Auflösung der Präparandenschule Kronach - Bezirk Oberfranken

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waren Salomon und Siegfried Wetzler, die in den jeweils drei Jahren von ihrem eigenen Vater, dem Religionslehrer Moses Wetzler im Fach Religion unterrichtet wurden. 30 Wetzler stand im Gegensatz zu den protestantischen Pfarrern, die jeweils nur in der Jahreschronik erwähnt wurden, auch im Verzeichnis des Lehrpersonals zu Beginn der Jahresberichte. Nach Absolvieren der Präparandenschule Kronach wechselten die jüdischen Schüler an das Kgl. Lehrerseminar Schwabach. 31 AUFNAHME, UNTERBRINGUNG UND TAGESPLAN DER SCHÜLER Die Aufnahmeprüfung für die Präparandenschulen legten alle, die die Ausbildung zum Volksschullehrer in Angriff nehmen wollten, in der Woche vor Schulbeginn, also in der letzten Septemberwoche, ab. Volksschüler konnten dies nach erfolgreichem Absolvieren der letzten, also der siebten Klasse tun und waren dann zumeist zwischen 13 und 15 Jahre alt. Das Schuljahr begann in Bayern seit der Ministerial-Entschließung vom 5. Juni 1879 am 1. Oktober und schloss mit dem 8. August. 32 Zum Schuljahr 1891/92 wurde der Schuljahresbeginn auf den 10. bzw. 11. September festgelegt und schloss seit dem Schuljahr 1890/91 um den 15. Juli. 33 Zum Schuljahr 1893/94 wurde der Schuljahresbeginn auf den 18. bzw. 20. September festgelegt. 34 Außer den dadurch bedingten knapp zwei Monate währenden so genannten Herbstferien gab es noch Osterferien, deren Beginn auf den Freitag vor dem Palmsonntag nach Beendigung des vormittägigen Unterrichts festgesetzt war. Die Osterferien endeten mit dem letzten Osterfeiertag. Im Schuljahr 1890/91 genehmigte Prinzregent Luitpold erstmals für alle Lehrerbildungsanstalten Weihnachtsferien vom 23. Dezember bis 2. Januar. 35 30: Jahresbericht der k. bayr. Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken 1888/89. Bamberg 1889, S. 11, Jahresbericht der k. bayr. Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken 1893/94. Bamberg 1894, S. 11. 31: Jahresbericht der k. bayr. Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken 1897/98. Bamberg 1898, S. 16. 32: Vgl. dazu und zum nachfolgenden die Disziplinarsatzung der königlichen Präparandenschule Kronach (gen. 23. Sept. 1882), StAB, K 3 D IIa, Nr. 1025, fol. III KRONACH ALS BAYERISCHE LANDSTADT Das Schuljahr begann für alle Schüler mit einem festen Prozedere. Zunächst hatten sie sich beim Hauptlehrer, also dem Schulleiter 309r–317r. 33: Jahresbericht der k. bayr Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken für 1891/92. Bamberg 1892, S. 13. 34: Jahresbericht der k. bayr Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken für 1893/94. Bamberg 1894, S. 14. 35 Jahresbericht der k. bayr Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken für 1890/91. Bamberg 1891, S. 26f. Das Schülerverzeichnis des Schuljahres 1880/81. 379
III KRONACH ALS BAYERISCHE LANDSTADT 380 anzumelden, die Neulinge zusätzlich bei allen anderen Lehrern. Bei der An- bzw. Rückmeldung musste das letzte Zeugnis unterschrieben vorgelegt werden. Die Grundausstattung eines jeden Präparandenschülers sollte zu Schuljahrsbeginn gemäß der Disziplinarordnung von 1882 folgendes umfassen: a) Leibwäsche, welche zu mindestens wöchentlichem Wechsel ausreicht; b) Eine einfache Kleidung für den täglichen Bedarf, sowie einen Anzug für Sonn- und Feiertage, 2 Paar Stiefel, 1 Paar Hausschuhe, 1 Regenschirm, ferner Kamm, Zahnbürste, Haar- und Kleiderbürste; c) Die vorgeschriebenen Lernmittel und Schreibmaterialien, soweit solche nicht von der Anstalt angeschafft werden; d) Eine gute Violine und, wenn möglich ein Klavier. 