Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

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Vorwort Auf Empfehlung des Ausschusses für Landwirtschaft und Forsten hat der Hessische Landtag am 20. September 1988 die Einrichtung von Naturwaldreservaten in Hessen beschlossen. Das von der Landesforstverwaltung erarbeitete Hessische Naturwaldreservateprogramm hat im Rahmen einer nunmehr 15-jährigen, fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg zu wichtigen Forschungsergebnissen über den ökologischen Zustand unserer Wälder und deren Entwicklungsdynamik geführt und Fragen zu ihrer naturnahen Bewirtschaftung beantwortet. Auf den untersuchten Flächen wurde eine nicht vermutete faunistische Artenvielfalt festgestellt mit zum Teil außergewöhnlichen Funden neuer oder in Hessen bisher nicht nachgewiesener Arten. Höhlenbrüter kommen in großer Zahl vor; die „Nachmieter“ der Höhlen wie Dohlen, Hohltauben, Käuze und Fledermäuse haben stark zugenommen. Gleiches gilt für holzbewohnende Pilze. Manche sind durch ihre großen Fruchtkörper weithin sichtbar, viele andere leben unscheinbar im Verborgenen. Die Untersuchungsergebnisse der letzten 15 Jahre sind in zwischenzeitlich 13 Veröffentlichungen publiziert und haben weit über die Grenzen Hessens hinaus große Beachtung gefunden. Wofür betreiben wir diesen Aufwand? Der Hessische Staatswald wird seit Beginn des Naturwaldreservateprogramms flächendeckend naturgemäß bewirtschaftet. Die naturgemäße oder naturnahe Bewirtschaftung setzt aber voraus, dass Referenzflächen vorhanden sind, an denen die natürliche Entwicklung von Wäldern, also eine Entwicklung ohne menschliche Eingriffe, abgelesen werden kann. Naturwaldreservate geben hierfür wichtige Hinweise. Dies zeigen auch ähnliche oder gleichgeartete Projekte und Forschungsprogramme anderer Bundesländer. Die bisherigen, oft erstaunlichen und auch überraschenden Forschungsergebnisse und ihre Berücksichtigung in der forstlichen Praxis bedeuten, dass sich der finanzielle Aufwand für dieses Projekt gelohnt hat, wir auf dem richtigen Weg sind und dieses Programm auch bei knapper werdenden Ressourcen fortsetzen wollen. Dieser Prozess muss im Rahmen einer kontinuierlichen Fortentwicklung aber durchaus auch eine Diskussion über die Zukunftsperspektiven und die Art und den Umfang der weiteren Forschung zulassen, sollen die auf Langzeitstudien angelegten Forschungen nicht gefährdet werden. Mit der abgeschlossenen waldkundlichen Erstinventur aller Reservate und der zoologischen Bearbeitung von neun Reservaten, darunter alle wichtigen Buchenwaldgesellschaften Hessens, sind nunmehr die Grundlagen für eine erfolgreiche Fortführung der Naturwaldforschung in Hessen gelegt. Wir dürfen gespannt sein, welche weiteren Erkenntnisse uns die „Urwälder von morgen“ in Zukunft noch bringen werden. Wilhelm Dietzel Staatsminister 1

Vorwort Durchaus überraschend auch für uns Naturwissenschaftler ist, dass schon kurz- und mittelfristig spektakuläre Ergebnisse erzielt werden konnten, die hier der breiten Öffentlichkeit zusammenfassend vorgestellt werden sollen. Detaillierte Untersuchungen sind bereits seit einigen Jahren der Fachwelt durch umfangreiche wissenschaftliche Gebietsmonographien bekannt. Das Langzeitprojekt „Hessische Naturwaldreservate“ zur intensiven Erforschung von Waldflächen, die sich ohne direkte menschliche Eingriffe „zum Urwald von Morgen“ entwickeln können, läuft nunmehr seit 15 Jahren in enger Kooperation zwischen der Hessischen Landesregierung, Hessen-Forst und dem Forschungsinstitut Senckenberg. Wir möchten auch auf diesem Wege unseren herzlichen Dank aussprechen für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die langjährige sehr gute Zusammenarbeit. Besondere Anerkennung verdient die Hessische Landesregierung dafür, dass sie entgegen dem Zeitgeist, der auf kurzfristige spektakuläre Erfolge zielt, ein Langzeitprojekt fördert. In Senckenberg hat sie einen Partner gefunden, der die Kontinuität der Forschung gewährleistet. Endgültige Ergebnisse sind erst nach vielen Jahren zäher, aufwändiger Untersuchungen zu erwarten. Eine eigens für diese Naturwaldforschung an unserem Institut ins Leben gerufene Projektgruppe wird durch zahlreiche weitere Wissenschaftler im In- und Ausland verstärkt. Sie konnte in den anfangs vom Naturschutz als viel zu klein gebrandmarkten Naturwaldreservaten von 8-140 ha eine völlig unerwartete Artenfülle ausmachen und Kenntnisse über unsere einheimischen Wälder revolutionieren. Naturwaldreservate sind somit gleichermaßen bedeutsam für die Forschung, den Naturschutz und die Forstwirtschaft. Die Wälder in den noch zu untersuchenden Reservaten bergen – wie die bisherigen Ergebnisse erwarten lassen – sicher noch manche zoologische Überraschung. Die Hoffnung ist daher wohl nicht überzogen, dass die langfristige Erforschung ihrer Fauna wesentliche Beiträge zum Verständnis der Diversität in unseren Wälder liefern wird. Prof. Dr. F. F. Steininger Direktor des Forschungsinstituts und Naturmuseums Senckenberg 2

