Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst
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Mit dem Anwachsen der Bevölkerung und der<br />
Ausbreitung des Ackerbaus wird der E<strong>in</strong>fluss des<br />
Menschen auf den Wald immer deutlicher. Im<br />
frühen Mittelalter dürfte es nur noch <strong>in</strong> abgelegenen<br />
Mittelgebirgen unberührte Urwälder gegeben haben.<br />
Seither hat sich das heute bekannte landschaftliche<br />
Mosaik von Siedlungs-, Feld- und Waldflächen gebildet.<br />
Wiesen und Weiden für das Vieh gab es im Mittelalter<br />
noch kaum, die Tiere wurden <strong>in</strong> den Wald getrieben.<br />
Waldweide, ja Schwe<strong>in</strong>emast im Wald, Nutzung der<br />
Waldstreu, Bau- und Brennholze<strong>in</strong>schlag, Köhlerei,<br />
später Aschenbrennerei für die Glasherstellung: Der<br />
Wald diente als Futtergrundlage für das Vieh und war<br />
wichtigste Rohstoffquelle für die Menschen. Um das<br />
wertvolle Salz zu gew<strong>in</strong>nen wurden ganze Wälder <strong>in</strong><br />
den Salzsiedereien verfeuert.<br />
In wenigen Jahrhunderten waren die Wälder <strong>in</strong> weiten<br />
Teilen Deutschlands völlig übernutzt. Bereits 1532<br />
erließ Philip der Großmütige e<strong>in</strong>e <strong>Forst</strong>ordnung, die<br />
zur Blütezeit des hessischen Fachwerkbaus den<br />
sorgsamen Umgang mit Bauholz regeln sollte. Doch<br />
es dauerte noch mehr als 250 Jahre, bis die Holznot<br />
so groß war, dass e<strong>in</strong>e geregelte <strong>Forst</strong>wirtschaft<br />
begründet wurde.<br />
Mit Kiefern, aber vor allem mit Fichten wurden viele<br />
ehemalige Waldflächen seit Ende des 18. Jh. wieder<br />
aufgeforstet. Es entstanden die vom Nadelholz geprägten<br />
Altersklassenwälder, die sich jedoch anfällig<br />
für Sturmschäden erwiesen und Massenvermehrungen<br />
bestimmter Schädl<strong>in</strong>ge begünstigten.<br />
Mit Kiefern, aber vor allem mit Fichten wurden viele<br />
ehemalige Waldflächen seit Ende des 18. Jh. wieder<br />
aufgeforstet. Es entstanden die vom Nadelholz geprägten<br />
Altersklassenwälder, die sich jedoch anfällig<br />
für Sturmschäden erwiesen und Massenvermehrungen<br />
bestimmter Schädl<strong>in</strong>ge begünstigten.<br />
Der Blick weitet sich<br />
Ideen des Naturschutzes haben <strong>in</strong> den 70er und<br />
80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zunehmend<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Waldbewirtschaftung gewonnen.<br />
Naturnahe Waldbaumethoden mit höheren Anteilen<br />
der Laubbäume setzten sich durch. Besonders stark<br />
zum Waldumbau haben die Stürme Vivian und Wiebke<br />
im Jahr 1990 beigetragen.<br />
Die nachfolgenden Kulturen waren vor allem durch<br />
hohe Buchen- und Eichenanteile geprägt. Zur gleichen<br />
Zeit öffnete sich auch der Blick h<strong>in</strong>ter den „Eisernen<br />
Vorhang“. Für Förster und <strong>in</strong>teressierte Laien war es<br />
jetzt möglich, die letzten Urwald-Reste im östlichen<br />
Europa <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen. E<strong>in</strong>e Reise zu<br />
diesen ursprünglichen Wäldern ist gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />
Reise zu den Ursprüngen unserer Wälder. Denn<br />
ähnlich würden Urwälder <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> aussehen, wenn<br />
es sie heute noch gäbe. „Wer die Möglichkeit des<br />
europäischen Waldes diskutiert und die Balkanwälder<br />
nicht gesehen hat, dem fehlt Entscheidendes“, hatte<br />
Horst Stern schon <strong>in</strong> den siebziger Jahren, bee<strong>in</strong>druckt<br />
von den slowenischen Wäldern, berichtet.<br />
Abb. 25-28: Vor 7.000 Jahren erfolgt die E<strong>in</strong>wanderung der ersten Buchen. Vor ca.3.000 Jahren dom<strong>in</strong>ieren die ersten<br />
Buchenwälder. Vor 2.700 werden die E<strong>in</strong>flüsse des Menschen durch Rodung und Ackerbau deutlich. Vor 800 Jahren f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>tensive Nutzung der Wälder statt. Köhlereien und die Verwendung von Bauholz s<strong>in</strong>d zwei Beispiele für die große Bedeutung<br />
des Holzes <strong>in</strong> früheren Jahrhunderten.<br />
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