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Ein Herz für Tiere Leseprobe - Das Wunder Hund

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Haustier-Spezial<br />

icH gEHörE zU Dir<br />

<strong>Hund</strong>e orientieren sich<br />

an ihren menschen und<br />

haben gelernt, deren<br />

stimmung und Gefühle<br />

richtig zu deuten<br />

<strong>Das</strong> WunDEr HunD<br />

Warum der beste Freund<br />

des Menschen so gut zu uns passt<br />

16 <strong>Ein</strong> HErz für TiErE April 2011<br />

freude an der zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten<br />

Situationen und die bedingungslose Loyalität gegenüber ihren Partnern<br />

sind die überlebensrezepte aller Mitglieder der großen <strong>Hund</strong>efamilie. Der erfolgreichste<br />

unter ihnen ist der nachfahre des Wolfes, der Haushund. Er nutzt seine<br />

angeborenen Eigenschaften so geschickt, dass er uns besser versteht als wir ihn.<br />

Und uns trotzdem unermüdlich seine Mitarbeit anbietet<br />

Bitte Blättern sie um<br />

April 2011 <strong>Ein</strong> HErz für TiErE 17


Haustier-Spezial<br />

Es ist ein <strong>Wunder</strong>, über das die<br />

Wissenschaftler sich heute noch<br />

die Köpfe zerbrechen. Klar ist:<br />

„Wie der Herr, so‘s Gescherr“, stimmt<br />

bei Mensch und <strong>Hund</strong> tatsächlich. Und<br />

es war nicht der Mensch, sondern der<br />

<strong>Hund</strong>, der im Lauf seiner langen Geschichte<br />

als Menschenbegleiter die wesentlichen<br />

Schritte auf den Menschen zu<br />

getan hat.<br />

Wer wen zuerst ausspioniert hat, wird sich<br />

nicht mehr klären lassen. Auch nicht, wer<br />

zuerst erkannt hat, dass das andersartige<br />

Lebewesen nebenan nützlich sein könnte.<br />

Doch irgendwann, vor mindestens 16.000<br />

Jahren, vielleicht auch sogar vor 40.000<br />

Jahren, teilten Wolf und Mensch in Ostasien<br />

den gleichen Lebensraum. Und taten<br />

sich zusammen.<br />

Die Menschen, damals noch Höhlenbewohner,<br />

die ihre tierischen Mahlzeiten mit<br />

Steinschleuder und Speer erlegen mussten,<br />

fanden die Beute leichter, wenn sie<br />

den Wölfen folgten. Die Wölfe labten sich<br />

an den Resten des menschlichen Jagderfolgs<br />

und an weiteren Abfällen rund um die<br />

Lager. Aus diesem Leben nebeneinander<br />

wurde, da sind sich die Forscher heute sicher,<br />

sehr schnell ein Miteinander – einmalig<br />

in der Naturgeschichte.<br />

Die <strong>Hund</strong>e erfüllten<br />

immer mehr Wünsche<br />

Während die Wissenschaft noch darüber<br />

grübelt, ob eine oder mehrere Wolfsarten<br />

an der Gründung solcher <strong>Hund</strong>e-Menschen-Rudel<br />

beteiligt waren, sind sich alle<br />

Forscher einig: Den Willen, sich eng<br />

