeld der geplanten Schule endet die Schulkarriere<br />

für etwa jeden vierten Jugendlichen nach zehn Schulbesuchsjahren ohne Abschluss.


LEADERSHIP-PROGRAMM | 17<br />

Mit dem Fellow-Jahrgang 2013 fällt der Startschuss für eine ambitionierte Neuausrichtung<br />

des Fellow-Programms. Diese ist insbesondere von einer stärkeren Leadership-Orientierung<br />

während des gesamten Einsatzes geprägt und soll mit Beginn der<br />

Sommerakademie 2013 umgesetzt werden. Damit gehen diverse Veränderungen<br />

im Programm einher: Lernmaterialien für den Online Campus werden umgestaltet,<br />

Inhalte des Online Campus und der Sommerakademie werden stärker miteinander<br />

verknüpft, der Praxisteil der Sommerakademie wird neu konzipiert und Leadership-<br />

Themen werden ab Start des Schuleinsatzes in die Trainings integriert.<br />

40%<br />

Wir haben das Ziel, der hohen Anzahl herausragender außerunterrichtlicher Fellow-<br />

Projekte einen Rahmen zu geben, der diese Projekte einerseits explizit wertschätzt und<br />

die Fellows dabei unterstützt, nachhaltige Strukturen zugunsten der Schülerinnen und<br />

Schüler zu entwickeln, und andererseits das große Potenzial dieser Projekte zur Profilierung<br />

des Fellow-Einsatzes als Leadership-Programm nutzt.<br />

Um auf natürliche Weise die zwei zentralen Ziele des Fellow-Programms zu verbinden,<br />

also den Einsatz für die konkreten Belange und Ziele der Schülerinnen und Schüler<br />

sowie die Vermittlung und Erweiterung von Leadership-Kompetenzen der Fellows, wird<br />

mit Beginn der Sommerakademie 2013 ein Pilotprojekt starten. Dabei werden alle<br />

Fellows während des Schuleinsatzes jeweils ein schülerorientiertes Projekt verfolgen,<br />

das nach dem Ende des Fellow-Einsatzes an der Schule fortbestehen soll. Das Ziel<br />

dieser nachhaltigen Projekte ist eine Verstetigung über die zwei Einsatzjahre hinaus.<br />

Ausgangspunkte sind eine Bedarfsanalyse und erste Projektideen. In die Umsetzung<br />

sollen die Kollegien sowie externe Partner eingebunden werden.<br />

40% der bisherigen Jahrgänge<br />

2009 und 2010 sind<br />

im Anschluss an ihre Zeit<br />

als Fellow beruflich im<br />

Bildungssektor geblieben.<br />

Fellows sind die Entscheidungsträger von morgen. Sie müssen heute in der Schule die<br />

Erfahrung sammeln, dass es anders geht, dass alle Schüler das Potenzial für eine erfolgreiche<br />

Bildungskarriere haben. Und sie erwerben bei uns die nötige Führungskompetenz,<br />

um innerhalb und außerhalb der Schule erfolgreich ihre Ziele zu erreichen.<br />

Fellows eine Anschlussoption als Lehrer zu ermöglichen ist ein zukünftiges Ziel.<br />

Schwierigkeiten bestehen bei der Anrechnung der <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />

auf mögliche Studiengänge wie einen Master of Education.<br />

Wir sind in dieser Frage noch auf der Suche nach Partneruniversitäten.


18<br />

VOM FELLOW ZUM…<br />

Von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

in die Wirtschaft<br />

Von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

zur Schulgründung<br />

Jan Gadow<br />

Fellow-Jahrgang: 2009<br />

Einsatz-Bundesland: Berlin<br />

Akademischer Abschluss: Magister Artium<br />

in Politikwissenschaft<br />

Fiona Brunk<br />

Fellow-Jahrgang: 2009<br />

Einsatz-Bundesland: Berlin<br />

Akademischer Abschluss: Promotion in<br />

Mathematik<br />

Warum ich Fellow geworden bin: „Weil viel über<br />

Chancengerechtigkeit geredet wird, aber Aileen, Hasan<br />

und Tugce noch nichts davon gehört hatten.“<br />

Das habe ich danach gemacht/Hier arbeite ich heute:<br />

„Ich arbeite seit November 2011 für die Deutsche Post<br />

DHL. Dort gehöre ich dem Stab des Personalvorstands<br />

an.“<br />

So kommen mir meine Fellow-Erfahrungen heute<br />

zugute: „Ob bei der Strukturierung von Projekten<br />

und Prozessen, bei der Einbindung von Kollegen und<br />

Stakeholdern in wichtige Entscheidungen oder bei<br />

der Einsicht, Altbewährtes manchmal neu denken<br />

zu müssen: Der Methodenkoffer von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> und die Erfahrungen aus zwei Jahren<br />

