4. Hessischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: Innovation durch ...

Film „Iron Sky“
Gastbeitrag von Oliver Damian, Deutscher Produzent von „Iron Sky“, 27 Films Production FFM GmbH
– „Sneak Peak“-Bereich: Tausende von registrierten Fans, die vor
allen anderen die ersten fünf Minuten des Films sehen werden,
die ersten fünf Minuten des Drehbuchs lesen können, erste
Marketingentwürfe (Poster, Fotos, Teaser, Trailer, Motionposter,
usw.) sehen können.
– Crowdfinancing durch Hunderte von Fans: Insgesamt wurden
ca. 750.000 Euro durch Fan-Investments eingenommen, das entspricht
10 % der Gesamtfinanzierung. Die Fans sind damit gleichrangig
zu den Produzenten an den weltweiten Erlösen des Films
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„Iron Sky“ ist das größte international produzierte Crowdsourcing-
Projekt im Spielfilmbereich. Aufbauend auf dem trashigen Interneterfolgsfilm
„Star Wreck“ mit mehr als 8 Millionen Downloads hat sich
eine weltweit sehr aktive Internet-Community entwickelt, die auch
das neue Spielfilmprojekt von Regisseur Timo Vuorensola seit der frühen
Entwicklungsphase aktiv unterstützt. Dies geht weit über die bisher
bekannten Crowdsourcing-Aktivitäten hinaus, da bei „Iron Sky“ eine
aktive, offene und ehrliche Auseinandersetzung mit den Fans gewünscht
ist. Transparenz spielt hier eine Schlüsselrolle.
Die Einbeziehung hat sich im Laufe der Produktion immer mehr verbessert
und einen wachsenden Freundes- bzw. Fankreis etabliert.
Mittlerweile hat das Projekt auf allen von uns betriebenen Social Media-
Plattformen (Facebook, Twitter, Homepage, YouTube usw.) einen
wöchentlichen „uniquevisitor“-Zugriff von mehr als 300.000 Besuchern.
Einige Beispiele der Social Media Aktivitäten:
– aktive Einbeziehung der Fans in die Entwicklung („Wie könnte ein
Nazi-Ufo ausgesehen haben? Schickt uns eure Vorschläge.“)
– seit Start der Produktion regelmäßige Video-Nachrichten des
Regisseurs und des Teams („Iron Sky Signal“)
– Beteiligung von Fans bei der sehr aufwendigen CGI Arbeit (Rekrutierung
von Mitarbeitern)
beteiligt. Man konnte auch Online sogenannte War-Bonds kaufen
und damit die Produktion unterstützen.
– Crowdfunding: „The Race“: ein Wettbewerb zum Vergleich von neun
verschiedenen Crowdfunding Plattformen weltweit – wer kann am
meisten für Iron Sky Gelder einsammeln?
– aktive Einbeziehung der Fans in Nebenprodukte: Comics (bereits
kostenlos Online gestellt), Brettspiel, PC-Spiel, iPhone-Spiel etc.
durch frühzeitige Einbindung von Fans bei praktischen Fragestellungen.
– Rekrutierung von Fans als Komparsen: beim Dreh in Frankfurt und
auch in Australien wurden Hunderte von Fans als Komparsen beim
Dreh beteiligt. Im Gegenzug gab es Essen, Getränke, „meet&greet“
mit den Schauspielern und dem Regisseur.
Für die zukünftige Produktion von Fan-orientierten Filmen kann „Iron
Sky“ sehr gute Ansätze und Ideen liefern, gleichwohl kann sicherlich
nicht jede Produktionsfirma in Zukunft solche Arbeit verantwortungsvoll
leisten, auch nicht jeder Film verlangt dies. Aber Beteiligungen,
Interaktivität, Transparenz und das wirklich ernsthafte Eingehen auf
Ideen und Wünsche von Communities kann in Zukunft neuartige Produktionen
möglich machen, die bisher so nicht vorstellbar waren.