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Stadt an Fluss, Straße und Schiene - Bezirk Oberfranken

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Korbmacher vor dem Lagerhaus des Korbh<strong>an</strong>delsunternehmens<br />

Hourdeaux, um 1910.<br />

der für einige Jahre namens der L<strong>an</strong>desdirektion in Bamberg<br />

mehrere L<strong>an</strong>dgerichte überwachte. Über das Jahr 1803 hinaus<br />

best<strong>an</strong>d in Lichtenfels eine Forstbehörde; mehrere Jahre<br />

trieb von hier aus ein <strong>Straße</strong>nbauinspektor die Chaussierungsarbeiten<br />

im weiten Umkreis vor<strong>an</strong>; wegen der nahen<br />

Grenze zu den Herzogtümern Sachsen-Coburg-Saalfeld <strong>und</strong><br />

Sachsen-Hildburghausen richtete Bayern in der <strong>Stadt</strong> ein<br />

Zollamt ein; als Depend<strong>an</strong>ce des Bamberger Hallamts existierte<br />

eine Salzniederlage, für die die Kommune bereitwillig<br />

mehrere Brot- <strong>und</strong> Fleischbänke zur Verfügung stellte. Dass<br />

Lichtenfels Zentralort für sein Uml<strong>an</strong>d blieb, war dabei nicht<br />

selbstverständlich, denn nicht für alle Behörden f<strong>an</strong>d m<strong>an</strong> alsbald<br />

eine geeignete Unterbringung. Das L<strong>an</strong>dgericht Lichtenfels<br />

nahm seinen Sitz <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs notgedrungen in Staffelstein,<br />

so dass die Bürgerschaft, um dieses Provisorium nicht zum<br />

Dauerzust<strong>an</strong>d werden zu lassen, auf staatliche Kosten<br />

1806/07 ein L<strong>an</strong>dgerichtsgebäude erstellte.<br />

Zumal um 1810 blühte in Lichtenfels auch das kulturelle Leben,<br />

nachdem es Impulse von den Beamten <strong>und</strong> von weiteren<br />

Zugezogenen erfahren hatte: von den Mitarbeitern der Porzell<strong>an</strong>fabrik<br />

Hausen etwa, die der Lichtenfelser Kaufm<strong>an</strong>n<br />

Joseph Felix Silberm<strong>an</strong>n 1803 zu Füßen des Klosters B<strong>an</strong>z<br />

gegründet hatte, oder den Künstlern des zugehörigen Malinstituts<br />

in Lichtenfels. Der Tuchboden des Rathauses diente<br />

als Theatersaal für Liebhaberaufführungen, <strong>und</strong> das Schützenfest,<br />

erstmals 1811 ver<strong>an</strong>staltet, lockte Fremde von weither<br />

<strong>an</strong>. E.T.A. Hoffm<strong>an</strong>n gel<strong>an</strong>gte hier in „exaltirte Stimmung“,<br />

<strong>und</strong> der Bamberger Bibliothekar Joachim Heinrich<br />

Jaeck prophezeite der <strong>Stadt</strong>, sie werde „sich noch zum Nebenbuhler<br />

Bambergs erheben“ - so sehr schätzte er die Vergnügungen<br />

im „kleinen Paris“. Diese Formulierung meinte<br />

wohl die Zelte <strong>und</strong> Buden auf dem Schützen<strong>an</strong>ger, doch im<br />

frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, als Lichtenfels erneut prosperierte,<br />

entdeckte m<strong>an</strong> sie als Ehrentitel für die gesamte <strong>Stadt</strong> wieder.<br />

Bahnhof Lichtenfels im Zust<strong>an</strong>d nach 1886 (Ansichtskarte, vers<strong>an</strong>dt 1915).

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