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Dokumentation Theatertreffen 2013 - Berliner Festspiele

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<strong>Dokumentation</strong> <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong><br />

Vorwort Yvonne Büdenhölzer<br />

Zahlen und Fakten<br />

Pressestimmen allgemein<br />

Pressestimmen zu den 10 Inszenierungen<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong><br />

Vorwort Christina Zintl<br />

Programm Jubiläum<br />

Pressestimmen<br />

Entdeckungen und Erfolge<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

Theater als Gegenöffentlichkeit von Uwe Gössel<br />

„Öffentlichkeiten inszenieren“ von Esther Slevogt<br />

Stipendiaten<br />

TT-Blog <strong>2013</strong><br />

Screenshot TT13-Blog<br />

Pressezitate<br />

Zeichnungen<br />

2


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Die ersten 50 Jahre: Das <strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong><br />

Jubiläen, starke Schauspielerinnen, Live-Music on stage,<br />

Raumerfindungen, Blackfacing…<br />

Das <strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> stand im Zeichen der Jubiläen:<br />

50 Jahre <strong>Theatertreffen</strong>,<br />

50 Jahre Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong>,<br />

35 Jahre Stückemarkt,<br />

5 Jahre <strong>Theatertreffen</strong>-Blog.<br />

Ein Reigen an Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Gesprächen im<br />

Jubiläumsjahrgang reflektierte die für die deutschsprachige The aterlandschaft<br />

prägende Vergangenheit des Festivals und die vielfäl tigen<br />

Erwartungen und Wünsche für seine zukünftige Entwicklung.<br />

Im Zentrum des <strong>Theatertreffen</strong>s <strong>2013</strong> stand die Schauspielkunst –<br />

besonders die der Schauspielerinnen. Constanze Becker, Wiebke Puls,<br />

Sandra Hüller (Gewinnerin 3sat-Preis), Julia Häusermann (Gewinne rin<br />

Alfred-Kerr-Darstellerpreis), Sylvana Krappatsch, Julia Wieniger, Lina<br />

Beckmann, Lena Schwarz und Yvon Jansen zeigten die Vielfalt der<br />

schauspielerischen Spielweisen, schufen nachdrückliche Charakter bilder.<br />

Formal außergewöhnlich war in diesem Jahrgang auch der häufige Ein -<br />

satz von Live-Musik auf der Bühne. Sascha Ring schrieb mit seiner Band<br />

Apparat einen Soundtrack für „Krieg und Frieden“, den er live spielte,<br />

Ingo Günther performte mit seinem Marimbaphon und diri gierte den<br />

elfköpfigen Murmler-Chor, der Schweizer Jazz Pianist Jean-Paul Brodbeck<br />

wurde zum wichtigen Mitspieler in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“,<br />

indem er Brechts Klassiker mit jazzigen Rhythmen wie einen restaurierten<br />

Stummfilm begleitete. Und in Karin Henkels „Ratten“ wurden die Schauspieler<br />

selbst zu Musikern mit Klavier, Gitarre und Trompete. Kein Wunder,<br />

dass zum Jubiläumsfest ein veritables Orchester (Theatre Composers<br />

Orchestra) eigens zum Anlass formiert aus Theatermusikern, aufmarschierte.<br />

Großformatige Raumerfindungen von Bühnenbildnern wie Olaf Altmann,<br />

Herbert Fritsch, Alex Eales, Thilo Reuther, Tilo Baumgärtel, Annette Kurz,<br />

Eva-Maria Bauer und Jens Kilian lenkten außerdem maßgeblich die<br />

Wahrnehmung der Inszenierungen: Das <strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> war in außergewöhnlich<br />

starker Weise auch ein Fest der Bühnenbildner.<br />

Zwei Inszenierungen sorgten für Zündstoff und regten Debatten an, die<br />

in Diskussionsveranstaltungen und Publikumsgesprächen leidenschaftlich<br />

geführt wurden. Anlässlich der Einladung von Jérôme Bels „Disabled<br />

Theater“ debattierten bei einem Symposium im Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

Künstler und Wissenschaftler die Frage „Behinderte auf der Bühne<br />

– Künstler oder Exponate?“. Die Inszenierung „Die heilige Johanna der<br />

Schlachthöfe“ in der Regie von Sebastian Baumgarten vom Schauspielhaus<br />

Zürich bot erneut Anlass, über die Frage des Blackfacing zu diskutieren<br />

– was denn auch bei einer Veranstaltung Anfang Juni im Haus der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong> fortgesetzt wurde.<br />

Mein großer Dank gilt der Kulturstiftung des Bundes, die die Förderung des<br />

<strong>Theatertreffen</strong>s bis 2017 zugesichert hat und ebenso allen Partnern und<br />

Förderern, die uns immer wieder vertrauensvoll begleiten!<br />

Schon jetzt blicken wir mit der reisenden und zum Teil neu zusammengesetzten<br />

Jury auf das 51. <strong>Theatertreffen</strong> vom 2. bis 18. Mai 2014.<br />

Bis zum nächsten Mai!<br />

Yvonne Büdenhölzer<br />

Leiterin des <strong>Theatertreffen</strong>s<br />

3


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong>: Zahlen und Fakten<br />

Auswahl und Jurytätigkeit<br />

7 Theaterkritikerinnen und -kritiker<br />

in der <strong>Theatertreffen</strong>-Jury<br />

69 von der Jury bereiste Städte:<br />

Aalen, Altdorf, Augsburg, Baden-Baden,<br />

Basel, Berlin, Bern, Biel, Bielefeld,<br />

Bochum, Bonn, Braunschweig, Bremen,<br />

Bremerhaven, Chemnitz, Chur, Cottbus, Dortmund,<br />

Dresden, Düsseldorf,<br />

Duisburg, Erlangen, Essen, Esslingen,<br />

Frankfurt am Main, Freiburg, Göttingen,<br />

Graz, Halle, Hamburg, Hannover,<br />

Heidelberg, Ingolstadt, Karlsruhe, Kassel,<br />

Kiel, Köln, Krefeld / Mönchengladbach,<br />

Landshut, Leipzig, Linz, Lübeck, Luzern, Mainz,<br />

Mannheim, Moers, Mülheim,<br />

München, Neuss, Nürnberg, Oberammergau,<br />

Oberhausen, Osnabrück, Potsdam,<br />

Recklinghausen, Salzburg, Schwerin,<br />

St. Gallen, Stuttgart, Tübingen, Ulm,<br />

Weimar, Wien, Wiesbaden, Winterthur,<br />

Würzburg, Wunsiedel, Wuppertal, Zürich<br />

423 Inszenierungen von der Jury angeschaut<br />

(Deutschland, Österreich und Schweiz)<br />

29 Inszenierungen vorgeschlagen und<br />

diskutiert, davon 10 ausgewählt<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong><br />

18 Tage Festival<br />

38 Vorstellungen:<br />

Gastspiele, Stückemarkt-Lesungen,<br />

Autorengespräche, Hörtheater<br />

8 Spielorte<br />

(inklusive Sonycenter, Ufer Studios und Pan Am Lounge)<br />

18.661 verkaufte Tickets<br />

98 Prozent Auslastung<br />

Ca. 5000 Festival-Besucher bei eintrittsfreien Veranstaltungen<br />

14 Gastspiele (10 TT-Inszenierungen und<br />

4 Stückemarkt Gastspiele / Preisträgerstücke)<br />

27 Wortveranstaltungen: Diskussionen, Publikumsgespräche,<br />

Open Campus, Künstlergespräche, Symposium,<br />

Buchpräsentation, Impulsvortrag (bei freiem Eintritt)<br />

10 Publikumsgespräche, 5 Stückemarkt-Autorengespräche,<br />

4 Open Campus, 2 Künstlergespräche, 1 Diskussion,<br />

1 Jury-Schlussdiskussion,<br />

1 Stückemarkt-Publikumsgespräch im Maxim Gorki Theater,<br />

1 Symposium, 1 Buchpräsentation, 1 Impulsvortrag<br />

3 Preisverleihungen (bei freiem Eintritt)<br />

Theaterpreis Berlin, Alfred-Kerr-Darsteller-Preis, 3sat-Preis<br />

4 Nachtmusik-Veranstaltungen<br />

1 Konzert, 3 Partys<br />

4<br />

2 Public Viewings im Sony Center am Potsdamer Platz


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong>: Zahlen und Fakten<br />

3 Aufzeichnungen von TT Inszenierungen<br />

durch 3sat/zdf.kultur<br />

4 der 10 ausgewählten Inszenierungen mit<br />

englischer Übertitelung,<br />

1 der ausgewählten Inszenierungen mit englischer Übersetzung,<br />

1 der ausgewählten Inszenierungen language no problem<br />

454 Künstler und Techniker der Gastspiel-Ensembles<br />

56 geladene internationale Gäste aus 38 Ländern:<br />

Argentinien, Belarus, Belgien, Bolivien, Bosnien-Herzegowina,<br />

Brasilien, Chile, China, Griechenland, Indien, Indonesien,<br />

Island, Israel, Irak, Japan, Kamerun, Kanada, Kolumbien,<br />

Kroatien, Litauen, Mexico, Niederlande, Neuseeland,<br />

Österreich, Paraguay, Rumänien, Russland, Schweiz,<br />

Süd-Korea, Taiwan, Trinidad & Tobago, Tschechien,<br />

Tunesien, Ukraine, Ungarn, USA, Venezuela, Vietnam<br />

(32 auf Einladung des Auswärtigen Amts)<br />

76 Veranstaltungen<br />

13 Kulturpolitiker im Forum Kulturpolitik<br />

102 akkreditierte nationale Journalisten<br />

40 akkreditierte internationale Journalisten aus 24 Ländern<br />

1293 Minuten 14 Sekunden Radioberichterstattung<br />

2 Stunden 48 Minuten 42 Sekunden Fernsehberichterstattung<br />

764 Berichte in nationalen Medien (Print- und Onlinemedien)<br />

und 88 internationale Berichte<br />

Akademie <strong>2013</strong>:<br />

Internationales Forum, Open Campus,<br />

<strong>Theatertreffen</strong>-Blog<br />

34 Stipendiaten aus 18 verschiedenen Ländern<br />

beim Internationalen Forum:<br />

Argentinien, Ukraine, Kamerun, Schweiz, Deutschland, USA, Tunesien,<br />

Niederlande, Neuseeland, Israel, Indien, Österreich, Japan, Kroatien,<br />

China, Russland, Belgien, Tschechische Republik<br />

4 Open Campus-Tage<br />

32.500 Besucher beim TT-Blog im Mai <strong>2013</strong><br />

240.000 Seitenaufrufe beim TT-Blog im Mai <strong>2013</strong><br />

1300 Einzelbesucher (durchschnittlich) pro Tag<br />

auf dem <strong>Theatertreffen</strong>-Blog<br />

50 Jahre <strong>Theatertreffen</strong> Jubiläum<br />

10 Veranstaltungen zu 50 Jahre <strong>Theatertreffen</strong><br />

14 Stunden Fest mit 1000 Besuchern<br />

5 Fahrten durch 50 Jahre <strong>Berliner</strong> Theatergeschichte<br />

1 Buch mit 5 Dekadentexten,<br />

5 Bildstrecken von Bühnenbildnern,<br />

126 Zwischenrufen,<br />

26 Solitärtexten und 50 Jahre Chronik<br />

2 Jubiläumsdiskussionen<br />

5<br />

1 Filmpräsentation 50 Jahre <strong>Theatertreffen</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong>: Zahlen und Fakten<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong><br />

