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mehr als Artigkeiten und gute Manieren - Golfverband Berlin ...

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§ Golf-Etikette –<br />

<strong>mehr</strong> <strong>als</strong> <strong>Artigkeiten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>gute</strong> <strong>Manieren</strong><br />

Mit dem schlechten Benehmen ist es genau wie<br />

bei der Spielverzögerung: Schuld sind immer nur<br />

die Anderen. Kaum ein Golfer würde da einmal<br />

den Fehler bei sich selbst suchen.<br />

Generell gilt, dass auch beim Golf niemand mit<br />

einem Verhalten „anecken“ wird, das <strong>als</strong> allgemein<br />

akzeptabel anzusehen ist. Doch es gibt einige<br />

Punkte, die ohne eine lange Spielerfahrung<br />

oder Kenntnis der Tradition des Spiels nicht jedem<br />

Spieler geläufig sind.<br />

Während die Etikette generell ein respektvolles<br />

Miteinander unterstützt, dient sie gerade beim<br />

Golfspielen nicht nur der Rücksichtnahme auf<br />

andere Personen, sondern auch der allgemeinen<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Schonung des Platzes sowie der<br />

Regelung zum Vorrecht auf dem Golfplatz. Um<br />

dem Nachdruck zu verleihen, hat die Spielleitung<br />

nach Regel 33-7 (Offizielle Golfregeln) die Möglichkeit,<br />

für einen schwerwiegenden Etiketteverstoß<br />

die Strafe der Disqualifikation zu<br />

verhängen. Wie alle Regeln im Golfsport,<br />

ist auch die Etikette Bestandteil der weltweit<br />

gleichlautenden Offiziellen Golfregeln,<br />

nachzulesen in Abschnitt I im<br />

Regelbuch. Aber auch einige weitere<br />

Hinweise zum richtigen Verhalten sollte<br />

jeder Golfer verinnerlichen:<br />

Platzregeln – Zur Klärung wichtiger<br />

Details hat jede Golfanlage die Möglichkeit,<br />

zusätzlich zu den bestehenden Offiziellen<br />

Golfregeln, eigene Platzregeln zu erlassen, in denen<br />

örtliche Besonderheiten geregelt werden.<br />

Stehen Markierungspfähle zum Beispiel an Stellen,<br />

an denen sie nicht bewegt werden sollen, so<br />

kann eine Platzregel diese zu „unbeweglichen<br />

Hemmnissen“ erklären. Selbst wenn die Pfähle<br />

ohne größeren Kraftaufwand bewegt werden<br />

könnten, ist es den Spielern in diesem Fall nicht<br />

erlaubt. Achten Sie deshalb schon vor Beginn der<br />

R<strong>und</strong>e auf die Platzregeln. Oft stehen sie auf den<br />

Scorekarten (<strong>als</strong>o den Zählkarten, auf denen Ihr<br />

Ergebnis notiert wird) <strong>und</strong> für aktuelle Sonderfälle<br />

auch am Infobrett der Golfanlage. Die<br />

Kenntnis dieser Regeln kann nicht nur Strafschläge<br />

verhindern, sondern Ihnen auch beim<br />

Spielen des Balls die eine oder andere straflose<br />

D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

Erleichterung gestatten. Nach den Golfregeln gilt,<br />

dass der Spieler selbst dafür verantwortlich ist,<br />

die Regeln zu kennen <strong>und</strong> dazu gehören auch die<br />

Platzregeln.<br />

Sicherheit – Unterschätzen Sie nicht die Gefahr,<br />

die von einem schwingenden Golfschläger<br />

oder einem fliegenden Golfball ausgeht. Leichtsinnig<br />

eingesetzt, können beide zu schweren Verletzungen<br />

führen. Beachten Sie daher folgende<br />

Sicherheitshinweise:<br />

• Schwingen Sie nie in Richtung anderer<br />

