Stadt an Fluss, Straße und Schiene - Bezirk Oberfranken
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Blick auf die <strong>Stadt</strong> Lichtenfels von Südwesten, 1888. Prägende Gebäude sind der Kastenboden (heute <strong>Stadt</strong>schloss), der Turm der katholischen<br />
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, der Rote Turm <strong>und</strong> der Obere Torturm. Im Hintergr<strong>und</strong> das einst ritterschaftliche Dorf Schney.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>an</strong> <strong>Fluss</strong>, <strong>Straße</strong> <strong>und</strong> <strong>Schiene</strong><br />
Der Aufenthalt in Lichtenfels wird für den königlich bayerischen<br />
Kommerzienrat Hieronymus Mahlhuber zur Qual. Eigentlich<br />
auf dem Weg nach München, verlässt er, um seinen<br />
enervierenden Reisegenossen zu entkommen, den Zug in<br />
Lichtenfels, wo ihn nur neue Leiden erwarten: Im Gasthaus<br />
zum Hirschen, in dem er logiert, belästigt ihn ein aufdringlicher<br />
Weinvertreter, bei einem Spazierg<strong>an</strong>g erinnert „die Unmasse<br />
<strong>an</strong> Heiligen- <strong>und</strong> Märtyrerbildern“ den Hypochonder<br />
<strong>an</strong> seine vermeintlichen Gebrechen, <strong>und</strong> obendrein muss er<br />
einen aufgebrachten Bauern, dessen frisch besäte Felder er<br />
betreten hat, mit einer erheblichen Zahlung beruhigen. Zufrieden,<br />
durch „die etwas krummen, schauerlich gepflasterten<br />
<strong>Straße</strong>n des Städtchens zurück in sein Wirtshaus“ zu kommen,<br />
hört der obrigkeitstreue Mahlhuber dort „mit wirklichem<br />
Entsetzen“ <strong>an</strong>, wie zwei „rote Republik<strong>an</strong>er“ in der<br />
Gaststube politisieren. Nach einer unruhigen Nacht - ungefragt<br />
hat der Wirt einen weiteren Gast in seinem Zimmer einquartiert<br />
- steht er eilends auf, „um den Zug wenigstens heute<br />
morgen nicht zu versäumen <strong>und</strong> gezwungen zu sein, noch<br />
länger in diesem schrecklichen Neste liegenzubleiben“.<br />
Ein Abriss der Lichtenfelser Geschichte<br />
Günter Dippold<br />
Der biedermeierliche Paradespießer, der da in Lichtenfels<br />
str<strong>an</strong>det, ist der Titelheld der 1853 spielenden <strong>und</strong> 1857 erschienenen<br />
satirischen Erzählung „Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer“.<br />
Ihr Verfasser Friedrich Gerstäcker (1816-1872),<br />
bek<strong>an</strong>nter als Autor von Abenteuerrom<strong>an</strong>en vor amerik<strong>an</strong>ischem<br />
Hintergr<strong>und</strong>, lebte damals, zurück von seiner Reise<br />
nach Südamerika, Kalifornien, Tahiti <strong>und</strong> Australien, zeitweilig<br />
als Gast des Herzogs von Sachsen-Coburg <strong>und</strong> Gotha<br />
in Schloss Rosenau nahe Coburg <strong>und</strong> dürfte den Schauplatz<br />
seiner Geschichte daher gek<strong>an</strong>nt haben.<br />
Gleichwohl findet sich neben dem Ortsnamen auf den ersten<br />
Blick nur wenig Charakteristisches. Gewiss, der nahe Main<br />
kommt vor; einkehrende Wallfahrer, wie sie Mahlhubers<br />
Wirtshaus bevölkerten, waren d<strong>an</strong>k des nahen Gnadenortes<br />
Vierzehnheiligen tatsächlich <strong>an</strong> der Tagesordnung; der erbärmliche<br />
Zust<strong>an</strong>d des innerstädtischen <strong>Straße</strong>npflasters<br />
wurde im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wirklich wiederholt beklagt, <strong>und</strong><br />
da 1848/49 republik<strong>an</strong>isch-demokratisches Ged<strong>an</strong>kengut das<br />
politische Leben in Lichtenfels bestimmt hatte, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
auch das Auftreten zweier „linker“ Wirtshausgäste als durch-<br />
67
aus realitätsnah <strong>an</strong>sehen. Sicherlich hat Gerstäcker die <strong>Stadt</strong><br />
Lichtenfels aber wegen ihrer Bahn<strong>an</strong>bindung zur Kulisse für<br />
seine Karikatur eines Spießbürgers erkoren.<br />
Unbeeindruckt ist der in seiner Ängstlichkeit bef<strong>an</strong>gene<br />
Mahlhuber - gleichsam das Gegenstück zum vielgereisten<br />
Autor - von Sehenswürdigkeiten oder l<strong>an</strong>dschaftlichen<br />
Schönheiten, <strong>und</strong> so findet sich davon keine Spur; lediglich<br />
von „der wirklich recht fre<strong>und</strong>lichen Umgebung“ ist einmal<br />
beiläufig die Rede. Gerstäckers Erzählung, obwohl in Lichtenfels<br />
spielend <strong>und</strong> die benachbarten Bahnstationen Burgkunstadt,<br />
Hochstadt <strong>und</strong> Staffelstein einbeziehend, bietet,<br />
aufs G<strong>an</strong>ze gesehen, spärliches Lokalkolorit.<br />
Freilich spiegeln „Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer“, gerade<br />
weil sie von Lichtenfels allein die Bahn herausstellen, den<br />
seinerzeit bedeutsamsten Entwicklungsfaktor der <strong>Stadt</strong>: weithin<br />
war Lichtenfels im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert nur als wichtiger<br />
Haltepunkt oder als Umsteigebahnhof bek<strong>an</strong>nt.<br />
Überhaupt stellt die Lage <strong>an</strong> Fernverkehrswegen eine, wenn<br />
nicht sogar die Konst<strong>an</strong>te der <strong>Stadt</strong>geschichte dar: Lichtenfels<br />
lag nahe dem Main, der zwar hier kaum schiffbar war, aber<br />
einst zahllose Flöße trug; eine bedeutende L<strong>an</strong>dstraße von<br />
Bamberg nach Kronach <strong>und</strong> weiter nach Mitteldeutschl<strong>an</strong>d<br />
führte durch die <strong>Stadt</strong>, <strong>und</strong> mitten auf dem Marktplatz<br />
zweigte von ihr die L<strong>an</strong>dstraße nach Coburg ab. Da die<br />
Bahnmagistralen zumeist den Flüssen <strong>und</strong> den Hauptstraßen<br />
folgten, verw<strong>und</strong>ert weiterhin der frühe Anschluss der <strong>Stadt</strong><br />
68<br />
<strong>an</strong> das neue Verkehrsmittel Eisenbahn nicht: Ab 1846 besaß<br />
Lichtenfels eine Station, ab 1859 war die <strong>Stadt</strong> ein Eisenbahnknoten.<br />
Die <strong>Stadt</strong><strong>an</strong>lage<br />
Aufnahme: WFL-GmbH, Rottendorf<br />
Die Lichtenfelser Innenstadt, 2003. Die mittelalterliche <strong>Stadt</strong><strong>an</strong>lage mit der L<strong>an</strong>dstraße Bamberg - Kronach, die sich zum breiten <strong>Straße</strong>nmarkt<br />
weitet; in ihn mündet die Coburger <strong>Straße</strong>. Den Nordr<strong>an</strong>d des alten <strong>Stadt</strong>kerns beherrschen die Bahn<strong>an</strong>lagen.<br />
Schon ihre Existenz verd<strong>an</strong>kt die <strong>Stadt</strong> wohl nicht zuletzt ihrer<br />
Lage <strong>an</strong> Verkehrswegen. Seit dem Hochmittelalter, als die<br />
Fernstraßen nach <strong>und</strong> nach von den Höhenrücken in die<br />
Täler verlegt wurden, verlief eine Magistrale durch das obere<br />
Maintal. Um aus dem Warenverkehr auf dieser Trasse nutzen<br />
zu schlagen <strong>und</strong> sie zugleich zu sichern, mag die <strong>Stadt</strong> Lichtenfels<br />
gegründet worden sein.<br />
Ihren Namen erhielt sie von einer Burg auf dem Berg südlich<br />
der späteren <strong>Stadt</strong><strong>an</strong>lage, dem Burgberg. Sie mag auf die 1057<br />
ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt zurückgehen; erstmals<br />
erwähnt wird sie 1142. Unmittelbar zuvor hatten sowohl<br />
Graf Poppo von Andechs-Plassenberg als auch der Bischof<br />
von Bamberg Anspruch auf die Befestigung erhoben.<br />
Nach kriegerischen Ausein<strong>an</strong>dersetzungen einigten sie sich<br />
in einem komplizierten Vertragswerk, dem sogen<strong>an</strong>nten<br />
Giechburg-Vertrag, dem m<strong>an</strong> die harten Verh<strong>an</strong>dlungen noch<br />
<strong>an</strong>spürt. Die fortdauernde Konfrontation zwischen dem<br />
Bamberger Bischof <strong>und</strong> den Grafen von Andechs wich einem<br />
Mitein<strong>an</strong>der, nachdem 1177 mit Otto II. ein Andechser den<br />
Bischofsstuhl err<strong>an</strong>g. Bis 1242 gehörten mit einer kurzen Un-
terbrechung die Bamberger Oberhirten diesem Geschlecht<br />
<strong>an</strong>, das im späten 12. <strong>und</strong> beginnenden 13. Jahrh<strong>und</strong>ert einen<br />
kometenhaften Aufstieg erlebte: Graf Berthold III. wurde<br />
1173 die Markgrafschaft Istrien verliehen, sein Sohn,<br />
Berthold IV., 1180 zum Herzog von Mer<strong>an</strong>ien erhoben, <strong>und</strong><br />
dessen Sohn, Otto I., heiratete 1208 mit der Stauferin Beatrix<br />
die Erbin der Pfalzgrafschaft Burg<strong>und</strong>.<br />