35 Autorinnen und Autoren aus 35 Jahren Stückemarkt<br />

wurden erstmals gemeinsam präsentiert<br />

Aus 8 europäischen Ländern kamen die Autorinnen<br />

und Autoren: Deutschland, Italien, Österreich, Polen,<br />

Rumänien, Schweiz, Spanien und Weißrussland<br />

30 Werkaufträge wurden anlässlich des Jubiläums<br />

an die Autorinnen und Autoren vergeben<br />

In 24 Szenischen Lesungen und 8 Hörspielen<br />

(2 Texte doppelt: in Szenischen Lesungen und Hörspielen)<br />

wurden die Werkaufträge präsentiert<br />

5 Installationen zu verstorbenen Autoren wurden gezeigt<br />

1 Hörtheater mit 3 Hörspielen wurde präsentiert<br />

35 Schauspielerinnen und Schauspieler stellten im<br />

Rahmen der Szenischen Lesungen die neuen Texte vor<br />

Über 120 Künstlerinnen und Künstler waren an<br />

dem gesamten Projekt in der Pan Am Lounge beteiligt:<br />

von den Autoren über Regisseure, Schauspieler,<br />

Dramaturgen, Bühnen- und Kostümbildner,<br />

Videokünstler, Puppenspieler, Theatermusiker und<br />

Maskenbildner<br />

Knapp 1000 Zuschauer haben die Veranstaltungen<br />

in der Pan Am Lounge besucht<br />

6 Podiumsgespräche mit insgesamt 24 Autorinnen<br />

und Autoren wurden geführt<br />

36 Stunden wurde die Pan Am Lounge insgesamt<br />

an 3 Tagen vom Stückemarkt bespielt<br />

4 Gastspiele von Preisträgerstücken der letzten Jahre<br />

wurden im Maxim Gorki Theater programmiert<br />

6


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Über das <strong>Theatertreffen</strong> sagte die großartige Schauspielerin<br />

Bibiana Beglau dieser Tage: „Theater haben wir doch schon immer<br />

gemacht: im Haushalt mit Bratpfannenwerfen und Tellerknallen –<br />

ohne Geld oder auf der Bühne gegen Geld, dann sind auch die<br />

Bierkrüge aus Zuckerglas, und der Mond ist aus Papier. Im besten<br />

Fall bleibt, wenn wir das Theater verlassen, ein starkes Gefühl,<br />

eine warme oder kalte Hand, welche uns in die Wirbelsäule gefasst<br />

hat und zudrückt. Theater als Abgleich zweier Welten in ewiger<br />

Wiederholung – als müssten wir die gleichen Geschichten immer<br />

wieder erzählen, weil nichts passiert im Leben oder zu viel passiert<br />

zwischen dem Moment von Bewusstwerden und Demenz.“<br />

Wunderbar gesagt. Der Atem dieser Sätze reicht bis zum 51.<br />

Hans-Dieter Schütt, Neues Deutschland, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Zum 50. Mal findet das <strong>Theatertreffen</strong> in Berlin statt.<br />

Die Bestenschau des Betriebs war immer auch ein Spiegel sozialer<br />

Veränderungen. Solche Szenen gibt es nur im <strong>Berliner</strong> Mai: Frisch<br />

frisierte Menschen stehen vor Theaterhäusern und halten Pappschilder<br />

mit der Aufschrift „Suche Karte“. Die Fotografen drücken ab,<br />

das Motiv verkauft sich gut. Zu wenig Plätze für ein Schauspiel,<br />

das gibt es nur noch beim <strong>Theatertreffen</strong>…<br />

Tobi Müller, NZZ am Sonntag, 29. April <strong>2013</strong><br />

Es ist wieder <strong>Theatertreffen</strong>, das fünfzigste.<br />

Seit einem halben Jahrhundert gibt es dieses herrlich verstiegene<br />

Hyper-Festival rund um die angeblich zehn bemerkenswertesten<br />

Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />

Schön.<br />

Dirk Pilz, Frankfurter Rundschau, 4. Mai <strong>2013</strong><br />

Es ist weltweit einzigartig: Das <strong>Berliner</strong> <strong>Theatertreffen</strong> besteht seit<br />

50 Jahren. Viele Schlachten wurden dabei geschlagen, wie der Blick<br />

zurück zeigt. […] ohne diese jährliche Leistungsschau der darstellenden<br />

Künste in Berlin – die genau das nicht sein will, was zu ihren produktiven<br />

Widersprüchen gehört – wäre die Nachkriegsgeschichte des deutschsprachigen<br />

Theaters anders verlaufen: So viele Schlachten geschlagen<br />

um Schönheit, Schrecken, Provokation und Ödnis auf Brettern,<br />

die in Berlin einmal im Jahr noch immer die Welt bedeuten.<br />

Bettina Schulte, badische nachrichten, 10. Mai <strong>2013</strong><br />

7<br />

Der Katalog, ein Fest am letzten Wochenende, ein Film<br />

auf 3sat („50 Jahre <strong>Theatertreffen</strong>. Wir fahren nach Berlin“),<br />

der kommenden Samstag ausgestrahlt wird, und eine Bustour:<br />

Das sind Elemente, der Geschichte des Festivals in seinem<br />

50. Jahr beizukommen. Interessant wird das immer dann,<br />

wenn der Rückblick wie ein Vorgriff scheint. Und sich plötzlich<br />

erleben lässt, wie Aufbruch und Neuorientierung sich in den<br />

sechziger Jahren anfühlten.<br />

Katrin Bettina Müller, taz, 15. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Theaterpreis Berlin an Jürgen Holtz<br />

Selten geschah es, dass die Feier eines Preisgekrönten so schwer war<br />

vom Klagen und Fragen. Dennoch kam Freude auf: Als Corinna Harfouch<br />

Holtz’ Lieblingsmärchen von des Kaisers neuen Kleidern vorlas und<br />

Klaus Maria Brandauer eine trotzig zärtliche Liebeserklärung stammelte.<br />

Und Hermann Beil mit Goethe gratulierte, der den rechten Spieler einen<br />

„fantastischen Riesengott“ nannte. So sei Holtz, ob Hamlet, Motzki<br />

oder Firs im „Kirschgarten“. Ein seliger Moment der Schönheit<br />

schließlich Angela Winklers Lied „Im wunderschönen Monat Mai...“ –<br />

Und auf die kecke Frage, wenn Holtz (81) noch eine freie Gruppe<br />

gründete, wie er sie nennen würde, da rief er prompt „Holtztransport“.<br />

Ach, zu schön, um wahr zu werden.<br />

Reinhard Wengierek, <strong>Berliner</strong> Morgenpost, 6. Mai <strong>2013</strong><br />

Alfred-Kerr-Darstellerpreis an Julia Häusermann<br />

8<br />

Seinen schönsten Moment verdankt das diesjährige <strong>Theatertreffen</strong><br />

zwei Schauspielkünstlern, die sich am letzten Tag des Festivals auf<br />

offener Bühne ineinander verliebten. Der eine war Thomas Thieme.<br />

[…] Thieme entdeckte „eine faszinierende junge Künstlerin“ in einer<br />

Aufführung, bei der er, wie er in seiner Laudatio sagte, seine „Kriterien<br />

den Bach runtergingen“. Und dann schwärmte er von der einundzwanzigjährigen<br />

Julia Häusermann, die in Jérôme Bels Inszenierung<br />

„Disabled Theater“ einen Auftritt hinlegt, der es in sich hat. […] Seine<br />

Laudatio ist eine Liebeserklärung und vielleicht nicht nur eine Liebeserklärung<br />

an eine außergewöhnliche Schauspielerin, sondern auch eine<br />

an das Theater, in dem ab und zu die Möglichkeiten des Menschen,<br />

seine Zerbrechlichkeit und die Fähigkeit zur kitschfreien Empathie<br />

etwas deutlicher zu erkennen sind als an anderen Orten. […]<br />

Spätestens mit dieser Preisverleihung fand die wichtigste Diskussion<br />

des <strong>Theatertreffen</strong>s eine so schöne wie überzeugende Antwort.<br />

Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung, 23. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

3sat-Preis an Sandra Hüller<br />

Sie war das Gesicht des diesjährigen <strong>Theatertreffen</strong>s.<br />

Obwohl von ihr erst einmal nichts zu sehen war.<br />

Versteckt in einer riesigen Boutiquentüte kroch Sandra Hüller<br />

auf allen Vieren über die eisbedeckte Bühne, um sich dann<br />

jammernd und ächzend zu befreien und darauf – nichts als<br />

fleischfarbene Unterwäsche am Leib – auf phänomenale Weise<br />

und in immer neuen Schleifen und Wiederholungen aus der<br />

leerlaufenden Selbsthass-Textfläche von Elfriede Jelinek<br />

komödiantische Funken zu schlagen. Für diese Rolle wurde<br />

Sandra Hüller am Pfingstmontag mit dem mit 10 000 Euro<br />

dotierten 3sat-Preis ausgezeichnet.<br />

Andreas Schäfer, Der Tagesspiegel, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong> – Abschlusskommentar<br />

Bei diesem <strong>Theatertreffen</strong> hatten herrliche Frauen das Sagen – die großartige Sandra Hüller,<br />

die sich Jelineks Text lässig und doch perfekt sitzend überstreift wie ein Chanelkostüm oder<br />

Lina Beckmann, die ihre Mutter John aus den Ratten beklemmend realistisch entwarf.<br />

Auch Constanze Becker, die Medea Silbe für Silbe aus dem Text meißelte. Die Damen brillierten –<br />

oft als Teil eines wunderbaren Ensembles.<br />

Ina Beyer, SWR2, Journal am Morgen, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

