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Auflösung der Präparandenschule Kronach - Bezirk Oberfranken

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und Lehrapparate, einem Zimmer für die Lehrerkonferenzen,<br />

dann den Aborten, Holzlegen und<br />

Kohlenräumlichkeiten, sowie endlich einem Turnplatz<br />

und einer Winterturnhalle zu bestehen. 8<br />

Mit dem ehemaligen Franziskanerkloster<br />

glaubten die Verantwortlichen <strong>der</strong> Stadt bald<br />

einen geeigneten Komplex bereitstellen zu<br />

können. In den folgenden Wochen entstand<br />

eine intensivere Diskussion zwischen Stadt<br />

und Regierung über den tatsächlichen<br />

Raumbedarf, wobei die Regierung diesbezüglich<br />

zu keinerlei Zugeständnissen bereit war<br />

und zeitweise eine drohende Haltung einnahm.<br />

Schließlich erklärte sich die Stadt<br />

bereit, weitere Räumlichkeiten und einen<br />

Hofraum innerhalb des Klosters bereitzustellen<br />

und auf Gemeindekosten umzubauen.<br />

Allerdings verlangte man im Gegenzug die<br />

Zusicherung, dass die <strong>Präparandenschule</strong><br />

wenigstens zehn Jahre in <strong>Kronach</strong> verbleiben<br />

werde, und die Entrichtung eines auch an<strong>der</strong>norts<br />

üblichen Mitzinses sowie die Kostenübernahme<br />

für das Reinigen und Tünchen<br />

<strong>der</strong> Zimmer, den Unterhalt <strong>der</strong> Öfen sowie<br />

für die Beschaffung des Inventars. 9<br />

Zur selben Zeit setzten die Staffelsteiner noch<br />

einmal alle Hebel in Bewegung, um die Verlegung<br />

<strong>der</strong> Schule nach <strong>Kronach</strong> doch noch<br />

abwenden zu können. Seitenweise wurden in<br />

einem Schreiben an das Ministerium Gründe<br />

aufgelistet, die für den Verbleib <strong>der</strong> Anstalt<br />

in Staffelstein sprechen sollten. Neben <strong>der</strong><br />

Lage an <strong>der</strong> Eisenbahnhauptlinie durch<br />

<strong>Oberfranken</strong> wurde sogar das angeblich viel<br />

gesün<strong>der</strong>e Klima angeführt. 10<br />

Auch das Angebot, im ehemaligen Gasthaus<br />

„Zum Stern“ ein Internat einzurichten, verfehlte<br />

seine Wirkung in München. Dort setzten<br />

sich die Argumente <strong>der</strong> Regierung von<br />

<strong>Oberfranken</strong> durch. Neben schulinternen<br />

und das Niveau negativ beeinflussenden Problemen<br />

in Staffelstein wurde vor allem ins<br />

Feld geführt, dass <strong>der</strong> Standort Bamberg<br />

nunmehr das bisher durch Staffelstein versorgte<br />

Gebiet mit abdecken würde. An<strong>der</strong>erseits<br />

aber habe die bisherige Situation dazu<br />

8: StAB, K 3 D IIa, Nr. 1025, fol. 1r–v.<br />

9: Ebd., fol. 12r–v.<br />

10: Ebd., fol. 33r–36r.<br />

11: Ebd., fol. 29r–32r.<br />

geführt, daß aus den katholischen <strong>Bezirk</strong>en<br />

Teuschnitz, <strong>Kronach</strong>, Stadtsteinach und den östlichen<br />

Theilen von Lichtenfels ein äußerst geringer<br />

Zugang zum Lehrerberuf stattfindet. 11 Für<br />

die Regierung von <strong>Oberfranken</strong> hatte die<br />

Beseitigung dieses Missverhältnisses oberste<br />

Priorität, weil man sich davon langfristig<br />

auch wesentliche Impulse für den Abbau<br />

weiterer Strukturdefizite in den genannten<br />

Frankenwaldregionen erhoffte. Auch die<br />

bautechnische Prüfung ging zugunsten von<br />

<strong>Kronach</strong> aus.<br />

Nachdem sich Regierung und Ministerium<br />

mit <strong>der</strong> Stadt <strong>Kronach</strong> über eine angemessene<br />

Kostenteilung geeinigt hatten, verfügte<br />

das Ministerium mit Schreiben vom 10. November<br />

1878 die Überführung <strong>der</strong> Schule<br />

auf den 1. Oktober 1880. 12 Zum Schuljahr<br />

1880/81 sollte also die Ausbildung <strong>der</strong> Präparanden<br />

in <strong>Kronach</strong> anlaufen. Während<br />

<strong>der</strong> so genannten Herbstferien wurde <strong>der</strong><br />

Umzug durchgeführt.<br />

Lehrpersonal<br />

III<br />

KRONACH ALS BAYERISCHE LANDSTADT<br />

Die drei bisher hauptamtlich an<br />

<strong>der</strong> Staffelsteiner <strong>Präparandenschule</strong><br />

tätigen Lehrer erhielten<br />

in <strong>der</strong> ersten Augusthälfte<br />

1880 ihre Versetzungsschreiben.<br />

Schulleiter blieb somit <strong>der</strong> Königliche<br />

Hauptlehrer Hermann Joseph Ludwig, <strong>der</strong><br />

erst im November 1878 aus Haßfurt nach<br />

Staffelstein gekommen war. 13 Er unterrichtete<br />

in allen drei Kursen Rechnen (zwölf Stunden),<br />

Naturgeschichte im III. Kurs (zwei Stunden),<br />

Klavier und Orgel jeweils im II. und III.<br />

Kurs (vier bzw. drei Stunden). Insgesamt<br />

hatte <strong>der</strong> Schulleiter 21 Wochenstunden zu<br />

leisten. 14 Ansonsten hatte er sämtliche Aufgaben<br />

eines Schulvorstandes zu tragen, zum<br />

Beispiel Leitung und Organisation des gesamten<br />

Unterrichtsbetriebes, Kontrolle des<br />

Unterrichts und <strong>der</strong> Erziehung, die Verwaltung,<br />

Kassenführung und Rechnungsstellung.<br />

Seine Tätigkeit wie<strong>der</strong>um unterstand<br />

12: Ebd., fol. 123r.<br />

13: StAB, K 3 D II, Nr. 1131/II, fol. 81r.<br />

14: Jahresbericht <strong>der</strong> k. bayr. Lehrerbildungsanstalten von <strong>Oberfranken</strong> 1880/81.<br />

Bayreuth 1881, S. 29.<br />

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