Derselbe Herzog Otto I. von Andechs-Mer<strong>an</strong>ien († 1234)<br />
war offenbar der Gründer der <strong>Stadt</strong> Lichtenfels zu Füßen der<br />
gleichnamigen Burg. 1231 trug er für die Errichtung hölzerner<br />
Palisaden rings um die <strong>Stadt</strong> Sorge; eine steinerne Umfassungsmauer<br />
entst<strong>an</strong>d offenbar erst im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong><br />
wurde im späten 17. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>an</strong> einigen Stellen erneuert.<br />
Lichtenfels ist in m<strong>an</strong>cher Hinsicht das Musterbeispiel einer<br />
stauferzeitlichen <strong>Stadt</strong><strong>an</strong>lage. Die <strong>Stadt</strong> lag nahe einem wohl<br />
schon länger bestehenden <strong>Fluss</strong>überg<strong>an</strong>g, über den die <strong>Straße</strong><br />
nach Coburg führte; bis ins frühe 19. Jahrh<strong>und</strong>ert st<strong>an</strong>den die<br />
nächsten Mainbrücken flussaufwärts in Hochstadt, flussabwärts<br />
erst in Breitengüßbach. Dabei bef<strong>an</strong>d sich die Kernstadt<br />
auf einem hochwasserfreien Niveau. Lediglich die Vorstadt<br />
zum Main hin, die Kleinau, möglicherweise identisch<br />
mit einem bereits in karolingischer Zeit nachweisbaren Ort<br />
(Lucelowa), litt immer wieder unter Überschwemmungen.<br />
Vom Main zweigten bei Lichtenfels zwei Mühlbäche ab, die<br />
insgesamt drei Mühlen <strong>an</strong>trieben.<br />
Der obere Marktplatz ist <strong>an</strong> einem s<strong>an</strong>ft abfallenden H<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong>gelegt, nicht zuletzt wegen der Wasserversorgung <strong>und</strong> Abwasserentsorgung.<br />
Die Durchg<strong>an</strong>gsstraße weitet sich innerhalb<br />
der <strong>Stadt</strong>mauern zu einem <strong>Straße</strong>nmarkt. In der nordwestlichen<br />
Ecke des Mauerrings lag ein zur <strong>Stadt</strong> hin abgegrenzter<br />
<strong>Bezirk</strong>, mutmaßlich die Herzogspfalz. Wohl sie ist<br />
gemeint, nicht die alte Burg, als Herzog Otto II. 1246/47<br />
dreimal in Lichtenfels urk<strong>und</strong>ete; <strong>an</strong> keinem Ort ist er häufiger<br />
nachzuweisen.<br />
Der neuralgische Punkt im Mauerring, der einem Angriff am<br />
ehesten ausgesetzt war, wurde durch einen Ansitz mer<strong>an</strong>ischer<br />
Ministerialen zusätzlich verstärkt. Er bef<strong>an</strong>d sich <strong>an</strong> der<br />
höchsten Stelle des Weichbildes, auf dem Knopsberg. Im<br />
Spätmittelalter saß hier ein Zweig der Familie von Schaumberg.<br />
Den alten Ansitz ließ 1554/55 Kaspar von Sternberg,<br />
der die Schaumberg beerbt hatte, durch einen stattlichen<br />
Neubau ersetzen, das heutige <strong>Stadt</strong>schloss. Insgesamt ähnelt<br />
die <strong>Stadt</strong><strong>an</strong>lage auffallend der Topographie <strong>an</strong>derer Mer<strong>an</strong>iergründungen<br />
wie Bayreuth, Hof, Weismain oder Scheßlitz.<br />
Wie in einer mittelalterlichen <strong>Stadt</strong> üblich, genoss die Bürgerschaft<br />
gewisse Selbstverwaltungskompetenzen; so verfügte<br />
sie in quasi-gr<strong>und</strong>herrlicher M<strong>an</strong>ier über die meisten städtischen<br />
Anwesen, <strong>und</strong> über Bürger sprach nicht ein Beamter<br />
des Herrn, sondern ein aus der Bürgerschaft gekürtes Gremium<br />
Recht. Dagegen hatte die Gemeinschaft der Bürger die<br />
Pflicht, ihre Siedlung zu befestigen <strong>und</strong> zu verteidigen, wie<br />
überhaupt Städte gleichsam als Großburgen fungierten.<br />
Die Burg Lichtenfels <strong>und</strong> das zugehörige Uml<strong>an</strong>d galten seit<br />
1142 als bambergisches Lehen. So fiel der Raum Lichtenfels,<br />
darunter die junge <strong>Stadt</strong>, nach dem Aussterben der Andechs-<br />
Mer<strong>an</strong>ier im Jahr 1248 <strong>an</strong> den Lehensherrn, die Bamberger<br />
Kirche. Lichtenfels bildete im Hochstift Bamberg, dem es<br />
fort<strong>an</strong> zugehörte, den Sitz eines Amtes, was schon zu mer<strong>an</strong>ischer<br />
Zeit vorgezeichnet gewesen war.<br />
Die baulichen Spuren aus dem Mittelalter in Lichtenfels sind<br />
spärlich. Die hochmittelalterliche Burg auf dem Burgberg,<br />
die im Spätmittelalter dem bambergischen Amtm<strong>an</strong>n als Sitz<br />
diente, wurde im Bauernkrieg 1525 schwer beschädigt. Zwar<br />
ließ der Fürstbischof sie wiederherstellen <strong>und</strong> noch mehrere<br />
Jahrzehnte l<strong>an</strong>g nutzen, aber seit dem späten 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
verfiel sie. Heute sind nicht einmal mehr archäologische Spu-<br />
ren von ihr zu finden. Auch die einstige Herzogspfalz ist,<br />
nicht zuletzt durch den Bahnbau im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, vollständig<br />
abgeg<strong>an</strong>gen. So bildet das impos<strong>an</strong>teste Zeugnis der<br />
mittelalterlichen <strong>Stadt</strong>geschichte die <strong>Stadt</strong>pfarrkirche Mariä<br />
Himmelfahrt, deren Turm wohl dem frühen 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zugehört. Ihr Chor wurde von 1483 bis 1487 errichtet, nachdem<br />
die Bürgerschaft dafür wenigstens sechs Jahrzehnte l<strong>an</strong>g<br />
Spenden zusammengetragen hatte. Das L<strong>an</strong>ghaus folgte erst<br />
in den Reformationsjahren.<br />
Aus dem frühen 15. Jahrh<strong>und</strong>ert stammen die unteren Geschosse<br />
des nahe gelegenen Oberen Turms, der später als<br />
Wohnsitz des örtlichen Türmers belegt ist; das d<strong>an</strong>eben stehende<br />
Tor fiel 1813 der <strong>Stadt</strong>modernisierung zum Opfer. Im<br />
Zuge des Bahnbaus in den 1840er Jahren wurde das alte Coburger<br />
oder Mühltor abgetragen, der historistische Ersatzbau<br />
d<strong>an</strong>n 1889. Von den drei <strong>Stadt</strong>toren ist mithin nur das Untere<br />
oder Bamberger Tor erhalten, dessen Untergeschosse bis ins<br />
14. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückreichen mögen; das Obergeschoss <strong>und</strong><br />
der charakteristische zeltförmige Helm dagegen sind 1618<br />
entst<strong>an</strong>den.<br />
Die nur sehr lückenhaft erhaltene <strong>Stadt</strong>mauer dürfte im Wesentlichen<br />
während des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts errichtet worden<br />
sein; die eindrucksvollsten Teile freilich, etwa nahe dem<br />
„<strong>Stadt</strong>schloss“, wurden erst 1681 erneuert.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Zerstörungen im Markgräflerkrieg 1552/54<br />
<strong>und</strong> im Dreißigjährigen Krieg bestimmen barockzeitliche<br />
Bauten das <strong>Stadt</strong>bild, <strong>und</strong> der erhaltene Best<strong>an</strong>d spiegelt eine<br />
bescheidene Blüte. Zeugnisse hierfür sind die 1653 wiederhergestellte<br />
Spitalkirche <strong>und</strong> deren frühbarocke Ausstattung,<br />
die allerdings in den 1970er Jahren durch moderne Stücke ersetzt<br />
wurde, sowie vor allem die barocke Einrichtung der<br />
<strong>Stadt</strong>pfarrkirche, insbesondere der um 1737 <strong>an</strong>geschaffte<br />
Hochaltar in Form einer Triumphpforte mit einem Altarblatt,<br />
das wohl der Maler Christoph Wilhelm Meuser aus<br />
dem benachbarten ritterschaftlichen Dorf Schney, ein Protest<strong>an</strong>t,<br />
geschaffen hat.<br />
Bei den Bürgerhäusern prägen gemauerte Erdgeschosse <strong>und</strong><br />
Fachwerk-Obergeschosse die <strong>Stadt</strong>. Um so mehr stechen die<br />
öffentlichen Bauten heraus. 1742/43 entst<strong>an</strong>d das Rathaus<br />
unter der Aufsicht der fürstbischöflichen Hofkammer <strong>und</strong><br />
des Lichtenfelser Vogts <strong>und</strong> Kastners, großteils auf Kosten<br />
des Hochstifts. M<strong>an</strong> verw<strong>an</strong>dte hierfür Steine des alten Kastenhofs,<br />
in dem wir wohl die einstige Mer<strong>an</strong>ierpfalz zu sehen<br />
haben. Justus Heinrich Dientzenhofer (1702-1744) aus der<br />
zweiten Generation der berühmten Baumeisterfamilie hatte<br />
das Rathaus als multifunktionales Gebäude gepl<strong>an</strong>t. Es barg<br />
im Erdgeschoss nicht nur 20 Brot- <strong>und</strong> Fleischbänke - nur<br />
von der <strong>Straße</strong> aus zugängliche Läden für die Bäcker <strong>und</strong><br />
Metzger der <strong>Stadt</strong> -, Lagerräume für Feuerlöschutensilien<br />
<strong>und</strong> Marktstände sowie die <strong>Stadt</strong>waage, sondern auch das<br />
städtische Brauhaus mit eigenem Brunnen. Das zugehörige<br />