9<br />

Das Schöne am <strong>Berliner</strong> <strong>Theatertreffen</strong> ist, dass es jedes Jahr im Mai stattfindet, wenn die<br />

Kastanien vor dem Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong> prachtvoll in Blüte stehen und der dahinter<br />

gelegene Garten dem emsigen Kulturbetrieb zeigt, was ein Naturbetrieb ist. Auch das ist ein<br />

Schauspiel. […] Die Mauer fiel, das <strong>Theatertreffen</strong> blieb. Und sorgt jedes Jahr im Mai noch<br />

immer für einen Bohei. Es ist das wichtigste Stelldichein der Branche, Familientreffen, Börse<br />

und Leistungsschau in einem, zugleich auch Publikumsfestival und Diskussionsplattform.<br />

Christine Dössel, Süddeutsche Zeitung, 17. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Medea<br />

Schauspiel Frankfurt<br />

Wie diese Medea sich auf einem Podest gegen<br />

die schwarze Wand stemmt, wie sie spricht, als<br />

wären die Worte aus Pfeilen gemacht, wie sie<br />

brüllt und ächzt, als gebäre sie – sofort weiß<br />

man, dass sie das Inbild der Konsequenz ist.<br />

[…] Diese Medea ist bei Constanze Becker die<br />

scharfkantigste, die sich denken lässt.<br />

Und die provokanteste: Sie tut, was sie tut,<br />

im Namen der Freiheit. „Ich muss“ sagt sie.<br />

Sie muss nicht, weil ein Gott oder das Schicksal,<br />

sondern weil ihr freier Entschluss es so will.<br />

Ein großer, verstörender Abend, inszeniert<br />

von Michael Thalheimer.<br />

Dirk Pilz, <strong>Berliner</strong> Zeitung, 3. Mai <strong>2013</strong><br />

© Birgit Hupfeld<br />

10<br />

Zum Jubiläum ein Auftakt mit Bravour: Das 50. <strong>Berliner</strong> <strong>Theatertreffen</strong><br />

hat am Freitagabend mit einer umjubelten Aufführung des Schauspiels<br />

Frankfurt am Main begonnen. Die Schauspielerin Constanze Becker<br />

begeisterte das Publikum als mörderisch liebende „Medea“. Regisseur<br />

Michael Thalheimer – Spezialist für Klassiker-Verdichtungen – zeigt das<br />

antike Drama von Euripides ganz auf die von Leidenschaft, Hass und<br />

Verzweiflung getriebenen Gefühle der Titelfigur konzentriert.<br />

Elke Vogel, Mitteldeutsche Zeitung, 6. Mai <strong>2013</strong><br />

Die großartige Constanze Becker spielt diese<br />

Medea, und sie tut es mit der ganzen Wucht<br />

einer antikischen Tragödin. Das zieht einem<br />

den Boden unter den Füßen weg, da braucht<br />

es keine Regie-Mätzchen, um zu provozieren.<br />

Die Klassiker sind von sich aus schon<br />

provokant genug.<br />

Und dann plötzlich, wenn Medea und Jason<br />

sich gegenseitig angiften, Vorwürfe machen<br />

und das Verhalten des anderen infrage stellen,<br />

denkt man: Die Dramaturgie eines echten<br />

Beziehungszweikampfes ist ohnehin zeitlos.<br />

Vielleicht mit einem Unterschied: Die alten<br />

Griechen haben sich, zumindest auf dem<br />

Theater, nie selbst belogen. Medea ist auch<br />

deswegen so furchtbar, so ungeheuerlich, weil<br />

ihre eigene Ungeheuerlichkeit ihr völlig klar<br />

vor Augen steht und sie diese auch ausspricht<br />

und nicht bemäntelt. Hier macht sich keiner<br />

etwas vor über seine elementaren Affekte.<br />

Ijoma Mangold, Zeit online, 16. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Murmel Murmel<br />

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz<br />

Nun könnte man mit Recht argwöhnen,<br />

ein Theaterstück, das penetrant dieselbe<br />

Vokabel wiederholt, sei an Langeweile und<br />

Bedeutungslosigkeit nicht zu überbieten.<br />

Das Gegenteil trifft zu. „Murmel Murmel“<br />

ist kein Geschwafel, sondern die pure<br />

Parodie von Geschwafel. Nirgends hat sich<br />

das Nichtssagende exzessiver zu seinem<br />

Vorteil entwickelt als bei Herbert Fritsch<br />

und seinem Gemischten Murmelchor.<br />

[…] Ein Running Gag, der so exakt getimt<br />

sein muss wie der gesamte Rhythmus<br />

dieses 70-minütigen Überfalls auf alle<br />

Zuschauersinne. Das ist kein Zirkus,<br />

sondern höchst komische Bühnenartistik.<br />

Vollendete Clownerie. Und selbstverständlich<br />

ist das Ensemble gespickt mit<br />

Körper- und Sprechvirtuosen.<br />

Stephan Reuter, Basler Zeitung, 7. Mai <strong>2013</strong><br />

© Thomas Aurin<br />

11<br />

Wir sehen, wenn die einfarbigen Begrenzungsblenden<br />

zu Ingo Günthers Marimbaphon ins Laufen kommen,<br />

sehen die Verwandlung der Leiber in Dinge, die eine<br />

Komposition der Bewegung aufführen. Es führen die<br />

anfangs noch vielen kleinen Geschichten, das Anknurren,<br />

Auffahrende, das gesungene „Murmel Murmel“, das<br />

Gequetsche, das Gekiekste in die pure vollendete Form.<br />

Wir sehen und hören, was Theater ausmacht.<br />

Nikolaus Merck, nachtkritik.de, 6. Mai <strong>2013</strong><br />

Fritschs „Murmel Murmel“-Inszenierung, die völlig zu Recht zum <strong>Theatertreffen</strong><br />

eingeladen wurde, ist ein Feuerwerk der Sinnfreiheit. Man sieht elf expressionistisch<br />

geschminkten Schauspielern zu, wie sie über 70 Minuten den staunenswerten Variantenreichtum<br />

der Murmel-Intonation mit Inbrunst zelebrieren. In Chören, Balletten, Catwalks<br />

und Slapsticks. Das Ganze wirkt leicht wahnwitzig. Dahinter aber stecken Präzision und<br />

harte Arbeit. […] Wie die exaltierte Körperkunst der Performer in Fritschs psychedelisch<br />

buntem Bühnenbild aus beweglichen Wänden mit den teils computergenerierten<br />

Soundexperimenten Günthers zusammenwirkt, ist schlicht grandios.<br />

Patrick Wildermann, tip Berlin, 25. April – 8. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Jeder stirbt für sich allein<br />

Thalia Theater Hamburg<br />

Man weiß gar nicht, was das Beste daran ist, die Bühne von<br />

Annette Kurz oder der ergreifende Slapstick der Schauspieler.<br />

Hinten stapeln sich unzählige Haushaltsgeräte zu einem<br />

gespenstischen Haufen und winden sich von dort eine himmelhohe<br />

Wand empor, um sich zu einer Art Stadtplan von Berlin<br />

zu fügen. […]<br />

Viel bemerkenswerter ist sowieso, wie sich vor allem André<br />

Szymanskis Kommissar Escherich und Gabriela Maria Schmeide<br />

in allerlei Rollen, vor allem als speckrollenbebender Kommissar<br />

Zott, eingeprägt haben. Sie können ruhigen Herzens in Gestapo-<br />

Verliesen verschwinden oder sich, wenn der Selbstekel überhandnimmt,<br />

die Kugel geben. Sie würden ja doch bleiben. Sind<br />

längst umgezogen, aus der Abstraktion der leeren Bühne hinein<br />

in die möblierten Zimmer der Erinnerung.<br />

Jan Küveler, Welt am Sonntag, 12. Mai <strong>2013</strong><br />

© Krafft Angerer<br />

12<br />

Bühnenbildnerin Anette Kurz hat für die Fallada-Dramatisierung eine Art<br />

Architekturmodell des <strong>Berliner</strong> Nordostens (dort spielt der Roman) als<br />

hintere Begrenzung des Raumes gestaltet, eine Assemblage aus Alltagsgegenständen<br />

der 40er Jahre. Aus Handtaschen, Vertiko-Uhren und anderen<br />

Dingen entstehen Plätze, Straße und Häuser. Ein Raum für typenpralles,<br />

viereinhalb Stunden fesselndes, durchaus klassisches Erzähltheater – die<br />

Inszenierung von Luk Perceval war ein Höhepunkt des Festivals.<br />

Stefan Kirschner, <strong>Berliner</strong> Morgenpost, 11. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Krieg und Frieden<br />

Centraltheater Leipzig /<br />

Ruhrfestspiele recklinghausen<br />

Sebastian Hartmann hat eine Theaterversion von Tolstois<br />

2000-Seiten-Roman „Krieg und Frieden“ aus Leipzig mitgebracht.<br />

Fünf Stunden, vierzehn Schauspieler. Das Gute: Er zeigt, wie man<br />

ein Stück Literatur auf die Bühne bringt, ohne einfältig die<br />

Handlung nachzuleiern […] Stark sind die stillen Szenen, in<br />

denen ganz ernsthaft über Gott, Reue, Verlust und die Fragen<br />

des sinnhaften Lebens gesprochen wird.<br />

Andreas Schäfer, Der Tagesspiegel, 10. Mai <strong>2013</strong><br />

Riesen, so behaupten Märchen, können Wasser aus Steinen pressen.<br />

In etwa so hat Sebastian Hartmann den Tolstoi Wälzer „Krieg und<br />

Frieden“ in seine Pranke genommen, so dass eine Fontäne erfrischenden<br />

Regietheaters sprudelt. Statt einer chronologischen Nacherzählung<br />

bietet er eine albumgleiche Ausfaltung der Roman-Kernthemen,<br />

verdichtet in subtilen und skurrilen kleinen Schauspielerszenen,<br />

voll Kinderherz und Weisheit.<br />

Christian Rakow, <strong>Berliner</strong> Zeitung, 4. Mai <strong>2013</strong><br />

© R. Arnold, Centraltheater<br />

13<br />

Das 14köpfige Ensemble vom Centraltheater Leipzig meistert<br />

den Parforceritt mit Bravour. Es zaubert tolle Theatermomente aus<br />

der diskursiven wie effekthascherischen Anything Goes!-Show.<br />

Ute Büsing, rbb Inforadio, Frühkritik, 10. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Die StraSSe.<br />