Schule helfen überall.“<br />

Mein weiteres Engagement für Bildungsgerechtigkeit:<br />

„Ich bin Mitgründer der ‚Jobpaten – die Bewerbungshelfer‘<br />

in Berlin. Das ist ein Mentoring-Programm<br />

für Schüler zwischen Schule und Ausbildung.<br />

Außerdem bin ich Associate der Stiftung Neue<br />

Verantwortung zum Thema ‚Soziale Mobilität‘.“<br />

Warum ich Fellow geworden bin: „Um der Gesellschaft<br />

etwas zurück zu geben.“<br />

Das habe ich danach gemacht/Hier arbeite ich heute:<br />

„Nach dem Fellow-Einsatz war ich ein knappes Jahr<br />

im Innovationsbereich der Deutschen Post AG tätig.<br />

Seit August 2012 bin ich geschäftsführende Gründerin<br />

einer Schule (Quinoa – Bildung für hervorragende<br />

Lebensperspektiven), gemeinsam mit Stefan Döring,<br />

der ebenfalls dem Fellow-Jahrgang 2009 angehörte.“<br />

So kommen mir meine Fellow-Erfahrungen heute<br />

zugute: „Mein gesamtes Berufsleben ist eine logische<br />

Weiterführung des Fellow-Einsatzes. Wäre ich nicht<br />

Fellow geworden, würde ich keine Schule im Wedding<br />

gründen.“<br />

Mein weiteres Engagement für Bildungsgerechtigkeit:<br />

„Mit der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft<br />

Quinoa eröffnen wir zum Schuljahr 2014/15<br />

eine exzellente Integrierte Sekundarschule in Berlin-<br />

Wedding, wo aktuell jeder vierte Jugendliche die<br />

Schule ohne Abschluss verlässt.“


LEADERSHIP-PROGRAMM | 19<br />

Von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

zum Social Entrepreneur<br />

Von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

in die Stiftung<br />

Simon Turschner<br />

Fellow-Jahrgang: 2009<br />

Einsatz-Bundesland: Nordrhein-Westfalen<br />

Akademischer Abschluss: Master of Sciences<br />

in Molekularer Biotechnologie<br />

Alexandra Braun<br />

Fellow-Jahrgang: 2010<br />

Einsatz-Bundesland: Baden-Württemberg<br />

Akademische Abschlüsse: Diplom in Politikwissenschaft<br />

und MA in Methods of Social Research<br />

Warum ich Fellow geworden bin: „Weil ich wusste,<br />

dass das zwei ganz besondere Jahre werden, die mich<br />

prägen werden…“<br />

Das habe ich danach gemacht/Hier arbeite ich heute:<br />

„Ich habe mich in Richtung Wirtschaft orientiert und<br />

befasse mich bei ‚undconsorten‘ – einer kleinen<br />

aber feinen Beratung – mit Personalthemen, Strategie<br />

und Change-Management. Darüber hinaus treibe<br />

ich unser Social Start-up ‚Vensenya – Changing Mindsets!‘<br />

voran, um den Bildungserfolg junger Potenzialträger<br />

mittels Medien zu erhöhen.“<br />

So kommen mir meine Fellow-Erfahrungen heute<br />

zugute: „Die Idee für unser Social Start-up ist aus<br />

meinen Erfahrungen an der Schule geboren: Ich sehe<br />

benachteiligte Jugendliche jetzt als junge Potenzialträger<br />

und möchte das Kernproblem für ihren niedrigen<br />

Bildungserfolg angehen, die statische Einstellung,<br />

die massiv deren Entwicklung hemmt und die<br />

Motivation schon im Keim unterdrückt. Daraus ist die<br />

Vision entstanden, diese ‚Ich kann das nicht‘-Einstellung<br />

(Fixed Mindset) der jungen Potenzialträger zu<br />

einer ‚Ich nehme die Herausforderung an‘-Einstellung<br />

(Growth Mindset) zu verändern, um damit deren<br />

Potenzial zu entfalten und den Bildungserfolg messbar<br />

zu erhöhen.“<br />

Mein weiteres Engagement für Bildungsgerechtigkeit:<br />

„‚Vensenya – Changing Mindsets!‘: Zusammen<br />

mit Medienschaffenden und Motivationsexperten<br />

entwickeln wir innovative Medienformate für<br />

Jugendliche nach dem ‚Entertainment-Education‘-<br />

Prinzip. Mittels einer unterhaltsamen Story erreichen<br />

wir die Jugendlichen, sodass sie am Ende sagen: ‚Ich<br />

kann das auch schaffen‘“.<br />

Warum ich Fellow geworden bin: „Ich hatte immer<br />

mit Jugendlichen gearbeitet und im Studium meinen<br />

Schwerpunkt auf Bildungs- und Sozialpolitik. Als ich<br />

von dem Programm erfuhr, wusste ich sofort: Das will<br />

ich machen! Ich wollte Menschen in herausfordernden<br />

sozialen Umfeldern verstehen, um später Politik,<br />

Institutionen oder Programme so mitzugestalten,<br />

dass sie auch wirken. Das wirklich Revolutionäre an<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> ist, dass die Fellows nach<br />

dem Schulalltag Lobbygruppen für Menschen bilden,<br />

die bisher keine Lobby haben.“<br />

Das habe ich danach gemacht/Hier arbeite ich heute:<br />

„Ich arbeite beim Studienkompass, einem Studienund<br />

Berufsorientierungsprogramm der Stiftung der<br />

deutschen Wirtschaft, das Jugendliche aus Nicht-<br />

Akademikerfamilien über zwei Jahre bis zum Abitur<br />

sowie das erste Studienjahr fördert.“<br />

So kommen mir meine Fellow-Erfahrungen heute<br />

zugute: „Ich habe mit jungen Erwachsenen zu tun,<br />

die ähnlich alt sind wie meine früheren Schülerinnen<br />

und Schüler. So fallen mir der Kontrast zwischen bildungsnah<br />

und bildungsfern und die unterschiedliche<br />

Förderung von Potenzialen besonders auf.“<br />

Mein weiteres Engagement für Bildungsgerechtigkeit:<br />

„Ich betreue Schülerinnen meiner ehemaligen<br />

Schule ehrenamtlich als Mentorin. Langfristig möchte<br />

ich in den frühkindlichen Bereich, weil dieser für jede<br />

Bildungsbiografie essenziell ist und in <strong>Deutschland</strong><br />

viel zu kurz kommt. Ich will noch viel Erfahrung in verschiedenen<br />

Bereichen sammeln, bevor ich mich auf<br />

ein Gebiet festlege.“


WIR VERSTÄRKEN<br />

DIE WIRKUNG UNSERES<br />

PROGRAMMS<br />

AN DEN SCHULEN<br />

Die Teams Recruiting und Auswahl sowie Training sprechen Hochschulabsolventinnen<br />

und -absolventen über verschiedene Kanäle an und informieren sie über das Fellow-<br />

Programm. Sie wählen Bewerber und Fellow-Kandidaten aus und bereiten sie durch<br />

ein intensives Training auf den zweijährigen Einsatz an Schulen in sozialen Brennpunkten<br />

vor.


