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Ein Extra–Service von Gefiederte Findelkinder Aufzucht – Pflege – Auswildern Mai, Juni, Juli – Brutzeit bei unseren Vögeln. Da ist es gar nicht so selten, dass der Spaziergänger auf ein hilfloses Federknäuel stößt, das halbnackt am Boden oder wackelig auf einem Ast hockt. Instinktiv regt sich Mitleid. Und der Entschluss reift, es zu Hause aufzupäppeln. FALSCH! Bei fast allen Vogelarten verlassen die Jungen den Brutplatz schon, bevor ihr Gefieder vollständig ausgewachsen ist und sie richtig fliegen können. Doch diese Tiere sind nicht „aus dem Nest gefallen“ und schon gar nicht verlassen: Ihre Eltern versorgen sie weiter. Deshalb: Lassen Sie die Jungvögel an Ort und Stelle! Allenfalls Tiere, die mitten auf eine Straße oder einen Weg geraten sind, sollten Sie etwas abseits an eine geschützte Stelle setzen. Die Vogeleltern werden ihr Kind trotzdem weiter akzeptieren. Nur wenn so ein gefiedertes Findelkind offensichtlich geschwächt, ausgekühlt oder durchnässt ist und sich innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden kein erregt rufendes Alttier in der Umgebung bemerkbar macht, oder wenn das Tier verletzt ist, sollten Sie eingreifen. Eines müssen Sie allerdings wissen: Wenn Sie ein Vogelkind mit nach Hause nehmen, machen Sie sich in den meisten Fällen strafbar, da fast alle unsere heimischen Vögel irgendeinem Gesetz unterliegen: dem Jagdgesetz, dem Naturschutzgesetz oder dem Artenschutzgesetz. Bei den meisten Arten wird jedoch ein Auge zugedrückt, da offizielle Vogelauffangstellen für hilflose, verletzte oder verunglückte Vögel relativ dünn gesät sind. Keine Ausnahme gibt es jedoch bei Greifvögeln und Eulen. Wenn Sie deren Jungtiere finden, sind Sie verpflichtet, diese in 1 anerkannte Pflege- und Aufzuchtsta-