Personen – es kommt gar nicht so selten vor,<br />

dass sich ein Schlägerkopf vom Schaft löst<br />

oder ein Stein aus dem Boden geschlagen<br />

wird.<br />

• Schlagen Sie erst dann, wenn die vorausgehende<br />

Gruppe mit Sicherheit außer<br />

Reichweite ist – warten Sie lieber eine<br />

Minute zu lange, <strong>als</strong> eine zu wenig.<br />

• Schlagen Sie an Par-3-Löchern erst ab,<br />

wenn die vorausgehende Gruppe das<br />

Grün verlassen hat.<br />

• Achten Sie vor Ihrem Schlag auf nahestehende<br />

Bäume, Mauern oder andere<br />

Barrieren – der Ball könnte abprallen <strong>und</strong><br />

Sie selbst oder Ihre Mitspieler treffen.<br />

• Rufen Sie frühzeitig richtig laut „Fore“, wenn<br />

Menschen auch nur vielleicht gefährdet<br />

werden können – keine f<strong>als</strong>che Scheu, dies<br />

ist der einzige Moment auf dem Golfplatz, in<br />

dem Sie so laut wie möglich sein sollten.<br />

• Gehen Sie sofort in Deckung <strong>und</strong> schützen<br />

Sie Ihren Kopf mit den Armen, wenn Sie<br />

den Ruf „Fore“ hören – wenn Sie erst<br />

nachschauen, wo der Ball fliegt, könnte es<br />

für Sie schon zu spät sein.<br />

• Stehen Sie auf der Driving-Range immer<br />

auf gleicher Höhe mit den anderen Spielern,<br />

nie direkt oder schräg hinter ihnen.<br />

Rücksichtnahme – Zur Rücksichtnahme<br />

auf dem Platz gehört es auch, andere nicht<br />

unnötig aufzuhalten. Entgegen der weit verbreiteten<br />

Meinung hat langsames Spiel nichts mit<br />

„<strong>gute</strong>n“ oder „schlechten“ Spielern zu tun. Die<br />

meiste Zeit wird nicht bei der Ausführung des<br />

Schlags verschenkt, sondern beim Weg zum eigenen<br />

Ball <strong>und</strong> der Vorbereitung auf den nächsten<br />

Schlag. Bitte denken Sie deshalb daran:<br />

• Überlegen Sie sich schon auf dem Weg<br />

zum Ball oder wenn Sie an Ihrem Ball<br />

stehen <strong>und</strong> warten, welchen Schläger Sie<br />

gleich nehmen wollen.<br />

• Gehen Sie zügig weiter. Golf ist ein Sport<br />

<strong>und</strong> kein gemütlicher Spaziergang.<br />

• Stellen Sie Ihre Golftasche am Grün so ab,<br />

dass Sie sie auf dem kürzesten Weg zum<br />

nächsten Abschlag wiederfinden.<br />

Wenn die Spieler einer Dreier-Gruppe im<br />

Durchschnitt nur 45 Sek<strong>und</strong>en durch jeden<br />

der o.g. Punkte pro Loch einsparen,<br />

können Sie ohne Mühe fast 45 Minuten<br />

schneller mit der R<strong>und</strong>e fertig sein. In<br />

großen Wettspielen gibt es für jeden<br />

Schlag <strong>und</strong> jedes Loch Richtzeiten, die<br />

sich auf eine R<strong>und</strong>enzeit von etwas über<br />

vier St<strong>und</strong>en addieren. An dieser Gesamtzeit<br />

sollten auch Sie sich orientieren.<br />

Noch ein Tipp: Um Zeit zu sparen <strong>und</strong> das<br />

Spiel nicht aufzuhalten, sollten Sie einen „provisorischen<br />

Ball“ spielen, falls Sie nicht sicher sind,<br />

dass Sie Ihren Ball finden werden.<br />

© Kyo46 – Fotolia.com


§<br />

D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

Vorrecht auf dem Platz – Oft gelten je nach<br />

Golfanlage individuelle Regelungen. Nach den<br />

Offiziellen Golfregeln wird das Vorrecht durch<br />

das jeweilige Spieltempo der einzelnen Gruppen<br />

bestimmt <strong>und</strong> jedes Spiel über eine volle R<strong>und</strong>e<br />

