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Naturwaldreservate in Hessen Naturwaldreservate - Hessen-Forst

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Waldgeschichte<br />

Unsere Wälder <strong>in</strong> Mitteleuropa s<strong>in</strong>d im Vergleich zu<br />

tropischen Regenwäldern relativ jung. Nach der Eiszeit<br />

mussten die Bäume erst wieder e<strong>in</strong>wandern, damit<br />

aus Tundren und Steppen wieder Waldlandschaften<br />

werden konnten. Sie kamen vor allem aus Südostund<br />

Südwesteuropa, da die Alpen für viele Pflanzen<br />

e<strong>in</strong>e unüberw<strong>in</strong>dbare Barriere bildeten. Mit Hilfe von<br />

Bohrproben aus Mooren kann man den zeitlichen<br />

Verlauf der Wiederbesiedlung bestimmen und auch<br />

die Wanderwege der verschiedenen Baumarten<br />

rekonstruieren. Der widerstandsfähige Pollen dar<strong>in</strong> ist<br />

sozusagen der F<strong>in</strong>gerabdruck der jeweiligen Baumart<br />

im Geschichtsarchiv Moor. Nach der Eiszeit vor etwa<br />

12.000 Jahren besiedelten zuerst die Pionierbaumarten<br />

Birke und Kiefer das noch waldfreie Deutschland. Hasel,<br />

Eichen, Ulmen, Eschen und L<strong>in</strong>den bildeten <strong>in</strong> der<br />

folgenden recht warmen Periode die Wälder nördlich<br />

der Alpen. Erst mit e<strong>in</strong>er Klimaverschlechterung begann<br />

die Buche ihren langsamen Siegeszug.<br />

Es dauerte aber e<strong>in</strong>ige Jahrtausende, bis sie die<br />

häufigste Baumart wurde. Erste Pollenfunde von<br />

Buchen f<strong>in</strong>den sich im Vogelsberg vor etwa 6.700<br />

Jahren, <strong>in</strong> der Rhön vor über 5.000 Jahren. Die Buche<br />

ist bei uns vor allem e<strong>in</strong> Baum des Hügellandes und<br />

der Mittelgebirge. In diese Höhenlagen dürfte auch die<br />

Rückwanderung zuerst stattgefunden haben.<br />

Der größte Teil Deutschlands wurde von Südosteuropa<br />

wiederbesiedelt und zwar auf der Route: Östliche<br />

Alpen ► Böhmische Mittelgebirge ► Bayerischer Wald<br />

► Oberpfälzer Wald ► Fichtelgebirge ► Frankenwald<br />

► Thür<strong>in</strong>ger Wald.<br />

Bei der Analyse von Moorproben fand man mit dem<br />

Auftauchen von Buchenpollen gleichzeitig Kräuter-,<br />

Getreide- und Gräserpollen. Diese gelten als Zeiger<br />

menschlichen Wirkens. Dass die nacheiszeitliche<br />

Landschaft aber dennoch vor allem von Wäldern geprägt<br />

und ke<strong>in</strong>e offene Parklandschaft war, zeigen neueste<br />

Forschungen. Große Pflanzenfresser spielten dabei<br />

offenbar ke<strong>in</strong>e wesentliche landschaftsgestaltende<br />

Rolle.<br />

Nutzung und Übernutzung der Wälder<br />

Für die Wissenschaft stellt sich die Frage nach dem<br />

menschlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Waldvegetation der<br />

vergangenen Jahrtausende. Die Wetterau wurde<br />

bereits vor 3.000 Jahren von den Kelten landwirtschaftlich<br />

genutzt. Parallel zu e<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme von<br />

Getreide, Gräsern und Kräutern lässt sich für die Zeit<br />

ab 720 v. Chr. e<strong>in</strong> Rückgang von Buchen und Eichen<br />

nachweisen.<br />

Abb. 21-24: Vor ca. 12.000-8.600 Jahren: Birken- und Kiefernwälder. Vor 8.600-2.600 Jahren: Haselreiche Eichenmischwälder<br />

mit Ulme, Esche und L<strong>in</strong>de.<br />

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