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seit 1902 Im Dienst <strong>de</strong>r Jagd<br />
34<br />
Vorstehhun<strong>de</strong> –<br />
Gebrauchshun<strong>de</strong> und Allroun<strong>de</strong>r<br />
1. Vom Spezialisten zum Gebrauchshund – damals<br />
Im „Jagdgebrauchshund“ und in <strong>de</strong>n „DD-Blättern“ wird immer dringen<strong>de</strong>r die stärkere Beachtung <strong>de</strong>r<br />
Schalenwildjagd im Jagdgebrauchshun<strong>de</strong>wesen erörtert.<br />
Auslöser für die Diskussion ist das rasante Ansteigen <strong>de</strong>r Schalenwildbestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n meisten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn.<br />
Daraus ergeben sich erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen für die Schweiß- und Stöberarbeit. Für die einzelnen<br />
Rassen sind damit unterschiedliche Herausfor<strong>de</strong>rungen verbun<strong>de</strong>n. Auf diesen Schalenwilddruck<br />
reagieren die einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r mit Verordnungen über vereinfachte Prüfungsbestimmungen für die<br />
Brauchbarkeit von Jagdhun<strong>de</strong>n, die nicht konform laufen mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s JGHV.<br />
Diese Zweiseitigkeit erschwert und scha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>m Jagdhun<strong>de</strong>gebrauchswesen. Vor allem das<br />
Vorstehhun<strong>de</strong>lager ist beson<strong>de</strong>rs davon betroffen.<br />
In <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Altvor<strong>de</strong>ren angestrebten Jagdgebrauchshund sollten sich alle Jag<strong>de</strong>igenschaften<br />
für die Nie<strong>de</strong>rwildjagd (das Reh inbegriffen) vereinen. Er sollte <strong>de</strong>r Hund für die Revierbedingungen<br />
<strong>de</strong>s kleinen Mannes sein, <strong>de</strong>r sich mehrere Spezialisten nicht leisten kann.<br />
„Ein Mädchen für alles.“<br />
„Im Schilfwasser heute, und morgen im Feld, im Wal<strong>de</strong> verweisen o<strong>de</strong>r verbellt. Raubzeug gewürgt, das<br />
Verlor`ne gebracht – Das ist, was <strong>de</strong>n Gebrauchshund macht.“<br />
Diese Zielstellung erfüllen die <strong>de</strong>utschen Vorstehhun<strong>de</strong> im nie<strong>de</strong>rwildreichen 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt in hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Weise. In <strong>de</strong>r VZPO und VGPO wur<strong>de</strong>n die Zucht- und Leistungsprüfungen für diese Gebrauchshun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rwildjagd festgeschrieben.<br />
Mehr war für die Feldjag<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s kleinen Mannes nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Im Regelfall bejagte er außer <strong>de</strong>m<br />
Rehwild keine an<strong>de</strong>ren Schalenwildarten. Das erklärt auch die geringen Anfor<strong>de</strong>rungen für die Schweißarbeit<br />
in <strong>de</strong>r VGPO, die heute für Diskussionen sorgen. Auch das Stöbern war auf das Nie<strong>de</strong>rwild ausgerichtet:<br />
„Für die Stöberarbeit sind Feldgehölze und kleine Schonungen zu wählen.“ Hegendorf 1937<br />
„… die mit Nie<strong>de</strong>rwild gut besetzt sind …“ VGPO ab 1976<br />
2. Vom Gebrauchshund zum Allroun<strong>de</strong>r - heute<br />
Natürlich wur<strong>de</strong>n auch damals einzelne Rassen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Vorstehhun<strong>de</strong> für die Waldjagd auf an<strong>de</strong>res<br />
Schalenwild eingesetzt (Försterhund). Es wur<strong>de</strong> aber immer wie<strong>de</strong>r beklagt, dass die Schalenwildjagd<br />
ein „Stiefkind <strong>de</strong>s Jagdgebrauchshun<strong>de</strong>wesens“ sei. Dieser For<strong>de</strong>rung entsprach man Mitte <strong>de</strong>s vorigen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts durch die VSwPO.<br />
Nach<strong>de</strong>m nun die an<strong>de</strong>ren Schalenwildarten auch die Feldreviere erobert hatten, stehen heute neue Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
ins Haus. Wie unsere Altvor<strong>de</strong>ren sollten wir das als Chance ergreifen, und unsere Vorstehhun<strong>de</strong><br />
auch hierfür gebrauchsfähig machen.<br />
Die neuen Arbeitsfel<strong>de</strong>r<br />
Die neuen Anfor<strong>de</strong>rungen gehen beim Schalenwild über das Rehwild hinaus. Sie schließen die übrigen<br />
Schalenwildarten ein. Daraus ergeben sich qualitativ höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an die Stöberarbeit und die<br />
Schweißarbeit:<br />
Schweißarbeit<br />
• durchschnittlich längere Schweißarbeiten als beim Rehwild<br />
• gestelltes Wild ist wehrhafter als das Reh<br />
• mehr nächtliche Anschüsse beim SW<br />
• Mehr Nachsuchen für Dritte am Folgetag<br />
• Nachsuchen mit physischer und nervlicher Belastung in dichten, großflächigen<br />
• Feldkulturen<br />
• Totverbeller und Verweiser unter schwierigen Verhältnissen<br />
• Nachsuchen unter Zeitdruck bei Ansitzdrückjag<strong>de</strong>n<br />
• Nachsuchen am Folgetag erfor<strong>de</strong>rn Schweißspezialisten auch bei <strong>de</strong>n Vorstehhun<strong>de</strong>n<br />
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