hat Vorrecht vor jedem Spiel über eine kürzere<br />

R<strong>und</strong>e. Einzelspieler werden hierbei Spielergruppen<br />

mit zwei, drei oder vier Spielern gleichgesetzt.<br />

Auf der R<strong>und</strong>e sollten Sie andere Spieler<br />

vorbeilassen, wenn diese bei Ihnen „auflaufen“<br />

<strong>und</strong> Sie vor sich eine Lücke haben. Auch ein Einzelspieler<br />

ist Ihnen dankbar, wenn Sie ihn in dieser<br />

Situation überholen lassen.<br />

Schonung des Golfplatzes – Bei der Schonung<br />

des Golfplatzes geht es nicht darum, den<br />

Greenkeepern die Arbeit abzunehmen. Viel<strong>mehr</strong><br />

sorgen schon ein paar wenige Handgriffe<br />

dafür, dass auch die nach Ihnen spielenden<br />

Golfer noch Spaß an ihrem Spiel<br />

haben:<br />

• Harken Sie beim Verlassen des<br />

Bunkers den Sand (entfernen Sie<br />

nicht nur Ihre Spuren, sondern<br />

auch gleich fremde in Ihrer Nähe).<br />

• Legen Sie Divots zurück <strong>und</strong> treten<br />

Sie sie fest (Nur auf dem Abschlag sollten<br />

Sie die Divots nicht zurücklegen).<br />

• Schonen Sie das Gras besonders r<strong>und</strong> um<br />

das Grün – fahren Sie Ihren Trolley nicht<br />

zwischen dem Grün <strong>und</strong> einem Hindernis<br />

(Bunker oder Wasser) entlang.<br />

• Schonen Sie das Loch – treten Sie nicht<br />

zu nah an den Rand, angeln Sie den Ball<br />

nicht mit dem Schlägerkopf heraus <strong>und</strong><br />

beschädigen Sie mit dem Flaggenstock<br />

nicht den Rand.<br />

• Bessern Sie auf dem Grün Pitchmarken <strong>und</strong><br />

Spikemarks aus – auch wenn sie nicht von<br />

Ihnen verursacht worden sind (Spikemarks<br />

allerdings erst nach Beendigung des Lochs).<br />

Bei schlechten Wetter- <strong>und</strong>/oder Platz-Bedingungen<br />

dürfen keine Golfcarts benutzt werden.<br />

Oft ist die Nutzung von Trolleys ebenfalls untersagt.<br />

Beachten Sie die tagesaktuellen Informationen<br />

dazu auf dem Golfplatz.<br />

Startzeiten – Auf einigen Golfanlagen steht<br />

eine Ballröhre oder Spirale vor dem ersten Abschlag,<br />

in die man einen Ball einwirft. Wenn Ihr<br />

Ball wieder unten zum Vorschein kommt, ist Ihre<br />

Spielergruppe mit dem Abschlag an der Reihe.<br />

Falls <strong>als</strong>o noch einige Bälle vor Ihrem kommen,<br />

können Sie die Wartezeit noch zum Üben auf<br />

dem Putting-Grün nutzen. Häufig muss jedoch<br />

schon im Voraus telefonisch oder online eine<br />

Startzeit gebucht werden. Sollten Sie diese nicht<br />

einhalten können, informieren Sie das Sekretariat<br />

bitte rechtzeitig, so dass andere Spieler diese<br />

Startzeit nutzen können. Es gibt Golfclubs, die<br />

Spielern für eine gewisse Zeit keine Startzeiten<br />

<strong>mehr</strong> reservieren, wenn diese <strong>mehr</strong>fach eine gebuchte<br />