<strong>Ein</strong> Extra–Service von<br />

Gefiederte<br />

Findelkinder<br />

Aufzucht – Pflege – Auswildern<br />

Mai, Juni, Juli – Brutzeit bei unseren Vögeln.<br />

Da ist es gar nicht so selten, dass<br />

der Spaziergänger auf ein hilfloses Federknäuel<br />

stößt, das halbnackt am Boden oder<br />

wackelig auf einem Ast hockt. Instinktiv regt<br />

sich Mitleid. Und der Entschluss reift, es<br />

zu Hause aufzupäppeln.<br />

FALSCH! Bei fast allen Vogelarten verlassen<br />

die Jungen den Brutplatz schon,<br />

bevor ihr Gefieder vollständig ausgewachsen<br />

ist und sie richtig fliegen können. Doch<br />

diese <strong>Tiere</strong> sind nicht „aus dem Nest gefallen“<br />

und schon gar nicht verlassen: Ihre<br />

Eltern versorgen sie weiter.<br />

Deshalb: Lassen Sie die Jungvögel an<br />

Ort und Stelle!<br />

Allenfalls <strong>Tiere</strong>, die mitten auf eine Straße<br />

oder einen Weg geraten sind, sollten Sie<br />

etwas abseits an eine geschützte Stelle<br />

setzen. Die Vogeleltern werden ihr Kind<br />

trotzdem weiter akzeptieren.<br />

Nur wenn so ein gefiedertes Findelkind<br />

offensichtlich geschwächt, ausgekühlt<br />

oder durchnässt ist und sich innerhalb<br />

der nächsten ein bis zwei Stunden kein<br />

erregt rufendes Alttier in der Umgebung<br />

bemerkbar macht, oder wenn das Tier<br />

verletzt ist, sollten Sie eingreifen.<br />

<strong>Ein</strong>es müssen Sie allerdings wissen:<br />

Wenn Sie ein Vogelkind mit nach Hause nehmen,<br />

machen Sie sich in den meisten Fällen<br />

strafbar, da fast alle unsere heimischen<br />

Vögel irgendeinem Gesetz unterliegen: dem<br />

Jagdgesetz, dem Naturschutzgesetz oder<br />

dem Artenschutzgesetz.<br />

Bei den meisten Arten wird jedoch ein<br />

Auge zugedrückt, da offizielle Vogelauffangstellen<br />

für hilflose, verletzte oder verunglückte<br />

Vögel relativ dünn gesät sind. Keine<br />

Ausnahme gibt es jedoch bei Greifvögeln<br />

und Eulen. Wenn Sie deren Jungtiere<br />

finden, sind Sie verpflichtet, diese in<br />

1<br />

anerkannte Pflege- und Aufzuchtsta-


<strong>Ein</strong> Extra-Service von EIN HERZ FÜR TIERE<br />

tionen zu bringen. Damit Sie genau wissen,<br />

was zu tun ist, wenn Sie einmal ein<br />

Vogelkind finden, das wirklich Ihre Hilfe<br />

braucht, geben wir Ihnen hier die wichtigsten<br />

Tipps.<br />

Bitte überlegen Sie sich jedoch vorher,<br />

ob Sie eine Aufzucht zeitlich überhaupt<br />

schaffen. <strong>Ein</strong> junger Vogel braucht sehr<br />

viel Pflege. Sie müssen ihn z.B. stündlich,<br />

falls er noch nackt ist, sogar jede halbe<br />

Stunde füttern und auch weiter für ihn<br />

sorgen, wenn er sich später nicht mehr in<br />

das natürliche Leben einordnen kann.<br />

DAS QUARTIER<br />

Wie das Ersatznest für Ihr gefiedertes<br />

Findelkind eingerichtet sein muss,<br />

hängt davon ab, ob Sie einen Nesthocker<br />

oder einen Nestflüchter mit nach Hause gebracht<br />

haben.<br />

Nesthocker (wie Amseln<br />

oder Meisen)<br />

schlüpfen nackt und<br />

blind. Kommt so<br />

ein Jungvogel<br />

in Ihre Obhut,<br />

sollten Sie in<br />

einem Korb,<br />

einem Pappkarton<br />

oder einem<br />

größeren Blumentopf<br />

ein „Nest“<br />

aus Laub, feinem Heu<br />

oder weichem Stoff<br />

schaffen. Auch Zeitungen, Sägespäne<br />

oder Küchenpapier erfüllen ihren Zweck.<br />

Nicht geeignet sind Materialien, die<br />

leicht Schlingen bilden, wie Wolle, Holzwolle<br />

und Fäden aller Art, sowie Watte.<br />

Der Vogel könnte sich darin verwickeln<br />

und ersticken.<br />

Alte leere Vogelnester, die Sie vielleicht<br />

draußen gefunden haben, sind keine empfehlenswerte<br />

Behausung. Sie stecken<br />

