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Kosten minimieren in der - Endress+Hauser

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32 CHEMIE PLUS 3-2012 mess-, steuer-, regeltechnik<br />

SCHNELLE MESSUNGEN DER SCHLÜSSELPARAMETER AMMONIUM UND NITRAT<br />

<strong>Kosten</strong> <strong>m<strong>in</strong>imieren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abwasserre<strong>in</strong>igung<br />

Die Parameter Ammonium und Nitrat s<strong>in</strong>d die Schlüsselparameter <strong>der</strong> biologischen Abwasseraufbereitung. Mit ihnen<br />

lassen sich die Prozesse <strong>der</strong> Nitrifikation und Denitrifikation optimieren und Betriebs-, aber auch zukünftige<br />

Investitionskosten e<strong>in</strong>sparen. Beide Parameter können jetzt mit dem ionen-selektiven Sensor ISEmax CAS40D auf Basis<br />

<strong>der</strong> neuen Analyseplattform mit Memosens-Technologie für die Regelung genutzt werden.<br />

I<br />

n <strong>der</strong> Abwasserre<strong>in</strong>igung geht nur noch<br />

beides zusammen: hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Qualität <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>halten und<br />

gleichzeitig die <strong>Kosten</strong> <strong>m<strong>in</strong>imieren</strong>. Das bedeutet,<br />

Reserven schaffen und sie gleichzeitig<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>sparen zu müssen. Der aus<br />

diesem Wi<strong>der</strong>spruch entstehende Handlungsdruck<br />

erfor<strong>der</strong>t variable Lösungen,<br />

mittels bauvolumenneutraler Regelungstechnik<br />

beiden Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu<br />

werden, und führt konsequenterweise zu<br />

e<strong>in</strong>er Dynamisierung ursprünglich statisch<br />

geplanter Anlagen. Für den Schlüsselprozess<br />

<strong>der</strong> Stickstoffelim<strong>in</strong>ation heisst dies,<br />

dass auch bislang permanent belüftete Zonen<br />

im schnellen Wechsel <strong>in</strong>termittierend<br />

gefahren werden.<br />

Grafik 1: Beispiel e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>termittierenden Belebungsanlage mit festen Intervallen für die anoxische und aerobe<br />

Phase.<br />

Energieersparnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Belebung<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> schnellen Verfahren ist e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Schwankungsbreite <strong>der</strong> Messwerte.<br />

Je kürzer <strong>der</strong> Zeit<strong>in</strong>tervall für den Zyklus<br />

anoxisch-aerob gewählt wird, desto ger<strong>in</strong>ger<br />

fallen die Anstiege von Ammonium <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

anoxischen und Nitrat <strong>in</strong> <strong>der</strong> aeroben Phase<br />

aus, und <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Ammonium- und<br />

Grafik 2: Niedrigere NH4-N-Ablaufwerte bei Belastungsspitzen mit <strong>der</strong> Regelung auf Basis ionenselektiver Messungen<br />

<strong>der</strong> Parameter NH4 und NO3 im Vergleich zur ungeregelten Vergleichsstrasse. Grün: NH4-Regelung von<br />

E+H; Blau: O2-Regelung E+H; Rot: NH4 -Vergleichsstrasse mit festen Zeitvorgaben; Gelb: O2-Vergleichsstrasse.<br />

Nitratwerte wird vergleichmässigt. Begrenzt<br />

wird dies durch das Belüftungssystem, den<br />

Sauerstoffe<strong>in</strong>trag und die Sauerstoffzehrung,<br />

also von den Zeiten, die das System<br />

benötigt, von anoxischen zu aeroben Verhältnissen<br />

zu wechseln und umgekehrt. Ziel<br />

dabei ist es, die aerobe Phase so kurz wie<br />

möglich zu halten. Mit starr gewählten Zeit<strong>in</strong>tervallen<br />

ist diese Vorgehensweise jedoch<br />

nicht ungefährlich, wie nachfolgendes Beispiel<br />

zeigt.<br />

In Grafik 1 ist e<strong>in</strong> typisches Beispiel e<strong>in</strong>er<br />

Anlage mit <strong>in</strong>termittieren<strong>der</strong> Fahrweise mit<br />

fest e<strong>in</strong>gestellten, starren Zeit<strong>in</strong>terwallen<br />

dargestellt. Die Grafik l<strong>in</strong>ks zeigt die normalen<br />

Verhältnisse, auf die das System e<strong>in</strong>gestellt<br />

wurde, mit den typischen gegenläufigen<br />

Kurven für Ammonium und Nitrat <strong>in</strong><br />

den anoxischen und aeroben Phasen, und<br />

niedrigen Werten für beide Parameter. In<br />

<strong>der</strong> Grafik rechts werden, ausgehend von<br />

e<strong>in</strong>er ähnlichen Ausgangssituation, die Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>es Ammoniumstosses, z. B.<br />

