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Auflösung der Präparandenschule Kronach - Bezirk Oberfranken

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III<br />

KRONACH ALS BAYERISCHE LANDSTADT<br />

390<br />

Gut nachempfinden lässt sich die von <strong>der</strong><br />

allgemeinen Kriegseuphorie geprägte Atmosphäre<br />

an <strong>der</strong> <strong>Präparandenschule</strong> anhand<br />

<strong>der</strong> Festrede anlässlich des Schulturn- und<br />

Spielfestes am 20. Mai 1915, in <strong>der</strong> sich Präparandenhauptlehrer<br />

Ludwig Veit über den<br />

bisherigen Verlauf des gewaltigen Völkerringens<br />

verbreitete, die unvergleichlichen Waffensiege<br />

unserer Heldensöhne in Ost und West rühmte<br />

und nachzuweisen suchte, wie solche nur<br />

möglich seien durch ein Heer von vaterländisch<br />

begeisterten Streitern, körperlich allen Anstrengungen<br />

gewachsen und sittlich gefestigt. 84<br />

Veit interpretierte sogar die Begründung <strong>der</strong><br />

Schulturnfeste seinerzeit durch Prinzregent<br />

Luitpold dahingehend, dieser habe die<br />

Wetterzeichen des unvermeidlichen Weltkrieges<br />

erkannt und mit <strong>der</strong> Anordnung des Wetturnspieltages<br />

nicht in letzter Linie beabsichtigt, bei<br />

<strong>der</strong> studierenden Jugend den Körper zu stählen,<br />

damit sie <strong>der</strong>einst den starken Arm dem Vaterlande<br />

zur Verfügung stellen könne. 85 Für die<br />

<strong>Kronach</strong>er <strong>Präparandenschule</strong> sollten diese<br />

Worte ihres Schulleiters eine Art Schwanengesang<br />

sein.<br />

Bemerkenswert ohne nationalen Schwulst, –<br />

<strong>der</strong>, wenn überhaupt dargebracht, wohl auf<br />

die Reden beschränkt blieb –, lief die Schlußfeier<br />

am 15. Juli 1915 ab (vgl. Abb. oben).<br />

Im September 1915 konnte <strong>der</strong> Schulbetrieb<br />

aufgrund des Lehrermangels nicht mehr fortgesetzt<br />

werden. Hauptlehrer Veit wurde im<br />

September 1917 an die <strong>Präparandenschule</strong><br />

Passau versetzt, die Schüler wurden nach<br />

Bamberg überwiesen. Das Inventar kam im<br />

Herbst 1917 ebenfalls nach Bamberg, und<br />

was dort nicht benötigt wurde, ging nach<br />

Haßfurt weiter. 86 Zum Schuljahr 1915/16<br />

musste im übrigen nicht nur in <strong>Kronach</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n auch in Pfarrkirchen und im Jahr<br />

darauf in Kulmbach und Neustadt an <strong>der</strong><br />

Saale aufgrund des Lehrkräftemangels <strong>der</strong><br />

Unterrichtsbetrieb eingestellt werden. Zu<br />

einer Wie<strong>der</strong>eröffnung kam es nicht mehr. 87<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte aus vielfältigen<br />

Gründen ein allgemeiner <strong>Auflösung</strong>sprozess<br />

im Bereich <strong>der</strong> <strong>Präparandenschule</strong>n<br />

ein. 88 So ging ein nicht unwesentliches<br />

Kapitel <strong>Kronach</strong>er Schulgeschichte mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger sang- und klanglos zu Ende. ■<br />

84: Ebenda, S. 25.<br />

85: Ebenda, S. 25.<br />

86: StAB, K 3 D IIa, Nr. 1029.<br />

87: Dömling (wie Anm. 1), S. 160f.<br />

88: Vgl. dazu Dömling (wie Anm. 1), S. 161f.

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