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Grundlagen der Spektrumanalyse.pdf - Ing. H. Heuermann

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<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Spektrumanalyse</strong><br />

Häufige Messungen und Funktionserweiterungen<br />

Bestimmte Geräte enthalten manchmal sogar zwei getrennte HF-Eingänge,<br />

von denen einer beson<strong>der</strong>s impulsgeschützt ist und höhere Maximalwerte<br />

von (Puls-)Spannungsspitzen verträgt. Die auftretende Energie<br />

trifft auf die nachgeschaltete Eichleitung, die so ausgelegt sein muß, daß<br />

entstehende Wärme hinreichend gut abgeleitet wird. Ansonsten kann es<br />

zur Zerstörung von Komponenten kommen.<br />

6.2.5 Pulsbewertung bei Störsignalmessungen<br />

Bisher wurden Nutzsignale betrachtet, die zur Nachrichtenübermittlung<br />

dienen. Wie eingangs des Kapitels 6.2 gesagt, bildet die Messung und Bewertung<br />

von Störsignalen einen weiteren Schwerpunkt bei <strong>der</strong> Analyse<br />

pulsartiger Signale.<br />

Das Thema <strong>der</strong> elektromagnetischen Verträglichkeit ist von weitreichen<strong>der</strong><br />

Bedeutung, da fast jede elektronische Schaltung und jedes Gerät<br />

neben den gewollten auch unerwünschte Signale erzeugt, o<strong>der</strong> die gewollt<br />

erzeugten Signale sich an unerwünschten Stellen des Signalpfads einkoppeln.<br />

Erschwerend kommt hinzu, daß die Ausbreitung <strong>der</strong> Störungen<br />

leitungsgebunden o<strong>der</strong> gestrahlt erfolgen kann.<br />

Durch Normen und Richtlinien ist die Reproduzierbarkeit von Störmessungen<br />

sicherstellt. In den einschlägigen EMV-Standards sind produktabhängig<br />

Grenzwertlinien definiert, die dem Meßobjekt und dem späteren<br />

Einsatzgebiet (häusliche, industrielle o<strong>der</strong> militärische Umgebung) Rechnung<br />

tragen. Für sogenannte „kommerzielle Messungen“ (im Gegensatz zu<br />

militärischen Vorschriften) wird dazu ein speziell ausgelegter, kalibrierter<br />

Detektor, <strong>der</strong> Quasi-Peak-Detektor, verwendet, <strong>der</strong> kontinuierliche Pulssignale<br />

entsprechend ihrer Pulswie<strong>der</strong>holfrequenz bewertet. Die so bewerteten<br />

Pegel können mit den festgelegten Grenzwertlinien verglichen werden.<br />

Liegen die ermittelten Pegelwerte darunter, ist von einem störungsfreien<br />

Einsatz im Sinne <strong>der</strong> elektromagnetischen Verträglichkeit auszugehen.<br />

Leitungsgebundene Pulse sind bei heute üblichen, angepaßten Schaltungen<br />

nicht so gefährlich, sofern ihr Energiegehalt einen gewissen Grenzwert nicht<br />

überschreitet. Häufiger kommt es vor, daß durch den Störpuls ein schwingungsfähiger<br />

Schaltkreis angestoßen wird und zu oszillieren beginnt.<br />

Beispiele:<br />

Aus <strong>der</strong> bisherigen Darstellung, z.B. aus Bild 6-12, geht hervor, daß sich die<br />

Bandbreitenbelegung eines Störimpulses ungekehrt proportional zu seiner<br />

Dauer verhält. Hat etwa ein Störimpuls mit einer Pulsbreite von 1 µs die<br />

erste Nullstelle im Spektrum bei 1 MHz, so wird ein Abfall <strong>der</strong> Störamplituden<br />

erst ab ca. 300 kHz signifikant. Bei einem 100 ns breiten Störimpuls<br />

dagegen ist dieser Abfalls erst bei 3 MHz gegeben.<br />

Die Amplitude eines Pulses betrage 1 V. Bei einer Pulsbreite von 1 µs<br />

ist sein Energiegehalt (Produkt aus Spannung und Zeit) demnach 1 µVs.<br />

Ein 100 ns breiter Störimpuls mit 10 V Amplitude hat ebenfalls eine Energie<br />

von 1 µVs. Ein Spektrumanalysator zeigt nun mit seiner auf Effektivwerte<br />

von Sinusspannungen bezogenen Anzeige bei Einstellung einer<br />

10-kHz-Impulsbandbreite für beide Pulse eine Spannung von 10 mV an –<br />

sowohl für den 1-µs- als auch für den 100-ns-Puls; <strong>der</strong> Analysator kann also<br />

nicht entscheiden, welche Amplitude <strong>der</strong> Puls ursprünglich hatte. Aus dem<br />

abgelesenen Spannungswert kann also nicht geschlossen werden, ob<br />

Übersteuerung vorliegt, da auch ein Impuls mit 10 ns Breite und 100 V<br />

Amplitude zur gleichen Anzeige führt.<br />

6.2.5.1 Detektoren, Zeitkonstanten<br />

Die unter Kapitel 4.2 beschriebenen Spitzenwert-Detektoren, also Max-<br />

Peak-, Min-Peak-, Auto-Peak- und Sample-Detektor, sind in den meisten<br />

Spektrumanalysatoren standardmäßig vorhanden. Zusätzlich sind in mo<strong>der</strong>nen<br />

Geräten auch Effektivwert(RMS)- und Mittelwert(AV)-Detektoren implementiert.<br />

Ein spezieller Detektor für Störimpulsmessungen, <strong>der</strong> sogenannte<br />

Quasi-Peak-Detektor (QP), ist häufig als Option erhältlich. Er stellt beson<strong>der</strong>e<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich des Dynamikbereichs und <strong>der</strong> Linearität<br />

des Eingangs, aber auch <strong>der</strong> ZF-Stufe, die von einer Vielzahl <strong>der</strong> Geräte am<br />

Markt nicht erfüllt werden. Die For<strong>der</strong>ungen ergeben sich aus <strong>der</strong> Bewertungscharakteristik<br />

für Pulsfolgen (durch die Norm CISPR 16-1<br />

vorgegeben), die durch eine Unterbewertung von Pulsfolgen mit niedriger<br />

Pulsfolgefrequenz (beim Einzelpuls bis 40 dB) einen um Faktor 100<br />

größeren Aussteuerungsbereich verlangt.<br />

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