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Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

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Nur über die Tierwelt lassen sich wichtige<br />

Gebietscharakteristika ermitteln<br />

Die meisten Tiergruppen weisen starke jährliche<br />

Schwankungen ihrer Populationsdichte auf. Bei<br />

den Käfern nahm die Individuenzahl z. B. im Naturwaldreservat<br />

Niddahänge im zweiten Untersuchungsjahr<br />

um mehr als 100 % zu. Trends bei den<br />

Bestandsentwicklungen lassen sich daher nur mit<br />

Hilfe von langfristigen Untersuchungen erkennen.<br />

Je nach Jahreszeit dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> Boden-, Kraut-,<br />

Strauch- und Baumschicht unterschiedliche Arten.<br />

Etliche traten regelmäßig zur gleichen Zeit dom<strong>in</strong>ant<br />

auf und stellen vermutlich stete Charakterarten des<br />

Gebietes dar. Es kann angenommen werden, dass<br />

die Geme<strong>in</strong>schaften über längere Zeiträume im<br />

wiederkehrenden Rhythmus von den gleichen Arten<br />

geprägt werden. Um dies festzustellen, s<strong>in</strong>d langfristige<br />

Untersuchungen unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

1990 1991 1992<br />

Falle 6 7 8 9 10 11 3 4 5 6 7 8 9 10 11 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

S C 001<br />

S C 002<br />

(N = 10166)<br />

S C 003<br />

S C 004<br />

S C 005<br />

S C 006<br />

S C 007<br />

S C 008<br />

S C 009<br />

S C 010<br />

S C 011<br />

S C 012<br />

S C 013<br />

S C 014<br />

S C 015<br />

S C 016<br />

S C 017<br />

S C 018<br />

S C 019<br />

S C 020<br />

S C 021<br />

S C 022<br />

S C 030<br />

S C 031<br />

S C 032<br />

S C 033<br />

S C 040<br />

S C 041<br />

S C 042<br />

S C 043<br />

S C 050<br />

S C 051<br />

S C 052<br />

S C 053<br />

S C 060<br />

S C 061<br />

S C 062<br />

S C 063<br />

S C 070<br />

S C 071<br />

S C 080<br />

S C 081<br />

S C 090<br />

S C 091<br />

S C 100<br />

S C 101<br />

S C 110<br />

S C 111<br />

S C 120<br />

S C 121<br />

S C 130<br />

S C 140<br />

S C 141<br />

S C 150<br />

S C 151<br />

S C 160<br />

S C 161<br />

Abb. 38: Im Naturwaldreservat Niddahänge war der Kurzflügler<br />

Aleochara sparsa die häufigste Käferart. 1990 und<br />

1992 wurde der Kurzflügler vorwiegend am Holz und <strong>in</strong><br />

Fensterfallen und Farbschalen nachgewiesen, im Sommer<br />

und Herbst 1991 war er h<strong>in</strong>gegen nahezu an jedem<br />

Fallenstandort zu f<strong>in</strong>den.<br />

Genauso wie der Mensch nicht über die Summe se<strong>in</strong>er<br />

Moleküle zu verstehen ist, kann der Wald nicht durch<br />

E<strong>in</strong>zelaspekte, sondern nur <strong>in</strong> der Gesamtheit se<strong>in</strong>er<br />

Bestandteile verstanden werden. Die Erfassung<br />

von Tieren <strong>in</strong> ihrem Lebensraum liefert Ergebnisse,<br />

die nicht über bodenkundliche, botanische oder<br />

forstliche Analysen gewonnen werden können. Als<br />

herausragende Beispiele werden hier das Totholz und<br />

die Lebensraumvernetzung dargestellt.<br />

Totholztradition<br />

E<strong>in</strong>ige Käferarten, die sonst <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> nahezu<br />

ausschließlich <strong>in</strong> den alten Bannwäldern des<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebietes gefunden wurden, wie auch<br />

hochspezialisierte Geme<strong>in</strong>schaften von Käfern <strong>in</strong><br />

Zunderschwämmen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, dass im<br />

Naturwaldreservat Niddahänge langfristig günstige<br />

Totholzbed<strong>in</strong>gungen geherrscht haben. Erst die<br />

detaillierte Analyse auf Artniveau zeigte bei annähernd<br />

gleichen Artenzahlen <strong>in</strong> den <strong>Naturwaldreservate</strong>n<br />

Niddahänge und Schönbuche deutliche Unterschiede<br />

bei den ökologischen Ansprüchen der Arten <strong>in</strong> Bezug<br />

auf Totholzqualität und Klima.<br />

Abb. 39: Abgestorbene stehende Bäume werden <strong>in</strong> der forstlichen<br />

Fachsprache als „Dürrständer“ bezeichnet. Sie dienen<br />

umfangreichen, selten gewordenen Artengeme<strong>in</strong>schaften als<br />

Lebensraum.<br />

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