meistens voller Milben und<br />

2<br />

anderen Krankheitserregern.<br />

Aus dem Nestmaterial formen Sie eine<br />

Mulde, die so tief ist, dass Ihr Vogelkind<br />

nicht über den Rand herausfallen kann.<br />

Bei allen Jungvögeln sollte man außerdem<br />

darauf achten, dass ihr Nest so ausgestopft<br />

ist, dass die Beine nicht seitlich<br />

wegrutschen können. So vermeidet man<br />

spätere Beinfehlstellungen.<br />

Stellen Sie sicher, dass das Ersatznest<br />

windgeschützt und warm steht. Zugluft<br />

und Feuchtigkeit schaden allen Jungtieren.<br />

Solange Ihr Findling noch einen dürftigen<br />

Federflaum hat, müssen Sie für ständige<br />

Wärmezufuhr sorgen. Dazu eignen sich<br />

entweder Heizkissen, Infrarotstrahler oder<br />

20/40-Watt-Glühbirnen. Kontrollieren Sie<br />

bitte häufig die Temperatur, die zwischen<br />

35 und 37 Grad liegen muss.<br />

Reißt Ihr kleiner Gast den<br />

Schnabel auf, streckt Kopf<br />

und Hals weit nach vorne<br />

und hechelt, ist ihm<br />

zu warm. Wenn<br />

der Vogelkörper<br />

vollkommen von<br />

Federn bedeckt<br />

ist, können Sie<br />

die äußere Wärmezufuhr<br />

entfernen.<br />

Beginnt er,<br />

sein Nest zu verlassen,<br />

müssen<br />

Sie für einen Sitzast<br />

sorgen, dessen Umfang der<br />

Länge seiner Zehen entspricht. Jetzt ist<br />

es auch an der Zeit, einen Käfig oder eine<br />

Voliere zu besorgen, da der Jungvogel nun<br />

beginnt, laufend, hüpfend und flatternd<br />

seine Umwelt zu erforschen.<br />

Nestflüchter (wie Entenküken) können<br />

schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen<br />

laufen. Sie brauchen daher mehr Platz<br />

als Nesthocker. Ideal sind eine Kiste oder<br />

ein Karton von mindestens 1 m 2 Grundfläche,<br />

die man mit Sand bedeckt oder mit<br />

kleingeschnittenem Gras auslegt. Die Be-


<strong>Ein</strong> Extra-Service von EIN HERZ FÜR TIERE<br />

hausung muss mit einem feinmaschigen<br />

Netz oder Gitter abgedeckt werden, damit<br />

der Findling nicht entwischen kann.<br />

Auch hier ist eine äußere Wärmequelle<br />

(60/80-Watt-Infrarotstrahler oder 60/100-<br />

Watt-Glühbirne) nötig, wenn Sie einen<br />

ganz jungen Vogel gefunden haben, der<br />

noch kein vollständiges Federkleid trägt.<br />

Sie wird über dem Auslauf angebracht.<br />

So kann sich Ihr Schützling den Temperaturbereich<br />

aussuchen, der ihm am angenehmsten<br />

ist.<br />

Die meisten Nestflüchter nehmen nicht<br />

nur vom ersten Lebenstag an allein Nahrung<br />

auf, sie trinken auch, und manche<br />

baden so- g a r<br />

ganz gerne. Das<br />

neue Heim wird<br />

also auch mit<br />

Schälchen<br />

für Wasser<br />

und Futter<br />

ausgestattet.<br />

Bitte platzieren<br />

Sie diese<br />

in der Mitte der Behausung,<br />

damit der Vogel beim Hin- und<br />

Herlaufen an den<br />

Wänden nicht ständig<br />

durchtappen und auf diese Weise Wasser<br />

und Futter verschmutzen kann.<br />

RICHTIG FÜTTERN<br />

Allgemeine Tipps: Wer ein Vogelkind<br />

aufziehen will, muss vor allem eines mitbringen:<br />

sehr viel Zeit.<br />

Die <strong>Tiere</strong> erleiden Schäden, wenn die<br />

richtigen Fütterungszeiten nicht eingehalten<br />

werden. Jungvögel müssen von Sonnenaufgang<br />

bis Sonnenuntergang mindestens<br />

stündlich gefüttert werden. Dafür<br />

benutzt man eine Pinzette mit stumpfen<br />

Enden. Ihr kleiner Gast zeigt Ihnen auch<br />

selber, wann er genug hat: Er hört mit dem<br />

Betteln auf!<br />

Wichtig: Nach der Futteraufnahme<br />

sollten Sie ihm mit einer Pipette oder<br />

Plastik-<strong>Ein</strong>wegspritze auch einige Tropfen<br />

handwarmes Wasser einflößen. Größere<br />

Vogelarten brauchen entsprechend größere<br />