Hopfenlager bef<strong>an</strong>d sich im Obergeschoss, ebenso der Tuchboden<br />
<strong>und</strong> der Sitzungssaal des Rates. Dieser durfte ausschließlich<br />
unter Vorsitz des adligen Oberamtm<strong>an</strong>ns tagen;<br />
die obrigkeitliche Kontrolle war damit gegeben.<br />
Dominiert das Rathaus schon d<strong>an</strong>k seiner Größe den Marktplatz,<br />
so wurde das ihm gegenüber stehende Amtsgebäude,<br />
das Forsthaus (heute Marktplatz 15) 1753/54 um so aufwendiger<br />
errichtet, um den höheren R<strong>an</strong>g des Beamten gegenüber<br />
den städtischen Repräsent<strong>an</strong>ten zu verdeutlichen: Es war<br />
dreigeschossig <strong>und</strong> damit um ein Stockwerk höher als das<br />
Rathaus, <strong>und</strong> es best<strong>an</strong>d nicht aus verputztem Bruchstein,<br />
sondern aus großen S<strong>an</strong>dsteinquadern. Immerhin verwaltete<br />
der dort wohnende Beamte den ausgedehnten Lichtenfelser<br />
Forst, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete<br />
des Hochstifts Bamberg.<br />
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Der Kastner, der für die Verwaltung des hochstiftischen Besitzes<br />
in seinem Amtssprengel zuständig war, residierte ebenfalls<br />
am Marktplatz. Der Kastenhof war aus einem 1608 vom<br />
Fürstbischof erworbenen Bürgerhaus erwachsen, das in der<br />
zweiten Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts binnen weniger Jahrzehnte<br />
zweimal erheblich erweitert wurde. Als Getreidespeicher<br />
des Kastenamts diente das 1555/56 errichtete Sternbergsche<br />
Schloss auf dem Knopsberg, das von dieser Nutzung seinen<br />
Namen erhielt: Kastenboden.<br />
Für das wirtschaftliche Leben der L<strong>an</strong>dstadt spielte der <strong>Fluss</strong><br />
eine bedeutsame Rolle. In Lichtenfels legten die Flößer <strong>an</strong>,<br />
die Holz aus dem Fr<strong>an</strong>kenwald Richtung Untermain tr<strong>an</strong>sportierten.<br />
Auch wurden hier Stämme aus dem Lichtenfelser<br />
Forst zu Flößen gefügt. Der Holzh<strong>an</strong>del bildete für die betuchteren<br />
Einwohner eine wichtige Einnahmequelle.<br />
70<br />
D<strong>an</strong>eben beherrschten, wie in fränkischen L<strong>an</strong>dstädten üblich,<br />
das Kleinh<strong>an</strong>dwerk, das keine hervorstechenden Besonderheiten<br />
aufwies, <strong>und</strong> die L<strong>an</strong>dwirtschaft das Bild, dazu die<br />
Produktion <strong>und</strong> der Verkauf von Bier. Gerade dieser Erwerbszweig<br />
der Bürgerschaft war seit dem ausgehenden Mittelalter<br />
durch die Konkurrenz der nahen Klöster B<strong>an</strong>z <strong>und</strong><br />
L<strong>an</strong>gheim, des adligen Dorfes Schney <strong>und</strong> m<strong>an</strong>cher <strong>an</strong>derer<br />
Orte bedroht.<br />
W<strong>an</strong>del im frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Die Gr<strong>und</strong>strukturen der <strong>Stadt</strong> blieben in der frühen Neuzeit<br />
l<strong>an</strong>ge Zeit stabil, sie erstarrten geradezu. Um so einschneidender<br />
waren die W<strong>an</strong>dlungen des beginnenden 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Ein Blick auf das Lichtenfels dieser Zeit macht deut-
lich, wie sehr die Veränderungen jener Jahre in den Lebensalltag<br />
jedes Untert<strong>an</strong>en hineinreichten. Der Friedhof, seit<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten rings um die Pfarrkirche, wurde auf freies<br />
Feld verlegt; längs der L<strong>an</strong>dstraße ließ der <strong>Stadt</strong>rat eine Allee<br />
pfl<strong>an</strong>zen, der <strong>Stadt</strong>graben wurde in Gärten verw<strong>an</strong>delt <strong>und</strong><br />
staatliche Liegenschaften <strong>an</strong> Privatleute verkauft. Der Lichtenfelser<br />
Forst befinde sich in desaströsem Zust<strong>an</strong>d, urteilte<br />
1803 ein kurbayerischer Beamter, der den Wald auf l<strong>an</strong>ge<br />
Sicht in seinem Best<strong>an</strong>d gefährdet sah. Radikal reduzierte<br />
daraufhin Kurfürst Maximili<strong>an</strong> IV. Joseph den Anspruch auf<br />
Bau- <strong>und</strong> Brennholz, den die Lichtenfelser <strong>und</strong> die Bewohner<br />
mehrerer Dörfer ringsum genossen. Die Betroffenen, die sich<br />
existentiell bedroht sahen, beschritten den l<strong>an</strong>gwierigen Klageweg,<br />
bis schließlich 1810 der bayerische König einlenkte<br />
<strong>und</strong> sie durch Zuweisung von Forstteilen entschädigte. Um<br />
Liefernde Korbmacher am Lichtenfelser Bahnhofsplatz, 1908. Im<br />
Hintergr<strong>und</strong> links ein Dienstwohngebäude der Eisenbahn, rechts<br />
das Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus der Korbhändlerfamilie Pauson.<br />
die gleiche Zeit traf die Aufhebung der Benediktinerabtei<br />
B<strong>an</strong>z <strong>und</strong> der Zisterze L<strong>an</strong>gheim etliche Lichtenfelser H<strong>an</strong>dwerker,<br />
während m<strong>an</strong>cher Bürger den Ausverkauf der geistlichen<br />
Institutionen nutzte, um bewegliches wie unbewegliches<br />
Gut günstig zu kaufen.<br />
Aufs G<strong>an</strong>ze gesehen, profitierte die <strong>Stadt</strong> eher von den Veränderungen<br />
der 1802 einsetzenden Umbruchszeit. Denn <strong>an</strong>ders<br />
als die Nachbarstädte Burgkunstadt <strong>und</strong> Staffelstein<br />
blieb Lichtenfels Amtssitz, <strong>und</strong> neben dem 1804 gegründeten<br />
L<strong>an</strong>dgericht <strong>und</strong> dem Rentamt saß hier ein L<strong>an</strong>dkommissär,<br />
71
72<br />
Korbmacher vor dem Lagerhaus des Korbh<strong>an</strong>delsunternehmens<br />
Hourdeaux, um 1910.<br />
der für einige Jahre namens der L<strong>an</strong>desdirektion in Bamberg<br />
mehrere L<strong>an</strong>dgerichte überwachte. Über das Jahr 1803 hinaus<br />
best<strong>an</strong>d in Lichtenfels eine Forstbehörde; mehrere Jahre<br />
trieb von hier aus ein <strong>Straße</strong>nbauinspektor die Chaussierungsarbeiten<br />
im weiten Umkreis vor<strong>an</strong>; wegen der nahen<br />
Grenze zu den Herzogtümern Sachsen-Coburg-Saalfeld <strong>und</strong><br />
Sachsen-Hildburghausen richtete Bayern in der <strong>Stadt</strong> ein<br />
Zollamt ein; als Depend<strong>an</strong>ce des Bamberger Hallamts existierte<br />
eine Salzniederlage, für die die Kommune bereitwillig<br />
mehrere Brot- <strong>und</strong> Fleischbänke zur Verfügung stellte. Dass<br />
Lichtenfels Zentralort für sein Uml<strong>an</strong>d blieb, war dabei nicht<br />
selbstverständlich, denn nicht für alle Behörden f<strong>an</strong>d m<strong>an</strong> alsbald<br />
eine geeignete Unterbringung. Das L<strong>an</strong>dgericht Lichtenfels<br />
nahm seinen Sitz <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs notgedrungen in Staffelstein,<br />
so dass die Bürgerschaft, um dieses Provisorium nicht zum<br />
Dauerzust<strong>an</strong>d werden zu lassen, auf staatliche Kosten<br />
1806/07 ein L<strong>an</strong>dgerichtsgebäude erstellte.<br />
Zumal um 1810 blühte in Lichtenfels auch das kulturelle Leben,<br />
nachdem es Impulse von den Beamten <strong>und</strong> von weiteren<br />
Zugezogenen erfahren hatte: von den Mitarbeitern der Porzell<strong>an</strong>fabrik<br />
Hausen etwa, die der Lichtenfelser Kaufm<strong>an</strong>n<br />
Joseph Felix Silberm<strong>an</strong>n 1803 zu Füßen des Klosters B<strong>an</strong>z<br />
gegründet hatte, oder den Künstlern des zugehörigen Malinstituts<br />
in Lichtenfels. Der Tuchboden des Rathauses diente<br />
als Theatersaal für Liebhaberaufführungen, <strong>und</strong> das Schützenfest,<br />
erstmals 1811 ver<strong>an</strong>staltet, lockte Fremde von weither<br />
<strong>an</strong>. E.T.A. Hoffm<strong>an</strong>n gel<strong>an</strong>gte hier in „exaltirte Stimmung“,<br />
<strong>und</strong> der Bamberger Bibliothekar Joachim Heinrich<br />
Jaeck prophezeite der <strong>Stadt</strong>, sie werde „sich noch zum Nebenbuhler<br />
Bambergs erheben“ - so sehr schätzte er die Vergnügungen<br />
im „kleinen Paris“. Diese Formulierung meinte<br />
wohl die Zelte <strong>und</strong> Buden auf dem Schützen<strong>an</strong>ger, doch im<br />
frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, als Lichtenfels erneut prosperierte,<br />
entdeckte m<strong>an</strong> sie als Ehrentitel für die gesamte <strong>Stadt</strong> wieder.<br />
Bahnhof Lichtenfels im Zust<strong>an</strong>d nach 1886 (Ansichtskarte, vers<strong>an</strong>dt 1915).