Die Stadt.<br />

Der Überfall.<br />

Münchner Kammerspiele<br />

Seine [Benny Claessens] bloße Anwesenheit<br />

im ersten Teil reicht völlig: Da nämlich sitzt<br />

er nur neben dem freitönerisch dazwischenfunkenden<br />

Musikerquintett in einer Glasvitrine<br />

auf der Bühne und sieht seinen fabelhaften<br />

Schauspielerkollegen beim Spielen zu.<br />

Und was seine sechs Kollegen da auf der mit<br />

Eisgranulat bedeckten Bühne aus Jelineks<br />

spröden Satzkaskaden machen, wie sie sich die<br />

Sätze überstreifen, als wären es mal sanft<br />

leichte Sommerkleider, mal kratzender Winterstoff,<br />

ist so variabel und zerbrechlich, so fies<br />

und bös, so menschlich lebendig, dass das<br />

Zuschauen und Zusehen blanke Freude ist.<br />

Und wer von der milchzarten Schönheit und<br />

bübischen Gewitztheit Sandra Hüllers im<br />

melancholischen Duo mit dem traurigen<br />

Hans Kremer nicht hingerissen ist, dem wird<br />

im Theater nicht zu helfen sein.<br />

Doris Meierhenrich, <strong>Berliner</strong> Zeitung, 11. Mai <strong>2013</strong><br />

© Julian Röder<br />

14<br />

Wie anders auf der Bühne! Auch hier herrscht die Jelinek-Radikalität, auch hier läuft<br />

es einem oft kalt den Rücken runter, aber gleichzeitig kommt die Wahrheit und die<br />

Schönheit des Textes, von diesem exzellenten Ensemble gespielt, geradezu leichtfüßig<br />

daher. […] selten war Konsumkritik so schwelgerisch, so genussvoll. In diesem paradox<br />

liegt die ganze Lebendigkeit dieser großartigen Inszenierung: „In der Kleidung stecken<br />

leider Menschen, das ist der Nachteil“, heißt es einmal. Aber das ist auch der Vorteil,<br />

denn diese Menschen, die ihr schwaches Fleisch mit Textilien zur Schönheit aufrüsten,<br />

sind von geradezu christlicher Erbarmungswürdigkeit. Der Star des Abends war auch<br />

der Star des ganzen <strong>Theatertreffen</strong>s: Die unvergleichliche Sandra Hüller, die als singende<br />

Einkaufstüte die Jelinek-Bühne betrat, was zwar komisch, aber keineswegs klamaukig<br />

– ein fashion victim von existenzieller Grandeur!<br />

Ijoma Mangold, ZEIT online, 16. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Disabled Theater<br />

Theater Hora, R.B. Jérôme Bel, HAU u.a.<br />

Es gehört zu den Stärken dieses Abends, dass das vielleicht Spannendste<br />

an ihm ist, wie der Blick den wir auf die Bühne werfen, zurückgeschleudert<br />

wird auf die, die da eigentlich Zuschauer sein sollten, uns das Publikum.<br />

[…] So zwingt der Abend den Zuschauer immer wieder aufs Neue, seinen<br />

eigenen Blick zu hinterfragen. Wir selbst sind mindestens so sehr Gegenstand<br />

von „Disabled Theater” wie die elf Schauspieler. Dabei ist der erhobene<br />

Zeigefinger dem Abend ebenso fremd wie jede Form herablassenden<br />

Wohlwollens oder gar die Roman tisierung von Menschen mit Behinderung<br />

als die ver meintlich besseren, weil ursprünglicheren Menschen. Sind sie<br />

nicht und wollen sie nicht sein. Was sie wollen ist, dass wir sie wahrnehmen<br />

und das erstrotzen sie sich, beharrlich und un erbittlich. Wer „Disabled<br />

Theater” erlebt hat, weiß, wie sehr sich das lohnt. Und am Ende haben wir<br />

vielleicht nicht nur ein paar äußerst interessante Menschen kennengelernt,<br />

sondern womöglich auch ein ganz klein wenig mehr von uns selbst.<br />

Sascha Krieger, www.stagescreen.wordpress.com, 13. Mai <strong>2013</strong><br />

„Disabled Theater“ bietet überbordende Spielfreude, radikale Selbstdarstellung<br />

und Momente tiefer Rührung. Keine lineare Handlung, dafür kleine<br />

Erzählungen voller Leid und Tragik, Schönheit und Witz. Es ist ein Plädoyer<br />

für eine Theaterform neben dem traditionellen Repräsentationstheater,<br />

aber nicht gegen es. […] Als Zuschauer braucht man keine Extraschicht<br />

„political correctness“: Um die Truppe des Zürcher Behinderten theaters<br />

Hora bewundern zu können, bedarf es Einzig die Fähigkeit, sich ergreifen<br />

zu lassen. Anfangs scheinen die elf den Blicken hilflos ausgesetzt.<br />

Sie sind jedoch hervorragende Schauspieler, die ihre Lebensgeschichte so<br />

anmutig-launig vorspielen, dass einem der Mund offen stehen bleibt.<br />

Simon Strauss, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Mai <strong>2013</strong><br />

© Ursula Kaufmann<br />

15<br />

Die in ihrer absoluten Ernsthaftigkeit und Konzentration beeindruckende<br />

Miranda Hossle sagt es so: „Meistens wünsche ich mir, ich hätte das nicht.<br />

Aber ich kann damit leben.“ Allein diese Selbstverständlichkeit verschiebt<br />

ein paar Denkblockaden und definiert eine Normalität, der die Mehrheitsgesellschaft<br />

und ihr Theater noch etwas hinterherhinken. Mit der Einladung<br />

zum <strong>Theatertreffen</strong>, dem wichtigsten Theaterfestival des Landes, erreichen<br />

das Theater Hora und alle anderen Ensembles, in denen Menschen mit und<br />

ohne Behinderung miteinander spielen, eine längst überfällige Sichtbarkeit.<br />

Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung, 23. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Reise durch die Nacht<br />

Schauspiel Köln<br />

Es ist ein einziger Anziehungs-Abstoßungs-<br />

Prozess, dem wir hier beiwohnen und das<br />

nicht nur kühl arrangiert als Gedankenexperiment<br />

(das auch), sondern jederzeit<br />

von unerhörter sinnlicher Präsenz.<br />

Aber eigentlich ist dieses Theater der Katie<br />

Mitchell ohne Vorbild: das Gegenteil von<br />

epigonal. Wir schauen wie in die Werkstatt<br />

eines Alchimisten – und sind von dem, was<br />

hier und jetzt entsteht, immer wieder bis<br />

zur Verblüffung überrascht. Dabei sind es<br />

doch nur die immergleichen Dinge des<br />

Lebens. So entsteht in gerade einmal fünfundsiebzig<br />

Minuten eine bezwingende<br />

Atmosphäre permanenter Übergänge, in<br />

der das Paradox jederzeit glaubhaft vor<br />

uns steht, dass uns hier nichts vorgemacht<br />

wird, dass diese Zugfahrt durch die Erin -<br />

nerung immer nur ein Ziel hat: die schwierige<br />

Wahrheit über sich selbst zu erfahren.<br />

Gunnar Decker, Neues Deutschland, 15. Mai <strong>2013</strong><br />

© Stephen Cummiskey<br />

16<br />

Eine nächtliche Zugfahrt und der Gedankenstrom einer<br />

Schlaflosen in einem der Abteile fließen zusammen in einer<br />

großartigen visuellen Komposition. […] Wie Mitchell die Bewegung<br />

des Zuges und den wiederkehrenden Absturz der Gedanken<br />

ineinanderschneidet, ist von einer traurigen Schönheit.<br />

Es ist Literatur, Hörstück, Theater, Film in einem und dabei anders,<br />

als sich mit den Mitteln einer Kunstgattung allein erzählen ließe.<br />

Katrin Bettina Müller, taz, 13. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Die heilige Johanna der<br />

Schlachthöfe<br />

Schauspielhaus Zürich<br />

© Tanja Dorendorf T+T Fotografie<br />

17<br />

Ein Höhepunkt des <strong>Theatertreffen</strong>s: Sebastian Baumgartens<br />

Inszenierung von Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe aus<br />

dem Schauspielhaus Zürich lässt sich Zeit. Und schlägt dann zu.<br />

[…] Bei Baumgarten geht diese Fabel einer politischen Radikalisierung<br />

als flotte Klamotte über die Bühne. […] Und der unterhaltende Furor<br />

dieses Theaterabends macht auch vor Brecht selbst nicht halt,<br />

zahlreiche Comedy-Verfremdungseffekte tragen nicht unerheblich<br />

zum Amüsement bei. Das Publikum richtet sich in der Unterhaltung<br />

gemütlich ein und dann verwandeln sich die Figuren gegen Ende in<br />

spidermanartige Comicgestalten, tragen hautenge Trikots in Blau,<br />

Weiß und Rot und feiern eine große Party.<br />

Ellinor Landmann, tip Berlin, 9. Mai – 22. Mai <strong>2013</strong><br />

Baumgartens brecht- und kapitalismuskritisch<br />

gedachte Inszenierung bedient sich eines<br />

schrillen Zeichenrepertoires, um ihre Intention zu<br />

transportieren: Die alten Kapitalisten treten als<br />

Cowboys auf und die depravierteste Figur des<br />

Dramas, Frau Luckerniddle, schwarz angemalt<br />

als „Afrikanerin“ mit Wollperücke und ausgestopftem<br />

Hinterteil, soll darauf verweisen, dass<br />

im globalisierten Kapitalismus inzwischen die<br />

Afrikaner die Ausgebeutetsten der Ausgebeuteten<br />

sind. Besonders an dieser Darstellung hatten<br />

sich anlässlich des Gastspiels beim <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Theatertreffen</strong> Rassismusvorwürfe entzündet, die<br />

von der Organisation Bühnenwatch formuliert<br />

worden waren, die immer wieder zur Reflexion<br />

von rassistisch grundierten Darstellungspraktiken<br />

wie des Blackfacings aufruft, auf deren rassistischen<br />

Ursprung sie mit guten Argumenten<br />

verweist. Und damit immer wieder reflexhafte<br />

Abwehr der Angegriffenen hervorruft: Wir sind<br />

doch keine Rassisten und die Kunst muss frei sein.<br />

Auch von Moral. Sonst komme keine Kunst,<br />

sondern Kunstgewerbe heraus.<br />

ESTHER SLEVOGT, NACHTKRITIK.DE, 12. JUNI <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Die Ratten<br />

