Hessischer Mittelstandsbericht 2004 - HA Hessen Agentur GmbH
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All dies erfordert finanzielle Ressourcen – die in der Regel nicht über die traditionelle<br />
Kreditfinanzierung zu decken sind. Kleine und mittlere Unternehmen sollten sich<br />
daher verstärkt für Beteiligungen oder für Partnerschaften öffnen. Verbundlösungen<br />
haben sich bereits bei der Entwicklung neuer Technologien, der Kooperation mit<br />
Hochschulen, mit FuE-Einrichtungen und in anderen Feldern bewährt. Die Öffnung<br />
des Kapitalmarktes für mittelständische Unternehmen, die Nutzung von Beteiligungsangeboten<br />
und die Mobilisierung privaten Anlegerinteresses sind hierfür entscheidende<br />
Rahmenbedingungen, deren Orientierung an mittelständischen Bedürfnissen<br />
das Land <strong>Hessen</strong> auch nach Basel II weiterhin vorantreibt.<br />
Die Bestandspflege der hessischen mittelständischen Unternehmen erfordert vor allem<br />
auch den reibungslosen Generationswechsel bei überlebensfähigen Unternehmen,<br />
deren Eigentümer sich zurückziehen wollen. Die Anzahl solcher Fälle wird zunehmen<br />
– zunächst allmählich, nach 2020 aber deutlich (vgl. FEH, Abb.9). Zwar bestehen<br />
bereits mehrere Unternehmensbörsen und auch virtuelle Kontaktmöglichkeiten<br />
(C<strong>HA</strong>NGE oder NEXXT), aber die Funktionsfähigkeit des Marktes für Unternehmensübergaben<br />
gilt als noch nicht optimal. Unklar ist, ob hierbei reines Marktversagen<br />
vorliegt oder finanzielle Hemmnisse die Übergaben erschweren. Bereits<br />
jetzt bestehen Fördermöglichkeiten für den Transfer von Unternehmen; in der Regel<br />
können Gründungshilfen oder (in <strong>Hessen</strong>) Beteiligungen des Nachfolge-Invest-<br />
Programms genutzt werden, ferner Bürgschaften und Finanzierungshilfen der<br />
KfW/Mittelstandsbank. Wenn sich aus finanziellen Gründen keine geeigneten Nachfolger<br />
für eingeführte Unternehmen mit guten Überlebenschancen finden lassen und<br />
dadurch volkswirtschaftliches Potenzial unterzugehen droht, müssen die Hilfestellungen<br />
für den Generationswechsel im Mittelstand künftighin entweder weiter verbessert<br />
oder verstärkt kommuniziert werden.<br />
In vielen Fällen sind jedoch psychologische Hemmnisse auf der Übergeberseite offenbar<br />
ein Transaktionshindernis. Solche Befindlichkeiten frühzeitig abzubauen dürfte<br />
die gleiche Bedeutung haben wie Finanzierungshilfen.<br />
Die künftige Entwicklung des Mittelstandes hängt ebenso wie die der gesamten<br />
hessischen Wirtschaft nicht allein von Marktkräften, sondern auch von derartigen<br />
Befindlichkeiten ab. Auch für <strong>Hessen</strong> insgesamt wird die (auch psychologische) Akzeptanz<br />
der demografischen Veränderungen entscheidende Voraussetzung für die<br />
Lösung der hiermit verbundenen neuen Aufgaben sein. Für die Landesregierung ist<br />
dies d i e politische Herausforderung der kommenden Legislaturperioden. Die Bewältigung<br />
der vielfältigen und neuen Anforderungen durch den demographischen<br />
Wandel – nicht allein in Hinblick auf die kleinen und mittleren Unternehmen <strong>Hessen</strong>s<br />
– wird damit ein zentrales Thema der hessischen Landespolitik.<br />
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