April - Euroregion Elbe/Labe
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Schichtbetrieb. „Das war frustrierend. Aber die Arbeiter waren sehr nett zu uns. Für die waren<br />
wir so was wie Volkshelden, nach dem Motto: Die trauen sich was. Dabei waren wir eigentlich<br />
unpolitisch“, sagt Detlef Heinichen. Nach einem Jahr musste sich das Duo trennen, aber<br />
Heinichen durfte zurück ans Theater, diesmal nach Dresden. Der Kasper, der ihm so ans Herz<br />
gewachsen war, saß in der Ecke. „Ich traute mich nicht mehr, ihn anzurühren. Ich dachte<br />
sogar, ich würde nie mehr mit ihm spielen.“<br />
Es war aber nicht Kaspers „Schuld“, dass 1984 die Stasi ein zweites Mal zugriff. Ein Freund war<br />
über Bulgarien in die Türkei geflohen. „Die Stasi wusste nicht, wie er das gemacht hat, und<br />
wollte es unbedingt herausfinden. Aber er hatte mich nicht eingeweiht“, erklärt Heinichen.<br />
Nach zehn Tagen ließen sie ihn wieder raus – und Detlef Heinichen stellte einen<br />
Ausreiseantrag. „Sie warfen mich prompt aus dem Theater. Das war schon ein mulmiges<br />
Gefühl“, sagt er. Zum Glück suchte Norbert Jäger von Stern Meißen einen Puppenspieler für<br />
sein Musical „Hase und Igel“. Mit ihm zog er durch die Lande, ohne seinen Namen zu<br />
veröffentlichen.<br />
Ausreise genehmigt<br />
1987 durfte er ausreisen. Die ersten vier Wochen fühlte sich der Puppenspieler in der neuen<br />
Heimat BRD hundeelend. In Frankfurt am Main traf er auf verzogene, steinreiche „Kinder“<br />
seines Alters und auf Sozialpädagogen, die über alles diskutierten. „Ich war völlig fassungslos,<br />
worüber sich Menschen unterhalten können.“ Einige Wochen später fuhr er nach Bremen, wo<br />
er seinem heutigen Freund und Kollegen Matthias Träger das Puppenspiel beibringen sollte. Es<br />
empfing ihn ein Punker mit langen Haaren, der am liebsten umgenähte Schlafanzüge trug und<br />
unbedingt Puppenspieler werden wollte.<br />
Es ging bergauf, bis er ein eigenes Theater am Schnoor bekam, weil sein Vorgänger in den<br />
Ruhestand ging. Das Theatrum in Bremens Vergnügungsviertel führte er vierundzwanzig Jahre<br />
lang. Sorgen um freie Plätze gab es nicht, das Theater platzte aus allen Nähten.<br />
Detlef Heinichen gründete eine Familie. Der Kasper durfte nicht mitspielen, er blieb auf dem<br />
Schreibtisch sitzen. „Er war einfach nicht mehr angesagt. Aber manchmal sahen wir uns in die<br />
Augen, und ich versprach ihm: Irgendwann kommt deine Zeit.“ Als der Bremer Senat das<br />
Theater umquartierte und eine horrende Miete verlangte, war für Detlef Heinichen Schluss.<br />
„Ich wollte nicht dabei sein, wenn das Theater den Bach runter geht.“ Ein halbes Jahr vor der<br />
Insolvenz zog er nach Dresden.<br />
Seit 2012 löst er sein Versprechen ein: An der Seite des tschechischen „Kasparek“, einer<br />
Marionette, bekommt Kasper seine zweite Chance. Detlef Heinichen hat dafür extra eine Bühne<br />
gebaut, auf der Kasper und Kasparek gemeinsam spielen können. Der Kreis soll sich schließen:<br />
Im letzten Viertel seiner Karriere hört er auf, womit er begonnen hat. Mit neuem Anstrich,<br />
umgebaut und modernisiert heißt das Stück, das er spielt: „Kasper kauft ein Haus.“<br />
Altenberg/Pirna<br />
Ohne Fahrerlaubnis im Auto auf Beutezug<br />
Dienstag, 16.04.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Vier Tschechen wurden beim Stehlen erwischt. Wenig später fiel ihr Nissan erneut<br />
auf. Auf der Flucht flog er aus der Kurve.<br />
Weil ihnen am Sonnabendabend in Berggießhübel ein tschechischer Nissan an einem<br />
Supermarkt auffiel, verfolgten Beamte der Bundespolizeiinspektion Altenberg das Auto. In<br />
Pirna bog es in eine Wohnsiedlung ein und die Beamten verloren es aus dem Blick. Als sie es<br />
wieder ausfindig machten, waren drei der Insassen gerade dabei, das Auto aus einer Parklücke<br />
zu schieben. Die Überprüfung der Männer ergab, dass gegen einen der vier die<br />
Staatsanwaltschaft Bautzen wegen Bandendiebstahls ermittelt und Haftbefehl erlassen hatte.<br />
Im Auto lagen neben einem Pfefferspray und einem Jagdmesser eine Einwegspritze und ein<br />
Röhrchen, dessen Inhalt sich bei einem Drogenschnelltest als Rauschmittel, sogenannte