36 Für Eltern war diese Ausbildungsrichtung der Kinder relativ kostenintensiv. So mussten die den Zöglingen zum Unterrichte notwendigen Bücher und Musikalien zu Schuljahresbeginn bezahlt werden. Wie schon in Staffelstein gab es auch in Kronach für die Präparandenzöglinge kein Internat, so dass bei auswärtigen Schülern noch die Kosten für die Unterbringung und Verköstigung hinzukamen, sofern sie nicht bei Verwandten untergebracht werden konnten. Die Zöglinge sollten bei anerkannt rechtschaffenen und ehrenhaften Familien in Kost u. Wohnung untergebracht werden, lautete die entsprechende Vorgabe der Disziplinarsatzung. Dabei blieb nichts dem Zufall überlassen. Wie der gesamte Schulbetrieb war auch dieser Bereich bis ins kleinste Detail reguliert und stand unter der Kontrolle der Schulleitung bzw. des Distriktschulinspektors. Die Auswahl der Haus- und Kostleute und die Festsetzung der zu entrichtenden Kosten konnte nur in Abstimmung mit dem Schulleiter geschehen. Er bestimmte auch, in welchen Fällen das Zusammenwohnen mehrerer Schüler in einer Wohnung gestattet wurde. 37 Besonders bedürftige Schüler erhielten ein Stipendium, das aus dem Kreisschulfond bestritten wurde. Darüber hinaus gab es zahlreiche Kronacher Familien, die Schüler zum Mittagessen einluden oder Geldgeschenke machten. Das tägliche Leben eines Präparandenschülers in Kronach unterschied sich kaum von dem in einer Internatsschule. Der Tagesplan war vom Aufstehen bis zum Schlafengehen genau vorgegeben. Die Haus-Ordnung für die Schullehrlinge an der Präparandenschule zu Staffelstein von 1866, die zunächst unverändert in Kronach übernommen wurde, gibt dies eindrucksvoll wieder: §1 Die Schullehrlinge haben sich zu gewöhnen, im Sommer um 5, um [!] Winter um 6 Uhr aufzustehen, sich reinlich zu waschen, vollständig anzukleiden und ein Morgengebet zu verrichten, was beiläufig in einer halben Stunde geschehen kann. § 2 An Werktagen gehen sämmtliche Zöglinge um 1/2 8 Uhr von der Schule aus unter abwechselnder Aufsicht eines Hilfslehrers zur Kirche; die vorausgehende Zeit wird zur Vorbereitung auf den Unterricht und zum Einnehmen des Frühstücks verwendet. Beim Gottesdienste haben die Schüler zum Ministriren sich verwenden zu lassen und dem Kirchner bei dessen Dienstverrichtungen die nöthige Aushilfe zu leisten. 38 Im Winter besuchten die Schüler den Gottesdienst in der Klosterkirche. Von 8 bis um 12 Uhr fand der erste Unterrichtsblock statt, der lediglich durch eine zehnminütige Pause nach der zweiten Stunde unterbrochen wurde. Bis 13 Uhr war Mittagspause. Das Mittagessen wurde zu Hause eingenommen. Von 13 bis 14 Uhr war eine Studier- bzw. Übungsstunde. Zwischen 14 und 16 Uhr fand der zweite Unterrichtsblock statt, dem sich ein einstündiger Spaziergang und eine weitere Studierstunde anschlossen. In den Wintermonaten durften die Schüler zur Eiszeit an gefahrlosen Stellen das Schlittschuhlaufen kultivieren. 39 Um 18 Uhr gab es Abendessen. Von 19 Uhr bis zum Schlafengehen um 21 Uhr war erneut Studierzeit. 36: Disziplinarsatzung der königlichen Präparandenschule Kronach (gen. 23. Sept. 1882), StAB, K 3 D IIa, Nr. 1025, fol. 309r.–317r. 37: Ebenda. 38: StAB, K 3 D II, Nr. 11/I, fol. 18r–19r. 39: Jahresbericht der k. bayr. Lehrerbildungsanstalten von Oberfranken 1891/92. Bamberg 1892, S. 14f.
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