Schauspiel Köln<br />

Karin Henkel treibt auf der Hinterbühne im<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong> ein raffiniertes,<br />

riskantes, rhythmisch beeindruckend stimmiges<br />

Spiel mit Sein und Schein. Der Ernst<br />

der Kunst: nur fadenscheinig, eine Machtdemonstration,<br />

die den tödlichen Zwängen<br />

des Lebens, kindlich herumhampelnd, eins<br />

auswischt. Der Ernst des Lebens aber, etwa<br />

des Lebens der „Mutter“ John, ihre Fiktion<br />

vom eigenen Kind, das ein gestohlenes ist:<br />

ein zerstörerischer Extremismus. Der Mensch<br />

muss einen Anschein erwecken, um ein<br />

biss chen Glück zu versuchen; die Schein -<br />

existenz als letzter Ausweg, um ganz bei<br />

sich zu sein – genau da trifft Henkel einen<br />

Bitterkern von Gegenwart. […] In dieser<br />

Kölner Inszenierung leidet das Theater nicht,<br />

im Spiel großartiger Darsteller – lebt es.<br />

Du siehst, lachst und leidest.<br />

Hans-Dieter Schütt,<br />

Neues Deutschland, 18./19. Mai <strong>2013</strong><br />

Es wird hier mit großem und großartigem<br />

Einsatz gespielt. Manche Darsteller springen<br />

gleich in mehrere Rollen. Eine Darstellerin<br />

spielt nebenbei sogar einen Hund. Mit allerhöchster<br />

expressiver Erregung spielt Lena<br />

Schwarz das polnische Mädchen, seine Ängste,<br />

seinen Wider stand, seine Verzweiflung. Lina<br />

Beckmann ist eine herzundbeinerschütternde<br />

Frau John, fürsorglich, furchtsam, aufbrausend,<br />

zunehmend in Verwirrung verloren. Fast schon<br />

zu perfekt geht die Rollenrechnung auf, wenn<br />

der Darsteller des jungen Spitta, Jan-Peter<br />

Kampwirth, der eben vor dem Theaterlöwen<br />

spuckend eine bluttriefende Probe als Macbeth<br />

abgelegt hat, anschließend den nicht minder<br />

blutigen und traumatisch zerquälten Mörderbruder<br />

der Frau John spielt […] schauspielerisch<br />

ist dieser Abend aus Köln überragend.<br />

Er hatte großen Beifall verdient.<br />

Peter Hans Göpfert, rbb kulturradio, 17. Mai <strong>2013</strong><br />

© Klaus Lefebvre<br />

18


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Orpheus steigt herab<br />

Münchner Kammerspiele<br />

Am Ende gab es noch mal einen Paukenschlag.<br />

Denn Sebastian Nüblings Umsetzung des selten<br />

gespielten Südstaatendramas von Tennessee<br />

Williams fährt einem eiskalt unter die Haut.<br />

[…] Der lettische Schauspieler Risto Kübar gibt<br />

diesen Val ganz als Schlangengeschöpf, von der<br />

Jacke bis zur tänzelnden Sohle ist er ein androgynes<br />

Mischwesen, nicht ganz von dieser Welt.<br />

Und damit umso begehrenswerter für die Frustversehrten<br />

Kleinstadtglucken – und, anders, auf<br />

recht, auch für Lady Torrence, die ihn in ihrem<br />

Gemischtwarenladen als Verkäufer ein stellt und<br />

ihm unter den schützenden Karussellplanen<br />

Schritt für Schrott näher kommt. Für die von<br />

Wiebke Puls hinreißend spröde Verkörperte gibt<br />

es mit ihm wieder einen Sehnsuchtsort fernab<br />

von Übergriffen und Lynchjustiz. Er und Sie<br />

zusammen sind Gegenwehr. Doch der Flug in<br />

die Freiheit kann nur scheitern.<br />

Ute Büsing, rbb Inforadio, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

© Julian Röder<br />

19<br />

„Orpheus steigt herab“ aus München von Sebastian Nübling<br />

besticht – Bühne sei Lupe! – durch genaues Ausloten der<br />

Figuren und Situationen und findet präzise Bilder für eine<br />

ab geschottete kleinstädtische Gemeinschaft, die alles<br />

Anders artige und Unge wöhnliche gnadenlos wegbeißt.<br />

Im phantas tischen Bühnenbild eines verkehrt herum aufgehängten<br />

Kettenkarussells ist jede Utopie schon gestorben,<br />

bevor sie geboren wird. Der letzte Abend des 50. <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Theatertreffen</strong>s – ein verstörend schöner Spiegel.<br />

Ina Beyer, SWR2, Journal am Morgen, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

Die Attraktion der Aufführung aber ist Risto Kübar. […] So exotisch wie erotisch<br />

totentänzelt er hier eine schlangengleiche androgyne Kunstfigur hin, ein Faun,<br />

dessen zischelnder Singsang zwischen Deutsch, Englisch und Estnisch wechselt<br />

und dessen identität genauso schillernd bleibt wie sein Discojäckchen. Kübar<br />

bedient keine Migranten-Folklore, sondern verkörpert Fremdheit schlecht hin. Er<br />

überhöht seine Auftritte zu einem schauspielerischen Diskurs über Zu schreibungen<br />

und lässt die ihm zugewiesene Opferrolle souverän ins Leere laufen. Orpheus<br />

unchained. Der Vision eines europäischen Stadttheaters, wie es Kammerspiel-<br />

Intendant Johan Simons vorschwebt, kommt er damit sehr nah.<br />

Christopher Schmidt, tip Berlin, 9.Mai – 22. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong><br />

20


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>2013</strong><br />

21


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong><br />

Neue Theater-Sprachen<br />

22<br />

Der Stückemarkt hat <strong>2013</strong> zum 35. Jubiläum den Erfolg seiner Arbeit in<br />

einem Site-Specific-Marathon präsentiert. Wir haben in der spektakulären<br />

historischen Pan Am Lounge aus den Sechzigerjahren Rückschau über 35<br />

Jahre Stückemarkt gehalten, Bilanz gezogen und in die Zukunft geblickt.<br />

35 Autorinnen und Autoren, die seit 1978 zum Festival eingeladen waren<br />

und markante Posi tionen in der Entwicklung des Szenischen Schreibens<br />

vertreten, haben wir in einer Gesamtschau gezeigt: 30 Autoren mit für das<br />

Jubiläum verfassten Kurzstücken zum Thema „Verfall und Untergang der<br />

west lichen Zivilisation?“ (angelehnt an Edward Gibbon) sowie fünf bereits<br />

verstor bene Autoren in einem Szenischen Archiv. In Szenischen Lesungen,<br />

Hörspielen, Installa tionen, Autoren gesprächen und Diskussionen entstand<br />

während drei dichter Tage ein Panorama der letzten Jahrzehnte Neuer<br />

Dramatik – unter anderem mit Elfriede Jelinek, Herbert Achternbusch,<br />

Roland Schimmel pfennig, Marius von Mayenburg, Moritz Rinke, Thea Dorn,<br />

Oliver Kluck und Anne Lepper. Die Stückemarkt-Edition mit dem Abdruck<br />

aller 30 Werkaufträge hält die Früchte dieses Projektes fest.<br />

Die Jubiläumsausgabe des Stückemarkts wurde von den Autorinnen<br />

und Autoren, dem Publikum und der Presse als wichtiger Beitrag zur<br />

Entwicklung und Standortbestimmung zeitgenössischer Dramatik und<br />

ihrer Förderung beschrieben. Ein solches Panorama der Neuen Dramatik,<br />

das unterschiedlichste Generationen – von Volker Braun bis Wolfram<br />

Lotz – zusammenbringt, hat es in dieser Form noch nicht gegeben.<br />

Als wichtige Themen kristallisierten sich in den Diskussionen die Frage<br />

nach einer kontinuierlichen Dramatikerför derung und nach einem<br />

stärkeren Austausch zwischen den Generationen sowie der Wunsch<br />

nach größerer Bereitschaft der Theater, experimentelle Formen auszuprobieren,<br />

heraus.<br />

Der Stückemarkt des <strong>Theatertreffen</strong>s ist in den letzten zwei Jahren neue<br />

Wege gegangen: 2012 mit der Erweiterung des Autorenbegriffes, indem<br />

erstmalig Kollektive ihre Projektkonzepte beim Wettbewerb einreichen<br />

konnten; <strong>2013</strong> mit dem Site-Specific-Projekt zum Jubiläum. Diese Wege<br />

der Öffnung hin zur Suche nach neuen Formen der Autorenschaft und<br />

neuen Formaten der Nachwuchsförderung wollen wir weiter verfolgen. Die<br />

historische Mission des Stückemarkts als Förder initiative für Neue Dramatik<br />

kann als erfüllt betrachtet werden. Junges, zeitgenössisches Schreiben ist<br />

an den Theatern im deutschsprachigen Raum weitestgehend etabliert,<br />

viele Häuser haben Förderinitiativen nach dem Vorbild des Stückemarkts<br />

ins Leben geru fen. Der Staffelstab ist in Heidelberg, Wien, Essen und<br />

anderswo aufgenommen worden.<br />

Das <strong>Theatertreffen</strong> der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong> und sein Stückemarkt sehen<br />

sich verpflichtet, Innovationen zu befördern und über den bestmög lichen<br />

Nutzen der geleisteten Arbeit zu reflektieren und werden sich deshalb ab<br />

2014 aus dem „Kerngeschäft“ der klassischen Autoren förderung zurückziehen<br />

und Neuland erkunden. Der Stückemarkt ist weiterhin an vielfältigen<br />

Formen zeitgenössischer Autorenschaft und künstlerischer<br />

Produktionsprozesse im Theater sowie an einer nachhaltigen Förderung<br />

interessiert und will diese unterstützend begleiten. Den Autorenbegriff und<br />

die Internationalität des Formats werden wir zukünftig aber viel weiter<br />

fassen als bisher. Wir werden uns auf die Suche nach neuen Sprachen im<br />

Theater begeben, nach innovativen Ästhetiken und kollektiven Prozessen<br />

der „Sprachentwicklung“ – in der Hoffnung, auf diesem Weg einen Beitrag<br />

zur Förderung vielfältiger, neuer Autorenschaft zu leisten.<br />

Danken möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich den Partnern und Förderern<br />

des Stückemarkts: der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Karl<br />

Schlecht Stiftung, der Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandradio<br />

Kultur sowie unseren beiden Partner-Theatern für <strong>2013</strong>, dem<br />

Maxim Gorki Theater Berlin und dem Staatsschauspiel Dresden.<br />

Bleiben Sie neugierig!<br />

Christina Zintl<br />

Leiterin Stückemarkt


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong>: Programm jubiläum<br />