WIRKUNG AN SCHULEN | 21<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows erzielen Erfolge an den Einsatzschulen. Fellows vergrößern<br />

die Bildungschancen ihrer Schülerinnen und Schüler. In Zukunft wollen wir<br />

diese Erfolge einerseits steigern und andererseits besser sichtbar machen, indem wir<br />

sie belegen. Zu diesem Zweck soll ab dem Frühjahr 2013 ein Pilotprojekt anlaufen.<br />

Die Klasse 2012 ist der bisher größte Fellow-Jahrgang. Quantitativ wollen wir 2013<br />

einen Jahrgang von vergleichbarer Größe anwerben. Der Fokus liegt weniger auf<br />

Wachstum und mehr auf qualitativen Zielen, die wir aus der Evaluation der<br />

Recruiting-Kampagne 2012 abgeleitet haben. Dazu zählen die Erhöhung des Anteils<br />

von Bewerbern mit einem Studienhintergrund in den Bereichen Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften oder Technik (MINT) und eine höhere Männerquote.<br />

Wir setzen hier einen Fokus, um die Diversität zu erhöhen und der entsprechenden<br />

Nachfrage der Schulen nachzukommen.<br />

Schon vor ihrem Schuleinsatz absolvieren die Fellows eine umfangreiche Phase integrierten<br />

Lernens (Blended Learning). Diese setzt sich aus einem sechswöchigen Online-<br />

Campus, einem einwöchigen Schulpraktikum und einer Sommerakademie samt<br />

Praxisphase zusammen. Ein weiteres, breit angelegtes Trainingsprogramm unterstützt<br />

die Fellows während des Schuleinsatzes. Es enthält pädagogisch-didaktische Fortbildungen,<br />

individuelle Hospitationen, Coaching- und Bilanzgespräche sowie sechs<br />

Leadership-Trainings pro Jahr. Abgerundet wird diese Begleitung durch Netzwerk-<br />

Abende mit Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen und einem<br />

Mentoring-Programm, das Fellows und Führungskräfte zusammenbringt.<br />

Hohe Standards bewahren<br />

Im Jahr 2012 haben wir das Programm „<strong>Teach</strong> the Trainer“ eingeführt, das zur Bewahrung<br />

unserer hohen Standards bei der Qualifizierung von Fellows beitragen soll. Um<br />

einen breiteren Austausch zu ermöglichen, wurden Strukturen für eine kontinuierliche<br />

Vernetzung der Trainer, für kollegiale Fallberatungen und Supervisionen etabliert.<br />

Im Jahr 2013 sollen diese Instrumente weiterentwickelt werden. Das gilt auch für die<br />

Standardisierung von Materialien etwa für Trainings, für ein bundeseinheitliches<br />

Konzept zu Fortbildungsinhalten und für den Ausbau unserer Online-Plattform, der<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> „Werkstatt“ zu einer Selbstlernplattform.


22<br />

Studienfachverteilung der aktiven Fellows<br />

In den Auswahlprozessen für die rund 120 Fellows der Klassen 2011 und 2012 haben<br />

wir insgesamt 1.863 Bewerbungen erhalten. Die Annahmequote 2012 lag bei 9,8<br />

Prozent und war damit höher als in den vorangegangenen Jahren. Das entsprach<br />

76 Kandidaten. Von den im Schuljahr 2012/13 aktiven Fellows hatte die große Mehrheit<br />

einen Studienhintergrund aus den Bereichen Rechts-, Sozial-, Sprach- und Kulturwissenschaften.<br />

Fellows nach<br />

Studienfachgruppen<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

Mathematik und<br />

Naturwissenschaften<br />

Sport,<br />

Sportwissenschaft<br />

2% 1%<br />

4% 3%<br />

7%<br />

Kunst,<br />

Kunstwissenschaft<br />

Rechts- und<br />

Sozialwissenschaften<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

43%<br />

40%<br />

Sprach- und<br />

Kulturwissenschaften<br />

Verbundenheit und Zufriedenheit der Fellows<br />

76 Prozent der Fellows, die 2010 das Training absolvierten, beendeten ihren Einsatz<br />

regulär nach zwei Jahren. Ein Ziel für 2012 war es, die Abbrecherquote zu verringern.<br />

In der Klasse 2011 ist die Verbundenheit zur Organisation wesentlich höher: Bisher kam<br />

es nur in einem Fall zum vorzeitigen Programmabbruch.<br />

Fellows ziehen eindeutig einen persönlichen Nutzen aus ihrer Arbeit mit Schülerinnen<br />

und Schülern. Eine überwältigende Mehrheit der Klasse 2010 bezeichnete die zwei<br />

Jahre als persönliche Bereicherung. Die aktuellen Fellows geben bei unseren regelmäßigen<br />

Befragungen überwiegend an, Freude an ihrem Einsatz zu haben.


WIRKUNG AN SCHULEN | 23<br />

Exemplarische Stundenpläne<br />

Unser Programm sieht vor, dass Fellows ca. 24 Stunden pro Woche im direkten Kontakt<br />

mit Schülerinnen und Schülern arbeiten. Im Idealfall unterrichten sie die Hälfte dieser<br />

Zeit. Fellows sollen in den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Englisch, in der Sprachförderung<br />

und abhängig vom eigenen Studium und beruflichen Erfahrungen auch<br />

in weiteren Fächern zum Einsatz kommen. Dabei können sie in Teilungsgruppen, im<br />

Teamteaching und selbstständig arbeiten. Weitere sechs Stunden sollen sie im Förderbereich<br />

aktiv sein: zusätzliche Förderkurse, Einzelförderung, Hausaufgabenbetreuung,<br />

Prüfungsvorbereitung, usw. kommen in Frage. Hierbei können sie mit Mitgliedern des<br />

Kollegiums zusammen oder selbständig wirken. Das gilt auch für weitere Angebote<br />

wie AGs, berufsqualifizierende Projekte, Sportkurse, Kooperationen mit dem Stadtteil<br />

und viele weitere Projekte, die ebenfalls sechs Stunden pro Woche umfassen sollen.<br />