anzuschließen, den Instinkt, zu helfen,<br />

wo Not am Mann ist, das Akzeptieren der<br />

eigenen Rolle innerhalb einer Gruppe und<br />

die Anpassungsfähigkeit an neue Anforderungen<br />

haben unsere <strong>Hund</strong>e von ihren<br />

Vorfahren geerbt.<br />

So, wie sich ohne menschliches Zutun – je<br />

nach äußeren Bedingungen – die Wölfe der<br />

Welt in Körperbau und Verhalten unterschiedlich<br />

entwickelt haben (siehe Kasten),<br />

veränderten sich auch die ersten <strong>Hund</strong>e<br />

in Körperbau und Charakter; diesmal mit<br />

menschlichem Zutun. Denn die Vielfalt der<br />

<strong>Hund</strong>etypen, wie wir sie heute als Rassen<br />

kennen, ist keine Erfindung der Moderne.<br />

Es gab sie schon im Altertum.<br />

Kräftige, wolfsähnliche <strong>Hund</strong>e machten<br />

es den Menschen erst möglich, auch die<br />

Polarregionen zu besiedeln. Sie zogen<br />

die Lasten auf Schlitten, gingen mit auf<br />

Eisbär- oder Robbenjagd.<br />

Tu mir<br />

nicHTs!<br />

Blick voller<br />

Angst<br />

Noch massiger und größer, doch nicht<br />

mehr so schnell, waren die Kriegshunde,<br />

die in der Antike mit und vor den Heeren<br />

den Gegnern Furcht und Schrecken einjagen<br />

sollten. Genauso furchtlos und mächtig<br />

stellten sich – wenige Jahrhunderte<br />

später – die riesigen Herdenschutzhunde<br />

Bär und Wolf entgegen, während ihre<br />

kleineren wendigeren Kollegen die Schafund<br />

Ziegenherden zusammenhielten.<br />

Mit Hetz- und Stöberhunden arbeiteten<br />

die ersten Jäger, die noch keine Schusswaffen<br />

kannten. Überschlank und wind-<br />

irrTum | SchuldbEWuSStS<strong>Ein</strong><br />

missETäTEr<br />

Wenn hunde etwas getan haben, was uns Menschen nicht<br />

passt, glauben wir oft, die Schuld stehe ihnen ins Gesicht geschrieben.<br />

tatsächlich drücken sie auch mit ihrer Körpersprache<br />

oft Angst aus, schauen uns erschreckt an oder versuchen,<br />

uns mit rührenden kindlichen Gesten zu beschwichtigen. Auf uns<br />

wirkt das wie eine Entschuldigung.<br />

<strong>Ein</strong> irrtum. denn was wir sehen, ist kein schlechtes Gewissen,<br />

sondern zeigt einmal mehr, wie gut hunde uns zu lesen wissen.<br />

unser hund erkennt sofort, dass wir sauer sind, das verraten<br />

ihm die Körperhaltung, die Gesichtszüge und der Geruch.<br />

Weil unser blick auf ihn gerichtet ist, weiß er auch genau, dass<br />

gleich ein donnerwetter folgt. deshalb zeigt er Angst oder<br />

versucht, das Übel doch noch abzuwenden.<br />

Wir sinD uns äHnlicH<br />

Wie ein altes Ehepaar wird sich ein eingespieltes<br />

<strong>Hund</strong>-Mensch-Team mit den Jahren immer ähnlicher. Der <strong>Hund</strong> zieht beinahe<br />

