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April - Euroregion Elbe/Labe

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Arbeiten verrichtet, kann der binationale Bahnverkehr wieder starten. Im Sommer 2014, so ist<br />

es avisiert, könnte der erste Zug grenzüberschreitend rollen. Es wird wohl einer der Züge mit<br />

der längsten Verspätung in der Bahngeschichte sein.<br />

Seit der Wende fordern Bahnbefürworter den sogenannten Lückenschluss. Menschen diesseits<br />

und jenseits der Grenze sehnten sich danach, dass sich die Regionen auch<br />

nahverkehrstechnisch wieder näher kommen. Doch oft sahen sich die Engagierten Zögerern<br />

und Zauderern gegenüber, die sich gegenseitig die Schuld für den Verzug zuwiesen, statt das<br />

Vorhaben zu forcieren. Unbeirrt davon organisierten die Bahnfreunde Demonstrationen,<br />

Unterschriftenaktionen und Sonderzugfahren – und ließen so über Jahre hinweg nicht locker,<br />

ehe sich etwas bewegte. Von denen stand gestern allerdings keiner im Mittelpunkt.<br />

Wie bei offiziellen Anlässen üblich, geriet auch der symbolische Baustart zur Jubelarie der<br />

Offiziellen. Artur Stempel, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen,<br />

zeigte sich glücklich darüber, dass das Vorhaben nun realisiert wird. Landrat Michael Geisler<br />

(CDU) sah in dem Baustart einen großen Tag, Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) ein<br />

historisches Ereignis für Sebnitz, weil damit Grenzen überwunden werden und zwei Regionen<br />

zusammenwachsen. Und Burkhard Ehlen, Chef des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) wertet<br />

den Baustart als gutes Zeichen für die Region. Viele der bürgerbewegten Zuhörer zittern bei<br />

diesen Worten nicht nur vor Kälte.<br />

Immerhin versäumen es die Redner nicht, auch die Engagierten zu erwähnen und sie für ihren<br />

Einsatz zu loben, die sich ihres Erfolges wohl bewusst sind. „Ich bin sehr glücklich und danke<br />

all jenen, die dazu beigetragen haben“, sagt Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-Arbeitsgruppe<br />

„<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“. Auch Petra Kaden von der Interessengemeinschaft Kohlmühle zeigte<br />

sich sehr glücklich und zufrieden über das Erreichte. „Mir fällt echt ein Stein vom Herzen“, sagt<br />

sie. Und André Hahn, Landtagsabgeordneter der Linken, gab sich zuversichtlich, dass der<br />

wohlfeilen Worte nun genug gewechselt seien und die Zeiten der gegenseitigen<br />

Schuldzuweisungen vorbei sind. „Die Anstrengung von verschiedenen Seiten hat sich gelohnt“,<br />

sagt er. Längst aber ist nicht alles geschafft.<br />

Damit die Jungfernfahrt im August 2014 gelingt, müssen die Arbeiter noch kräftig werkeln.<br />

Zunächst beginnen sie, eine neue, zweite Brücke über die Blumenstraße zu errichten. Die<br />

Überfahrt auf der Neustädter Strecke wurde schon vor einigen Jahren erneuert, damals gab es<br />

aber noch kein Baurecht für den zweiten Teil. Die alten Widerlager blieben jedoch stehen, an<br />

sie wird jetzt der neue Viadukt betoniert und die Zwischenräume verfüllt. Letztendlich entsteht<br />

eine zweigleisige Brücke. „Damit wollen wir im Sommer fertig sein“, sagt Benedikt Rothe,<br />

Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz AG. Ab August beginnen die Fachleute, das neue<br />

Streckengleis vom Sebnitzer Bahnhof bis zur Grenze zu verlegen. Zuvor sichern Spezialisten<br />

noch Felsen am Bahndamm und demontieren die alten Schienen. Der Gleisbau soll im Oktober<br />

abgeschlossen sein. Parallel dazu erneuern Arbeiter das Gleis 5 im Sebnitzer Bahnhof und<br />

erhöhen die Bahnsteige auf 55 Zentimeter, damit Fahrgäste künftig bequem ein- und<br />

aussteigen können. Zusätzlich installieren sie die sogenannte Weiche 19, die einen<br />

reibungslosen Zugverkehr auf drei Gleisen im Sebnitzer Bahnhof ermöglicht. Anschließend wird<br />

die Signal-, Leit- und Sicherungstechnik installiert. Bund, Deutsche Bahn und VVO investieren<br />

rund drei Millionen Euro ins Vorhaben. Eine große Sorge bleibt dennoch.<br />

Damit die Bahnstrecke lange Bestand hat, müssen später möglichst viele Menschen mit dem<br />

Zug fahren. Derzeit werden Möglichkeiten ausgelotet, wie die Menschen überzeugt werden<br />

können, mehr mit dem Zug zu fahren. „Da gibt es noch eine Menge Potenzial“, sagt Petra<br />

Kaden. Ruckh plädiert ebenso dafür, die Kunden vom Angebot zu überzeugen, damit sich der<br />

jahrelange Aufwand auch gelohnt hat. Auch laut Geisler sei es äußerst wichtig, Fahrgäste auf<br />

die Strecke zu holen. Öffentlicher Nahverkehr sei Massenverkehr – und ohne Reisende schlicht<br />

unmöglich.<br />

Mit dem Rettungswagen über die Grenze<br />

Donnerstag, 04.04.2013<br />

Bayrischer Rundfunk

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