Dieser Schwung währte aber, wie es scheint, nicht allzu l<strong>an</strong>ge.<br />
Die Schützengesellschaft erlahmte in den 1820er Jahren, <strong>und</strong><br />
der Magistrat, der 1818 mühsam die Erhebung in den R<strong>an</strong>g<br />
einer <strong>Stadt</strong> II. Klasse errungen hatte, ließ Lichtenfels 1828 in<br />
die III. Klasse zurückstufen. Einen dauerhaften Aufschwung<br />
bescherte der <strong>Stadt</strong> erst der Bahnbau.<br />
Eisenbahnknoten <strong>und</strong> Korbstadt<br />
Nachdem im Oktober 1841 die Vermessungsarbeiten für die<br />
Eisenbahn begonnen hatten, wurde im Februar 1846 die<br />
Strecke Bamberg-Lichtenfels als Teil der Ludwig-Süd-Nord-<br />
Bahn eröffnet; im Oktober 1846 folgte der Abschnitt Lichtenfels-Kulmbach-Neuenmarkt,<br />
1848 das letzte Stück zur<br />
bayerisch-sächsischen Grenze bei Hof. Von dieser Zeit <strong>an</strong><br />
war Lichtenfels mit der Hauptstadt München, mit Augsburg<br />
<strong>und</strong> Nürnberg ebenso wie mit den sächsischen H<strong>an</strong>delszentren<br />
<strong>und</strong> Industriestädten verb<strong>und</strong>en. Überdies diente Lichtenfels<br />
gleichsam als Station für die Residenzstadt Coburg;<br />
Kutschen st<strong>an</strong>den am Vorplatz bereit, die Reisenden dorthin<br />
zu tr<strong>an</strong>sportieren. Ab Frühjahr 1859 fuhr die <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs von einem<br />
privaten Unternehmen betriebene Werrabahn, die 1895<br />
preußische Staatsbahn wurde, Personen <strong>und</strong> Güter von Lichtenfels<br />
nach Coburg - <strong>und</strong> weiter über Eisfeld, Hildburghausen<br />
<strong>und</strong> Meiningen bis nach Eisenach. Da die Werrabahngesellschaft<br />
<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs nicht bereit war, ihre Geschäfte in Lichtenfels<br />
durch die bayerische Bahn abwickeln zu lassen, gab es bis<br />
1891 zwei Bahnverwaltungen, zwei Lokschuppen <strong>und</strong> zwei<br />
Werkstätten.<br />
Nahe Lichtenfels, genauer: bei der benachbarten Station<br />
Hochstadt (später Hochstadt-Marktzeuln), zweigte ab 1861<br />
von der Ludwig-Süd-Nord-Bahn eine Stichbahn nach G<strong>und</strong>elsdorf<br />
bei Kronach ab, die bald bis nach Stockheim mit seinen<br />
Steinkohlegruben verlängert wurde. Nach l<strong>an</strong>gwierigen<br />
Gemüsest<strong>an</strong>d am Lichtenfelser Marktplatz, um 1950.<br />
Lieferung von Sp<strong>an</strong>körben aus Mistelfeld <strong>an</strong> ein Lichtenfelser Korbh<strong>an</strong>delshaus, um 1910.<br />
73
Verh<strong>an</strong>dlungen wurde die Strecke 1885 über den Rennsteig<br />
hinweg bis <strong>an</strong> die L<strong>an</strong>desgrenze zwischen Ludwigsstadt <strong>und</strong><br />
Probstzella weitergeführt. Dadurch war eine Verbindung<br />
zum Eisenbahnknoten Saalfeld geschaffen, <strong>und</strong> Lichtenfels<br />
lag fort<strong>an</strong> <strong>an</strong> einer zweiten Magistrale von München nach<br />
Leipzig <strong>und</strong> Berlin.<br />
Die gute Bahn<strong>an</strong>bindung prägte Lichtenfels. Große Speditionen,<br />
für die Porzell<strong>an</strong>fabriken, die Spielzeugproduzenten<br />
<strong>und</strong> die Korbh<strong>an</strong>delshäuser im fränkisch-thüringischen<br />
Grenzgebiet tätig, siedelten sich hier <strong>an</strong>. Bestimmend für die<br />
Lichtenfelser Wirtschaft wurde freilich die Korbindustrie.<br />
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts hatte das Korbmacherh<strong>an</strong>dwerk<br />
in mehreren Dörfern <strong>und</strong> Marktflecken am<br />
Obermain <strong>und</strong> <strong>an</strong> der Rodach, besonders in Michelau, eine<br />
herausragende Bedeutung erl<strong>an</strong>gt. Um diese Stellung zu wahren<br />
<strong>und</strong> weiter auszubauen, hatten sich einzelne Flechter<br />
schon vor 1800 mit hochbeladenen Schubkarren aufgemacht<br />
<strong>und</strong> fremde Märkte aufgesucht. Bald schon setzten sie ihre<br />
Flechtwaren in Sachsen, Preußen, selbst in Russl<strong>an</strong>d ab; im<br />
frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert verschickten sie ihre Ware von norddeutschen<br />
Hafenstädten aus sogar nach Nordamerika. Umgekehrt<br />
beg<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> früh, Flechtmaterialien von auswärts zu<br />
beziehen: Neben der heimischen Weide verarbeiteten die<br />
Flechter im Raum Lichtenfels um 1810 bereits Ratt<strong>an</strong>, das aus<br />
Südostasien kam.<br />
Erkennbar seit den 1820er Jahren, bildeten sich spezialisierte<br />
Korbhändler heraus; der h<strong>an</strong>deltreibende Korbmacher verschw<strong>an</strong>d<br />
binnen weniger Jahrzehnte fast gänzlich. Um 1850<br />
best<strong>an</strong>d eine Reihe von H<strong>an</strong>delshäusern in den Dörfern<br />
main- <strong>und</strong> rodachaufwärts, in denen viele Korbmacher lebten:<br />
in Michelau vor allen <strong>an</strong>deren, in Schwürbitz, Schney,<br />
74<br />
Briefkopf des Korbh<strong>an</strong>delshauses D. Bamberger, 1915. Die dargestellten Lagerhäuser (Rückgebäude von Bamberger <strong>Straße</strong> 21) sollen im<br />
Herbst 2004 abgebrochen werden.<br />
Marktzeuln, Redwitz <strong>an</strong> der Rodach <strong>und</strong> Marktgraitz. In der<br />
Folge verlegten immer mehr dieser Unternehmen ihren Sitz<br />
nach Lichtenfels; neue Firmen wurden vornehmlich hier gegründet.<br />
Vis-à-vis dem Bahnhof errichteten sich um 1880 die<br />
beiden aus Redwitz kommenden Korbhändlerfamilien Pauson<br />
<strong>und</strong> Zinn stattliche Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshäuser, <strong>an</strong>dere<br />
ließen sich in der Altstadt nieder, wieder <strong>an</strong>dere <strong>an</strong> den neu<br />
bebauten Ausfallstraßen: der Coburger, der Bamberger <strong>und</strong><br />
der Kronacher <strong>Straße</strong>.<br />
Wenngleich der Korbh<strong>an</strong>del das Rückgrat der örtlichen Wirtschaft<br />
bildete, hätte ein Besucher von Lichtenfels um die<br />
Wende vom 19. zum 20. Jahrh<strong>und</strong>ert unter der Woche wenig<br />
davon gesehen, ausgenommen die stattlichen Häuser, deren<br />
Fassaden sie als „Korbwaren-M<strong>an</strong>ufakturen“ auswiesen. Eigentlich<br />
war die bei solchen Aufschriften übliche Bezeichnung<br />
„M<strong>an</strong>ufaktur“ oder „Fabrik“ falsch, denn hinter den<br />
Fenstern arbeiteten vornehmlich Angestellte. Hier wurden<br />
die Flechtwaren allenfalls lackiert, mit Textilien garniert <strong>und</strong><br />
verpackt.<br />
Produziert aber wurden diese Artikel nach wie vor in den<br />
Dörfern ringsum, in den Wohnungen der Korbmacher. Deren<br />
Zahl war ungeheuer: Auf etwa 15 000 Personen schätzte<br />
m<strong>an</strong> zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts die für die Korbindustrie<br />
tätigen Heimarbeiter. Üblicherweise arbeiteten sämtliche Familien<strong>an</strong>gehörige<br />
mit.<br />
Die H<strong>an</strong>delshäuser wurden d<strong>an</strong>n am Samstag von unzähligen<br />
Korbmachern beliefert. Der aus dem nahen Dorf Trieb stammende<br />
Wirtschaftswissenschaftler Fred Benecke schilderte<br />