Vorwort<br />

Durchaus überraschend auch für uns Naturwissenschaftler<br />

ist, dass schon kurz- und mittelfristig<br />

spektakuläre Ergebnisse erzielt werden konnten,<br />

die hier der breiten Öffentlichkeit zusammenfassend<br />

vorgestellt werden sollen. Detaillierte Untersuchungen<br />

s<strong>in</strong>d bereits seit e<strong>in</strong>igen Jahren der Fachwelt durch<br />

umfangreiche wissenschaftliche Gebietsmonographien<br />

bekannt.<br />

Das Langzeitprojekt „Hessische <strong>Naturwaldreservate</strong>“ zur<br />

<strong>in</strong>tensiven Erforschung von Waldflächen, die sich ohne<br />

direkte menschliche E<strong>in</strong>griffe „zum Urwald von Morgen“<br />

entwickeln können, läuft nunmehr seit 15 Jahren <strong>in</strong> enger<br />

Kooperation zwischen der Hessischen Landesregierung,<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> und dem Forschungs<strong>in</strong>stitut Senckenberg.<br />

Wir möchten auch auf diesem Wege unseren herzlichen<br />

Dank aussprechen für das uns entgegengebrachte<br />

Vertrauen und die langjährige sehr gute Zusammenarbeit.<br />

Besondere Anerkennung verdient die Hessische<br />

Landesregierung dafür, dass sie entgegen dem Zeitgeist,<br />

der auf kurzfristige spektakuläre Erfolge zielt, e<strong>in</strong><br />

Langzeitprojekt fördert.<br />

In Senckenberg hat sie e<strong>in</strong>en Partner gefunden, der<br />

die Kont<strong>in</strong>uität der Forschung gewährleistet. Endgültige<br />

Ergebnisse s<strong>in</strong>d erst nach vielen Jahren zäher,<br />

aufwändiger Untersuchungen zu erwarten.<br />

E<strong>in</strong>e eigens für diese Naturwaldforschung an unserem<br />

Institut <strong>in</strong>s Leben gerufene Projektgruppe wird durch<br />

zahlreiche weitere Wissenschaftler im In- und Ausland<br />

verstärkt. Sie konnte <strong>in</strong> den anfangs vom Naturschutz<br />

als viel zu kle<strong>in</strong> gebrandmarkten <strong>Naturwaldreservate</strong>n<br />

von 8-140 ha e<strong>in</strong>e völlig unerwartete Artenfülle<br />

ausmachen und Kenntnisse über unsere e<strong>in</strong>heimischen<br />

Wälder revolutionieren. <strong>Naturwaldreservate</strong> s<strong>in</strong>d somit<br />

gleichermaßen bedeutsam für die Forschung, den<br />

Naturschutz und die <strong>Forst</strong>wirtschaft.<br />

Die Wälder <strong>in</strong> den noch zu untersuchenden Reservaten<br />

bergen – wie die bisherigen Ergebnisse erwarten lassen<br />

– sicher noch manche zoologische Überraschung.<br />

Die Hoffnung ist daher wohl nicht überzogen, dass<br />

die langfristige Erforschung ihrer Fauna wesentliche<br />

Beiträge zum Verständnis der Diversität <strong>in</strong> unseren<br />

Wälder liefern wird.<br />

Prof. Dr. F. F. Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger<br />

Direktor des<br />

Forschungs<strong>in</strong>stituts und Naturmuseums Senckenberg<br />

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