Interkommunale Kooperation in Hessen - Opus

Interkommunale Kooperation
Darüber hinaus wurden der hohe Wohn- und Freizeitwert sowie das reizvolle Landschaftsbild
der Region als wichtige Stärke des Raums im Standortwettbewerb
eingeschätzt. Einer weiteren Zersiedelung des Raums und einer unkontrollierten
Verkehrszunahme sollte durch eine Orientierung der Siedlungsentwicklung am
schienengebundenen Personennahverkehr/leistungsfähigen ÖPNV sowie durch eine
angemessene Siedlungsdichte entgegengewirkt werden. Ziel war es, innerhalb der
Wohnungsmarktkooperation eine besondere Bau- und Planungskultur zu etablieren,
die das Image der Region positiv prägt und so einen Beitrag zu Bewältigung des
erforderlichen Strukturwandels leistet.
■ Gegenstand/Ablauf
Gute Beispiele
interkommunaler
Kooperation
40
Grundlage für die Zusammenarbeit war die Verständigung auf zwei gemeinsame
Leitbilder. Der :rak entwickelte ein „Fünf-Säulen-Konzept“, das das strukturpolitische
Leitbild für die Region darstellt. 16) Als raumordnerische Zielvorgabe verpflichtet
sich der :rak dem Leitbild der dezentralen Konzentration. Es sieht eine ausgewogene
Entwicklung vor, die sich nicht auf das Oberzentrum Bonn beschränkt, sondern
auch die zahlreichen Mittelzentren der Region stärkt. Damit wird das Ziel formuliert,
die weitere Entwicklungsdynamik zu bündeln und auf die bestehenden Siedlungsstrukturen
zu konzentrieren. Vorrang genießen Nachverdichtungen im innerstädtischen
Bereich und Neuentwicklungen in räumlicher Nähe möglichst zum Schienenverkehr,
zumindest im Bereich eines leistungsfähigen ÖPNV.
Von 1993 bis 1995 wurde eine gemeinsame Wohnungsmarktuntersuchung durchgeführt.
Ziel war nicht nur die gutachterliche Analyse des regionalen Wohnungsmarkts.
Wesentlicher Bestandteil war auch ein moderierter Informationsaustausch
und Diskussionsprozess, der alle beteiligten Kommunen und weitere relevante
regionale Wohnungsmarktakteure einband und so eine Verständigung über die zu
erwartenden Entwicklungen und wohnungsmarktpolitischen Ziele herbeiführte.
Im Ergebnis beinhaltet die Wohnungsmarktuntersuchung eine nach Art und Menge
differenzierte Bestimmung des Wohnungsbedarfes bis zum Jahr 2010. Gegenüberstellend
wurden die regionalen Wohnbaulandpotenziale identifiziert und nach
gemeinsam vereinbarten Kriterien bewertet. Die Untersuchung unterteilt die Baulandpotenziale
in drei Lagekategorien (A bis C) und gibt Empfehlungen hinsichtlich
der Ausrichtungen auf Nutzergruppen, baulichen Dichte und Geschossigkeiten.
Die Wohnungsmarktuntersuchung definiert schließlich Anforderungen an städtebauliche,
soziale, ökologische und ökonomische Qualitäten als Orientierungshilfe
für die beteiligten Städte und Gemeinden. 17)
16) Die folgenden fünf Säulen tragen die Zukunft der Region: Wissenschaft und Forschung, umweltgerechte Städtelandschaft und Kulturregion,
zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur, Zentrum für europäische und internationale Zusammenarbeit, Bonn als Bundesstadt.
17) Ausführlich: Regionaler Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr (1995).