Startzeit nicht eingehalten haben.<br />

Spielergruppen – Obwohl es nirgendwo in<br />

den Offiziellen Golfregeln steht, wird Golf bereits<br />

seit Jahrh<strong>und</strong>erten in Gruppen von maximal vier<br />

Personen gespielt. Sollten sich doch einmal fünf<br />

Spieler zusammenfinden, so gehört es zum <strong>gute</strong>n<br />

Ton, dass sie sich in zwei Spielergruppen,<br />

bestehend aus zwei <strong>und</strong> drei Spielern aufteilen.<br />

Viele Golfanlagen haben die Höchstzahl von vier<br />

Spielern je Gruppe auch in ihrer Platzordnung<br />

festgelegt.<br />

Gastspieler <strong>und</strong> Greenfee – Jede Golfanlage<br />

hat einen besonderen Reiz <strong>und</strong> auch, wenn<br />

der Platz des Heimatclubs noch so schön ist,<br />

macht es manchmal Spaß, auf anderen Plätzen zu<br />

spielen. Traditionell wurde von Golfern erwartet,<br />

dass sie sich dafür zunächst auf dem Heimatplatz<br />

ein Handicap von 36 oder gar 28<br />

erspielt hatten, bevor sie <strong>als</strong> Gastspieler<br />

auch auf fremden Plätzen spielen durften.<br />

Heute wird oft bereits eine Clubvorgabe<br />

(Handicap 54 bis 37) dazu akzeptiert.<br />

Es empfiehlt sich, bereits im<br />

Vorfeld zu klären, welche Voraussetzungen<br />

Gastspieler erfüllen müssen. Im Sekretariat<br />

erhalten Sie alle nötigen Auskünfte.<br />

Es empfiehlt sich auch, den offiziellen<br />

Mitgliedsausweis mitzunehmen. Sollte das<br />

Sekretariat nicht geöffnet sein, hilft man Ihnen<br />

sicher im Pro-Shop oder anderswo im Clubhaus<br />

weiter. Golfanlagen, die auf die Ehrlichkeit ihrer<br />

Gäste vertrauen, haben auch „Briefkästen“, in die<br />

man das Greenfee (die Spielgebühr) einwerfen<br />

kann, wenn das Clubhaus geschlossen ist. Ist dies<br />

alles nicht vorhanden oder momentan geschlossen,<br />

dürfen Sie nicht auf den Platz <strong>und</strong> es kann <strong>als</strong><br />

Hausfriedensbruch behandelt werden, über den<br />

auch Ihrem Heimatclub Meldung gemacht wird.<br />

Diese Regularienkolumne ist exclusiv durch den<br />

Deutschen Golf Verband e.V. für die Zeitschrift<br />

Golf in <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> Brandenburg erstellt worden.<br />

Alexander Klose, Vorstand Recht <strong>und</strong> Regularien,<br />

Deutscher Golf Verband e.V.


