Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

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Abb. 43: Fransenflügler Hoplothrips carpathicus Chancen für die Forschung Die Untersuchungen in hessischen Naturwaldreservaten zeigen, dass die Fauna unserer heimischen Wälder bislang noch nicht ausreichend erforscht wurde. Auch relativ kleine Flächen in Wirtschaftswäldern bieten einer beachtlichen Anzahl seltener und bedrohter Arten Lebensraum. Im Naturwaldreservat Niddahänge kann dies für einige Tiergruppen sicherlich auf eine für Wirtschaftswälder eher untypische, über längere Zeiträume ungebrochene Tradition mit Totholz zurückgeführt werden. Abb. 45: Die Zikadenwespe (Dryinidae) Anteon exiguum wurde erstmalig für Deutschland im Naturwaldreservat Schönbuche nachgewiesen. Die meisten Dryinidenweibchen parasitieren Zikadenlarven, indem sie diese mit ihren scherenartigen Vorderbeinen fangen und ein Ei in den Körper legen. Die Wirte von Anteon exiguum sind noch unbekannt. Abb. 44: Fallenleerung im Naturwaldreservat Stirnberg Das Naturwaldreservat Schönbuche belegt, dass auch Wirtschaftswälder ohne eine derartige Totholztradition Lebensgemeinschaften mit vielen seltenen Tieren beherbergen können, die insbesondere in den Offenund Randstrukturen des Waldes leben. Auch die bisher noch nicht untersuchten hessischen Naturwaldreservate bergen sicher noch manche zoologische Überraschung. Die langfristige Erforschung ihrer Fauna wird wesentliche Beiträge zum besseren Verständnis der Vielfalt in unseren Wäldern liefern. 21

Windwurfforschung Pilze und Insekten als Recycler im Buchenwald – Windwurf als Chance für die Forschung Wenn ein Sturm breite Schneisen in geschlossene Wälder reißt oder ganze Bestände komplett umwirft, ist das ein einschneidendes Naturereignis mit erheblichen Folgen, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch für die Waldökologie. Tiere und Pflanzen müssen sich sehr schnell an eine neue Situation mit veränderten Bedingungen anpassen, wobei die Konkurrenz zwischen den Arten plötzlich unter völlig anderen Vorzeichen steht. Abb. 46: Im Jahr 1990 warfen die Stürme Vivian und Wiebke 24 ha Buchenwald im Naturwaldreservat Weiherskopf großflächig um. Vivian und Wiebke – Orkane mit verheerenden Folgen Die Folgen der Stürme, die 1990 über das Land hinwegfegten, sind bis heute in süd- und mittelhessischen Wäldern sichtbar. Obwohl die wirtschaftliche Bewältigung der Sturmkatastrophe damals die gesamte Forstverwaltung in Atem hielt, entschloß man sich, im Rahmen der Naturwaldforschung ein waldökologisches Projekt zur Sturmschadensforschung im Naturwaldreservat Weiherskopf (Forstamt Schlüchtern) einzuleiten. Die gewonnenen Forschungsergebnisse geben einen Einblick in die Entwicklung von Wäldern nach Sturmwürfen und in natürliche Zerfallsprozesse. Im Weiherskopf-Gebiet waren auf durchnässten Basaltverwitterungsböden durch die Stürme ca. 24 ha eines 100jährigen Buchenbestandes großflächig geworfen worden. Da die Fläche einige Jahre zuvor als Naturwaldreservat ausgewiesen worden war, sollte die Reaktion der Pflanzen- und Tierwelt auf die Sturmschäden untersucht werden. Ganz wesentlich für das Recycling abgestorbener organischer Substanz sind Pilze. Durch ihre Fähigkeiten, organische Stoffe in anorganische umzuwandeln, sind sie, ebenso wie Insekten, die durch Bohrlöcher erste Eintrittspforten in die Stämme schaffen, Wegbereiter für nachfolgende Insekten- und Pilzarten. Um Erkenntnisse über Ablauf und Umfang der natürlichen ökologischen Entwicklung zu erhalten, blieben im Naturwaldreservat Weiherskopf ca. 10.000 Kubikmeter Buchenstammholz für wissenschaftliche Zwecke unbearbeitet liegen. In zwei Teilprojekten wurde die Flora holzbewohnender Großpilze sowie die Insektenfauna untersucht. Wiederbewaldung - Vegetationsentwicklung Totholzmineralisierung - Totholz als Lebensraum Entwicklung der Bodenvegetation - Hessen-Forst (FIV) Photodokumentation - Hessen-Forst (FIV) Mykologische Untersuchungen - Forschungsbüro Dr. Schlechte Entomologische Untersuchungen - Forschungsinstitut Senckenberg Entwicklung der Verjüngung - Hessen-Forst (FIV) Bodenuntersuchung - Hessen-Forst (FIV) Physikalischer Holzabbau - Institut für Holzbiologie und Holztechnologie Universität Göttingen Abb. 47: Übersicht über das Forschungsprojekt im Naturwaldreservat Weiherskopf 22