1921 das <strong>Straße</strong>nbild <strong>an</strong> solchen Tagen wie folgt: „eine wahre<br />
Völkerw<strong>an</strong>derung ist auf den ... <strong>Straße</strong>n zu sehen. Die einen<br />
tragen die gewagtesten Korbgebäude auf dem Rücken, <strong>an</strong>dere
haben die Körbe in Rupfen verpackt, wieder <strong>an</strong>dere führen<br />
die Waren auf Schiebkarren, H<strong>an</strong>dwagen oder gleich auf Leiterwagen<br />
mit sich. Die von weiter her kommenden Korbflechter<br />
benützen die Bahn, wo zur Bewältigung des Verkehrs<br />
<strong>an</strong> Samstagen eigens 2 ,Korbmacherzüge' eingelegt waren;<br />
die sie benützenden Liefer<strong>an</strong>ten konnten ihre Körbe in<br />
den Packwagen stellen ohne Frachtgebühren hierfür entrichten<br />
zu müssen.<br />
Vor den Geschäftshäusern der großen Händler, wo häufig in<br />
goldenen Lettern die Aufschrift ,Korbwarenfabrik’, außerdem<br />
zur Betonung der überseeischen Verbindungen die Worte<br />
,V<strong>an</strong>nerie’ <strong>und</strong> ,Baskets’ pr<strong>an</strong>gen, staut sich die Menge. In einem<br />
eigenen Liefersaal oder im Hof der Geschäftshäuser werden<br />
dem Produzenten die abgelieferten Waren abgenommen.<br />
... Nach Empf<strong>an</strong>g des Geldes wird zunächst der Bedarf <strong>an</strong><br />
Rohmaterial für die folgende Arbeitswoche gedeckt, was vielfach<br />
bei dem betreffenden Unternehmer selbst, meist aber in<br />
einem Materialgeschäft geschieht, außerdem wird die Gelegenheit<br />
des <strong>Stadt</strong>aufenthaltes benützt, auch persönliche Angele-<br />
genheiten <strong>und</strong> Besorgungen für den Haushalt zu erledigen.<br />
Auch der Besuch des Wirtshauses oder der Konditorei ist unerlässlich<br />
<strong>und</strong> nur allzu oft bleibt ein großer Teil des eben erhaltenen<br />
Wochenverdienstes <strong>an</strong> diesen Stellen zurück. D<strong>an</strong>n<br />
tritt der Korbmacher den Heimweg <strong>an</strong> <strong>und</strong> die vorher mit Möbeln<br />
<strong>und</strong> Körben bepackten Fahrzeuge sind jetzt mit großen<br />
Bündeln weißer oder gesottener Weiden, mit Rohr, <strong>Schiene</strong>n<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong>derem Material nicht minder schwer beladen.“<br />
Von Ostasien abgesehen, bezog die g<strong>an</strong>ze Welt Flechtwaren<br />
aus dem Gebiet um Lichtenfels, <strong>und</strong> umgekehrt importierten<br />
die H<strong>an</strong>delsherren Flechtmaterial aus aller Herren Länder:<br />
Weide aus Schlesien, Fr<strong>an</strong>kreich <strong>und</strong> Engl<strong>an</strong>d, Ratt<strong>an</strong><br />
(„Rohr“) aus Südostasien, Espartogras aus Nordafrika, Raffiabast<br />
aus Madagaskar, Palmblatt aus Kuba, um nur wenige<br />
Beispiele zu nennen. Lichtenfels war als Zentrum des Korbh<strong>an</strong>dels<br />
ein hochindustrialisierter Ort, wenngleich rauchende<br />
Fabrikschlote weitgehend fehlten; lediglich drei Exportbierbrauereien,<br />
zwei Leimsiedereien <strong>und</strong> mehrere Bauunternehmen<br />
waren vorh<strong>an</strong>den, dazu Porzell<strong>an</strong>fabriken in den nahen<br />
Baupl<strong>an</strong> für das Firmengebäude der Spedition Rosenberg, Loewe & Co. nahe dem Lichtenfelser Güterbahnhof, errichtet 1901/02.<br />
75
Orten Schney <strong>und</strong> Hausen. Dagegen best<strong>an</strong>den in der <strong>Stadt</strong><br />
14 Korbh<strong>an</strong>delshäuser mit 273 Angestellten - so der St<strong>an</strong>d im<br />
Jahr 1908 -, beliefert von mehreren tausend Korbmacherfamilien<br />
aus den Uml<strong>an</strong>ddörfern.<br />
Das Wachstum von „Klein-Paris“<br />
Lichtenfels wuchs im späten 19. Jahrh<strong>und</strong>ert g<strong>an</strong>z erheblich.<br />
Gut 1900 Einwohner zählte m<strong>an</strong> um 1850, wenig mehr als ein<br />
76<br />
halbes Jahrh<strong>und</strong>ert zuvor. 1880 waren es knapp 2500, zehn<br />
Jahre später fast 3000, ein weiteres Jahrzehnt darauf beinahe<br />
4000, <strong>und</strong> bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die<br />
Zahl 4500 erreicht.<br />
Die Korbmacher wohnten außerhalb der <strong>Stadt</strong>; personalstarke<br />
Fabriken fehlten. Der starke Wachstumsschub ging unmittelbar<br />
auf die Bahn zurück. Nach Eröffnung der Bahnlinie<br />
nach Probstzella war umstritten, wo die zugehörigen Behörden<br />
<strong>und</strong> Werkstätten ihren Sitz haben sollten: in Bamberg,
Lichtenfels oder Hochstadt. Der L<strong>an</strong>dtag entschied schließlich<br />
1890 zugunsten von Lichtenfels <strong>und</strong> stellte erhebliche<br />
Mittel für den Ausbau des Bahnhofs zur Verfügung, nicht zuletzt<br />
auf Betreiben von Adam Wenglein (1833-1915), der von<br />
1870 bis 1912 als Bürgermeister <strong>an</strong> der Spitze der <strong>Stadt</strong> st<strong>an</strong>d<br />
<strong>und</strong> zugleich von 1876 bis 1899 der Kammer der Abgeordneten<br />
des bayerischen L<strong>an</strong>dtags <strong>an</strong>gehörte. Mehr denn je bestimmte<br />
fort<strong>an</strong> die Bahn das Leben in Lichtenfels; die Bahner<br />
stellten 1914 ein Fünftel bis ein Viertel der Einwohnerschaft.<br />
Baupl<strong>an</strong> für das Haus des Korbhändlers Sigm<strong>und</strong> Zinn in der<br />
Bahnhofstraße, errichtet 1887 in modifizierter Weise.<br />
Nicht zuletzt d<strong>an</strong>k ihnen, so betonte 1906 ein Kommunalpolitiker,<br />
könnten „38 Bierwirtschaften <strong>und</strong> Restaurationen,<br />
21 Metzgereien, 21 Spezerei- <strong>und</strong> Colonialwarenh<strong>an</strong>dlungen,<br />
11 Bäckereien, 10 Schnitt- <strong>und</strong> Modewarenh<strong>an</strong>dlungen, sowie<br />
ein Kaufhaus“ in der <strong>Stadt</strong> bestehen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des raschen Bevölkerungszuwachses herrschte in<br />
Lichtenfels über Jahrzehnte eine vielbeklagte Wohnungsnot.<br />
Der Vorst<strong>an</strong>d des Amtsgerichts, der nicht über eine Dienstwohnung<br />
verfügte, stöhnte 1884, er habe sich l<strong>an</strong>ge Zeit „mit<br />
zu kleinen <strong>und</strong> m<strong>an</strong>gelhaften Miethwohnungen behelfen“<br />
müssen; zwar habe er nach Jahren eine ausreichend große<br />
Wohnung gef<strong>und</strong>en, diese aber befinde „sich in einem höchst<br />
m<strong>an</strong>gelhaften Zust<strong>an</strong>de“. Wenn für den recht gut besoldeten<br />
Oberamtsrichter die Lage schon so schwierig war - wohlgemerkt:<br />
noch vor der Ansiedlung neuer Bahneinrichtungen -,<br />
so dürfte sie für einen Amtsschreiber oder den Kommis eines<br />
Korbh<strong>an</strong>delshauses kaum erträglich gewesen sein.<br />
Notgedrungen erweiterte sich die <strong>Stadt</strong> seit den 1880er Jahren<br />
längs der Fernstraßen in verschiedene Richtungen. Die<br />
Bahn baute große Bediensteten-Wohnhäuser im Umgriff des<br />
Personen- <strong>und</strong> des Güterbahnhofs; weiterhin bauten in den<br />
1920er Jahren Bahnergenossenschaften mehrere Wohnhäuser<br />
<strong>an</strong> der östlichen Peripherie der <strong>Stadt</strong>.<br />
Zu beiden Seiten der L<strong>an</strong>dstraße nach Kronach entst<strong>an</strong>d, verstärkt<br />