§ Länge<br />

ist nicht alles – die<br />

Technik macht’s!<br />

Die Entwicklung immer neuerer <strong>und</strong> besserer<br />

Schläger <strong>und</strong> Bälle wird durch den R&A (Royal<br />

and Ancient Golf Club of St Andrews) <strong>und</strong> die<br />

USGA (United States Golf Associaton) bereits seit<br />

vielen Jahren sehr genau beobachtet. In einer gemeinsamen<br />

Stellungnahme der R&A <strong>und</strong> der<br />

USGA heißt es: „Der Sinn der Regeln liegt<br />

darin, die Tradition des Golfsports zu bewahren,<br />

ein Übermaß an technischen<br />

Weiterentwicklungen anstelle von physischen<br />

Fähigkeiten der Spieler zu verhindern<br />

<strong>und</strong> sicherzustellen, dass das<br />

Können das vorrangige Erfolgselement<br />

des Spiels ist.“<br />

Während es wohl alle Spieler begrüßen<br />

würden, ihre Bälle noch weiter, gerader<br />

<strong>und</strong> präziser vom Abschlag ins Loch zu<br />

schlagen, muss auch die Länge <strong>und</strong> Architektur<br />

der Golfplätze berücksichtigt werden, wenn<br />

wir auch zukünftig noch Spaß an dem Sport haben<br />

wollen <strong>und</strong> das Erlernen der Schlagtechnik<br />

auch weiterhin eine Herausforderung für den<br />

Spieler bedeuten soll. Sollten längere Schläge allein<br />

aufgr<strong>und</strong> der genutzten Ausrüstung möglich<br />

sein, so müssten alle Golfbahnen verlängert <strong>und</strong><br />

Hindernisse an die veränderten Landezonen der<br />

Bälle angepasst werden.<br />

Aus genau diesem Gr<strong>und</strong> ist bereits seit 2008 die<br />

Nutzung von Drivern mit Trampolineffekt untersagt<br />

<strong>und</strong> ab 2024 wird die zulässige Form der<br />

Grooves (der Rillen in den Schlagflächen) eingeschränkt.<br />

Diese Regelung wird bereits jetzt bei<br />

der Herstellung neuer Schläger berücksichtigt.<br />

Die Auswahl an Ausrüstung für Golfer ist vielfältig<br />

<strong>und</strong> gerade Anfänger fühlen sich nicht selten<br />

wie „erschlagen“ von dem schier unendlichen<br />

Angebot an Golfschlägern, Bällen, Tees <strong>und</strong> weiteren<br />

Ausrüstungsgegenständen, die <strong>als</strong> unerlässlich<br />

für Golfspieler angepriesen werden. Teilweise<br />

glauben schon Anfänger, sie müssten sich<br />

unbedingt ein teures Entfernungsmessgerät zulegen,<br />

um mit anderen Spielern mithalten zu<br />

können. Hierbei – wie auch bei anderen vermeintlich<br />

hilfreichen Neuerungen in der Entwicklung<br />

der Golfausrüstung – kann es jedoch<br />

schnell zu Verstößen gegen die offiziellen Golfregeln<br />

kommen.<br />

D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

In Anhang II der „Offiziellen Golfregeln“ werden<br />

die Anforderungen an die Form von Schlägern<br />

beschrieben, in Anhang III findet sich die Spezifikation<br />

für zugelassene Bälle <strong>und</strong> Anhang IV beschreibt<br />

sonstige „Hilfsmittel <strong>und</strong> andere Ausrüstung“,<br />

wie Tees, Handschuhe, Schuhe, Kleidung<br />

<strong>und</strong> Entfernungsmesser. Wer sich auf übliche<br />

Ausrüstungsgegenstände beschränkt, kann ziemlich<br />

sicher sein, dass sein Material im Einklang<br />

mit den Regeln steht. Bei neuen „technischen<br />

Spielereien“ ist hingegen Vorsicht geboten. Nicht<br />

selten würde die Nutzung in einem Turnier eine<br />

Disqualifikation zur Folge haben. Besonders folgende<br />

Unsicherheiten treten immer wieder auf:<br />

Schläger<br />

Chipper mit zwei Schlagflächen sind nicht<br />

zugelassen. Jeder Schläger darf nur eine Schlagfläche<br />

haben (wobei ein Spieler den Ball mit jedem<br />

Teil des Schlägerkopfs schlagen darf). Nach<br />

Anhang II der Golfregeln dürfen Putter zwar<br />

auch mit zwei sich gegenüber liegenden Schlagflächen<br />

ausgestattet sein, die Anforderungen an<br />

Putterköpfe weichen jedoch von denen für Eisen<br />

<strong>und</strong> Hölzer ab, so dass es nicht möglich ist, den<br />

nicht zugelassenen Zwei-Schlagflächen-Chipper<br />

einfach <strong>als</strong> Putter auszugeben.<br />

• Dieser Schlägerkopf hat vier Schlagflächen, es ist jedoch<br />

nur eine gestattet bzw. bei Puttern auch zwei<br />

• Bleiband darf regelkonform angebracht werden<br />

„Herumbasteln“ an Schlägern wird während<br />

der R<strong>und</strong>e durch Regel 4-2 „Veränderte Spieleigenschaften<br />

<strong>und</strong> Fremdstoffe“ untersagt:<br />

„Während einer festgesetzten R<strong>und</strong>e dürfen die<br />

Spieleigenschaften eines Schlägers weder durch<br />

Abänderung noch auf irgendeine sonstige<br />

Weise absichtlich verändert werden.“<br />

Der Verstoß gegen diese Regel wird mit<br />

einer Disqualifikation geahndet. Vor<br />

oder nach einer R<strong>und</strong>e ist es jedoch erlaubt,<br />

Markierungen, Folien oder Gewichte<br />

(wie z.B. Bleiband) am Schlägerkopf<br />

anzubringen. Vorausgesetzt, die<br />

Schlagfläche wird nicht beklebt oder sonst<br />

wie verändert, darf dieser Schläger dann auf<br />

der R<strong>und</strong>e eingesetzt werden. Aber Achtung:<br />

Da das Verändern während der R<strong>und</strong>e nicht gestattet<br />

ist, hätte das Entfernen des Bleibands<br />

während des Spiels eine Disqualifikationzur Folge.<br />

Für Belly-Putter <strong>und</strong> Broomstick-Putter, <strong>als</strong>o<br />