Stückemarkt Teil I<br />

23<br />

Szenische Lesungen<br />

Carles Batlle „Spanische Karten oder<br />

Barcelona 2014, 300 Jahre danach“<br />

Davide Carnevali „A Prelude to an End of a World“<br />

Thea Dorn „Adlerfelsen // Schädelstätte“<br />

John von Düffel „Ein Franzose, ein Russe und<br />

ein Amerikaner oder Alliierten-Besuch“<br />

Thomas Freyer „Busske“<br />

Nikolai Khalezin „Return to Forever“<br />

Roland Schimmelpfennig<br />

„Wohin? Verfall und Untergang der<br />

westlichen Zivilisation“<br />

Mit: Paul Herwig, Daniel Hövels,<br />

Laura Antonia Jastram, Sina Kießling,<br />

Sebastian Kuschmann, Daniel Lommatzsch,<br />

Hans Löw, Anne Müller, Judith Rosmair,<br />

Katharina Schmalenberg, Moritz Vierboom<br />

Regie: Anna Bergmann<br />

Dramaturgie: Marion Hirte<br />

Ausstattung: Anne Hölzinger<br />

Musik: Heiko Schnurpel<br />

Autorengespräch 1<br />

Mit: Davide Carnevali, Thea Dorn,<br />

Werner Fritsch und Moritz Rinke<br />

Moderation: Yvonne Büdenhölzer<br />

Autorengespräch 2<br />

Mit: Carles Batlle, John von Düffel,<br />

Anne Lepper, Nis-Momme Stockmann<br />

Moderation Christine Wahl<br />

Hörspiele<br />

(produziert von Deutschlandradio Kultur)<br />

Werner Buhss „Landschaftsbild Lichtenhagen“<br />

David Gieselmann „Vulkan“<br />

Julia Holewińska „12/70“<br />

Elfriede Jelinek „Prolog?“<br />

Nikolai Khalezin „Return to Forever“<br />

Anne Lepper „oh ist das Morrissey“<br />

Marius von Mayenburg „Mission zum Mars“<br />

Moritz Rinke „Der Geist aus Hamiltons<br />

Fach“<br />

Mit (u.a.): Hermann Beyer, Heinz Dürr,<br />

Judith Engel, Ute Hallant, Ingo Hülsmann,<br />

Hedi Kriegeskotte, Horst Lebinsky, Eva<br />

Meckbach, Ulrich Noethen, Bernardo Arias<br />

Porras, Christian Redl, Lars Rudolph,<br />

Catherine Stoya, Guntbert Warns<br />

Regie: Ulrike Brinkmann, Andrea Getto,<br />

Stefanie Hoster, Judith Lorentz, Marius von<br />

Mayenburg, Wolfgang Rindfleisch, Alexander<br />

Schuhmacher, zeitblom<br />

Szenisches Archiv der<br />

verstorbenen Autoren<br />

Installationen zu Thomas Brasch, Ernst<br />

Jandl, Gert Jonke, Einar Schleef und Werner<br />

Schwab<br />

Regie: Hans-Werner Kroesinger<br />

Musik: Daniel Dorsch<br />

Moderation: Christine Wahl


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong>: Programm jubiläum<br />

Stückemarkt Teil II<br />

Szenische Lesungen<br />

Herbert Achternbusch „Da im Kafenion“<br />

Volker Braun „Die Diener zweier Herren“<br />

Werner Fritsch „Alles brennt“<br />

Anja Hilling „Sardanapal“<br />

Thomas Jonigk<br />

„Wir werden uns nie wiedersehen“<br />

Oliver Kluck „Arbeit Leben“<br />

Rebekka Kricheldorf „Der Weg des Kriegers“<br />

Peca Ştefan „Best New Europlay“<br />

Mit: Jan Gerrit Brüggemann, Andreas Döhler,<br />

Christoph Franken, Olivia Gräser,<br />

Daniel Hoevels, Ole Lagerpusch, Peter Moltzen,<br />

Katharina Marie Schubert, Sylvia Schwarz,<br />

Natali Seelig, Anton Weil, Susanne Wolff<br />

Regie: Stephan Kimmig<br />

Dramaturgie: Sonja Anders<br />

Ausstattung: Anne Hölzinger<br />

Musik: Ingo Schröder<br />

Autorengespräch 3<br />

Mit: Thomas Freyer, Thomas Jonigk,<br />

Rebekka Kricheldorf und Peca Ştefan<br />

Moderation: Christina Zintl<br />

Autorengespräch 4<br />

Mit: Werner Buhss, David Gieselmann,<br />

Julia Holewińska und Marius von Mayenburg,<br />

Moderation: Christine Wahl<br />

Hörspiele<br />

(produziert von Deutschlandradio Kultur)<br />

Werner Buhss „Landschaftsbild Lichtenhagen“<br />

David Gieselmann „Vulkan“<br />

Julia Holewińska „12/70“<br />

Elfriede Jelinek „Prolog?“<br />

Nikolai Khalezin „Return to Forever“<br />

Anne Lepper „oh ist das Morrissey“<br />

Marius von Mayenburg „Mission zum Mars“<br />

Moritz Rinke „Der Geist aus Hamiltons Fach“<br />

Mit (u.a.): Hermann Beyer, Heinz Dürr,<br />

Judith Engel, Ute Hallant, Ingo Hülsmann,<br />

Hedi Kriegeskotte, Horst Lebinsky,<br />

Eva Meckbach, Ulrich Noethen,<br />

Bernardo Arias Porras, Christian Redl,<br />

Lars Rudolph, Catherine Stoya,<br />

Guntbert Warns<br />

Regie: Ulrike Brinkmann, Andrea Getto,<br />

Stefanie Hoster, Judith Lorentz,<br />

Marius von Mayenburg, Wolfgang Rindfleisch,<br />

Alexander Schuhmacher, zeitblom<br />

Szenisches Archiv der<br />

verstorbenen Autoren<br />

Installationen zu Thomas Brasch, Ernst Jandl,<br />

Gert Jonke, Einar Schleef und Werner Schwab<br />

Regie: Hans-Werner Kroesinger<br />

Stückemarkt Teil III<br />

Szenische Lesungen<br />

Oliver Bukowski „Tuba“<br />

Anne Habermehl „Mücken im Licht“<br />

Elfriede Jelinek „Prolog?“<br />

Dirk Laucke „Zwanzig Mohammed-Witze<br />

in zwei Minuten“<br />

Philipp Löhle „Afrokalypse“<br />

Wolfram Lotz „Mama“<br />

Albert Ostermaier „Anaesthesia“<br />

Bernhard Studlar „Euphorie und Alltag oder<br />

Störe meine Krise nicht“<br />

Mit: Peter Jordan, Nils Kahnwald,<br />

Wolfram Koch, Anne Ratte-Polle,<br />

Felix Römer, Magda Lena Schlott,<br />

Tobias Schülke, Jana Schulz,<br />

Carolin Schupa, Marie-Lou Sellem, Bernd Stempel,<br />

Almut Zilcher<br />

Regie: Christoph Mehler, Philipp Preuss<br />

Dramaturgie: Christina Zintl<br />

Ausstattung: Ramallah Sara Aubrecht<br />

Musik: Kornelius Heidebrecht<br />

Video: Johannes Zerbst<br />

Autorengespräch 5<br />

Mit: Volker Braun, Anne Habermehl, Nikolai<br />

Khalezin, Philipp Löhle und Thomas Krüger,<br />

Moderation Christine Wahl<br />

24


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong>: Programm jubiläum<br />

Stückemarkt Teil III<br />

Autorengespräch 6<br />

Mit: Davide Carnevali, Dirk Laucke, Wolfram Lotz<br />

und Bernhard Studlar, Moderation Christina Zintl<br />

Hörspiele<br />

(produziert von Deutschlandradio Kultur)<br />

Werner Buhss „Landschaftsbild Lichtenhagen“<br />

David Gieselmann „Vulkan“<br />

Julia Holewińska „12/70“<br />

Elfriede Jelinek „Prolog?“ Nikolai Khalezin<br />

„Return to Forever“<br />

Anne Lepper „oh ist das Morrissey“<br />

Marius von Mayenburg „Mission zum Mars“<br />

Moritz Rinke „Der Geist aus Hamiltons Fach“<br />

Mit (u.a.): Hermann Beyer, Heinz Dürr, Judith<br />

Engel, Ute Hallant, Ingo Hülsmann, Hedi Kriegeskotte,<br />

Horst Lebinsky, Eva Meckbach, Ulrich<br />

Noethen, Bernardo Arias Porras, Christian Redl,<br />

Lars Rudolph, Catherine Stoya, Guntbert Warns<br />

Regie: Ulrike Brinkmann, Andrea Getto, Stefanie<br />

Hoster, Judith Lorentz, Marius von Mayenburg,<br />

Wolfgang Rindfleisch, Alexander Schuhmacher,<br />

zeitblom<br />

Szenisches Archiv der verstorbenen Autoren<br />

Installationen zu Thomas Brasch, Ernst Jandl,<br />

Gert Jonke, Einar Schleef und Werner Schwab<br />

Regie: Hans-Werner Kroesinger<br />

25


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Wie schade, dass all die Politiker, die so leichtfertig über Kürzungen<br />

entscheiden, in den vergangenen drei Tagen nicht Gast in der <strong>Berliner</strong><br />

Pan Am Lounge waren. Sie hätten dort mal erleben können, was<br />

Förder institutionen wie der Stückemarkt des Theater treffens für<br />

Früchte tragen. Wie vielfältig, relevant und klug Autoren das Jetzt in<br />

Kunst gießen. Darauf kann und sollte eine Gesellschaft – wenn sie sich<br />

selbst reflektieren will – schlicht nicht verzichten.<br />

Anke Schäfer, Deutschlandradio Kultur / Fazit, 10.5.<strong>2013</strong><br />

26


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Der [Stückemarkt] feiert in diesem Jahr Geburtstag.<br />

Was die Stücke marktleiterin und ihr Team gleich auf zwei gute Ideen<br />

gebracht hat:<br />

Zum einen: als Uraufführungsort für die szenischen Lesungen mal nicht<br />

die Kassenhalle des Hauses der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong> zu wählen, sondern die<br />

coole PanAm-Lounge. Zum Anderen: diesmal 35 kurze Stücke von namhaften<br />

Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen zu Gehör zu bringen,<br />

deren Karriere mit dem Stückemarkt verbunden ist. Keine Frage: Als Forum<br />

für junge Dramatik hat der Stückemarkt Pionierarbeit geleistet.<br />

Sympathischerweise ist aber die Jubiläumsausgabe mit ihrer Spannweite von<br />

Herbert Achternbusch über Elfriede Jelinek bis Nis-Momme Stockmann nicht<br />

zur blinden Selbstfeier ausgeartet. Der Stückemarkt als Erfolgsbeschleuniger?<br />