Mengen Futter. Bitte füttern Sie nur<br />

ganz kleine Bröckchen, damit das Vogeljunge<br />

sich nicht verschlucken und dann<br />

daran ersticken kann.<br />

Außer Eulen, Greifvögeln, Mauersegl<br />

e r n<br />

und Tauben sperren<br />

alle Nesthocker.<br />

Sperren bedeutet,<br />

dass der Jungvogel<br />

den Schnabel<br />

weit öffnet und<br />

darauf wartet,<br />

dass ihm<br />

das Futter<br />

tief in den<br />

S c h l u n d<br />

gesteckt wird.<br />

S i e müssen also<br />

dem sper- renden Vogeljungen<br />

das Futter möglichst weit<br />

nach hinten in den Schnabel stecken, damit<br />

es verschluckt werden kann. <strong>Ein</strong>e Pinzette<br />

mit stumpfen Enden ist das richtige<br />

Instrument dafür.<br />

Ältere Jungvögel befördern das Futter<br />

vom vorderen Schnabelteil mit Hilfe der<br />

Zunge allein nach hinten.<br />

Haben Sie ein etwas älteres Vogelkind<br />

mit nach Hause genommen, ist es wahrscheinlich,<br />

dass es anfangs aus Misstrauen<br />

oder Angst nicht sperrt. Dann müssen<br />

Sie sanft etwas nachhelfen. Geben Sie<br />

bitte besonders Acht auf die empfindlichen<br />

Schnäbel, die leicht verbiegen oder<br />

einreißen. Am besten nehmen Sie Ihren<br />

kleinen Schützling in die eine Hand, fixieren<br />

seinen Kopf zwischen Daumen und<br />

Zeigefinger und führen ein stumpfes weiches<br />

Holzstäbchen seitlich zwischen Ober-<br />

und Unterschnabel. Es wird nicht lange<br />

dauern, dann sperrt der Kleine von<br />

allein.<br />

<strong>Ein</strong>facher ist die Fütterung der<br />

3


<strong>Ein</strong> Extra-Service von EIN HERZ FÜR TIERE<br />

Arten, die das vorgehaltene Futter selbst<br />

abnehmen. Sie brauchen diesem Jungvogel<br />

das Futterstück nur vor den Schnabel<br />

zu halten, er kann es selber nehmen und<br />

in seinen Schlund befördern. Doch auch<br />

diese Arten können das Futter anfangs<br />

verweigern. Da hilft dann oft das Berühren<br />

der Schnabelwinkel mit dem Futter<br />

oder ein Entlangstreichen am Schnabelrand.<br />

Das reizt den Vogel zum Zupacken.<br />

Da ein unterkühltes Tier keine Nahrung<br />

aufnimmt, sorgen Sie bitte für eine Wärmequelle.<br />

Spezielle Tipps: Futterzusammenstellungen<br />

für die verschiedenen<br />

Vogelarten.<br />

Wichtig: Wildvögel,<br />

die von<br />

Menschen aufgezogen<br />

wer- den,<br />

sollten soweit wie<br />

möglich mit dem Fut- ter ernährt werden,<br />

das auch in der Freiheit seine Nahrungsgrundlage<br />

bildet!!! Anderenfalls können<br />

schwere Darmentzündungen sowie Nierenund<br />

Lebererkrankungen auftreten.<br />

Kurzfristig kann man alle Findlinge mit<br />

handwarmem Magerquark und gekochtem<br />

Eigelb füttern. Wenn der erste Hunger<br />

gestillt ist, können Sie das inzwischen besorgte<br />

Aufzuchtfutter vorbereiten. Spinnen<br />

und Stubenfliegen aus dem giftfreien<br />

Haushalt oder Garten werden immer gern<br />

angenommen.<br />

• Insekten- und Körnerfresser (auch Körnerfresser<br />

ziehen meist ihre Jungen mit<br />

Insekten groß):<br />

Das Optimum für jeden Jungvögel sind<br />

kleine braune Heimchen (Grillen), welche<br />

man in vielen Zoofachgeschäften kaufen<br />

kann. Mit ihnen gelingt die Aufzucht immer,<br />

wird allerdings auch kostenintensiv.<br />

Es lohnt sich, diese<br />

4<br />

Heimchen über den Großhandel<br />

zu beziehen, schockzufrosten und dann<br />

portionsweise wieder aufzutauen. Bitte<br />

keine schwarzverfärbten Heimchen verfüttern.<br />

Diese könnten verdorben sein.<br />

Auch zerdrückte Angler-Fliegenmaden<br />

sind geeignet.<br />

Auf Mehlwürmer sollte nur notfalls zurückgegriffen<br />

werden, und wenn, dann bitte<br />

nur weiche, weiße füttern! Mehlwürmer<br />