Putter mit einem besonders langen Schaft, haben<br />

R&A <strong>und</strong> USGA im Mai 2013 eine Regeländerung<br />

angekündigt, die ab Januar 2016 gelten<br />

wird. Die Benutzung dieser Putter wird weiterhin<br />

erlaubt bleiben. Die Regeländerung bezieht sich<br />

jedoch auf die Art <strong>und</strong> Weise des damit ausgeübten<br />

Schwungs, nach der es nicht <strong>mehr</strong> erlaubt<br />

sein wird, sich während des Schwungs mit der<br />

Hand oder dem Unterarm am Körper abzustützen<br />

oder den Schläger am Körper zu verankern.<br />

• Es darf kein Teil des Schlägerkopfs zur Richtungsanzeige<br />

vor die Schlagfläche ragen


D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

Bälle<br />

Die Anforderungen an Bälle werden in Anhang<br />

III der Golfregeln aufgeführt – wie z.B. das<br />

Höchstgewicht <strong>und</strong> die Mindestgröße.<br />

X-Out-Bälle sind Golfbälle, die vom Hersteller<br />

<strong>als</strong> fehlerhaft aussortiert worden sind. Hauptsächlich<br />

liegen optische Gründe, <strong>als</strong>o Farb- oder<br />

Beschriftungsfehler dafür vor.<br />

Wenn der eindeutige Beweis fehlt, dass diese<br />

Bälle nicht regelkonform sind <strong>und</strong> von der<br />

Spielleitung für ein Turnier nicht ausdrücklich<br />

eine Liste der zugelassenen<br />

Bälle in Kraft gesetzt worden ist (was im<br />

täglichen Spielbetrieb kaum geschieht),<br />

so dürfen diese Bälle genutzt werden.<br />

(Decision 5-1/4)<br />

Practice-Bälle sind serienmäßig hergestellte<br />

Golfbälle, deren Spezifikationen<br />

den regelkonform hergestellten Bällen der<br />

entsprechenden Hersteller entsprechen <strong>und</strong><br />

dürfen wie diese in Turnieren zum Einsatz kommen.<br />

Allerdings verbieten die Golfanlagenbetreiber<br />

häufig Mitnahme <strong>und</strong> Spiel außerhalb der<br />

Driving-Range in der Hausordnung.<br />

Tees<br />

Tees sind ein erlaubtes Hilfsmittel, um den Ball<br />

auf dem Abschlag über den Boden zu erheben.<br />

Sie dürfen maximal 101,6 mm (vier Zoll) lang<br />

sein <strong>und</strong> keinerlei Eigenschaften aufweisen, die<br />

eine Spiellinie anzeigen könnten oder den Spieler<br />

auf andere Art <strong>und</strong> Weise bei seinem Schlag unterstützen.<br />

Immer wieder kommen neue, innovative<br />

Tees auf den Markt, die dem Spieler bei der<br />

Ausrichtung oder der Flugrichtung des Balls<br />

helfen sollen. Wenn solch eine Hilfe wirklich festzustellen<br />

ist, so sind die Tees nicht zulässig.<br />

Die Benutzung von einem Tee, das mit einer<br />

Schnur an andere Tees geb<strong>und</strong>en ist – wie z.B. bei<br />

Wintertees üblich – ist dann erlaubt, wenn die<br />

Schnur nicht zum Anzeigen der Spiellinie genutzt<br />

wird.<br />

Entfernungsmesser<br />

Nach Regel 14-3 ist die Benutzung von Entfernungsmessern<br />

während der R<strong>und</strong>e untersagt.<br />

Dieselbe Regel gestattet jedoch der Spielleitung<br />

eines Turniers, eine Platzregel zu erlassen, nach<br />

der die Benutzung erlaubt werden kann.<br />

In diesem Fall sind nur solche Entfernungsmesser<br />

gestattet, die ausschließlich die Distanzen auf<br />

dem Platz angeben, nicht aber darüber hinausgehende<br />

Informationen liefern, wie z.B. die<br />

Nordrichtung, Höhenunterschiede, Temperatur<br />

oder Windstärke. Ob diese Funktionen auch genutzt<br />

werden, ist dabei nicht relevant. Wenn das<br />

Gerät über diese Funktionen verfügt, so ist dessen<br />

Benutzung auch dann nicht erlaubt, wenn<br />

die Spielleitung das Messen von Entfernungen<br />

gestattet hat. Genau dieses Problem stellt sich bei<br />

Smartphones, die in der Regel neben den Distanzen<br />

auch unzulässige Informationen bereithalten<br />

<strong>und</strong> daher nicht <strong>als</strong> Entfernungsmessgerät eingesetzt<br />

werden dürfen.<br />

Jedem Spieler wird dringend empfohlen,<br />

ungeklärte Fragen in Zusammenhang<br />

mit der Benutzung von Entfernungsmessern<br />

(insbesondere zu deren Zulässigkeit)<br />

bereits vor Eintreffen am Tag<br />

bzw. Ort eines Wettspiels abschließend<br />

zu klären, sollte für dieses Wettspiel<br />

durch Platzregel die Benutzung von Entfernungsmessern<br />

zugelassen sein. Weitere<br />

Informationen dazu, einschließlich eines sehr<br />

hilfreichen Merkblatts, stehen online unter<br />

www.golf.de im Bereich „Regeln“ zur Verfügung.<br />

Diese Regularienkolumne ist exclusiv durch den<br />

Deutschen Golf Verband e.V. für die Zeitschrift<br />

Golf in <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> Brandenburg erstellt worden.<br />

Alexander Klose, Vorstand Recht <strong>und</strong> Regularien,<br />

Deutscher Golf Verband e.V.