verursacht durch Zentratwasser, sichtbar.<br />

Das starre System kann auf die Stossbelastung<br />

nicht reagieren. Die Nitratwerte bleiben<br />

weiter niedrig, die Ammoniumbelas-


mess-, steuer-, regeltechnik CHEMIE PLUS 3-2012 33<br />

Ionenselektive Sonde Isemax CAS40D<br />

Alle Vorteile <strong>der</strong> neuen Plattform rund um den Messumformer Liquil<strong>in</strong>e CM442 können jetzt für die<br />

ionenselektive Ammonium- und Nitratmessung genutzt werden:<br />

■ Dank Memosens-Protokoll werden nicht nur gleichzeitig an e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang alle fünf Parameter –<br />

Ammonium, Nitrat, zusätzlich Kalium o<strong>der</strong> Chlorid, falls erfor<strong>der</strong>lich, und pH, Temperatur –<br />

übertragen, son<strong>der</strong>n alle im Sensor gespeicherten Lebenszyklusdaten des e<strong>in</strong>gesetzten Sensors<br />

mit übermittelt.<br />

■ Hot Plug & Play – <strong>der</strong> komplette Sensor meldet sich im laufenden Betrieb völlig selbstständig<br />

mit allen enthaltenen Elektroden an; ke<strong>in</strong>erlei zusätzliche E<strong>in</strong>gaben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> erneutes Hochfahren<br />

des Messumformers s<strong>in</strong>d nötig; die Messungen s<strong>in</strong>d sofort betriebsbereit.<br />

■ E<strong>in</strong>faches Handl<strong>in</strong>g, selbsterklärende Menüstrukturen erleichtern das <strong>in</strong>tuitive, unkomplizierte<br />

Arbeiten mit <strong>der</strong> Sonde.<br />

■ Schnelle Kalibrierung quasi per Knopfdruck, im Becken anhand von Vergleichsproben (Probenkalibrierung)<br />

o<strong>der</strong> auch mit aufwendigeren Methoden, wie mit Standardaddition o<strong>der</strong> Mehrpunktkalibrierung.<br />

■ Parametersicherung, Datenspeicherung über Logbücher und Sicherung auf SD-Karte.<br />

■ Flexible modulare Erweiterbarkeit <strong>der</strong> Messstelle; nächster Erweiterungsschritt ist <strong>der</strong> Ausbau<br />

auf 4 bis 8 Kanäle, Kommunikationsschnittstellen, Regelbauste<strong>in</strong>e etc.<br />

■ E<strong>in</strong>facher Anschluss <strong>der</strong> Sonde über M12-Stecker.<br />

■ Direkter Anschluss <strong>der</strong> Sonde an die neuen Probenehmer Liquistation und Liquiport 2010.<br />

tung schlägt durch. Die statische Aufteilung<br />

<strong>der</strong> anoxischen und aeroben Zeit<strong>in</strong>tervalle<br />

wie <strong>in</strong> Grafik 1 ist unbefriedigend. Will man<br />

das Risiko durchschlagen<strong>der</strong> Ablaufspitzen<br />

vermeiden, müssen Reserven für die aerobe<br />

Phase e<strong>in</strong>geplant werden, die alle Energieersparnis<br />

zunichte machen. O<strong>der</strong> die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Phasen werden dynamisch <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Situation angepasst, das heisst, sie richten<br />

sich nach den jeweiligen Ammoniumund<br />

Nitratkonzentrationen im Becken. In<br />

diesem Fall werden für beide Parameter<br />

schnelle und kont<strong>in</strong>uierliche Messungen benötigt.<br />

Schnelle ionenselektive Messung von NH4<br />

und NO3 erlaubt wirkungsvolle Kontrolle<br />

Schnelle und kont<strong>in</strong>uierliche Messverfahren<br />

s<strong>in</strong>d gefragt, mit denen sich dynamische<br />

Verläufe bei<strong>der</strong> Parameter NH 4 und NO 3<br />

klar darstellen lassen. Optische Messverfahren,<br />

mit denen alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nitratwert direkt<br />