verursachen böse Darmkrankheiten und<br />

schlechtes Gefieder; der Vogel wäre<br />

im Regen dann flugunfähig! Man<br />

kann auch Fertigfutter-<br />

Mischungen für „empfindliche<br />

Weichfresser“<br />

(aus dem Zoofachhandel),<br />

die<br />

zu 100 % aus<br />

Insekten bestehen,<br />

zufüttern.<br />

Dieses<br />

Futter kann<br />

besser gegeben<br />

werden,<br />

wenn Sie es mit Magerquark<br />

befeuchten.<br />

Mengen Sie bitte etwas Vogel-<br />

Vitaminpräparat bei.<br />

Für die Körnerfresser ist frische Vogelmiere<br />

eine wertvolle Zugabe. Größere<br />

Jungvögel erhalten das im Fachhandel<br />

erhältliche „Waldvogelfutter“.<br />

• Rabenvögel wie Krähen, Elstern, Eichelhäher:<br />

Zur Aufzucht eignen sich Hunde- und<br />

Katzendosenfutter, Weichfresserfutter,<br />

vermischt mit Tartar (Rinderhack), gekochtem<br />

Eigelb und Magerquark, Innereien wie<br />

<strong>Herz</strong> und Leber von Kalb und Rind, Regenwürmer,<br />

Insekten, Mehlwürmer in kleinen<br />

Mengen, aufgeweichte Beoperlen und natürlich<br />

Heimchen.<br />

Mit einer Plastik-<strong>Ein</strong>malspritze (ohne<br />

Nadel natürlich) aus der Apotheke wird<br />

dem Vogelkind das Futter sanft in den<br />

Schlund gedrückt.<br />

Achtung: Rabenvögel fixieren sich


<strong>Ein</strong> Extra-Service von EIN HERZ FÜR TIERE<br />

schnell auf „ihren“ Menschen; eine erfolgreiche<br />

Auswilderung verläuft dann problematisch.<br />

• Mauersegler:<br />

Besondere Sorgfalt erfordert die Pflege von<br />

Mauerseglern.<br />

Expertin Christiane Haupt schreibt: „Der<br />

Mauersegler ist ein reiner Insektenfresser.<br />

Als Futtertiere eignen sich hervorragend<br />

kleine Grillen. <strong>Ein</strong>e Mahlzeit sind 3–6 Grillen<br />

(ca. 2–2,5 cm groß; gern mehr, wenn<br />

der Vogel sie annimmt) bzw. Beoperlen.<br />

Bitte füttern Sie kein Tartar!! (Gefiederschäden,<br />

die bis zur<br />

Flugunfähigkeit führen können,<br />

wären die Folge!) Im Gegensatz<br />

zu jungen Singvögeln<br />

sperren Mauersegler-Nestlinge<br />

in menschlicher<br />

Obhut<br />

fast nie. Es<br />

ist schon<br />

vorgekommen,<br />

dass junge<br />

Segler<br />

viel zu<br />

s e l t e n<br />

g e f ü t -<br />

tert wurden, weil man sie aufgrund des<br />

ausbleibenden Sperrens für satt hielt.<br />

Ganz besonders achtsam müssen Sie das<br />

Gefieder behandeln, denn von ihm hängt<br />

das Vogelleben ab.“<br />

Weitere Hinweise finden Sie in der Broschüre<br />

„Aufzucht von Mauerseglern“. Sie<br />

ist direkt bei der Verfasserin, Christiane<br />

Haupt, anzufordern (siehe unten).<br />

• Enten- und Gänseküken brauchen in ihrem<br />

Auslauf eine flache Schale Wasser und bekommen<br />

als Futter Würmchen, Schnecken,<br />

Zwieback, Kornbrei und Vogelmiere, gehackte<br />

junge Brennnesseln, eingeweichte Haferflocken,<br />

ab und zu gehacktes, hartgekochtes<br />

Ei sowie als Spezialfutter Kükenaufzuchtfutter.<br />

Bieten Sie das Futter in verschiedenen<br />

Schälchen und im Wasser schwimmend an.<br />

Manchmal ist ein Griff in die Trickkiste<br />

nötig, um die Küken ans Futter zu locken:<br />

Rühren Sie mit dem Finger darin, und die<br />

Neugierde tut ihr Übriges. Entenküken<br />

darf man nur unter Aufsicht schwimmen<br />

lassen, da sie sehr leicht ertrinken. Nach<br />

ein paar Minuten Bad im warmen Wasser<br />

trocknen Sie Ihre Schützlinge im Rotlicht.<br />

Erst nach der Mauser (neues Federkleid!)<br />

kann man sie an privaten Gewässern auswildern,<br />

wo sie noch einige Zeit gefüttert<br />

werden können.<br />

• Greifvögel und<br />

Eulen: Wie bereits<br />

erwähnt, müssen<br />

Sie <strong>Tiere</strong> dieser Art<br />