W<strong>in</strong>dwurfforschung<br />

Pilze und Insekten als Recycler im<br />

Buchenwald – W<strong>in</strong>dwurf als Chance für<br />

die Forschung<br />

Wenn e<strong>in</strong> Sturm breite Schneisen <strong>in</strong> geschlossene<br />

Wälder reißt oder ganze Bestände komplett umwirft,<br />

ist das e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Naturereignis mit erheblichen<br />

Folgen, sowohl <strong>in</strong> wirtschaftlicher H<strong>in</strong>sicht<br />

als auch für die Waldökologie. Tiere und Pflanzen<br />

müssen sich sehr schnell an e<strong>in</strong>e neue Situation<br />

mit veränderten Bed<strong>in</strong>gungen anpassen, wobei die<br />

Konkurrenz zwischen den Arten plötzlich unter völlig<br />

anderen Vorzeichen steht.<br />

Abb. 46: Im Jahr 1990 warfen die Stürme Vivian und Wiebke<br />

24 ha Buchenwald im Naturwaldreservat Weiherskopf<br />

großflächig um.<br />

Vivian und Wiebke –<br />

Orkane mit verheerenden Folgen<br />

Die Folgen der Stürme, die 1990 über das Land h<strong>in</strong>wegfegten,<br />

s<strong>in</strong>d bis heute <strong>in</strong> süd- und mittelhessischen<br />

Wäldern sichtbar. Obwohl die wirtschaftliche Bewältigung<br />

der Sturmkatastrophe damals die gesamte<br />

<strong>Forst</strong>verwaltung <strong>in</strong> Atem hielt, entschloß man sich, im<br />

Rahmen der Naturwaldforschung e<strong>in</strong> waldökologisches<br />

Projekt zur Sturmschadensforschung im Naturwaldreservat<br />

Weiherskopf (<strong>Forst</strong>amt Schlüchtern) e<strong>in</strong>zuleiten.<br />

Die gewonnenen Forschungsergebnisse geben e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Entwicklung von Wäldern nach Sturmwürfen<br />

und <strong>in</strong> natürliche Zerfallsprozesse. Im Weiherskopf-Gebiet<br />

waren auf durchnässten Basaltverwitterungsböden durch<br />

die Stürme ca. 24 ha e<strong>in</strong>es 100jährigen Buchenbestandes<br />

großflächig geworfen worden. Da die Fläche e<strong>in</strong>ige Jahre<br />

zuvor als Naturwaldreservat ausgewiesen worden war,<br />

sollte die Reaktion der Pflanzen- und Tierwelt auf die<br />

Sturmschäden untersucht werden.<br />

Ganz wesentlich für das Recycl<strong>in</strong>g abgestorbener<br />

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organische Stoffe <strong>in</strong> anorganische umzuwandeln, s<strong>in</strong>d<br />

sie, ebenso wie Insekten, die durch Bohrlöcher erste<br />

E<strong>in</strong>trittspforten <strong>in</strong> die Stämme schaffen, Wegbereiter für<br />

nachfolgende Insekten- und Pilzarten. Um Erkenntnisse<br />

über Ablauf und Umfang der natürlichen ökologischen<br />

Entwicklung zu erhalten, blieben im Naturwaldreservat<br />

Weiherskopf ca. 10.000 Kubikmeter Buchenstammholz<br />

für wissenschaftliche Zwecke unbearbeitet liegen. In zwei<br />

Teilprojekten wurde die Flora holzbewohnender Großpilze<br />

sowie die Insektenfauna untersucht.<br />

Wiederbewaldung<br />

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Vegetationsentwicklung<br />

Totholzm<strong>in</strong>eralisierung<br />

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Totholz als Lebensraum<br />

Entwicklung der Bodenvegetation<br />

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<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (FIV)<br />

Photodokumentation<br />

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<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (FIV)<br />

Mykologische Untersuchungen<br />

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Forschungsbüro Dr. Schlechte<br />

Entomologische Untersuchungen<br />

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Forschungs<strong>in</strong>stitut Senckenberg<br />

Entwicklung der Verjüngung<br />

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<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (FIV)<br />

Bodenuntersuchung<br />

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<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (FIV)<br />

Physikalischer Holzabbau<br />

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Institut für Holzbiologie und<br />

Holztechnologie<br />

Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

Abb. 47: Übersicht über das Forschungsprojekt im Naturwaldreservat Weiherskopf<br />

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