D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

§<br />

Vorgabenwirksame<br />

Auslandsergebnisse<br />

Nicht nur in den Bereichen von Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsmarkt spielen<br />

die Grenzen der europäischen Staaten eine immer kleinere Rolle, auch<br />

das Golfspiel <strong>und</strong> der Golftourismus machen schon längst nicht <strong>mehr</strong> vor<br />

Ländergrenzen halt. Wenn man allgemein von einem Europäischen Binnenmarkt<br />

spricht, so kann man im Golfbereich getrost von einem Europäischen<br />

Golfmarkt sprechen. Die Nutzung von im Ausland erspielten<br />

vorgabenwirksamen Ergebnissen rücken dabei immer <strong>mehr</strong> in den Fokus<br />

der Vorgabenfortschreibung im DGV-Vorgabensystem.<br />

Innerhalb von Deutschland können sich Golfer bei der Teilnahme an<br />

Turnieren auf auswärtigen Plätzen darauf verlassen, dass ihre Spielergebnisse<br />

über das DGV-Intranet durch die austragende Golfanlage direkt an<br />

ihren Heimatclub gesendet werden. Vorgabenwirksame Ergebnisse werden<br />

so in der Regel in das Stammblatt des Spielers eingetragen, bevor dieser<br />

zu seiner nächsten Turnierr<strong>und</strong>e antritt. Die Voraussetzung für diesen<br />

Service ist lediglich, dass sich der Spieler auf dem auswärtigen Golfplatz<br />

mit seinen korrekten Daten, d.h. seinem Namen <strong>und</strong> der Angabe seines<br />

Heimatclubs anmeldet. Als Heimatclub gilt im Sinne des DGV-Vorgabensystems<br />

dabei immer derjenige Club, der das Handicap des Spielers führt.<br />

Wer dabei den DGV-Ausweis seines Heimatclubs vorlegt, vermeidet, dass<br />

es zu Verwechslungen kommen kann.<br />

Auch aus Österreich <strong>und</strong> der Schweiz werden vorgabenwirksame Ergebnisse<br />

über das Internationale Golf Interface (IGI) übertragen, an das DGV-<br />

Intranet übergeben <strong>und</strong> von dort an den Heimatclub in Deutschland gesendet.<br />

Die Spieler sind jedoch gehalten, das Eintreffen dieser Meldungen zu überprüfen.<br />

Bei vorgabenwirksamen Turnieren in anderen Ländern sind die<br />

Spieler dazu verpflichtet, diese Ergebnisse selbst ihrem Heimatclub mitzuteilen.


D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

DGV-Vorgabensystem, Ziffer 3.5.5:<br />

„Der Spieler ist verpflichtet, seinem Heimatclub stets unverzüglich<br />

alle vorgabenwirksamen Ergebnisse zu melden, einschließlich „No<br />

Return“, die er anderswo <strong>als</strong> beim Heimatclub erzielt hat, durch<br />

Vorlage der Zählkarte mit Angabe von Datum, Ort, Course-<br />

Rating-Wert <strong>und</strong> Slope-Wert sowie Par des vorgabenwirksamen<br />

Wettspiels einschließlich der Art des Spiels mit Angabe von Brutto<strong>und</strong><br />

Nettoergebnis. Wird anstelle der Vorlage der Zählkarte eine<br />

vom ausrichtenden DGV-Mitglied erstellte Ergebnisliste vorgelegt,<br />

so muss sie, unabhängig von der Spielform des Wettspiels,<br />

zusätzlich die zur Vorgabenfortschreibung benötigten Stableford-<br />

Nettopunkte aufweisen.<br />

Die Übertragung der Ergebnisse durch das Intranet entbindet<br />

einen Spieler nicht von der Verantwortung, in seinem Vorgabenstammblatt<br />

die ordnungsgemäße Übertragung der Daten zu<br />

kontrollieren.<br />

Bei vorgabenwirksamen Ergebnissen aus dem Ausland ist der<br />

Spieler ebenfalls zur Vorlage der Zählkarte oder Ergebnisliste verpflichtet.<br />

