Grundlagen der Spektrumanalyse.pdf - Ing. H. Heuermann
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<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Spektrumanalyse</strong><br />
Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren<br />
Um unerwünschte Produkte aufgrund von Verzerrungen zu vermeiden, ist<br />
<strong>der</strong> maximal darzustellende Eingangspegel (Referenzpegel) deutlich unter<br />
dem 1-dB-Kompressionspunkt zu halten. Durch die Verkopplung von Referenzpegel<br />
und Eichleitungseinstellung (siehe 4.6, Wesentliche Abhängigkeiten)<br />
wird daher bei einer HF-Dämpfung von 0 dB <strong>der</strong> maximal einstellbare<br />
Referenzpegel begrenzt, im vorliegenden Beispiel auf –10 dBm. Der<br />
1-dB-Kompressionspunkt kann daher nicht direkt nachgemessen werden.<br />
Dennoch kommt ihm bei vielen Messungen eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu:<br />
Bei Phasenrauschmessungen wird zum Beispiel an den Eingang des<br />
Spektrumanalysators ein einziges, sinusförmiges Signal angelegt. Selbst<br />
bei Aussteuerung bis nahe an den 1-dB-Kompressionspunkt können keine<br />
Intermodulationsprodukte in <strong>der</strong> Nähe des Eingangssignals in Erscheinung<br />
treten. Durch die weite Aussteuerung entstehen im Spektrumanalysator<br />
lediglich Harmonische des Eingangssignals, die aber bei Phasenrauschmessungen<br />
meist nicht störend sind. Durch die weite Aussteuerung<br />
wird aber ein großer Signal-Rausch-Abstand erzielt und <strong>der</strong> Dynamikbereich<br />
bei großen Trägerabständen dadurch für Messungen maximiert.<br />
Im Gegensatz zum 1-dB-Kompressionspunkt, <strong>der</strong> Auskunft über die Aussteuerfähigkeit<br />
eines Spektrumanalysators gibt, wird durch den maximalen<br />
Eingangspegel die obere Grenze für einen „zerstörungsfreien“ Betrieb<br />
angegeben. Dieser Wert darf nicht überschritten werden, da an<strong>der</strong>nfalls<br />
<strong>der</strong> Analysator beschädigt werden kann.<br />
Der Grenzwert wird in <strong>der</strong> Regel durch das erste kritische Glied in <strong>der</strong><br />
Signalverarbeitungskette bestimmt. Dementsprechend muß stets die eingestellte<br />
HF-Dämpfung in Betracht gezogen werden:<br />
• HF-Dämpfung 0 dB<br />
Das Eingangssignal passiert die Eichleitung ungedämpft, diese wird also<br />
nicht belastet. Ausschlaggebend für den maximalen Eingangspegel ist daher<br />
meist <strong>der</strong> nachfolgende erste Mischer. Aufgrund <strong>der</strong> im allgemeinen hohen<br />
Belastbarkeit von Diplexer und mitlaufendem Bandpaß-Filter gilt dies<br />
in unserem Beispiel auch für den hochfrequenten Eingangsteil (über 3 GHz).<br />
• HF-Dämpfung >0 dB (hier ≥10 dB)<br />
Das Eingangssignal wird bereits durch die Eichleitung gedämpft, so daß<br />
die nachfolgenden Stufen meist vernachlässigt werden können. Der<br />
angegebene Wert spiegelt somit die Belastbarkeit <strong>der</strong> Eichleitung wi<strong>der</strong>.<br />
Da beide Fälle für den praktischen Betrieb wichtig sind, werden sie in<br />
Datenblättern unterschieden.<br />
Eine weitere Unterscheidung wird hinsichtlich <strong>der</strong> Art des Eingangssignals<br />
gemacht (siehe Bild 5-15):<br />
Gleichspannung (DC voltage)<br />
Bei gleichspannungsgekoppelten Spektrumanalysatoren entspricht dieser<br />
Wert <strong>der</strong> maximalen für den Mischer verträglichen Gleichspannung. In <strong>der</strong><br />
Regel wird hierfür unabhängig von <strong>der</strong> HF-Dämpfung 0 V angegeben.<br />
Bei Wechselspannungskopplung hingegen entspricht <strong>der</strong> angegebene<br />
Wert <strong>der</strong> Spannungsfestigkeit des Koppelkondensators am Eingang des<br />
Spektrumanalysators. In obigem Datenblattauszug ist dafür ein Wert von<br />
50 V angegeben.<br />
HF-Dauerleistung (continous wave (CW) RF power)<br />
Dieser Wert gibt die maximale Gesamtleistung aller Eingangssignale an,<br />
die ohne Zeitbeschränkung zulässig ist. Es wird dabei davon ausgegangen,<br />
daß alle Eingangssignale stationär sind.<br />
Spektrale Impulsdichte (pulse spectral density)<br />
Gepulste Signale weisen ein sehr weites Spektrum mit vielen spektralen<br />
Komponenten auf, <strong>der</strong>en Summenleistung einen bestimmten Wert nicht<br />
überschreiten darf. Für Pulsspektren wird üblicherweise eine spektrale Impulsdichte<br />
als Spannungspegel bezogen auf eine bestimmte Bandbreite,<br />
meist 1 MHz, angegeben. In obigem Datenblattauszug (Bild 5-15) wird als<br />
Grenzwert 97 dBµV/MHz spezifiziert.<br />
Maximale Impulsenergie bzw. Impulsspannung (max. pulse energy bzw.<br />
max. pulse voltage)<br />
Bei sehr kurzen Impulsen in angemessen langen Abständen darf die Impulsleistung<br />
den für die HF-Dauerleistung spezifizierten Wert deutlich<br />
überschreiten. Es besteht dabei eine Begrenzung sowohl durch die maximale<br />
Impulsenergie, hier für eine bestimmte Pulsdauer in mWs<br />
angegeben, als auch durch die maximale Impulsspannung.<br />
Oft wird aber auch die maximale Impulsleistung angegeben, die sich<br />
aus Impulsenergie und -dauer wie folgt berechnen läßt:<br />
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