Anhand zweier exemplarischer Stundenpläne, jeweils aus dem ersten und<br />

dem zweiten Fellow-Einsatzjahr, wird deutlich, wie diese Vorgaben im<br />

Alltag umgesetzt werden können.<br />

Teamteaching<br />

Lerngruppen/Förderunterricht<br />

Nachmittagsangebot/freie Arbeit<br />

(Angaben in Unterrichtsstunden)<br />

Einsatzprofil Sebastian<br />

Fellow Hamburg , Klasse 2011<br />

Einsatzprofil Manuela<br />

Fellow Berlin , Klasse 2012<br />

Wirtschaftskooperationen<br />

Prüfungsvorbereitung<br />

Mathematik<br />

Schülerzeitung<br />

3 2<br />

2<br />

Sozialkunde<br />

3<br />

2<br />

4<br />

Film AG<br />

2<br />

Mädchenfußball<br />

Englisch<br />

Deutsch<br />

4 Englisch<br />

2<br />

Deutsch 3<br />

Sprachförderung<br />

2<br />

Sprachförderung<br />

(Teamteaching)<br />

Basketball<br />

1<br />

2 (Förderunterricht)<br />

Deutsch<br />

2<br />

2<br />

2 4<br />

Deutsch<br />

Sport/<br />

Prüfungs-<br />

Sprachförderung ABI-Fit Basketball<br />

Deutsch<br />

vorbereitung<br />

6


WIR WOLLEN UNSERE<br />

PROFESSIONALISIERUNG<br />

WEITER VORANTREIBEN<br />

Der Bereich Öffentlicher Sektor und Partnerschaften pflegt die Beziehungen zu<br />

den Entscheidern in der Bildungspolitik und -verwaltung. Die Mitarbeiter des Teams<br />

knüpfen Kontakte zu den Akteuren in den Bundesländern und sorgen für einen<br />

stetigen Dialog mit ihnen.


KOOPERATION MIT BUNDESLÄNDERN | 25<br />

Von zentraler Bedeutung für uns ist, das Programm in den derzeitigen Einsatzbundesländern<br />

fester zu verankern. Dafür bedarf es einer weiteren Professionalisierung:<br />

Regionale Beiräte und Fundraising-Netzwerke sollen eine dauerhafte Kooperation mit<br />

den jeweiligen Bundesländern sicherstellen, damit wir 2015 eine gewachsene, mittelfristig<br />

finanzierte und langfristig strategisch planende Organisation sein können.<br />

Im Jahr 2012 kamen erstmals mehrere interessierte Bundesländer aktiv auf <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> zu. Das zeigt, dass die „Marke“ <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> bekannter geworden<br />

ist. Allerdings trübt die allgemeine Lage auch den Ausblick für unsere Initiative. Da<br />

Fellows immer über zusätzliche Budgets finanziert werden müssen, wächst die Herausforderung<br />

in Zeiten knapper öffentlicher Kassen.<br />

Neutralität gewahrt<br />

Im Jahr 2009 in drei Bundesländern gestartet, läuft unser Programm mittlerweile in<br />

fünf Bundesländern. Die Zahl der Fellows, die in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg,<br />

Nordrhein-Westfalen und Thüringen im Einsatz sind, konnte erneut gesteigert werden.<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> hat sich in den Einsatzbundesländern etabliert.<br />

Aus unserer Sicht besonders erfreulich ist in diesem Kontext, dass unsere politische<br />

Neutralität davon unberührt blieb. Der Beleg: Auch nach Regierungswechseln in fast<br />

allen unseren Partnerbundesländern in den vergangenen Jahren konnten wir unser<br />

Programm fortsetzen. Von großer Bedeutung war dabei die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

unserer Regionalmanager vor Ort mit den jeweiligen Verwaltungen sowie<br />

mit Politikerinnen und Politikern aller Parteien.


Einsatzbundesländer<br />

Bundesweit sind im Schuljahr<br />

2012/13 118 Fellows in fünf<br />

Bundesländern im Einsatz. Eine<br />

Ausweitung für das kommende<br />

Schuljahr ist geplant.<br />

Fellows im Einsatz je<br />

Bundesland 2012/2013<br />

30<br />

25<br />

29<br />

3<br />

31


KOOPERATION MIT BUNDESLÄNDERN | 27<br />

Eingesetzte Fellows pro Jahr<br />

Während der ersten vier Jahre<br />

unseres Programms ist die Zahl<br />

der eingesetzten Fellows pro Jahr<br />

gestiegen.<br />

Jahr 2009 2010 2011 2012<br />

Fellows 59 92 75 118<br />

Minister nehmen Wirkung der Fellows deutlich wahr<br />

Die Arbeit und das Engagement der <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows beeindrucken.<br />

Anders kann man manche Reaktion wichtiger Politikerinnen und Politiker in unseren<br />

Einsatz-Bundesländern kaum verstehen. Hier zwei Beispiele:<br />

• Im Februar 2013 zog die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen eine positive<br />

Zwischenbilanz – und vereinbarte mit uns eine Fortsetzung des Fellow-Einsatzes<br />

im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland. Schulministerin Sylvia Löhrmann<br />

(Bündnis 90/Die Grünen) resümierte: „Die Initiative trägt dazu bei, Kinder mit<br />

schlechten Startbedingungen gezielt zu fördern und ihnen bessere Bildungschancen<br />

zu eröffnen. Das ist auch unser zentrales Ziel: Chancengerechtigkeit in der<br />

Bildung zu schaffen. Die Fellows von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> sind deshalb ein<br />

echter Gewinn für unsere Schulen.“<br />

• Hamburgs Senator für Schule und Berufsbildung, Ties Rabe (SPD), beschrieb bei<br />

einem Treffen mit Fellows im April 2012, wie diese Lehrkräfte auf Zeit zu mehr<br />

Chancengerechtigkeit beitragen: „Bildung entscheidet über die Zukunft unserer<br />