Im Einzelfall kann der Vorgabenausschuss hier andere geeignete<br />

Nachweise genügen lassen (z. B. mit dem Mobiltelefon gemachtes<br />

Foto der Zählkarte).“<br />

Auffällig ist, dass es sich bei den aus dem Ausland gemeldeten Ergebnissen<br />

überdurchschnittlich häufig um Unterspielungen handelt. Hat sich ein Spieler<br />

heraufgespielt oder ein Ergebnis im Puffer erreicht, so wird die Notwendigkeit<br />

oft nicht gesehen, auch diese Ergebnisse im Heimatclub zu<br />

melden. Ungeachtet des Ergebnisses muss ein Spieler seinem Heimatclub<br />

jedoch alle vorgabenwirksamen Ergebnisse mitteilen.<br />

Während in Großbritannien die Handicaps der Golfer nach dem CONGU-<br />

System (Council Of NATIONAL GOLF UNIONS) geführt werden, wenden<br />

alle anderen Länder Europas einheitlich das EGA-Handicap-System der<br />

European Golf Association (Europäischer Golf Verband) an. In Deutschland<br />

ist Ihnen dieses System <strong>als</strong> DGV-Vorgabensystem bekannt. Um vorgabenwirksame<br />

Ergebnisse aus einem der EGA-Länder in das eigene<br />

Stammblatt eintragen zu lassen, benötigt der Heimatclub von dem Spieler<br />

folgende Informationen:<br />

• Nachweis, dass es sich um ein vorgabenwirksames Wettspiel gehandelt<br />

hat (z.B. Kopie der Ausschreibung oder Ergebnisliste mit Stableford-Nettopunkten)<br />

• Name <strong>und</strong> Sitz der Golfanlage


D G V-R e g u l a r i e n - Ko l u m n e<br />

Liegt keine Ergebnisliste mit Stableford-Nettopunkten vor, so wird stattdessen<br />

benötigt:<br />

• Zählkarte mit Ergebnissen der einzelnen Löcher, Par <strong>und</strong> Vorgabenverteilung<br />

• Course-Rating-Wert <strong>und</strong> Slope-Wert der gespielten Abschläge<br />

• Pufferzonenanpassung (falls erfolgt)<br />

Mit diesen Informationen kann die Spielvorgabe des Spielers berechnet werden<br />

<strong>und</strong> für Spieler reicht es vollkommen aus, seinem Heimatclub die o.g.<br />

Daten zu übermitteln. Die Berechnung übernehmen die Profis der Golfanlagen<br />

für Sie.<br />

Alle Interessierten haben hier dennoch die Möglichkeit, die Berechnung<br />

auch selbst nachzuvollziehen:<br />

DGV-Spielvorgabe = (Slope/113) * DGV-Stammvorgabe – CR-Wert + Par<br />

(Achtung: Bei der Berechnung muss die DGV-Stammvorgabe in allen Formeln<br />

mit einem negativen Vorzeichen gerechnet werden, sofern es sich<br />

nicht um Plusvorgaben handelt.)<br />

Über die Verteilung der Vorgabe auf die einzelnen<br />

Löcher der R<strong>und</strong>e erhält man die erzielten<br />

Stableford-Nettopunkte für die Fortschreibung<br />

des Handicaps.<br />

Auch im britischen CONGU-System erzielte<br />

Ergebnisse können zur Fortschreibung<br />

der DGV-Stammvorgabe<br />

herangezogen werden.<br />

Auch hier müssen die Ergebnisse zunächst in Stableford-Nettopunkte umgerechnet<br />

werden. Die Course-Rating-Werte werden dabei durch den Standard-Scratch-Score<br />

(SSS) ersetzt, die Pufferzonenanpassung durch CSS.<br />

Gerechnet wird wie folgt:<br />

Spielvorgabe = Stammvorgabe * Slope /113 – SSS + Par<br />

Ist kein Slope-Wert vorhanden, kann wie folgt gerechnet werden:<br />

Spielvorgabe = DGV-Stammvorgabe – SSS + Par<br />

(Ergebnis auf ganze Zahl r<strong>und</strong>en)<br />

Aus dem hauptsächlich in den USA angewandten USGA-System werden die<br />

erzielten Stableford-Nettopunkte wie folgt ermittelt:<br />

Spielvorgabe = DGV-Stammvorgabe * Slope /113 – CR-Wert + Par<br />

(Ergebnis auf ganze Zahl r<strong>und</strong>en)<br />

Ergebnisse aus Ländern, in denen weder das EGA-Handicap-System, das<br />

CONGU-System noch das USGA-Handicap-System angewandt wird, können<br />

leider noch nicht vorgabenwirksam gewertet werden.<br />

Diese Regularienkolumne ist exclusiv durch den<br />

Deutschen Golf Verband e.V. für die Zeitschrift<br />

Golf in <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> Brandenburg erstellt<br />

worden.<br />

Alexander Klose,<br />

Vorstand Recht <strong>und</strong> Regularien,<br />

Deutscher Golf Verband e.V.

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