Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst
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Walddynamik<br />
Walddynamik <strong>in</strong> <strong>Naturwaldreservate</strong>n<br />
Ehemalige Wirtschaftswälder, <strong>in</strong> denen der Mensch<br />
künftig auf E<strong>in</strong>griffe verzichtet, haben die Chance,<br />
sich allmählich zu den „Urwäldern von Morgen“ zu<br />
entwickeln. Da die Buche unter unseren gemäßigten<br />
Klimabed<strong>in</strong>gungen die von Natur aus vorherrschende<br />
Baumart ist, würden <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> auf dem überwiegenden<br />
Teil der Landesfläche Buchenmischwälder entstehen.<br />
Wie man der Natur ihre Geheimnisse<br />
entlockt<br />
Da Entwicklungen <strong>in</strong> Wäldern sehr langsam voranschreiten,<br />
s<strong>in</strong>d für die Beobachtung der Walddynamik<br />
Methoden notwendig, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr langfristig<br />
angelegten Konzept <strong>in</strong> bestimmten zeitlichen Abständen<br />
den Entwicklungszustand der Reservate<br />
dokumentieren.<br />
Abb. 29: Rundumfoto gesehen vom Probekreis-Mittelpunkt<br />
Nur <strong>in</strong> wärmeren und trockeneren Gebieten ist die<br />
Eiche der Buche überlegen. Alle anderen Baumarten<br />
kämen nur als Beimischung vor, wobei die Fichte <strong>in</strong> der<br />
Nacheiszeit, d. h. vor dem Beg<strong>in</strong>n der menschlichen<br />
E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den Wald, überhaupt noch nicht Fuß<br />
gefasst hatte.<br />
Waldökosysteme s<strong>in</strong>d komplexe Gebilde. Nachdem<br />
jegliche Form der Nutzung e<strong>in</strong>gestellt ist, wird die Natur<br />
den Fortgang der Waldentwicklung selbst bestimmen<br />
und auf eigene Weise für Veränderungen sorgen. Vieles<br />
sche<strong>in</strong>t zufällig zu entstehen, doch auch die natürliche<br />
Waldentwicklung folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten,<br />
über die wir allerd<strong>in</strong>gs noch zu wenig wissen. E<strong>in</strong><br />
wesentliches Ziel der <strong>Naturwaldreservate</strong>-Forschung<br />
ist es daher, diese Gesetzmäßigkeiten herauszuf<strong>in</strong>den<br />
und für die naturnahe Waldbewirtschaftung nutzbar zu<br />
machen.<br />
E<strong>in</strong> Grundpr<strong>in</strong>zip des <strong>Naturwaldreservate</strong>-Programmes<br />
<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> ist der Vergleich von unbewirtschafteten<br />
(Totalreservaten) mit bewirtschafteten Wäldern (Vergleichsflächen).<br />
Beide Flächen zusammen bilden<br />
das Naturwaldreservat. Da man <strong>in</strong> beiden Teilflächen<br />
exakt die gleichen Untersuchungen durchführt, können<br />
natürliche und gesteuerte Prozesse mite<strong>in</strong>ander verglichen<br />
werden. Der E<strong>in</strong>fluss der <strong>Forst</strong>wirtschaft auf den<br />
Wald wird so sichtbar und umgekehrt kann die Natur als<br />
Vorbild für e<strong>in</strong>e naturnahe <strong>Forst</strong>wirtschaft dienen. Da<br />
aus Zeit- und Kostengründen ke<strong>in</strong>e flächendeckenden<br />
Untersuchungen <strong>in</strong> den Gebieten möglich s<strong>in</strong>d, wird<br />
e<strong>in</strong>e periodisch wiederkehrende Stichproben<strong>in</strong>ventur<br />
mit dauerhaft vermarkten Probekreisen durchgeführt.<br />
E<strong>in</strong> Gitternetz mit e<strong>in</strong>er Maschenweite von 100 x 100 m<br />
wird über die Flächen gelegt. Die Schnittpunkte bilden<br />
jeweils den Mittelpunkt e<strong>in</strong>es Probekreises mit e<strong>in</strong>em<br />
20-Meter Radius. Innerhalb des Kreises werden alle<br />
Bäume e<strong>in</strong>gemessen und e<strong>in</strong>e Reihe wald-, bodenund<br />
vegetationskundlicher Mess- und Kenndaten erhoben.<br />
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