Oft ja. Besonders in jüngster Vergangenheit haben hier eine ganze Reihe<br />

steiler Theaterkarieren ihren Anfang genommen.<br />

Patrick Wildermann, der Tagesspiegel, 12.mai <strong>2013</strong><br />

Zwei Stockwerke unter der Lounge hat Hans-Werner Kroesinger<br />

in einem Sixties-Apartment ein tolles interaktives Archiv mit Texten<br />

von Thomas Brasch, Ernst Jandl und anderen eingerichtet.<br />

Hier kann man tief in die Stückemarkt-Historie eintauchen.<br />

Patrick Wildermann, der Tagesspiegel, 12.mai <strong>2013</strong><br />

27


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Der Stückemarkt zeigt, dass die Theaterszene,<br />

oft schon tot gesagt, immer noch sehr lebendig ist.<br />

Jetzt hat diese Institution der Nachwuchsförderung gezeigt,<br />

wie sich die einzelnen Autoren entwickelt haben.<br />

Stefan Braunshausen, 3sat Kulturzeit 20. mai <strong>2013</strong><br />

Löhle, Laucke, Kricheldorf schreiben satirisch, ihre Texte sind Farcen,<br />

steile Vorlagen für das komische Talent virtuoser Schauspieler – und doch<br />

auch von einem unüberhörbaren Pessimismus geprägt. Es scheint, als ob<br />

das Kurzformat noch einmal zu inhaltlichen Pointierung beigetragen habe,<br />

zügig rollt die Kugel auf den Abgrund zu. Sie [die Schauspieler] performen<br />

die Texte nicht nur, sondern geleiten die Besucher teils auch von Zimmer<br />

zu Zimmer, von Stück zu Stück, eine selten intime Form der Begegnung<br />

mit Texten, Autoren, Schauspielern. Szenische Lesungen haben oft etwas<br />

Besonderes: Man sieht dem Theater quasi bei der Entstehung zu, die<br />

Schauspieler setzen sich für die Texte ein, als wären die Autoren ihre Patenkinder.<br />

Diese affektive Bindung der Darsteller an den Stoff färbt auf die Zuschauer ab:<br />

Dies ist live und einmalig, nicht die Routine einer wiederholbaren Aufführung.<br />

Das strahlt der Stückemarkt immer wieder aus und in diesem Jahr erst recht.<br />

Katrin Bettina Müller, taz, 9. mai <strong>2013</strong><br />

28


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Wenn der Jubiläumsstückemarkt im zehnten Stock über Berlin also<br />

eine Antwort auf die Fragen geben möchte, ob der Autor als solcher<br />

noch gefragt ist, ob man nicht unbedingt einen Klassiker inszeniert<br />

sehen muss, um einen guten Text zu hören und ob die Dramatiker<br />

gekonnt künstlerisch gerade auch politische Stoffe auf die Bühne<br />

bringen, dann muss jede dieser Fragen mit ja beantwortet werden.<br />

Die hier entstanden Einakter stehen ja für das Potenzial.<br />

Anke Schäfer, rbb inforadio 10.mai <strong>2013</strong><br />

„Theater ist Arbeit an der Gesellschaft“,<br />

begründet Heinz Dürr sein Engagement für<br />

Zeitgenössisches. Theater hat den knapp<br />

80-Jährigen immer schon interessiert.<br />

„Weil der Theatergänger interaktiv dabei ist,<br />

anders als der Homo zapiens beim Fernsehen.“<br />

Heilbronner Stimme, 18. mai <strong>2013</strong>, Claudia Ihlefeld<br />

Dass es in Deutschland an frischer Dramatik<br />

fehle, glaubt nach dem Besuch dieser szenischen<br />

Lesungen keiner mehr.<br />

Nina May, Märkische Allgemeine, 21. Mai <strong>2013</strong><br />

29


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Nach drei Tagen Stückemarkt kann ich<br />

mir für die Splitter junger Dramatik, die hier<br />

zu sehen waren, keinen besseren Ort vorstellen<br />

als dieses Haus mit dem seltsamen Namen „Eden“<br />

(schon gar nicht die Kassenhalle des Haus der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong>).<br />

Auch wenn man nicht vergessen darf, dass hier<br />

das Prinzip der szenischen Lesung greift, das<br />

freilich keine Uraufführung ersetzt (die für die<br />

jungen Dramatiker von größerer Bedeutung ist),<br />

habe ich einige der größten Momente des bisherigen<br />

<strong>Theatertreffen</strong>s hier erlebt, im zehnten<br />

Stock zwischen Zebrateppich und Flokati.<br />

Eva Biringer, <strong>Berliner</strong> Zeitung online, 11. mai <strong>2013</strong><br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – Pressestimmen<br />

Ich wünsche mir, dass kleine wie große Theater ihre Scheu<br />

vor zeitgenössischer Dramatik verlieren. Und, dass die Stücke<br />

ab und an den Theaterraum verlassen, um den sperrigen Begriff<br />

des „ortsspezifischen Theaters“ lebendig zu machen.<br />

Regisseure, Schauspieler, Theatermacher, traut euch:<br />

Raus aus den Theatern! Rein in die Aufzüge!<br />

Der Himmel ist dann nicht mehr ganz so weit weg.<br />

Eva Biringer, <strong>Berliner</strong> Zeitung online , 11. mai <strong>2013</strong><br />

30


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – entdeckungen und erfolge<br />

Entdeckungen und Erfolge (Auswahl)<br />

31<br />

Der Stückemarkt hat sich als Entdeckerfestival,<br />

das einen wichtigen Schritt in die Karriere für<br />

Dramatiker leistet, bewährt. Die nachhaltigen<br />

Erfolge eingeladener Autoren der vergangenen<br />

Jahre zeigen, dass die Jury des Stückemarkts<br />

einen guten Spürsinn bei ihren Dramatiker-<br />

Entdeckungen hat:<br />

„Demetrius / Hieron. Vollkommene Welt“ von<br />

Friedrich Schiller / Mario Salazar wurde am<br />

30. August <strong>2013</strong> in der Regie von Stephan<br />

Kimmig am Deutschen Theater Berlin<br />

uraufgeführt. Ein weiterer neuer Text von<br />

Mario Salazar, „Die Welt mein Herz“, wird<br />

am 31. Januar 2014 in der Regie von Rafael<br />

Sanchez am Schauspiel Köln uraufgeführt.<br />

Paul Brodowskys neues Stück „Wedekind“<br />

wird im Dezember <strong>2013</strong> in der Regie von Luk<br />

Perceval an den Münchner Kammerspielen<br />

uraufgeführt.<br />

Nach Oliver Kluck und Wolfram Lotz wurde<br />

in diesem Jahr Anne Lepper mit dem<br />

Dramatikerpreis des Kulturkreises der<br />

deutschen Wirtschaft BDI e.V. ausgezeichnet.<br />

Sie erhielt außerdem das Autorenstipendium<br />

der CAA Berlin im Rahmen<br />

des Stückemarktes <strong>2013</strong>. Zuvor war die<br />

Autorin für den Werkauftrag des Stückemarkts<br />

2012 „Seymour“ bei der Kritikerumfrage<br />

von Theater Heute zur Nachwuchsautorin<br />

2012 gewählt worden.<br />

Oliver Klucks neues Stück „Was zu sagen<br />

wäre warum“ wurde im Mai <strong>2013</strong> in der<br />

Regie von Alice Buddeberg am Schauspiel<br />

Frankfurt uraufgeführt.<br />

Im März <strong>2013</strong> hatte Michel Decars „Jonas<br />

Jagow“ (Förderpreis für neue Dramatik 2012,<br />

gestiftet von der Heinz und Heide Dürr<br />

Stiftung) im Studio des Maxim Gorki<br />

Theaters Premiere.<br />

Dmitrij Gawrisch wurde beim 2. Autorenwettbewerb<br />

der Theater Konstanz und St.<br />

Gallen mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.<br />

Der Preis ist mit 10.000 CHF und einem<br />

Aufenthaltsstipen dium am Theater St. Gallen<br />

in Höhe von weiteren 10.000 CHF dotiert.<br />

Rebecca C. Schnyder (Stückemarkt 2011)<br />

erhielt den mit 2.000 CHF dotierten Publikumspreis.<br />

Wolfram Höll, der 2012 für seinen Text „Und<br />

dann“ beim Stückemarkt den Preis „Theatertext<br />

als Hörspiel“ erhielt, wurde im Mai <strong>2013</strong><br />

mit dem mit 10.000 Franken dotierten<br />

Literaturpreis des Kantons Bern <strong>2013</strong><br />

ausgezeichnet. Außerdem wurde „Und dann“,<br />

ausgezeichnet mit dem Preis „Theatertext<br />

als Hörspiel“ beim TT Stückemarkt 2012 und<br />

produziert von Deutschlandradio Kultur,<br />

von der Deutschen Akademie der Darstellenden<br />

Künste zum Hörspiel des Monats<br />

November 2012 gewählt.<br />

Juri Sternburgs 2011 mit dem Förderpreis<br />

für neue Dramatik ausgezeichnetes Stück<br />

„Der Penner ist jetzt schon wieder woanders“<br />

wurde im Frühjahr <strong>2013</strong> am Goethe-Institut<br />

Boston gelesen und zusammen mit<br />

„Wider die Natur“ zum FESTIVAL FOR NY<br />

EUROPÆISK DRAMATIK des Husets Teater<br />

in Kopenhagen eingeladen.<br />

Davide Carnevalis „Variationen über das<br />

Kraepelin-Modell“ (Theatertext als Hörspiel<br />

2009) feierte am 20. April <strong>2013</strong> beim Eesti<br />

Draamateater in Tallinn Premiere. Zuvor<br />

war es bereits bei Sala Beckett (Barcelona)<br />

und Théâtre de l’Elysée (Lyon) zu sehen.<br />

Anne Habermehls „Daddy“ (Werkauftrag<br />

Stückemarkt 2008), Philipp Löhles „Die<br />

Kaperer“ (Werkauftrag Stückemarkt 2007)<br />

und Nis-Momme Stockmanns „Der Mann<br />

der die Welt aß“ (Stückemarkt 2009) waren<br />

im Dezember<strong>2013</strong> erstmals in Rumänien,<br />

im Rahmen einer Lesung der Universität<br />

Bukarest (UNATC) und des Goethe-Instituts,<br />

zu hören:<br />

Nis-Momme Stockmanns „Tod und Wiederauferstehung<br />

der Welt meiner Eltern in mir“,<br />

sein bislang umfangreichster Theatertext,<br />

wurde zur Eröffnung der neuen Spielzeit des<br />

Staatstheaters Hannover im September<br />

2012 im Großen Haus uraufgeführt (Regie<br />

Lars-Ole Walburg). Auch international stoßen


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Stückemarkt <strong>2013</strong> – entdeckungen und erfolge<br />

