Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

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Pilze als Recyclingspezialisten Auf den Buchenstämmen von fünf 400 m 2 großen Dauerbeobachtungsflächen wurden sechs mal jährlich die Fruchtkörper der Pilze bestimmt und gezählt. Dabei wurden Pilzarten nach ihrer Zugehörigkeit den Start-, Optimal- und Schlußphasen der Holzzersetzung zugeordnet. Der Verlauf der Artenzahl zeigt einen Anstieg von bis zu 90 Arten im Jahr 1998 und danach ein allmähliches Abklingen. Eine besonders wirkungsvolle Funktion bei der Holzzersetzung übernehmen dabei Weißfäule-Erreger, da sie Zellulose und Lignin abbauen. Abb. 54: Blutmilch-Helmling Abb. 53: Schmetterlingstramete Einige davon spielten für das Recycling im Weiherskopf eine herausragende Rolle und können als Schlüsselarten für die Zersetzung von Buchenholz bezeichnet werden. In der Startphase waren das: der Gemeine Spaltblättling, die Striegelige Tramete und die Kohlenbeere. In der folgenden Optimalphase wurde die Schmetterlings-Tramete zur quantitativ wichtigsten Art, während in der letzten Phase schließlich die Hutpilze dominant auftraten, deren häufigster Vertreter der Blutmilch-Helmling war. Fünfzehn Jahre nach dem Sturm sind die Stämme morsch und weich. Das holzzersetzende Recycling der Pilze dürfte im Jahr 2010, 20 Jahre nach dem Sturmwurf, fast vollständig abgeschlossen sein. 100 90 80 Schlussphase Opti./Schlussphase Optimalphase Start-/Optimalphase Startphase 70 Artenzahl 60 50 40 30 20 10 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Untersuchungsjahr Abb. 55: Entwicklung der Artenzahl holzzerstörender Pilze im Naturwaldreservat Weiherskopf nach Sturmwurf 25

Ausblick Seit 1988 gibt es in Hessen das Naturwaldreservate- Programm. Die Anfangsphase war durch die Auswahl der geeigneten Reservate und die Konzeption der waldkundlichen und zoologischen Untersuchungsmethoden gekennzeichnet. In der Folge wurden auf dieser Basis Waldstrukturuntersuchungen und zoologische Inventuren konsequent umgesetzt. Nach den folgenreichen Stürmen des Jahres 1990 kam als dritter Schwerpunkt die Sturmflächenforschung hinzu. Die Forschungsergebnisse wurden in der Schriftenreihe „Naturwaldreservate in Hessen“ mit nunmehr 13 Einzelbänden veröffentlicht. Mit der abgeschlossenen waldkundlichen Erstinventur aller Reservate und der zoologischen Bearbeitung von neun Reservaten, darunter alle wichtigen Buchenwaldgesellschaften Hessens, sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Fortführung der Naturwaldforschung in Hessen gelegt. Berücksichtigt man die Langlebigkeit von Wäldern und die lange Dauer von Entwicklungsprozessen, so steht Hessen immer noch am Anfang der Naturwaldbeobachtung. Die Ziele des Programmes - die Erforschung der natürlichen Abläufe in den Wäldern und der dauerhafte Schutz der in Hessen vorkommenden Waldgesellschaften - können nur erreicht werden, wenn die hessische Naturwaldforschung dauerhaft und kontinuierlich fortgeführt wird. Obwohl die Naturwaldreservate den ursprünglichen Wirtschaftswäldern noch sehr ähneln, gewinnen wir bereits heute wertvolle Erkenntnisse für Waldbau und Naturschutz. Wie viel mehr werden künftige Generationen davon profitieren, wenn die Naturwaldreservate dann wirklich zu „Urwäldern von morgen“ geworden sind. Abb. 56: Der Buchenkeimling 26

Pilze als Recycl<strong>in</strong>gspezialisten<br />

Auf den Buchenstämmen von fünf 400 m 2 großen<br />

Dauerbeobachtungsflächen wurden sechs mal jährlich<br />

die Fruchtkörper der Pilze bestimmt und gezählt.<br />

Dabei wurden Pilzarten nach ihrer Zugehörigkeit<br />

den Start-, Optimal- und Schlußphasen der Holzzersetzung<br />

zugeordnet. Der Verlauf der Artenzahl zeigt<br />

e<strong>in</strong>en Anstieg von bis zu 90 Arten im Jahr 1998 und<br />

danach e<strong>in</strong> allmähliches Abkl<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e besonders<br />

wirkungsvolle Funktion bei der Holzzersetzung übernehmen<br />

dabei Weißfäule-Erreger, da sie Zellulose und<br />

Lign<strong>in</strong> abbauen.<br />

Abb. 54: Blutmilch-Helml<strong>in</strong>g<br />

Abb. 53: Schmetterl<strong>in</strong>gstramete<br />

E<strong>in</strong>ige davon spielten für das Recycl<strong>in</strong>g im Weiherskopf<br />

e<strong>in</strong>e herausragende Rolle und können als<br />

Schlüsselarten für die Zersetzung von Buchenholz<br />

bezeichnet werden. In der Startphase waren das: der<br />

Geme<strong>in</strong>e Spaltblättl<strong>in</strong>g, die Striegelige Tramete und die<br />

Kohlenbeere. In der folgenden Optimalphase wurde<br />

die Schmetterl<strong>in</strong>gs-Tramete zur quantitativ wichtigsten<br />

Art, während <strong>in</strong> der letzten Phase schließlich die<br />

Hutpilze dom<strong>in</strong>ant auftraten, deren häufigster Vertreter<br />

der Blutmilch-Helml<strong>in</strong>g war. Fünfzehn Jahre nach<br />

dem Sturm s<strong>in</strong>d die Stämme morsch und weich. Das<br />

holzzersetzende Recycl<strong>in</strong>g der Pilze dürfte im Jahr<br />

2010, 20 Jahre nach dem Sturmwurf, fast vollständig<br />

abgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />

100<br />

90<br />

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Schlussphase<br />

Opti./Schlussphase<br />

Optimalphase<br />

Start-/Optimalphase<br />

Startphase<br />

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Artenzahl<br />

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1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Untersuchungsjahr<br />

Abb. 55: Entwicklung der Artenzahl holzzerstörender Pilze im Naturwaldreservat Weiherskopf nach Sturmwurf<br />

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