seit der Jahrh<strong>und</strong>ertwende, der Prachtboulevard von<br />
„Klein-Paris“. Den Anf<strong>an</strong>g machte ein Zentralschulhaus mit<br />
14 Sälen, das 1887/88 nach einem Entwurf des Bamberger<br />
Architekten Chrysostomus Martin (1851-1930) errichtet<br />
wurde; bereits 1903 musste es aufgestockt werden.<br />
Die vielen Zuzüge hatten den ev<strong>an</strong>gelischen Bevölkerungs<strong>an</strong>teil<br />
deutlich erhöht. Seit der 1597 durchgeführten Gegenreformation<br />
hatten nur vereinzelt Protest<strong>an</strong>ten in Lichtenfels<br />
gelebt. Auch nach der Gleichstellung der christlichen Konfessionen<br />
in Bayern Anf<strong>an</strong>g 1803 ließen sich nur zögerlich<br />
ev<strong>an</strong>gelische Familien in der <strong>Stadt</strong> nieder. 1830 zählte m<strong>an</strong><br />
erst 44 Protest<strong>an</strong>ten, 1860 immerhin schon 260. Ihre Zahl<br />
schnellte seit den 1880er Jahren hoch auf 770 im Jahr 1891,<br />
das war ein Fünftel der Bürgerschaft. Die 1893 gegründete<br />
ev<strong>an</strong>gelische Filialkirchengemeinde erhielt im Jahr darauf ein<br />
exponiertes Vikariat, das 1907 zur eigenständigen Pfarrei erhoben<br />
wurde. 1894 wurde <strong>an</strong> der Kronacher <strong>Straße</strong> ein Betsaal<br />
mit Wohnung für den Geistlichen errichtet, rasch folgte<br />
eine Kirche, gebaut 1902/03 nach Plänen des Bamberger Architekten<br />
Gustav Haeberle (1853-1930).<br />
Nachdem das Amtsgericht fast neun Jahrzehnte l<strong>an</strong>g eher<br />
schlecht als recht im Rathaus untergebracht war, wuchs<br />
gleichzeitig mit der ev<strong>an</strong>gelischen Kirche in deren unmittelbarer<br />
Nachbarschaft ein Gerichtsneubau empor, den das<br />
L<strong>an</strong>dbauamt Bamberg entworfen <strong>und</strong> der Justizbaureferent<br />
in der Obersten Baubehörde, Hugo Höfl (1852-1910), umgestaltet<br />
hatte. Auf der gegenüberliegenden <strong>Straße</strong>nseite st<strong>an</strong>den<br />
die Villen der wichtigsten Anwälte der <strong>Stadt</strong>.<br />
Durch den Neubau des Amtsgerichts wurden im Rathaus<br />
Räume für die 1904 gegründete Königliche Fachschule für<br />
Korbflechterei frei. Seit 1889 hatten W<strong>an</strong>derzeichenlehrer in<br />
den Korbmacherdörfern die jungen Leute unterrichtet, um<br />
ihr Stilempfinden zu bilden. Dies erschien im beginnenden<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht mehr ausreichend. Eine Schule sollte<br />
entstehen, um die flechterischen Techniken auf hohem h<strong>an</strong>dwerklichen<br />
Niveau zu vermitteln, zunächst in zwei-, seit<br />
1920 in dreijährigem Unterricht. Ein eigenes Schulhaus wurde<br />
1909/10 nach Plänen von Ludwig Stempel (1850-1917),<br />
77
nachmals Vorst<strong>an</strong>d der Obersten Baubehörde, <strong>an</strong> der Kronacher<br />
<strong>Straße</strong> errichtet. Abgewickelt wurde dieses Bauprojekt<br />
im staatlichen Auftrag durch den Gewerbeverein Lichtenfels,<br />
der 1903 als Sprachrohr des örtlichen H<strong>an</strong>dwerks gegründet<br />
worden war.<br />
Durch den Zuzug vieler Bahnbeamter war der Wunsch nach<br />
einer höheren Schule laut geworden. Durch private Initiative<br />
wurde 1907 eine vierklassige Privatrealschule ins Leben gerufen,<br />
die in einem Neubau weit vor der <strong>Stadt</strong> <strong>an</strong> der Kronacher<br />
<strong>Straße</strong> den Unterricht aufnahm. Aus ihr entwickelte sich in<br />
mehreren Schritten das heutige Mer<strong>an</strong>ier-Gymnasium.<br />
In der gleichen <strong>Straße</strong>, in der m<strong>an</strong>cher damals „Neu-Lichtenfels“<br />
entstehen sah, entst<strong>an</strong>d 1908 das Forstamt, <strong>und</strong> während<br />
des Ersten Weltkriegs verlegte das <strong>Bezirk</strong>samt sein Domizil<br />
von der <strong>Stadt</strong>mitte hierher. Korbhändler <strong>und</strong> Bauunternehmer<br />
ließen sich ebenfalls hier nieder. Kurz, die ökonomische<br />
Blütezeit zwischen 1890 <strong>und</strong> 1914 hinterließ in diesem<br />
<strong>Straße</strong>nzug ihre bauliche Spur.<br />
Bei aller Modernität, die Lichtenfels in diesem <strong>Straße</strong>nzug<br />
ausstrahlte, erwies sich die <strong>Stadt</strong> in technischer Hinsicht doch<br />
als rückständig. Zwar besaß sie seit 1864 ein Gaswerk <strong>und</strong> eine<br />
davon gespeiste <strong>Straße</strong>nbeleuchtung, <strong>und</strong> auch <strong>an</strong>s Telefonnetz<br />
war sie seit 1897 <strong>an</strong>geschlossen. Doch erst 1900, zehn<br />
Jahre nach der kleineren Nachbarstadt Staffelstein, erhielt<br />
Lichtenfels eine Wasserleitung, <strong>und</strong> eine flächendeckende<br />
Stromversorgung ließ bis nach dem Ersten Weltkrieg auf sich<br />
warten - m<strong>an</strong>ches Nachbardorf war der <strong>Stadt</strong> hierin über ein<br />
Jahrzehnt voraus. Das Amtsgericht hielt sogar bis 1928 am<br />
Gaslicht fest.<br />
Die <strong>Stadt</strong> im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Der Erste Weltkrieg brachte der Korbindustrie einen Aufschwung,<br />
produzierte sie doch - wie auch im Zweiten Weltkrieg<br />
- mit Munitionskörben eine gefragte <strong>und</strong> gut bezahlte<br />
Ware. So meldete Ende 1914 der Vorst<strong>an</strong>d des <strong>Bezirk</strong>samts <strong>an</strong><br />
78<br />
die Regierung von Oberfr<strong>an</strong>ken: „Der Arbeitsverdienst ist<br />
allgemein gut, bei Korbmachern für Geschosskörbe oft nur<br />
zu gut, von einer Not ist keine Rede.“<br />
Um so schwerer war nach den Entbehrungen des Kriegs die<br />
Lage des dominierenden Gewerbes in der <strong>Stadt</strong>. Das Militär<br />
als K<strong>und</strong>e fiel weg, die hergestellten Geschosskörbe waren<br />
nicht mehr abzusetzen, <strong>und</strong> die exportorientierte Industrie<br />
konnte ihre ausländischen K<strong>und</strong>en aus Vorkriegszeiten,<br />
wenn überhaupt, nur sehr zögerlich wiedergewinnen. Zwar<br />
herrschte um 1920 durchaus Aufbruchsstimmung in Lichtenfels,<br />
doch die damals gegründeten Unternehmen überst<strong>an</strong>den<br />
die Hyperinflation des Jahres 1923 nicht. Krisenhaftes Klima<br />
herrschte in den 20er <strong>und</strong> beginnenden 30er Jahren vor. Als<br />
Indiz hierfür mögen die Zw<strong>an</strong>gsvollstreckungen gelten: Für<br />
das Jahr 1900 verzeichnete der Gerichtsvollzieher 284 in seinem<br />
Dienstregister, 1913 d<strong>an</strong>n 661. Im Jahr 1924 zählte m<strong>an</strong><br />
schon 1267, 1925 waren es 2112. Im ersten Jahr der Weltwirtschaftskrise,<br />
1929, stieg die Zahl auf 3214, <strong>und</strong> 1930 erreichte<br />
m<strong>an</strong> nach einem Dreivierteljahr schon 3332.<br />
Am Silvestertag des Jahres 1929 berichtete der <strong>Bezirk</strong>samtsvorst<strong>an</strong>d<br />
nach Bayreuth: „Mit der Ablieferung der Weihnachtsaufträge<br />
sind die Heimarbeiter in der Korbindustrie zu<br />
ca. 80 % arbeitslos geworden <strong>und</strong> am hiesigen Arbeitsamt<br />
war dieser Tage eine erschreckende Zunahme der Fürsorge<strong>an</strong>meldungen<br />
wahrzunehmen, sodaß ... zur Aufrechterhaltung<br />
der Ordnung beim Arbeitsamt die Gendarmerie eingreifen<br />