Kinder, aber auch über die Zukunft unserer Gesellschaft. Der Schlüssel zum Erfolg<br />

ist mehr Chancengerechtigkeit. Wir können es uns nicht leisten, so fahrlässig wie<br />

bisher mit den Chancen von Kindern und damit mit den Chancen unserer Gesellschaft<br />

umzugehen. Deshalb brauchen wir neue Ideen und neue Anstrengungen.<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows können einen Beitrag dazu leisten, an den Schulen<br />

neue Kräfte freizusetzen und mehr Chancengerechtigkeit zu verwirklichen.“


28<br />

FELLOW-PROJEKTE<br />

Kieze kicken!<br />

Fellow Annika<br />

Klasse: 2011<br />

Einsatzbundesland: Berlin<br />

„Lehrerin wollte ich eigentlich nie werden, das Terrain<br />

‚Schule‘ interessierte mich nach meinem Abitur<br />

nicht wirklich. Das blieb auch so, bis ich meine Mentee<br />

Büsra, Schülerin an einer Neuköllner ISS, kennenlernte.<br />

Schnell besuchte ich Büsra an ihrer Schule<br />

und dann war für mich klar: Hier, im Bereich Schule,<br />

möchte ich aktiv werden.<br />

Die Bewerbung bei <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> war eine<br />

logische Konsequenz. Seit August 2011 bin ich nun an<br />

der Fritz-Reuter-Oberschule in Hohenschönhausen,<br />

Berlin. Ich unterrichte Englisch, Mathe und Französisch,<br />

betreue die Gesamtschülervertretung, leite<br />

eine Schülerzeitungs-AG und trainiere eine Mädchenfußballmannschaft.<br />

Ja ganz richtig, eine Mädchenfußballmannschaft!<br />

Zusammen mit den Fellows Hannah Strempel, Mitja<br />

Müller, Philipp Poppe, Franziska Hirschelmann und<br />

der Sportlehrerin Gabi Elverich riefen wir im September<br />

2011 das Projekt Kieze kicken! ins Leben. Die Idee<br />

war, unsere Mädchen über den Fußball aus ihren Kiezen<br />

zu locken und Begegnungen zu ermöglichen, um<br />

so die vorurteilsbehafteten Blicke der Schülerinnen zu<br />

entschärfen, Toleranz zu fördern und eine integrative<br />

Arbeit zu leisten. Ich erinnere mich noch zu gut an<br />

unser erstes Turnier in Neukölln, einem Bezirk ca. 40<br />

Minuten Fahrt von Hohenschönhausen entfernt.<br />

Für meine Spielerinnen war es eine Weltreise, was<br />

sich zum einen in ihren drastischen Befürchtungen<br />

im Vorfeld und zum anderen in ihren Beobachtungen<br />

vor Ort bemerkbar machte. Als ich dann auf dem<br />

Rückweg ‚Die waren ja doch voll nett‘ oder auch ‚Die<br />

können ja sogar mit Kopftuch spielen – nicht schlecht‘<br />

zu hören bekam, war ich überglücklich.<br />

Von zunächst acht Spielerinnen ist meine Mädchen-<br />

Fußball-AG mittlerweile auf über 20 angewachsen.<br />

Wir haben vom Berliner Kurier Trikots gesponsert<br />

bekommen und im letzten Jahr ein Trainingslager mit<br />

den anderen Mannschaften veranstaltet. In diesem<br />

Jahr spielen wir eine richtige Liga – mit Tabelle,<br />

Fairplay-Punkten und Torschützinnen-Rankings – und<br />

die Vorbereitungen für ein nächstes Trainingslager<br />

laufen auf Hochtouren.<br />

Unser Projekt Kieze kicken! ist gewachsen: Seit dem<br />

Schuljahr 2012/13 sind zehn Berliner Mannschaften<br />

mit von der Partie, von Spandau über den Wedding<br />

bis hin nach Britz ist alles dabei. Unsere Mädchen<br />

kicken eifrig – und meine Spielerinnen fahren mittlerweile<br />

sehr gern nach Neukölln. Die sind da schließlich<br />

‚voll nett‘.“


FELLOW-PROJEKTE | 29<br />

Das Perfekte Comenius Dinner<br />

Fellow Mira<br />

Klasse: 2011<br />

Einsatzbundesland: Nordrhein-Westfalen<br />

„Eigentlich wollte ich immer in einem Museum arbeiten<br />

oder für eine Architekturzeitschrift schreiben. Da<br />

ich schon seit über zehn Jahren als Nachhilfelehrerin<br />

gearbeitet hatte und mir die Arbeit mit den Jugendlichen<br />

wahnsinnig viel Spaß machte, suchte ich aber<br />

auch im Bildungssektor nach Stellen, um meine<br />

Dissertation zu finanzieren. Dabei stieß ich auf die<br />

Ausschreibung von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong>, die mich<br />

sofort ansprach.<br />

So kommt es, dass ich heute an der Comenius Hauptschule<br />

im Duisburger Norden arbeite. Unter anderem<br />

unterrichte ich Englisch, Kunst, Gesellschaftslehre,<br />

Biologie und Erdkunde, leite eine Foto-AG und arbeite<br />

in Projekten an der Verschönerung der Schule. Ein<br />

weiteres Projekt, das ich gemeinsam mit zwei <strong>Teach</strong><br />

<strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Alumni, Anja Jungermann und Insa<br />

