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Stadt an Fluss, Straße und Schiene - Bezirk Oberfranken

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haben die Körbe in Rupfen verpackt, wieder <strong>an</strong>dere führen<br />

die Waren auf Schiebkarren, H<strong>an</strong>dwagen oder gleich auf Leiterwagen<br />

mit sich. Die von weiter her kommenden Korbflechter<br />

benützen die Bahn, wo zur Bewältigung des Verkehrs<br />

<strong>an</strong> Samstagen eigens 2 ,Korbmacherzüge' eingelegt waren;<br />

die sie benützenden Liefer<strong>an</strong>ten konnten ihre Körbe in<br />

den Packwagen stellen ohne Frachtgebühren hierfür entrichten<br />

zu müssen.<br />

Vor den Geschäftshäusern der großen Händler, wo häufig in<br />

goldenen Lettern die Aufschrift ,Korbwarenfabrik’, außerdem<br />

zur Betonung der überseeischen Verbindungen die Worte<br />

,V<strong>an</strong>nerie’ <strong>und</strong> ,Baskets’ pr<strong>an</strong>gen, staut sich die Menge. In einem<br />

eigenen Liefersaal oder im Hof der Geschäftshäuser werden<br />

dem Produzenten die abgelieferten Waren abgenommen.<br />

... Nach Empf<strong>an</strong>g des Geldes wird zunächst der Bedarf <strong>an</strong><br />

Rohmaterial für die folgende Arbeitswoche gedeckt, was vielfach<br />

bei dem betreffenden Unternehmer selbst, meist aber in<br />

einem Materialgeschäft geschieht, außerdem wird die Gelegenheit<br />

des <strong>Stadt</strong>aufenthaltes benützt, auch persönliche Angele-<br />

genheiten <strong>und</strong> Besorgungen für den Haushalt zu erledigen.<br />

Auch der Besuch des Wirtshauses oder der Konditorei ist unerlässlich<br />

<strong>und</strong> nur allzu oft bleibt ein großer Teil des eben erhaltenen<br />

Wochenverdienstes <strong>an</strong> diesen Stellen zurück. D<strong>an</strong>n<br />

tritt der Korbmacher den Heimweg <strong>an</strong> <strong>und</strong> die vorher mit Möbeln<br />

<strong>und</strong> Körben bepackten Fahrzeuge sind jetzt mit großen<br />

Bündeln weißer oder gesottener Weiden, mit Rohr, <strong>Schiene</strong>n<br />

<strong>und</strong> <strong>an</strong>derem Material nicht minder schwer beladen.“<br />

Von Ostasien abgesehen, bezog die g<strong>an</strong>ze Welt Flechtwaren<br />

aus dem Gebiet um Lichtenfels, <strong>und</strong> umgekehrt importierten<br />

die H<strong>an</strong>delsherren Flechtmaterial aus aller Herren Länder:<br />

Weide aus Schlesien, Fr<strong>an</strong>kreich <strong>und</strong> Engl<strong>an</strong>d, Ratt<strong>an</strong><br />

(„Rohr“) aus Südostasien, Espartogras aus Nordafrika, Raffiabast<br />

aus Madagaskar, Palmblatt aus Kuba, um nur wenige<br />

Beispiele zu nennen. Lichtenfels war als Zentrum des Korbh<strong>an</strong>dels<br />

ein hochindustrialisierter Ort, wenngleich rauchende<br />

Fabrikschlote weitgehend fehlten; lediglich drei Exportbierbrauereien,<br />

zwei Leimsiedereien <strong>und</strong> mehrere Bauunternehmen<br />

waren vorh<strong>an</strong>den, dazu Porzell<strong>an</strong>fabriken in den nahen<br />

Baupl<strong>an</strong> für das Firmengebäude der Spedition Rosenberg, Loewe & Co. nahe dem Lichtenfelser Güterbahnhof, errichtet 1901/02.<br />

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