mußte.“ 1931 brachen zwei renommierte Korbh<strong>an</strong>delshäuser<br />
zusammen.<br />
Trotz dieser Lage gew<strong>an</strong>n die NSDAP, die seit 1922 durch eine<br />
Ortsgruppe in Lichtenfels präsent war, weniger stark <strong>an</strong><br />
Boden als in m<strong>an</strong>chen Nachbarstädten, die von der Wirtschaftskrise<br />
nicht so schwer betroffen waren. Bis zum März<br />
1933 blieb die Bayerische Volkspartei mit über 40 Prozent die<br />
stärkste politische Kraft in der <strong>Stadt</strong>. Der Liberalismus spielte<br />
bei Parlamentswahlen zwar kaum eine Rolle, behielt aber seine<br />
traditionell starke Stellung im <strong>Stadt</strong>rat; unter den liberalen
Villa <strong>und</strong> Geschäftshaus des Spediteurs Philipp Gutm<strong>an</strong>n (Bamberger <strong>Straße</strong> 19), errichtet 1899 nach Plänen des Bamberger Architekten<br />
Chrysostomus Martin. Später gehörte das Gebäude dem Korbhändler Joseph Bamberger. S. 78 unten: Seiten<strong>an</strong>sicht.<br />
Mitgliedern war zwischen 1919 <strong>und</strong> 1933 durchgehend der<br />
jeweilige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde. Sie<br />
ging auf das 13. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück, best<strong>an</strong>d ununterbrochen<br />
seit den 1660er Jahren <strong>und</strong> zählte 1925 74 Mitglieder.<br />
Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ wenige sichtbare<br />
Spuren in der <strong>Stadt</strong>: Die Bahn<strong>an</strong>lagen wurden erweitert, eine<br />
Bahnunterführung gebaut, eine größeren Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhaussiedlung<br />
<strong>an</strong>gelegt. Ein während der Kriegsjahre vorbereitetes<br />
Großprojekt wurde nicht ausgeführt, nämlich der<br />
Main-Werra-K<strong>an</strong>al, der ein Schiffshebewerk ungeheuren<br />
Ausmaßes nahe Lichtenfels erfordert hätte.<br />
Die örtlichen Parteipotentaten wüteten, reichsweite Vorgaben<br />
bereitwillig aufnehmend, gegen die jüdische Gemeinde.<br />
Korbh<strong>an</strong>delshäuser, die in jüdischer H<strong>an</strong>d waren, wurden<br />
nach der mit größter Brutalität durchgeführten Pogromnacht,<br />
die zwei Todesopfer forderte, „arisiert“; der jüdische<br />
Friedhof wurde geschändet - nur fünf der einstmals weit über<br />
h<strong>und</strong>ert Grabsteine sind erhalten -, schließlich wurden 1942<br />
vierzehn Menschen in Vernichtungslager deportiert.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs erl<strong>an</strong>gte ein örtliches Unternehmen,<br />
die 1921 gegründete Lederwarenfabrik Striwa<br />
GmbH, durch die Herstellung von Fliegermonturen für die<br />
Luftwaffe erhebliche Bedeutung, die sie nach 1945 mit Produkten<br />
für die zivile K<strong>und</strong>schaft noch ausbauen konnte. Ihre<br />
Firmengebäude von 1955 <strong>und</strong> 1959/60 beherrschen den<br />
Bahnhofsplatz; das Unternehmen beschäftigte in dieser Zeit<br />
bis zu 1200 Menschen. Seit Mitte der 70er Jahre mehrmals<br />
von Krisen geschüttelt, verlagerte die Striwa ihre Produktion<br />
nach <strong>und</strong> nach ins Ausl<strong>an</strong>d. Im Frühjahr 2000 wurde das In-<br />
solvenzverfahren eröffnet <strong>und</strong> der Betrieb vollends eingestellt.<br />
Die Ansiedlung des Luftfahrtgerätewerks Hakenfelde,<br />
einer Berliner Siemens-Tochter, in Lichtenfels während der<br />
letzten Kriegsjahre war nur vorübergehend, doch ließen sich<br />
im nahegelegenen Redwitz 1942 das Bakelit-Presswerk <strong>und</strong><br />
eine Porzell<strong>an</strong>fabrik der Siemens-Schuckert-Werke auf Dauer<br />
nieder. Das Dorf ist in der Folge bis heute ein wichtiger Industriest<strong>an</strong>dort<br />
geblieben.<br />
In Lichtenfels entst<strong>an</strong>den, von der Firma Striwa <strong>und</strong> einigen<br />
mittelständischen Betrieben abgesehen, in den 50er <strong>und</strong> 60er<br />
Jahren kaum Unternehmen industriellen Charakters. Ein<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür mag im weiterhin starken Gewicht der Korbindustrie<br />
zu suchen sein, ein weiterer in den beschränkten<br />
<strong>und</strong> ungünstig gelegenen Flächen der <strong>Stadt</strong>gemarkung. Die<br />
deshalb schon in den 1920er Jahren als unverzichtbar <strong>an</strong>gestrebten<br />
Eingemeindungen kleinerer Nachbarkommunen gel<strong>an</strong>gen<br />
sehr l<strong>an</strong>ge nicht. Lediglich Burgberg, ein g<strong>an</strong>z vom<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet eingeschlossenes Dörfchen, verst<strong>an</strong>d sich 1929<br />
zum Anschluss <strong>an</strong> Lichtenfels. Mit großem zeitlichen Abst<strong>an</strong>d<br />
folgten 1959 die Gemeinden Ober- <strong>und</strong> Unterwallenstadt,<br />
<strong>und</strong> erst von 1972 bis 1978 glückte es, weitere 17 Gemeinden<br />
dem <strong>Stadt</strong>gebiet einzugliedern, das seither 134 km 2<br />
umfasst. Nun erst gel<strong>an</strong>g es, Baugebiete <strong>und</strong> Gewerbeflächen<br />
in größerem Stil auszuweisen, wobei das Maintal, der vielbeschworene<br />
„Gottesgarten“ zwischen B<strong>an</strong>z <strong>und</strong> Vierzehnheiligen,<br />
stark in Anspruch genommen wurde.<br />
Das städtische Selbstverständnis blieb geprägt durch das Bild<br />
der „deutschen Korbstadt“ - so ein Slog<strong>an</strong> der 1920er Jahre.<br />
Es überdauerte die Krisenzeiten der Flechterei seit Mitte der<br />
79
60er Jahre. Das namhafteste Unternehmen der Br<strong>an</strong>che, die<br />
auf das Jahr 1871 zurückgehende Aktiengesellschaft für<br />
Korbwaren- <strong>und</strong> Kinderwagen-Industrie Hourdeaux-Bergm<strong>an</strong>n,<br />
brach damals zusammen. Eine Reihe von ehemaligen<br />
Korbh<strong>an</strong>delshäusern konnte nur durch Umstrukturierungen<br />
überleben: durch die Umstellung auf Möbelproduktion oder<br />
auf den Import von Korbwaren aus Niedriglohnländern.<br />
Trotz solcher Umwälzungen trägt die <strong>Stadt</strong> ihren Beinamen<br />
mit Recht. Sie ist nach wie vor Sitz der Staatlichen Fachschule<br />
für Korbflechterei, der einzigen Einrichtung dieser Art in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d, die im Mai 2004 ihr h<strong>und</strong>ertjähriges Bestehen<br />
feiern k<strong>an</strong>n; hinzu kam 1995 das Innovations- <strong>und</strong> Technologiezentrum<br />
des Deutschen Flechth<strong>an</strong>dwerks. In der Öffentlichkeit<br />
wird über Fr<strong>an</strong>ken hinaus insonderheit der „Korbmarkt“<br />
wahrgenommen, ein <strong>Straße</strong>nfest mit Korbwarenverkauf,<br />
das seit 1980 jeweils <strong>an</strong> einem September-Wochenende<br />
stattfindet.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Straße</strong> in der Gegenwart<br />
Bestimmend für die sichtbare <strong>Stadt</strong>entwicklung der letzten<br />
Jahrzehnte war <strong>und</strong> ist die Verkehrssituation, die mit der<br />
Entstehung der <strong>Stadt</strong> ursächlich zusammenhängt. Noch um<br />
1970 verliefen zwei B<strong>und</strong>esstraßen, die B 173 (Bamberg -<br />
Kronach - Hof; bis zur deutschen Teilung weiter nach<br />