Larson, sowie unserer Schulsozialarbeiterin ins Leben<br />

gerufen habe, trägt ganz besonders dazu bei, den<br />

Schülerinnen und Schülern zu mehr Selbstvertrauen<br />

zu verhelfen, damit sie eigene Ziele formulieren und<br />

erreichen: Das Perfekte Comenius Dinner.<br />

Das ist ein Kochwettbewerb in lockerer Atmosphäre,<br />

in der sich Schüler, Eltern und Lehrer kennen lernen<br />

und mehr Verständnis füreinander entwickeln. Bei<br />

jedem Dinner mit Themen wie ‚Bella Italia‘, ‚Viva<br />

Mexico‘, ‚Pott Snacks – Dinner mitte Finger‘ oder dem<br />

Halloween-Gruseldinner bereiten vier Gruppen<br />

jeweils einen Gang zu. Dieser wird nachher von den<br />

anderen Gruppen bewertet. Weitere Punkte werden<br />

bei thematisch passenden Spielen und für die Tischdekoration<br />

vergeben. Die Siegergruppe wird mit dem<br />

goldenen Kochlöffel ausgezeichnet.<br />

Sprachliche Barrieren werden durch gemeinschaftliches<br />

Schnippeln, Dekorieren und Essen sowie das<br />

verbindende Ziel überbrückt, gewinnen zu wollen.<br />

Gleichzeitig werden soziale und interkulturelle Kompetenzen<br />

auf- und ausgebaut. Außerdem lernen die<br />

Schüler ausgefallene Rezepte kennen, setzen diese eigenständig<br />

um und können im Anschluss ihr eigenes<br />

Werk verspeisen und mit anderen teilen.<br />

Das Perfekte Comenius Dinner hat sich etabliert. Die<br />

Nachfrage ist groß. Einer unserer Schüler hat sogar<br />

den festen Wunsch entwickelt, Koch zu werden, und<br />

sich mit Verweis auf seine beim Comenius Dinner<br />

unter Beweis gestellten Fähigkeiten um einen Ausbildungsplatz<br />

beworben. Die positive Resonanz vieler<br />

Restaurants und Kochbetriebe ließ nicht lange auf<br />

sich warten.<br />

Möglich gemacht wird Das Perfekte Comenius Dinner<br />

durch ProFellow – Verein für Bildungsprojekte e.V.,<br />

unterstützt von der Deutschen Post DHL, den Förderverein<br />

der Comenius Schule sowie einen kleinen<br />

Betrag, den alle Teilnehmer für jedes köstliche Vier-<br />

Gänge-Menü entrichten.“


STRUKTUR UND TEAM<br />

Das Jahr 2012 war ein Jahr des Umbruchs. <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> konnte seine Strukturen<br />

straffen und ist mit nunmehr fünf anstatt acht Geschäftsbereichen optimal auf<br />

die Zukunft vorbereitet. Auch personell gab es an vielen Stellen Neuerungen. Teilweise<br />

setzte sich diese Entwicklung auch Anfang 2013 fort. So schied unsere Gründerin Kaija<br />

Landsberg per Ende Januar aus der Geschäftsführung aus. Alleiniger Geschäftsführer ist<br />

nun Ulf Matysiak.<br />

Ulf Matysiak<br />

Y 28<br />

Geschäftsführung<br />

Kaija Landsberg<br />

Y 21<br />

Geschäftsführung<br />

(bis Januar 2013)<br />

Martin Börger<br />

Y 24<br />

Referent der<br />

Geschäftsführung<br />

Tobias Ernst Y 12<br />

Bereichsleitung<br />

Öffentlicher<br />

Sektor und<br />

Partnerschaften<br />

Sabine Joos Y 36<br />

Bereichsleitung<br />

Förderer und<br />

Finanzen<br />

Mortimer von<br />

Plettenberg Y 34<br />

Bereichsleitung<br />

Zentrale Dienste<br />

Kommunikation<br />

Franziska Heckel<br />

Y 17<br />

Bereichsleitung<br />

Recruiting<br />

und Auswahl<br />

Oliver Hesselmann Y 37<br />

Bereichsleitung<br />

Fellow-Programm<br />

Maja Lasic Y 32<br />

Regionalmanagerin<br />

Berlin<br />

Dennis Maile Y 10<br />

Regionalmanager<br />

BaWü<br />

Delia Tietge Y 3<br />

Regionalmanagerin<br />

Hamburg<br />

Sebastian<br />

Kummetz Y 13<br />

Regionalmanager<br />

NRW<br />

Katharina<br />

Rahne Y 38<br />

Managerin<br />

Förderer und<br />

Finanzen<br />

Tina Pyka Y 26<br />

Managerin<br />

Förderer und<br />

Finanzen<br />

mit<br />

Fundraisingzielen<br />

Josefine<br />

Bachmann Y 23<br />

Managerin Personal<br />

und Finanzen<br />

Giovanni Binetti<br />

Y 7<br />

Kommunikation<br />

und Public<br />

Relations, Pressesprecher<br />

Andrea Nienhaus<br />

Y 25<br />

Freie<br />

Mitarbeiterin<br />

Kommunikation<br />

Matthias Speidel<br />

Manager IT<br />

Franziska<br />

Weber Y 40<br />

Managerin<br />

Recruiting und<br />

Auswahl<br />

Swantje Malz Y 31<br />

Managerin<br />

Recruiting und<br />

Auswahl<br />

Juliane Caspers<br />

Y 14<br />

Managerin<br />

Recruiting und<br />

Auswahl<br />

Karsten Krabbe Y 9<br />

Stellv. BL<br />

Kara Zumbrink Y 29<br />

Stellv. BL<br />

Christina<br />

Lagemann Y 11<br />

Managerin<br />

Leadership-<br />

Programm<br />

Maren Rössing Y 33<br />

Managerin<br />

Schuleinsatz<br />

Ann-Kristin<br />

Müller Y 18<br />

Managerin<br />

Schuleinsatz<br />

Stefan Wachner<br />

Trainer NRW<br />

Sonja Köpke Y 16<br />

Trainerin BaWü<br />

Janina Suhr Y 1<br />

Trainerin BaWü<br />

Rebecca Ludewig<br />

Y 5<br />

Trainerin Berlin<br />

Roland Möhle<br />

Y 15<br />

Trainer Berlin<br />

Valentin<br />

Altenburg Y 6<br />

Trainer HH<br />

Anna Schmidt Y 8<br />

Managerin<br />

Personalentwicklung<br />

Johannes Terwitte<br />

Y 19<br />

Manager Alumni<br />

Matthias Forell<br />

Y 20<br />

Trainer NRW<br />

Jörg Ehrnsberger<br />

Y 22<br />

Trainer HH<br />

Antonia Gräfin<br />

Kerssenbrock Y 4<br />

Trainerin HH<br />

Gesellschafter:<br />

Arist von Hehn Y 2, Elisabeth Heid Y 41,<br />

Kaija Landsberg Y 21, Ulf Matysiak Y 28,<br />

Mortimer von Plettenberg Y 34,<br />

Michael Okrob Y 35<br />

Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

Caroline Hasselmann Y 39, unterstützt Fundraising und berät die Geschäftsführung<br />

