Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst
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Vernetzte Lebensräume<br />
Um als Population langfristig überleben zu können,<br />
benötigen zahlreiche Tiere die Vernetzung verschiedener<br />
Strukturen. So brauchen viele Bienen<br />
und Käfer blütenreiche Säume und Lichtungen als<br />
Nahrungsquelle sowie Totholz zum Nisten. Größere<br />
Waldwiesen, Staudenfluren, besonnte Wegränder<br />
und frische W<strong>in</strong>dwürfe sowie Totholz unterschiedlicher<br />
Qualitäten und Mengen belegten dies <strong>in</strong> den <strong>Naturwaldreservate</strong>n.<br />
Abb.142: Die Blattschneiderbiene Megachile lapponica<br />
baut ihre Brutzellen aus Weidenröschen-Blattstücken<br />
<strong>in</strong> Insektenfraßgängen im Holz. Für ihr Überleben s<strong>in</strong>d<br />
Offenflächen (z. B. W<strong>in</strong>dwürfe) mit Weidenröschen-Beständen<br />
ebenso wichtig wie das Vorhandense<strong>in</strong> von<br />
Dürrständern.<br />
Spektakuläre Funde im e<strong>in</strong>heimischen<br />
Buchenwald<br />
Abb.140: Artenreiche Blütensäume s<strong>in</strong>d wichtige Teillebensräume<br />
für viele Tiere, die sich von Pollen oder Nektar<br />
ernähren. Weitere Arten s<strong>in</strong>d als Pflanzenfresser auf diese<br />
Kräuter spezialisiert.<br />
Abb. 41: Der Bockkäfer Gaurotes virg<strong>in</strong>ea besucht Blüten,<br />
um Pollen zu fressen und um nach Geschlechtspartnern<br />
Ausschau zu halten. Se<strong>in</strong>e Larven leben im Holz.<br />
Drei Hautflügler-Arten konnten im Naturwaldreservat<br />
Weiherskopf neu für die Wissenschaft entdeckt werden:<br />
Die Schlupfwespe Gelis albopilosus, die Brackwespe<br />
Eubazus nigroventralis und e<strong>in</strong>e Plattwespe aus der<br />
Gattung Cephalonomia, die derzeit neu beschrieben<br />
wird. Folgende Arten konnten für Deutschland neu<br />
gefunden werden: Der Fransenflügler Hoplothrips<br />
carpathicus, die Zikadenwespe Anteon exiguum,<br />
die Plattwespe Bethylus dendrophilus und die<br />
Schlupfwespe Blacometeorus brevicauda.<br />
Vom Fransenflügler Hoplopthrips carpathicus waren<br />
bislang nur flügellose Weibchen beschrieben. Die<br />
Fänge der NWR-Arbeitgruppe des Forschungs<strong>in</strong>stitutes<br />
Senckenberg machten die ersten Männchen, Larven<br />
und geflügelten Weibchen für die Wissenschaft<br />
bekannt. Für <strong>Hessen</strong> konnten weitere 74 Arten erstmals<br />
nachgewiesen werden, darunter der Regenwurm<br />
Lumbricus meliboeus. Darüberh<strong>in</strong>aus wurden 29 von<br />
der Wissenschaft als verschollen geglaubte Käferarten<br />
wiedergefunden.<br />
Im Naturwaldreservat Niddahänge wurden 171 Arten<br />
der Roten Listen gefährdeter Tiere Deutschlands<br />
nachgewiesen, im Naturwaldreservat Schönbuche 128<br />
Arten.<br />
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