Zwickau <strong>und</strong> Dresden) <strong>und</strong> die B 289 (Untersiemau bei Coburg<br />
- Kulmbach - Münchberg - Rehau), über den Marktplatz.<br />
Der <strong>an</strong>schwellende <strong>Straße</strong>nverkehr bewog schon 1938 den<br />
Bürgermeister, die Kreuzigungsgruppe, die am Rathaus<br />
st<strong>an</strong>d, vor die Pfarrkirche versetzen zu lassen; freilich mögen<br />
dabei ideologische Gründe mitgespielt haben. 1975 wurden<br />
zwei alte Bürgerhäuser - darunter das Geburtshaus von Tho-<br />
Die ältere Literatur ist zusammengestellt in:<br />
Dippold, Günter: Lichtenfels. Korb- <strong>und</strong> Eisenbahnerstadt am oberen<br />
Main, Stuttgart 1997 (Bayerische Städtebilder. Fr<strong>an</strong>ken).<br />
Seither sind zur <strong>Stadt</strong>geschichte erschienen:<br />
Dippold, Günter: Die Städtegründungen der Andechs-Mer<strong>an</strong>ier in<br />
Fr<strong>an</strong>ken. In: Die Andechs-Mer<strong>an</strong>ier in Fr<strong>an</strong>ken. Europäisches<br />
Fürstentum im Hochmittelalter, Mainz 1998, S. 183-195.<br />
ders.: Die Ausbildung von Frauen <strong>an</strong> der Korbfachschule Lichtenfels.<br />
In: Vom Main zum Jura, Heft 8 (1998), S. 45-56.<br />
ders.: Die Revolution auf dem L<strong>an</strong>de - das Beispiel des L<strong>an</strong>dgerichts<br />
Lichtenfels. In: Dippold, Günter - Wirz, Ulrich (Hg.): Die Revolution<br />
von 1848/49 in Fr<strong>an</strong>ken. 2. Aufl., Bayreuth 1999 (Schriften<br />
zur Heimatpflege in Oberfr<strong>an</strong>ken I, 2), S. 193-247.<br />
ders.: Die jüdischen Friedhöfe in der Umgebung von Burgkunstadt.<br />
In: Motschm<strong>an</strong>n, Josef - Rudolph, Siegfried: „Guter Ort“ über<br />
dem Maintal. Der jüdische Friedhof bei Burgkunstadt, Lichtenfels<br />
1999 (CHW-Monographien 1), S. 129-144.<br />
ders.: 90 Jahre Museum Lichtenfels. Ein Beitrag zur Geschichte des<br />
Museumswesens in Oberfr<strong>an</strong>ken. In: Fr<strong>an</strong>kenl<strong>an</strong>d 51 (1999), S.<br />
453-463.<br />
ders.: Hausindustrien in Oberfr<strong>an</strong>ken. Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
bis zum Ersten Weltkrieg. In: Becker, H<strong>an</strong>s (Hrsg.): Beiträge zur<br />
L<strong>an</strong>desk<strong>und</strong>e Oberfr<strong>an</strong>kens. Festschrift zum 65. Geburtstag von<br />
<strong>Bezirk</strong>stagspräsidenten Edgar Sitzm<strong>an</strong>n, Bamberg 2000 (Bamberger<br />
Geographische Schriften, Sonderfolge 6), S. 41- 62.<br />
ders.: Das L<strong>an</strong>d am Obermain im Prisma von Jahrh<strong>und</strong>ertwenden,<br />
Lichtenfels 2000 (Fränkische Heimat am Obermain 37).<br />
ders.: Eisenbahn <strong>und</strong> Kleinstadt. Auswirkungen des Knotenpunktes<br />
auf Lichtenfels im 19. <strong>und</strong> frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, Bayreuth 2001<br />
80<br />
mas Dehler (1897-1967) - abgebrochen, da sie die Einmündung<br />
der Coburger <strong>Straße</strong> (B 289) in den Marktplatz verengten.<br />
Bereits 1971 war für die B 173 eine neue Trasse <strong>an</strong> der damaligen<br />
Peripherie der <strong>Stadt</strong> geschaffen worden. Diese <strong>Straße</strong><br />
wurde innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebiets 1999/2000 auf vier Spuren<br />
erweitert, nachdem sie bereits seit Mitte der 80er Jahre in dieser<br />
Weise von Bamberg bis <strong>an</strong> den Ortsr<strong>an</strong>d von Lichtenfels<br />
ausgebaut war. 1986 entst<strong>an</strong>d ferner eine zentrumsnahe Umgehungsstraße<br />
für die B 289.<br />
Die Verlegung beider B<strong>und</strong>esstraßen ermöglichte es, in großen<br />
Teilen des <strong>Stadt</strong>kerns eine Verkehrsberuhigung durchzuführen.<br />
Um die Fußgängerzone zu beleben, bemühte sich<br />
die <strong>Stadt</strong> um Ansiedlung eines Kaufhauses, das schließlich<br />
1998 eröffnet wurde. Dem Kaufhausbau am Unteren Tor<br />
wurde ein solches Gewicht zugemessen, dass nicht nur alte<br />
städtebauliche Strukturen beseitigt, sondern auch ein Bürgerhaus<br />
des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong>, schon im Vorfeld, die im Wesentlichen<br />
aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts stammenden<br />
Betriebsgebäude einer stillgelegten Exportbrauerei<br />
abgebrochen wurden. Die zweite große Braustätte in der<br />
<strong>Stadt</strong> war bereits 1986 für den Bau eines Parkhauses abgerissen<br />
worden.<br />
In den kommenden Jahren werden die Erfordernisse des<br />
<strong>Straße</strong>nverkehrs r<strong>und</strong> um Lichtenfels erhebliche Eingriffe in<br />
die Kulturl<strong>an</strong>dschaft verursachen: Da die Verbindungen nach<br />
Thüringen aus wirtschaftlicher Sicht nicht leistungsfähig genug<br />
sind, wird 2004 bei Lichtenfels mit dem Bau des letzten<br />
Teilstücks der A 73 durch den Thüringer Wald nach Erfurt<br />
begonnen. Sie wird den vom Benediktinerkloster B<strong>an</strong>z geprägten<br />
L<strong>an</strong>dstrich <strong>und</strong> den Lichtenfelser Forst durchschneiden.<br />
Wenige Kilometer entfernt soll überdies die neue, ICEtaugliche<br />
Bahntrasse Nürnberg - Erfurt verlaufen.<br />
(Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schul<strong>an</strong>zeiger 281).<br />
ders.: Der Gewerbeverein Lichtenfels 1902-1934. In: Das H<strong>an</strong>dwerk<br />
im L<strong>an</strong>dkreis Lichtenfels 1902-2002. 100 Jahre H<strong>an</strong>dwerksorg<strong>an</strong>isation<br />
Lichtenfels, Lichtenfels 2003, S. 15-38.<br />
ders.: Leistungen <strong>und</strong> Nöte des Lichtenfelser <strong>Stadt</strong>türmers Sigm<strong>und</strong><br />
Kerling. Zum kleinstädtischen Musikleben im frühen 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
In: Schönere Heimat 92 (2003), S. 190-192.<br />
Dippold, Günter (Hg.): Bayerische Justiz am Obermain. Festgabe<br />
zur 100-Jahr-Feier des Amtsgerichts Lichtenfels, Lichtenfels 2003<br />
(CHW-Monographien 4).<br />
Hambrecht, Rainer: Die Hakenkreuzfahne auf dem Staffelberg. Der<br />
Aufstieg der NSDAP am Obermain. In: Vom Main zum Jura,<br />
Heft 12 (2003), S. 10-45.<br />
Hößel, Karlheinz: Lichtenfels in den 20er Jahren. Zwischen Revolution<br />
<strong>und</strong> Weltwirtschaftskrise, Lichtenfels 1999 (Lichtenfelser<br />
Hefte zur Heimatgeschichte 3).<br />
Messingschlager, Martin: Die Entwicklung der Kronacher <strong>Straße</strong> in<br />
Lichtenfels 1900-1914. Von der Verkehrs- zur Ämter- <strong>und</strong> Repräsentationsstraße,<br />
Lichtenfels 2002 (Fränkische Heimat am Obermain<br />
39).<br />
Scherbaum, Jochen: Frühe Siedlungsbefestigungen in Lichtenfels <strong>und</strong><br />
Bayreuth-Altenstadt. In: Die Andechs-Mer<strong>an</strong>ier in Fr<strong>an</strong>ken. Europäisches<br />
Fürstentum im Hochmittelalter, Mainz 1998, S. 197-<br />
200.<br />
Die Schneyer Porzell<strong>an</strong>sammlung Wilhelm Lipfert. Katalog zur Sonderausstellung,<br />
Lichtenfels 2000 (Lichtenfelser Hefte zur Heimatgeschichte,<br />
Sonderheft 1).<br />
Wolf, H<strong>an</strong>nes: Wirtschaftsw<strong>und</strong>er am Obermain. Lichtenfels in den<br />
50er Jahren, Lichtenfels 2002 (Lichtenfelser Hefte zur Heimatgeschichte<br />
4).