Pia Hellweg, Lisa Küchenhoff Y 30, Rahel Lorenzen, studentische Mitarbeiterinnen<br />

Vera Städing Y 42, in Elternzeit<br />

Felicia Cuesta Y 27, <strong>Teach</strong> for All


STRUKTUR UND TEAM | 31<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

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30<br />

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36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40 41 42


UNSERE FÖRDERER<br />

UND FINANZEN 2012<br />

Eine nachhaltige Finanzierung ist wie in vielen anderen gemeinnützigen Organisationen<br />

von vitaler Bedeutung für <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong>. Mit Ausnahme der Fellow-Gehälter<br />

sind die Programmkosten von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> fast vollständig spendenfinanziert.<br />

Mit Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen werden<br />

die Kosten für Personal, Rekrutierung, Bewerberauswahl, Fellow-Qualifizierung und<br />

Training getragen.


FÖRDERER UND FINANZEN | 33<br />

Herausforderung Finanzierung<br />

Förderer und Unterstützer zu gewinnen, ist in Zeiten des Umbruchs und der Neuausrichtung<br />

eine große Herausforderung. Unser großer Dank gilt unseren langjährigen<br />

Partnern und Förderern, ohne deren Vertrauen und Unterstützung in den letzten<br />

Jahren der Programmaufbau von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> nicht möglich gewesen<br />

wäre. Neben der Unterstützung unserer langjährigen Partner freuen wir uns über die<br />

Gewinnung namhafter neuer Förderer. 2012 konnten die Fritz Henkel Stiftung, die<br />

Reinhard Frank-Stiftung, die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft,<br />

die VINCI-Stiftung sowie zahlreiche Freundeskreis-Mitglieder und private Unterstützer<br />

hinzugewonnen werden.<br />

Hauptförderer<br />

Ein Highlight des vergangenen Jahres war die Durchführung einer großen Spendenkampagne<br />

„Das große 3x1 für Bildung – Jede Spende wird verdreifacht“. Um eine<br />

Finanzierungslücke in Höhe von 300.000 Euro zu schließen, wurde eine Kampagne<br />

ausgerufen. Unser Ziel war es innerhalb von zehn Wochen Spenden in Höhe von<br />

mindestens 100.000 Euro einzuwerben, die Deutsche Post-Stiftung hatte eine Verdreifachung<br />

des Betrags zugesagt. Im Mittelpunkt der Kampagne standen Geschichten<br />

aus dem Schulalltag von zehn Fellows. 145 Spender, darunter Fellows, Alumni, Teammitglieder<br />

und Gesellschafter, spendeten im Aktionszeitraum überwältigende 132.829<br />

Euro. Mit Unterstützung der Deutsche Post-Stiftung wurden daraus riesige 382.829<br />

Euro. Herzlichen Dank für diese wichtige Unterstützung!<br />

Für die Zukunft streben wir eine nachhaltigere, längerfristige Finanzierung von <strong>Teach</strong><br />

<strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> an. Der Erfolg unserer Kampagne war für uns richtungsweisend,<br />

zukünftig möchten wir auch verstärkt Privatspender für unser Programm gewinnen.<br />

Mit dem Aufbau des Freundeskreises, der Verstetigung eines Patenschaftsprogramms<br />

für Privatspender und der Gewinnung von Lokalpartnern werden wir unsere Fördererstruktur<br />

mittelfristig diversifizieren und regionalisieren.<br />

Unsere Unterstützer<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> dankt allen Unterstützern, die vielfach nicht nur mit Geldzuwendungen,<br />

sondern auch mit anderweitigem Support auf verschiedenen Ebenen<br />

für uns da waren und sind.


34<br />

Deutsche Post DHL | Hauptförderer<br />

Dr. Christof E. Ehrhart<br />

Zentralbereichsleiter Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung<br />

„Wir unterstützen <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> seit 2009 als Hauptförderer, um die Bildungs-<br />

und Berufschancen junger Menschen zu verbessern. Dabei ergänzen unsere<br />

Mitarbeiter mit ihrem freiwilligen Engagement unsere finanzielle Unterstützung,<br />

z.B. im Rahmen von Mentoringprogrammen für Fellows und Schüler.“<br />

Förderer<br />

Accenture-Stiftung<br />

(Berlin-Partner)<br />

Fritz Henkel Stiftung<br />

RAG-Stiftung<br />

Reinhard Frank-Stiftung<br />

Stiftung Zukunft NRW<br />

Reinhard Frank-Stiftung | Förderer<br />

Dr. Anja Schümann<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

„Wir unterstützen Fellows mit MINT-Hintergrund, weil es der Reinhard Frank-<br />

Stiftung ein besonderes Anliegen ist, dass Schülerinnen und Schüler gerade in den<br />

naturwissenschaftlichen Fächern gefördert werden. Es beeindruckt uns, wie lebensnah<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> Fellows den naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

mitgestalten. Eine Fellow hatte zum Beispiel mit ihrer Klasse aus Elektroschrott einen<br />

Insekten-Roboter gebaut. Die Fellows tragen auch dazu bei, dass nicht nur ein<br />

Experiment durch einen Lehrer vorgeführt wird, sondern die Kinder stattdessen in<br />

beaufsichtigten kleinen Gruppen unter Anleitung selbst experimentieren können.<br />

Dadurch bleibt das Erlernte bei den Kindern viel länger haften.“<br />

Lokalpartner<br />

Berliner Stadtreinigungsbetriebe<br />

Bielefelder Gemeinnützige<br />

Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />

Freiherr vom Stein-Preis der<br />

Alfred Toepfer Stiftung<br />

Caroline und Dr. Cord-Georg<br />

Hasselmann<br />

Gemeinnützige Hertie Stiftung<br />

RheinEnergieStiftung<br />

Jugend/Beruf, Wissenschaft<br />

VINCI-Stiftung<br />

Dr. Jochen Fabritius sowie<br />

Dr. Annemie und Peter Steiner | Fellow-Paten<br />

Seit drei Jahren insg. drei Fellows unterstützt<br />

„Es begeistert uns, wie engagiert und uneigennützig Fellows Verantwortung<br />

übernehmen und sich für Bildung einsetzen. Der Enthusiasmus und die Energie<br />