menschliche Grimassen und nimmt „Menschen“-Haltung an<br />

schnell die einen, wetterfest und zielstrebig<br />

die anderen. Sie alle lebten mit den<br />

Menschen eng zusammen, akzeptierten<br />

ihre Rolle und boten sich immer wieder<br />

für neue Aufgaben an.<br />

Menschen entdeckten<br />

wieder neue Talente<br />

Die Entdeckung des Schießpulvers<br />

machte den <strong>Hund</strong> als Jagdbegleiter nämlich<br />

keineswegs arbeitslos. Sie forderte<br />

ihm nur wieder einmal andere Qualitäten<br />

ab. Und auch diese Herausforderung nahmen<br />

die <strong>Hund</strong>e an.<br />

Sie liefen den Reitern voraus, auf der<br />

Meutejagd nach Hase und Wildschwein.<br />

Sie trieben Fuchs und Dachs aus ihren<br />

Bauen. Sie folgten den Spuren angeschossenen<br />

Wildes. Sie apportierten<br />

erlegte Vögel aus dem Wasser und in<br />

steilen Felsen. Sie erschnüffelten Fährten<br />

in flachem Land, bergigem Gelände,<br />

tief im Wald und im Sumpf. Kälteresistente<br />

<strong>Hund</strong>e holten Fischernetze aus<br />

eisigen Gewässern, hitzeunempfindliche<br />

verfolgten mit Reiter und Falken<br />

Wüstentiere.<br />

Als Kolumbus Amerika entdeckte, waren<br />

die <strong>Hund</strong>e schon da – möglicherweise in<br />

der Vorzeit über die Beringstraße mit den<br />

Menschen aus Asien nach Nordamerika<br />

eingewandert.<br />

Rassen gab es noch nicht. Alle <strong>Hund</strong>e,<br />

große wie kleine, schnelle wie behäbige,<br />

Arbeits- wie Schoßhunde, hatten sich<br />

mit Menschenhilfe oder durch Zufall zu<br />

ihrem Typ entwickelt. Über Vererbung<br />

BEjuBElTE sTars<br />

Im Mittelalter verdiente<br />

das fahrende<br />

Volk sich ein Zubrot<br />

durch Zirkushunde.<br />

Die begleiteten die<br />

Karren und zeigten<br />

auf Märkten viel<br />

bestaunte und<br />

bejubelte Tricks wie<br />

Rechnen, Lesen,<br />

Tanzen und Gegenstände-Erkennen<br />

rETTEr | Die HelDen<br />

DEr HEiligE HunD<br />

Viele Sagen und historische Berichte<br />

zeugen von <strong>Hund</strong>en, die ihre Menschen<br />

verteidigt, dabei ihr leben riskiert und<br />

oft auch verloren haben. einer dieser<br />

<strong>Hund</strong>e gilt sogar als Heiliger und<br />

Schutzpatron der Kinder.<br />

Guignefort, ein französischer Windhund,<br />

lebte im Mittelalter in neuville<br />

bei lyon auf einem Schloss. Als eines<br />

Tages die Besitzer auswärts weilten<br />

und die Amme das Baby des Hauses<br />

unbeaufsichtigt im Garten gelassen<br />

hatte, näherte sich eine giftige Schlange<br />

der Wiege. Guignefort, der neben<br />

dem kleinen Jungen wachte, griff die<br />

Schlange an, die ihm überall böse Wunden<br />

beibrachte. Während des Kampfes<br />

der beiden kippte die Wiege um, und<br />

das Baby kullerte heraus.<br />

Die zurückgekehrte Amme sah den<br />

erschöpften, mit Blut besudelten <strong>Hund</strong><br />

und daneben das ebenfalls mit Schlangenblut<br />

benetzte Kind. im Glauben,<br />

der <strong>Hund</strong> hätte das Baby getötet, rief<br />

sie den Schlossherrn, der das Schwert<br />

zückte und Guignefort enthauptete.<br />

erst danach sah er, dass sein Sohn<br />

friedlich schlummerte, und entdeckte<br />

die zerfetzte Schlange daneben.<br />

<strong>Das</strong> Schloss gibt es nicht mehr, wohl<br />

aber einen Gedenkstein, der vom<br />

heiligen Windhund am Wald von Saint-<br />

Guignefort erzählt.<br />

machten sich weder Jäger, noch Schäfer,<br />

weder der Hochadel noch das Bürgertum<br />

Gedanken. <strong>Hund</strong>e, die alle Anforderungen<br />

in Aussehen, Arbeitskraft und<br />

Charakter erfüllten, durften sich paaren,<br />

und aus den Würfen wählten die Besitzer<br />

ihre Wunschtiere.<br />

BITTE BLäTTERn sIE uM<br />

18 <strong>Ein</strong> HErz für TiErE April 2011<br />

April 2011 <strong>Ein</strong> HErz für TiErE 19

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