Auflösung der Präparandenschule Kronach - Bezirk Oberfranken
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Der schwierige Weg zu einer möglichst einheitlich<br />
guten Ausbildung <strong>der</strong> Lehrer und<br />
<strong>der</strong> – zunächst noch sehr wenigen – Lehrerinnen<br />
führte im wesentlichen über vier<br />
Stufen. Ausgangspunkt war das Allgemeine<br />
Regulativ für die Ordnung <strong>der</strong> Schullehrer-Seminarien<br />
und die Bildung <strong>der</strong> Volksschullehrer von<br />
1809, das für die mindestens 15 Jahre alten<br />
Schuldienst-Aspiranten nach Abschluss <strong>der</strong><br />
Werktagsschule zunächst eine Vorbereitungszeit<br />
vorsah, die in den Real- sowie Sonn- und<br />
Feiertagsschulen o<strong>der</strong> im Privatunterricht<br />
absolviert werden konnte und die nach<br />
erfolgreicher Abschlussprüfung den Weg ins<br />
zweijährige Seminar öffnete. Der seminaristischen<br />
Abschlussprüfung folgte die schulpraktische<br />
Exspektantenzeit, die mit <strong>der</strong><br />
Anstellungsprüfung endete.<br />
Das Lehrerbildungsregulativ von 1836 behielt<br />
noch die offene Form <strong>der</strong> Vorbereitungszeit<br />
bei. Allerdings wurde die Bezeichnung<br />
Schuldienst-Aspirant in Schuldienst-Präparand<br />
geän<strong>der</strong>t. Die Seminaristen wie<strong>der</strong>um hießen<br />
fortan nicht mehr Schuldienst-Präparand,<br />
son<strong>der</strong>n Schul-Seminarist. Außerdem mussten<br />
die Schuldienst-Exspektanten mindestens zwei<br />
Jahre als Schulgehilfe Dienst tun, ehe sie mit<br />
<strong>der</strong> Verwesung einer Lehrerstelle betraut<br />
werden konnten. Unabhängig davon erfolgte<br />
die Anstellungsprüfung nach drei Dienstjahren.<br />
Gemäß Lehrerbildungsnormativ von 1857<br />
durften Schullehrlinge o<strong>der</strong> Präparanden beim<br />
Eintritt in die Vorbereitungszeit, die drei<br />
Jahre umfasste, nicht mehr älter sein als 15,<br />
später 17 2 Jahre. Geschlossene Präparanden-<br />
Schulen o<strong>der</strong> so genannte Vorseminarien bekamen<br />
den Status eines Hauptorgans des Vorbereitungs-Unterrichts,<br />
wenngleich weiterhin<br />
individuelle Formen <strong>der</strong> Vorbereitungszeit<br />
möglich waren. Die Exspektantenzeit wurde<br />
auf vier Jahre angelegt, wobei das erste <strong>der</strong><br />
Einübung in die Schulpraxis gewidmet war,<br />
die beiden nächsten dem Schulgehilfen-<br />
Dienst. Im Abschlussjahr konnten die Kandidaten<br />
bereits als Schulverweser eingesetzt<br />
werden.<br />
3: Vollständig abgedruckt bei Zahn, Friedrich u. Reisinger Leonhard: Normativ<br />
über die Bildung <strong>der</strong> Schullehrer im Königreiche Bayern vom 29. September 1866<br />
in seiner jetzt geltenden Fassung mit allen darauf bezüglichen Königl. Allerhöchsten<br />
Verordnungen und Ergänzungsbestimmungen. Regensburg 1881.<br />
4: Liedtke, Max: Gesamtdarstellung. In: Handbuch <strong>der</strong> Geschichte des<br />
Bayerischen Bildungswesens, Bd. II: Geschichte <strong>der</strong> Schulen in Bayern. Von 1800<br />
bis 1918. Hg. von Max Liedtke. Heilbrunn/Obb. 1997, S. 77–79. Detaillierter bei<br />
III<br />
KRONACH ALS BAYERISCHE LANDSTADT<br />
Mit dem Normativ über die Bildung <strong>der</strong> Schullehrer<br />
im Königreich Bayern vom 29. September<br />
1866 3 wurde schließlich die dreijährige<br />
Vorbereitungszeit in <strong>Präparandenschule</strong>n<br />
verpflichtend. Ausnahmen waren nur für<br />
Absolventen <strong>der</strong> Latein- und Gewerbeschulen<br />
möglich. Für eine flächendeckende, vorbereitende<br />
Bildung <strong>der</strong> Lehrer wurden schließlich<br />
über ganz Bayern verteilt 35 <strong>Präparandenschule</strong>n<br />
geschaffen. <strong>Oberfranken</strong> erhielt zwei<br />
protestantische und zwei katholische <strong>Präparandenschule</strong>n.<br />
Die Vorbildung <strong>der</strong> künftigen<br />
Lehrer an den protestantischen Schulen<br />
erfolgte fortan in Kulmbach und Wunsiedel,<br />
die für die katholischen Lehrer in Forchheim<br />
und Staffelstein. 4<br />
Die Verlegung <strong>der</strong><br />
<strong>Präparandenschule</strong><br />
von Staffelstein nach<br />
<strong>Kronach</strong><br />
Die Reformen von 1866 sahen<br />
neben den erwähnten Neuerungen<br />
in <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />
auch die Schaffung einer<br />
Vielzahl von neuen Schulstellen<br />
vor. Insgesamt gewann die Ausbildung<br />
zum Lehrerberuf in den Folgejahren enorm<br />
an Ansehen und Attraktivität, nicht zuletzt<br />
weil seit 1868 mit dem Seminarabschlussexamen<br />
auch die Berechtigung zum einjährigen<br />
Militärdienst erworben wurde. Das alte<br />
Schullehrerseminar in Bamberg hatte bald<br />
die Grenzen seiner Kapazität erreicht, so dass<br />
1873 ein stattliches neues Schullehrerseminar<br />
auf dem Stephansberg errichtet wurde.<br />
Fortan unter weltlicher Leitung, nahm dieses<br />
auch wie<strong>der</strong> protestantische Seminaristen<br />
auf, die nun also nicht mehr nach Altdorf<br />
mussten. Diese Regelung bestand bis zur<br />
Gründung eines zweiten oberfränkischen<br />
Seminars für evangelische Lehramtskandidaten<br />
1895 in Bayreuth. 5<br />
Schma<strong>der</strong>er, Franz Otto: Geschichte <strong>der</strong> Lehrerbildung in Bayern. In: Handbuch<br />
<strong>der</strong> Geschichte des Bayerischen Bildungswesens, Bd. IV, Erster Teil: Geschichte <strong>der</strong><br />
Schule in Bayern. Epochenübergreifende Spezialuntersuchungen. Hrsg. von Max<br />
Liedtke. Heilbrunn/Obb. 1997, S. 407–418; Dömling (wie Anm. 1), S. 150–156.<br />
5: Herrmann, Axel: Schule und Bildung. In: Roth, Elisabeth (Hrsg.): <strong>Oberfranken</strong><br />
im 19. und 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. Bamberg 1990, S. 183.<br />
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