‚unserer‘ Fellows sind ansteckend und wir haben seit drei Jahren eine Patenschaft<br />

übernommen. Die informellen, privaten Jahrestreffen mit ihnen sind eine Bereicherung<br />

für alle Beteiligten. Es lohnt sich auch für uns, <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong> zu<br />

unterstützen.“<br />

Freundeskreis und<br />

Fellow-Paten<br />

Alfred Kärcher GmbH<br />

& Co. KG<br />

Dr. Annemie und Peter Steiner,<br />

Dr. Jochen Fabritius<br />

Dr. Arend Oetker<br />

Georg Thieme Verlag<br />

Heike und Horst<br />

Hoffmann-Stiftung<br />

Tobias Reich<br />

Georg Thieme Verlag | Freundeskreis<br />

Anne-Katrin Döbler<br />

Leitung Presse und Öffentlichkeitsarbeit<br />

„Uns begeistern die Aktivitäten von <strong>Teach</strong> <strong>First</strong> und mit welchem Engagement<br />

sich auch Dr. Maja Lasic als promovierte Biochemikerin für Chancengerechtigkeit<br />

in der Bildung einsetzt. Davon beeindruckt haben wir uns entschieden, <strong>Teach</strong> <strong>First</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> mit einer Weihnachtsspende von 5.000 Euro zu unterstützen.“<br />

Unterstützen auch Sie<br />

unsere Arbeit:<br />

Spendenkonto 111 911 4<br />

BLZ 100 701 24<br />

Deutsche Bank Berlin


FÖRDERER UND FINANZEN | 35<br />

Vorläufige Kosten nach Kostenstellen 2012<br />

Gesamtkosten: 2,102 Mio. Euro<br />

Angaben in Prozent<br />

Sonstige<br />

Kommunikation<br />

7%<br />

Fundraising und Förderer<br />

2%<br />

9%<br />

9%<br />

Administratives/Organisation<br />

11%<br />

Recruiting und<br />

Bewerberauswahl<br />

Öffentlicher Sektor<br />

11%<br />

Alumni<br />

1%<br />

21%<br />

Training und Schuleinsatz<br />

30%<br />

Sommerakademie und -camps<br />

Vorläufige Einnahmen nach Einnahmequellen 2012<br />

Gesamteinnahmen: 2,045 Mio. Euro<br />

Übertrag 2011<br />

Stiftungen<br />

695.000 Euro<br />

13%<br />

Unternehmen<br />

Privatspenden<br />

Öffentliche Gelder<br />

Camp4us 2012<br />

507.556 Euro<br />

65.581 Euro<br />

1.050 Euro<br />

508.000 Euro<br />

Camp4us<br />

2012<br />

25%<br />

34%<br />

Stiftungen<br />

Übertrag 2011<br />

267.526 Euro<br />

Gesamt<br />

2.044.713 Euro<br />

Öffentliche Gelder<br />

0,1%<br />

3%<br />

25%<br />

Privatspenden<br />

Unternehmen


36<br />

KONTAKT<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

gemeinnützige GmbH<br />

Sitz<br />

Berlin<br />

Amtsgericht Berlin<br />

Charlottenburg<br />

HRB 115905 B<br />

Geschäftsführung<br />

Ulf Matysiak<br />

Anschrift<br />

Tempelhofer Ufer 23 – 24<br />

10963 Berlin<br />

Kontakt<br />

Telefon: +49 (0)30 2101 6771<br />

E-Mail: info@teachfirst.de<br />

www.teachfirst.de<br />

facebook.com/begeistert.fuer.<br />

bildung<br />

Regionale<br />

Ansprechpartner<br />

Baden-Württemberg<br />

Dennis Maile<br />

Theodor-Heuss-Str. 34<br />

70174 Stuttgart<br />

Tel.: +49 (0)711 217 439 44<br />

E-Mail: dennis.maile@teachfirst.de<br />

Hamburg<br />

Delia Tietge<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

gemeinnützige GmbH<br />

Klaus-Groth-Str. 15<br />

20535 Hamburg<br />

Tel.: +49(0)40 2541 3731<br />

E-Mail: delia.tietge@teachfirst.de<br />

Hessen<br />

Mortimer von Plettenberg<br />

Adelheidstr. 21<br />

65185 Wiesbaden<br />

Tel.: +49 (0)611 3608 8401<br />

E-Mail: mortimer.v.plettenberg@<br />

teachfirst.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Sebastian Kummetz<br />

c/o Sociallab-Köln<br />

Venloer Str. 241 – 245<br />

50823 Köln<br />

Tel.: +49 (0)221 16 94 32 70<br />

E-Mail: sebastian.kummetz@<br />

teachfirst.de<br />

Unterstützen Sie unsere Arbeit<br />

durch eine Spende!<br />

<strong>Teach</strong> <strong>First</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

gemeinnützige GmbH<br />

Konto-Nr.: 111 9 114<br />

BLZ: 100 701 24<br />

Deutsche Bank Berlin<br />

Auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne<br />

Spendenquittungen aus.<br />

Impressum<br />

Koordination<br />

Tina Pyka, Giovanni Binetti<br />

Text und Redaktion<br />

Giovanni Binetti, Sabine Joos,<br />

Swantje Malz<br />

Gestaltung und Satz<br />

Andrea Nienhaus<br />

Fotos<br />

Stefan Lucks; Studio Sieben, Sauerbrunn<br />

& Wirth, Düsseldorf; Andreas Schmidt-<br />

Wiethoff<br />

Veröffentlichung<br />

April 2013


UNSERE WERTE<br />

Vision<br />

Glaube an Erfolg<br />

Anspruch<br />

Lösungsorientierung<br />

Team-Denken<br />

Offenheit<br />

Integrität<br />

Reflexion

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