Ausgabe 5a | 2013 (PDF 11.0 MB) - LCH
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BILDUNG SCHWEIZ 5 a I <strong>2013</strong> ............................................... Weiterbildung<br />
31<br />
«Lehrpersonen wollen konkret für ihren<br />
Schul alltag profitieren»<br />
Alle Angestellten einer Schule in einen Topf werfen – das ist bei Schulinternen Weiterbildungen<br />
nicht immer sinnvoll. Laut Urs Wäckerlin, Schulleiter der Primarschule Steiacher in Brüttisellen,<br />
sind berufsgruppenspezifische Weiterbildungen das Modell der Zukunft.<br />
BILDUNG SCHWEIZ: Haben an Ihrer Schule<br />
die Lehrpersonen ein Mitspracherecht bei<br />
der Themenwahl Schulinterner Weiterbildungen?<br />
Urs Wäckerlin: Wir haben viele Themen,<br />
die von der Schulpflege oder der<br />
Schulgemeinde vorgegeben sind. Im<br />
Schulprogramm haben wir jedoch auch<br />
Themen, welche die Lehrpersonen gewünscht<br />
haben – beispielsweise der<br />
Umgang mit schwierigem Verhalten, zu<br />
dem wir jedes Jahr eine halbtägige Weiterbildung<br />
machen. Das Schulprogramm<br />
wird bei uns sehr demokratisch besprochen.<br />
Alles, was wir uns gemeinsam auferlegen,<br />
nimmt mir als Schulleiter etwas<br />
Druck. Natürlich gibt es auch Themen,<br />
die ich vorschreibe. So ein Thema sind<br />
die gemeinsamen Beurteilungskriterien.<br />
Wie man die Weiterbildung ausgestaltet,<br />
da können die Lehrpersonen dann wieder<br />
mitreden.<br />
Wie finden Sie heraus, ob die Lehrpersonen<br />
mit den Weiterbildungen zufrieden sind?<br />
Wir machen momentan eine Umfrage<br />
zum Thema Schulinterne Weiterbildung.<br />
Dabei haben wir gemerkt, dass<br />
diesbezüglich eine Veränderung stattfindet.<br />
Die Gesamtweiterbildungen, wo<br />
man alle in einen Topf schmeisst, sind<br />
vorbei, ausser bei organisatorischen<br />
Themen wie beispielsweise der Schulkultur<br />
mit Schulprogrammen. Bei uns<br />
an der Schule haben wir etwa acht verschiedene<br />
Berufe: Lehrpersonen, Logopädinnen,<br />
Schulsozialarbeiterinnen,<br />
Therapeutinnen und so weiter. Und<br />
dann kommen noch die verschiedenen<br />
Stufen dazu. Alle haben unterschiedliche<br />
Bedürfnisse, was die Weiterbildung<br />
anbelangt.<br />
haben wir die Kindergärtnerinnen zusammengenommen<br />
und ein andermal<br />
die Lehrpersonen der Mittelstufe. Das<br />
ist gut angekommen. Bei der letzten<br />
Weiterbildung waren dann wieder alle<br />
zusammen. Wir haben jedoch gemerkt,<br />
dass dies dazu führt, dass diejenigen, die<br />
die Weiterbildung anbieten, ein «weichgewaschenes<br />
Programm» durchführen,<br />
das allen etwas bringen soll, aber für<br />
niemanden etwas Spezifisches. Die Teilnehmenden<br />
gehen dann unzufrieden<br />
heim, weil sie finden, es sei zu allgemein<br />
geblieben. Die Lehrpersonen wollen<br />
aber in der Weiterbildung konkret für<br />
ihren Schulalltag profitieren.<br />
Bereiten zielgruppenspezifische Weiterbildungen<br />
einen grösseren organisatorischen<br />
Aufwand?<br />
Das ist so. Die Arbeit als Schulleiter umfasst<br />
immer mehr Aufgaben der Personalentwicklung<br />
und Personalförderung<br />
und das ist ja an sich auch das Spannende.<br />
Damit sich der Aufwand lohnt,<br />
machen wir die Umfrage. Wir wollen<br />
von den Lehrpersonen und weiteren<br />
Fachpersonen wissen: Wie wart ihr bis<br />
jetzt zufrieden? Was hat euch gefallen?<br />
Was habt ihr für Ideen? Es handelt sich<br />
dabei nicht um eine anonyme Umfrage.<br />
Wir müssen wissen, was Heilpädagoginnen<br />
wünschen, was Handarbeitslehrer<br />
für Vorstellungen haben. Daraus<br />
können wir gemeinsam mit dem Schulhaus<br />
in Wangen (Anm. d. Red. Wangen<br />
und Brüttisellen gehören zu einer Gemeinde)<br />
Weiterbildungen zusammenstellen.<br />
Das heisst, von den vier obligatorischen<br />
Tagen wären dann an zwei<br />
Tagen im Jahr alle dabei, wenn es um<br />
gemeinsame Haltungen und die Organisation<br />
geht, und zwei Tage wären nach<br />
Berufsgruppen aufgeteilt.<br />
Was macht man mit Lehrpersonen, die neu<br />
eingestellt werden und die bisherigen Weiterbildungen<br />
verpasst haben?<br />
Das ist tatsächlich ein Problem. Bei uns<br />
gehen im Jahr vier bis fünf Leute weg<br />
und vier bis fünf neue Leute kommen.<br />
Wir hatten beispielsweise einen Einführungskurs<br />
«kooperative Lernformen».<br />
Für Neulinge müssen wir einen Wiederholungskurs<br />
anbieten. Das organisieren<br />
wir dann mit allen umliegenden Gemeinden<br />
gemeinsam. Die meisten Weiterbildungen<br />
können wir jedoch nicht<br />
jedes Jahr wieder anbieten. Für dieses<br />
Problem habe ich noch keine befriedigende<br />
Lösung gefunden.<br />
Interview: Regina Schneeberger<br />
Urs Wäckerlin,<br />
Schulleiter<br />
in Brüttisellen<br />
<br />
Werden zu jeder Weiterbildung<br />
alle eingeladen?<br />
Bis jetzt schon. Wir hatten bisher meist<br />
Themen, bei denen das gesamte Schulhaus<br />
betroffen war. Aber wir haben<br />
beispielsweise bei der Unterrichtsentwicklung<br />
nach Stufen aufgeteilt. Einmal<br />
Foto: Regina Schneeberger