Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

hessen.forst.de
von hessen.forst.de Mehr von diesem Publisher
10.01.2014 Aufrufe

Das Urwaldmodell Im Rahmen einer internationalen Arbeitsgruppe haben in den 1980er Jahren Waldbauprofessoren wie Hans Leibundgut (Schweiz), Hans Mayer (Österreich) und Stefan Korpel (Slowakei) das Thema „Urwaldforschung in Mitteleuropa“ erneut aufgegriffen. In abgelegenen Regionen Sloweniens, in den Karpaten, in Bosnien und anderen südosteuropäischen Waldgebieten, in denen die letzten Urwaldreste Europas zu finden waren, führten sie ihre Studien durch. Angesichts der Komplexität dieser Wälder entwickelten sich jedoch verschiedene Vorstellungen vom Aufbau eines Urwaldes. Die wesentlichen Punkte lassen sich in einem vereinfachten Modell zusammenfassen. Jungwuchsphase Zerfalls- und Verjüngungsphase 2100 1800 1870 Altersbedingte Abgänge bedingen starke Strukturierungen und ermöglichen Verjüngung 2020 Strukturreicher Aufwuchs, Stangenholz/ Baumholz Stagnation des Wachstums, Starkholz mit einzelnen Abgängen Max. Wachstum, Tendenz zur Einschichtigkeit 1950 Optimalphase Alterungsphase Abb. 1: Urwaldmodell: Buchen werden von Natur aus durchschnittlich 300 Jahre alt. Daher dauert der Zyklus eines Buchenwaldes etwa genauso lange. Das bedeutet nach 300 Jahren wird die vorige Buchen-Generation von einer neuen abgelöst. Einen Buchenzyklus kann man in vier Entwicklungsphasen einteilen, die alle etwa 70-80 Jahre dauern. In der Grafik ist die zeitliche Abfolge der vier Phasen (Jungwuchs-, Optimal-, Alters-, sowie Zerfalls- und Verjüngungsphase) dargestellt. Beginn und Ende jeder Phase ist mit einer Jahreszahl für einen Beispielswald gekennzeichnet. 5

Hessische Waldgesellschaften Die natürliche Waldzusammensetzung einer Region hängt in erster Linie von den klimatischen Bedingungen und dem geologischen Unterbau ab. Unter den in Hessen bestehenden Voraussetzungen mit einer ausreichenden Niederschlagsmenge, Jahresmitteltemperaturen zwischen 6° und 9° C und dem Fehlen von Klimaextremen können Waldgesellschaften gedeihen, die von der Rotbuche (Fagus sylvatica) dominiert werden. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens entwickeln sich „reiche“ oder „arme“ Buchen-Mischwälder. Auf Buntsandstein- und Schieferböden wächst überwiegend der eher „arme“ Hainsimsen-Buchenwald, während der Waldmeister- Buchenwald auf Basalt, Kalk und Diabas von Natur aus gedeiht. Wie dominant die Rotbuchenwälder in Hessen von Natur aus wären, zeigt das Schaubild der „potentiellen natürlichen Vegetation“. Real bestimmen aber häufig Nadelbäume wie Fichte, Kiefer und Lärche das Waldbild. Die potentielle natürliche Vegetation wurde durch den Eingriff des Menschen maßgeblich beeinflusst. Weite Bereiche wurden in Siedlungs- und landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt, so dass in Hessen nur noch 42 % der Landesfläche mit Wald bewachsen ist. Der Bundesdurchschnitt liegt mit 30 % Waldfläche noch darunter. Mit mehr als 50 % Buchen- und Eichenwäldern hat Hessen heute trotz allem den höchsten Laubwaldanteil aller Bundesländer, wobei der Nationalpark Kellerwald-Edersee ein Laubwaldschutzgebiet von nationaler, ja internationaler Bedeutung ist..jhkjhjkhjk. h j k h k j h . j k Waldmeister- Buchenwald Waldgersten- Buchenwald Auenwald Stieleichen- Hainbuchenwald Labkraut-Traubeneichen- Hainbuchenwald Kiefern- Traubeneichenwald Traubeneichen- Trockenwald Hainsimsen- Buchenwald Abb. 2: Waldgesellschaften Hessens (potentielle natürliche Vegetation) 6

Das Urwaldmodell<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Arbeitsgruppe haben<br />

<strong>in</strong> den 1980er Jahren Waldbauprofessoren wie Hans<br />

Leibundgut (Schweiz), Hans Mayer (Österreich) und<br />

Stefan Korpel (Slowakei) das Thema „Urwaldforschung<br />

<strong>in</strong> Mitteleuropa“ erneut aufgegriffen. In abgelegenen<br />

Regionen Sloweniens, <strong>in</strong> den Karpaten, <strong>in</strong> Bosnien und<br />

anderen südosteuropäischen Waldgebieten, <strong>in</strong> denen<br />

die letzten Urwaldreste Europas zu f<strong>in</strong>den<br />

waren, führten sie ihre Studien durch. Angesichts<br />

der Komplexität dieser Wälder entwickelten sich<br />

jedoch verschiedene Vorstellungen vom Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

Urwaldes. Die wesentlichen Punkte lassen sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em vere<strong>in</strong>fachten Modell zusammenfassen.<br />

Jungwuchsphase<br />

Zerfalls- und Verjüngungsphase<br />

2100<br />

1800 1870<br />

Altersbed<strong>in</strong>gte<br />

Abgänge bed<strong>in</strong>gen<br />

starke Strukturierungen<br />

und ermöglichen<br />

Verjüngung<br />

2020<br />

Strukturreicher<br />

Aufwuchs, Stangenholz/<br />

Baumholz<br />

Stagnation des<br />

Wachstums, Starkholz<br />

mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

Abgängen<br />

Max. Wachstum,<br />

Tendenz zur<br />

E<strong>in</strong>schichtigkeit<br />

1950<br />

Optimalphase<br />

Alterungsphase<br />

Abb. 1: Urwaldmodell: Buchen werden von Natur aus durchschnittlich 300 Jahre alt. Daher dauert der Zyklus e<strong>in</strong>es Buchenwaldes<br />

etwa genauso lange. Das bedeutet nach 300 Jahren wird die vorige Buchen-Generation von e<strong>in</strong>er neuen abgelöst. E<strong>in</strong>en Buchenzyklus<br />

kann man <strong>in</strong> vier Entwicklungsphasen e<strong>in</strong>teilen, die alle etwa 70-80 Jahre dauern. In der Grafik ist die zeitliche Abfolge der<br />

vier Phasen (Jungwuchs-, Optimal-, Alters-, sowie Zerfalls- und Verjüngungsphase) dargestellt. Beg<strong>in</strong>n und Ende jeder Phase ist<br />

mit e<strong>in</strong>er Jahreszahl für e<strong>in</strong>en Beispielswald gekennzeichnet.<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!