Tauchsonde Isemax<br />

CAS40D als Halter für<br />

1–3 ionenselektive<br />

Messelektroden, pHund<br />

Temperaturmessung,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

Druckluftre<strong>in</strong>igung.<br />

gemessen werden kann, reichen hierfür<br />

nicht aus. Die NH 4-Messung im Analyzer<br />

mit nasschemischen photometrischen Verfahren<br />

ist für e<strong>in</strong>e Regelung schneller Systeme<br />

nicht geeignet. Grund s<strong>in</strong>d die langen<br />

Totzeiten von rund 15–25 M<strong>in</strong>uten durch<br />

Probenaufbereitung und die Messzyklen im<br />

Analyzer. Kürzere Messzyklen führen zu<br />

stark ansteigenden Betriebs- und Wartungskosten<br />

<strong>der</strong> Analyzer.<br />

Erst die schnellen und kont<strong>in</strong>uierlichen ionenselektiven<br />

Messungen erlauben die E<strong>in</strong>beziehung<br />

bei<strong>der</strong> Parameter NH 4 und NO 3<br />

<strong>in</strong> leistungsfähige Steuer- und Regelstrategien<br />

<strong>in</strong>termittieren<strong>der</strong> Systeme. So wurden<br />

auch die oben gezeigten Verläufe mit ionenselektiven<br />

Elektroden aufgezeichnet.<br />

Das Messverfahren ist <strong>in</strong>zwischen längst<br />

praxiserprobt, zuverlässig und e<strong>in</strong>fach zu<br />

handhaben (siehe Kasten). Es arbeitet mit<br />

ionenselektiven Membranen, die nur selektiv<br />

das zu messende Ion aufnehmen. Ähnlich<br />

wie bei <strong>der</strong> pH-Messung mit Glaselektroden<br />

wird <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Ionenkonzentration<br />

die Potentialdifferenz zu e<strong>in</strong>er Referenzelektrode<br />

gemessen. Auch die Handhabung<br />

ist ähnlich wie bei den auf Kläranlagen<br />

h<strong>in</strong>länglich bekannten pH-Messungen.<br />

Damit ist die Messung bekanntermassen<br />

wartungsarm, kann direkt im Becken ohne<br />

Probenaufbereitung e<strong>in</strong>gesetzt werden und<br />

benötigt kaum Verbrauchsmittel. Zudem<br />

s<strong>in</strong>d sie im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Messverfahren<br />

deutlich kostengünstiger. So lassen<br />

sich die anwendungsspezifischen Vorteile<br />

<strong>der</strong> ionenselektiven Messung bereits <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

Anlagen für e<strong>in</strong>e wirksame Energieoptimierung<br />

nutzen.<br />

E<strong>in</strong>fache Bedienung mit dem Liquil<strong>in</strong>e CM442 über<br />

Hot Plug & Play.<br />

Die Belebung im Griff<br />

Die Grafik 2 zeigt, wie e<strong>in</strong>e dynamische Regelung<br />

auf Basis <strong>der</strong> NH 4- und O 2-Werte auf<br />

e<strong>in</strong>e NH 4-Spitze reagieren kann. Zu sehen<br />

s<strong>in</strong>d die Verläufe für Ammonium und Sauerstoff<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anlage mit zwei parallelen<br />

Strassen über e<strong>in</strong>en Zeitraum mit hohen<br />

Ammoniumbelastungen durch Zentratwasser.<br />

E<strong>in</strong>e Strasse wird über ionenselektive<br />

Messung <strong>der</strong> Ammonium- und Nitratkonzentration<br />

geregelt, die an<strong>der</strong>e als Vergleichsstrasse<br />

mit starren Zeit<strong>in</strong>tervallen. In<br />

<strong>der</strong> dargestellten, von <strong>Endress+Hauser</strong> entwickelten<br />

Regelung wird nicht nur die zeitliche<br />

Aufteilung von anoxischen und aeroben<br />

Phasen zur Regelung des NH 4-Wertes<br />

dynamisch angepasst, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

Sauerstoffsollwert <strong>in</strong> <strong>der</strong> aeroben Phase belastungsabhängig<br />

über die gemessene Steigung<br />

<strong>der</strong> NH 4-Werte variiert. Die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Regelung fällt sofort <strong>in</strong>s Auge: mit Regelung<br />

ist <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> NH 4-Werte wesentlich<br />

ger<strong>in</strong>ger, und die Anlage ist deutlich<br />

früher wie<strong>der</strong> im normalen Arbeitsbereich.<br />

Mit den Parametern NH 4 und NO 3 kann die<br />

biologische Stufe optimal kontrolliert werden.<br />

Die schnellen ionenselektiven Messungen<br />

legen bei den heute meist gewählten <strong>in</strong>termittierenden<br />

Belüftungsstrategien die Basis<br />

für e<strong>in</strong>e energetische Optimierung <strong>der</strong><br />

Stufe. Durch den sehr flexiblen, gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

austauschbaren und erweiterbaren E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> Messungen und durch die e<strong>in</strong>fache<br />

Bedienung aller Geräte mit <strong>der</strong> neuen Analyse-Plattform<br />

lassen sich Massnahmen<br />

schnell umsetzen und erhebliche <strong>Kosten</strong> im<br />

laufenden Betrieb e<strong>in</strong>sparen.<br />

Endress + Hauser Metso AG<br />

CH-4153 Re<strong>in</strong>ach<br />

Telefon 061 715 75 75<br />

<strong>in</strong>fo@ch.endress.com<br />

www.ch.endress.com

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