auf jeden Fall weggeben.<br />

Es könnte jedoch<br />

sein, dass sie<br />

ein paar Stunden in<br />

Ihrer Obhut bleiben<br />

und versorgt werden<br />

müssen.<br />

Diesen Vogelarten<br />

können Sie<br />

Tartar und Rindfleischstückchen<br />

geben. Zur Festigung<br />

der Knochen Futterkalk zugeben.<br />

Halten Sie die Nahrung den Jungvögeln<br />

direkt vors Gesicht. Wenn sie nicht zuschnappen<br />

wollen, hilft es oft, den Schnabel<br />

mit dem Futter zu berühren. Bei älteren<br />

<strong>Tiere</strong>n genügen drei Fütterungen täglich.<br />

ZURÜCK IN DIE FREIHEIT<br />

Ihr Schützling muss lernen, selbstständig<br />

zu fressen. Am schnellsten erreichen Sie<br />

das, wenn Sie ihm, sobald er größer ist,<br />

nur noch die Hälfte aus der Hand und die<br />

andere Hälfte in einem Schälchen anbieten.<br />

Wenn er selbstständig frisst, können<br />

Sie ihm die Freiheit zurückgeben. Ihr<br />

5<br />

Gast muss auch vollständig befie-


<strong>Ein</strong> Extra-Service von EIN HERZ FÜR TIERE<br />

dert und seine Schwanzfedern gewachsen<br />

sein.<br />

Damit Ihr Pflegling die besten Überlebenschancen<br />

hat, müssen Sie Folgendes<br />

beachten:<br />

Haben Sie keine Außenvoliere, wird der<br />

Käfig auf einem Balkon oder auf der Fensterbank<br />

platziert, damit sich der Vogel allmählich<br />

mit der neuen Umgebung vertraut<br />

machen kann. Bitte unbedingt Zugluft vermeiden!<br />

Reagiert Ihr Schützling mit Panik<br />

auf die Raumumstellung, hängen Sie den<br />

Käfig zuerst von drei Seiten zu. Er sollte<br />

mit einer flachen Badegelegenheit und<br />

dem gewohnten Futter ausgestattet sein.<br />

Nach einigen Tagen kann man schließlich<br />

die Käfigtür öffnen und dem Vogel Freiflug<br />

gewähren. Wenn er Hunger hat, wird er in<br />

den meisten Fällen zurückkommen. Mit<br />

etwas Glück verwildert er allmählich.<br />

Wichtig: Lassen Sie den flüggen Vogel<br />

nur dann frei, wenn sein Gesundheits- und<br />

Gefiederzustand einwandfrei ist. Wasser<br />

muss an den Federn abperlen. Die Monate<br />

Juli und August sind am besten zur<br />

Auswilderung geeignet, da hier das Nahrungsangebot<br />

am größten ist. Dem Vogel<br />

verbleibt auch noch genügend Zeit bis<br />

zum Herbstzug bzw. zur Überwinterung,<br />

um sich völlig an das Freileben zu gewöhnen.<br />

Weitere Hilfe, Ratschläge und Tipps<br />

erhalten Sie bei den örtlichen Tierschutzvereinen,<br />

den Ortsvereinen des<br />

Landesbundes für Vogelschutz bzw.<br />

NABU (Naturschutzbund Deutschland)<br />

und den Adressen im Anhang.<br />

Vor allem bei Verkehrsunfällen<br />

mit Greifvögeln oder an Wochenenden<br />

ist auch die Polizei der<br />

richtige Ansprechpartner, die<br />

dann den zuständigen Jagdpächter<br />

verständigt.<br />

Sitzen Vögel aufgeplustert<br />

und ruhig da, sind sie meist erschöpft<br />

oder krank. Ihr Rachen ist gräulichweiß<br />

gefärbt.<br />

Spezielle Aufbaunahrung<br />

Traubenzuckerlösung: 10 g Traubenzucker<br />

in 100 ml lauwarmem Wasser auflösen<br />

Elektrolytlösung: in Apotheken erhältlich;<br />

gemäß Packungsbeilage anwenden;<br />

Flößen Sie dem Patienten alle halbe<br />

Stunde je einen Tropfen vorsichtig mit der<br />

Pipette ein. Achten Sie darauf, dass er<br />

sich beim <strong>Ein</strong>geben nicht in Rückenlage<br />

befindet.<br />

Kleine Hautrisse/Fleischwunden betupft<br />

man mit blutstillender Watte aus<br />

der Apotheke. <strong>Ein</strong>e schnelle Stillung der<br />

Blutung ist wichtig!<br />

Wenn Sie mit Ihrer Diagnose unsicher<br />

sind, wenden Sie sich bitte an einen Tierarzt<br />

mit Erfahrung in Vogelbehandlung.<br />

6<br />

ERSTE HILFE

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