32<br />

seine Texte auf großes Interesse. „Das blaue<br />

Meer“ wurde am 15.9.2012 am Kopenhagener<br />

Husets Teater gezeigt und gastierte am<br />

Teater Nordkraft in Aalborg.<br />

Konradin Kunzes „foreign angst“ wurde am<br />

1.12.2012 in der Regie von Tilmann Gersch am<br />

Hessischen Staatstheater Wiesbaden<br />

uraufgeführt.<br />

„Alles Gold was glänzt“ von Mario Salazar<br />

(Preisträger „Theatertext als Hörspiel“ 2011)<br />

wurde am 22.11.2012 in der Regie des<br />

Schauspielers Milan Peschel am Theater<br />

Heidelberg uraufgeführt. Salazar war im<br />

Juli/August 2012 zum Internationalen<br />

Autorenfestival des Theaters Sala Beckett<br />

in Barcelona eingeladen.<br />

Zu den Autorentheatertagen <strong>2013</strong> des<br />

Deutschen Theaters Berlin wurden Inszenierungen<br />

der Texte von zahlreichen Stückemarkt-Autoren<br />

eingeladen: Nina Büttners<br />

„Schafinsel!“, das in der letzten Ausgabe<br />

bereits in der Langen Nacht zu sehen war,<br />

vom Pfalztheater Kaiserslautern, Anne<br />

Habermehls „Luft aus Stein“ vom Schauspielhaus<br />

Wien, Elfriede Jelineks „Schatten<br />

(Eurydike sagt)“ und Laura Naumanns<br />

„demut vor deinen taten baby“ vom Burgtheater<br />

Wien, Rebekka Kricheldorfs<br />

„Testosteron“ von Staatstheater Kassel, die<br />

Produktion „Call Me God“ des Münchner<br />

Residenztheaters, an der Marius von<br />

Mayenburg und Albert Ostermaier beteiligt<br />

waren und Moritz Rinkes „Wie lieben und<br />

wissen nichts“ vom Konzert Theater Bern.<br />

Die Gastspiele des Heidelberger Stückemarkts<br />

stammten unter anderem von den<br />

ehemaligen Stückemarkt-Autoren Thomas<br />

Arzt, David Gieselmann, Juliane Kann,<br />

Rebekka Kricheldorf, Philipp Löhle, Laura<br />

Naumann, Marius von Mayenburg und<br />

Albert Ostermaier. David Gieselmann<br />

erhielt für sein Stück „Über Jungs“ den<br />

JugendStückePreis des Heidelberger<br />

Stückemarkts, Philipp Löhle für „Trilogie der<br />

Träumer“ den NachSpielPreis des Heidelberger<br />

Stückemarkts.<br />

Bei Mülheimer „Stücke“-Festival <strong>2013</strong><br />

waren drei der acht Einladungen von ehemaligen<br />

Stückemarkt-Autoren: Elfriede<br />

Jelineks „Faust in and out“ vom Schauspielhaus<br />

Zürich, Moritz Rinkes „Wir lieben und<br />

wissen nichts“ vom Konzert Theater Bern und<br />

Nis-Momme Stockmanns „Tod und Wiederauferstehung<br />

meiner Eltern in mir“ vom<br />

Schauspiel Hannover. Im Rahmenprogramm<br />

waren die ehemaligen Stückemarkt-Autoren<br />

Rebekka Kricheldorf mit „Villa Dolorosa“<br />

vom Saarländischen Staatstheater Saarbrücken,<br />

Philipp Löhle mit „La Cosa (Das<br />

Ding)“ von der Compañia de teatro La<br />

Puerta aus Santiago de Chile und Albert<br />

Ostermaier mit „Schwarze Sonne scheine“<br />

vom Théâtres de la Ville de Luxembourg<br />

vertreten.<br />

Anne Leppers Stück „Seymour oder ich<br />

bin nur aus Versehen hier“, das aus dem<br />

Werkauftrag des <strong>Theatertreffen</strong> Stückemarktes<br />

2012 entstanden ist und am<br />

Schauspiel Hannover 2012 uraufgeführt<br />

wurde, wurde am Nationaltheater Weimar,<br />

dem Jungen Theater des Deutschen<br />

Theaters Berlin und dem Kosmos Theater<br />

Bregenz (Österreichische Erstaufführung)<br />

nachgespielt.


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

Theater als Gegenöffentlichkeit<br />

33<br />

Die beim diesjährigen <strong>Theatertreffen</strong> gezeigte Produktion „Disabled<br />

Theater“ fand nicht nur in der Presse ein starkes Echo, sie führte auch<br />

unter den Stipendiaten des 49. Internationalen Forums zu einer großen<br />

Kontroverse: Ist das eine bemerkenswerte Produktion oder lediglich<br />

eine effektvolle Freakshow?<br />

Die 35 Theatermacher und Theatermacherinnen kamen von fünf Kontinenten<br />

aus insgesamt 19 verschiedenen Ländern. Sie erhielten ein<br />

Stipendium zum Internationalen Forum des <strong>Theatertreffen</strong>s der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Festspiele</strong> in Kooperation mit dem Goethe-Institut und der Schweizer<br />

Kulturstiftung Pro Helvetia und sahen alle <strong>Theatertreffen</strong>-Gastspiele.<br />

Schon die erste Szene der Inszenierung von Jérôme Bel spaltete diese<br />

ausgesprochen heterogene Expertengruppe: Einzeln standen die Spieler<br />

von Theater Hora nacheinander an der Rampe. Jeweils eine Minute<br />

schauten die Darsteller mit einer geistigen Behinderung die Zuschauer<br />

an. Wen betrachteten umgekehrt die Zuschauer? Darsteller, Figuren<br />

oder Menschen mit Behinderung? So unauflöslich wie diese Fragen<br />

waren die Debatten im Forum um Theater und Öffentlichkeit.<br />

Was wurde hier gespielt, öffentlich gemacht und damit zur Debatte<br />

gestellt? Viele der Stipendiaten waren von der Haltung Jérôme Bels<br />

und der Darsteller beindruckt, wie sie mit dieser Inszenierung einen<br />

Raum kritischer Öffentlichkeit herstellten.<br />

Diesem Theaterverständnis folgte auch das Motto „Öffentlichkeiten<br />

inszenieren“, unter dem das 49. Internationale Forum stand. Viele Teile<br />

des Programms waren in diesem Jahr selbst öffentlich. Die Diskussionen<br />

mit dem russischen Theatermacher Bolat Atabajev und dem isländischen<br />

Regisseur Thorleifur Anarsson im Goethe-Institut oder mit Regisseur<br />

Luk Perceval im Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong>. Und auch der dreitägige<br />

Lecture-Marathon in den Uferstudios im <strong>Berliner</strong> Wedding, in dem sich<br />

alle 35 Stipendiaten mit ihre eigenen Arbeiten aus den verschiedenen<br />

Ländern vorstellten, wurde viel besucht. Die Zuhörer waren (internatio -<br />

nale) Theaterleute, zahlreiche Leiter von <strong>Berliner</strong> Produktionsstätten<br />

von Sophiensäle bis Heimathafen Neukölln sowie Studierende mit ihren<br />

Dozenten von der Hochschule in Zürich.<br />

Die meisten Besucher hatte des Internationalen Forum allerdings im<br />

Internet. Über zehntausend Klicks hatte dort das Minifernsehformat TTtv,<br />

für das die beiden Videokünstlerinnen Rebecca Riedel und Mieke Ulfig<br />

des <strong>Berliner</strong> Kollektivs Superschool verantwortlich waren. Sie begleiteten<br />

die Stipendiaten mit der Videokamera durch das <strong>Theatertreffen</strong>. Eingebunden<br />

in das <strong>Theatertreffen</strong>-Blog zeigen sie Einblicke aus den künstle rischen<br />

Sektionen oder befragen Stipendiaten und Theaterbesucher zu den ein -<br />

ge ladenen Inszenierungen des <strong>Theatertreffen</strong>s. Von einem völlig anderem<br />

Blick auf Theater berichtet der chinesische Regisseur Chong Wang in Folge<br />

zehn: In Peking seien im letzten Herbst die Theater mit Videotechnik<br />

ausgestattet worden. Nicht für die künstlerische Arbeit, sondern um das<br />

Publikum zu filmen. An zentraler Stelle würden die Behörden die Bilder der<br />

Aufführungen sammeln, um zu überprüfen, ob sich das Publikum kritisch<br />

gegenüber der Regierung zeigt. Wie Wang sehen auch Theatermacher aus<br />

der Ukraine, aus Tunis oder aus Russland ihre Arbeiten als eine Form der<br />

Gegenöffentlichkeit.<br />

Während der beiden Wochen des Forums des <strong>Theatertreffen</strong>s wurden<br />

Theaterabreiten wie „Disabled Theater“, die Arbeiten der Stipendiaten<br />

und weitere Aufführungen deshalb so intensiv besprochen, weil sie mit<br />

ihren ästhetischen Zugriffen eine genaue Beobachtung der öffentlichen<br />

Räume versprechen. In den Workshops, die neben dem Besuch der Auf -<br />

führungen einen Schwerpunkt des Internationalen Forums bildeten, ging<br />

es darüber hinaus darum, spielerisch mit der Freiheit zu experimentieren,<br />

die uns umgebenden Verhältnisse nicht nur zu reflektieren, sondern sie<br />

in konkreten Handlungen für das Publikum erfahrbar zu machen.<br />

Uwe Gössel<br />

Leiter Internationales Forum


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

„Öffentlichkeiten inszenieren“<br />

34<br />

Ein Bericht von Esther Slevogt<br />

Ein junger Theatermacher aus Peking erlebt eine<br />

Demonstration, die nicht staatlich gelenkt ist.<br />

Ein Regisseur aus einem halbtotalitären, postkommunistischen<br />

Staat erfährt das Aufeinanderprallen<br />

unterschiedlichster Positionen und stellt<br />

fest: Das darf so sein, ist keine Bedrohung<br />

sondern sogar eine wesentliche Bedingung des<br />

Theaters. Junge Theatermacherinnen und<br />

-macher aus Deutschland können sich im ei -<br />

genen Land auf Weltreise begeben, können<br />

Kollegen aus unterschiedlichsten Ländern und<br />

Kulturen und daraus resultierenden Arbeitsweisen<br />

kennenlernen. Möglichkeiten, die das<br />

Internationale Forum des <strong>Theatertreffen</strong>s als<br />

eine Art temporäre Theaterakademie für zwei<br />

Wochen schafft.<br />

Bereits der erste Satz brachte das diesjährige<br />

Motto ebenso beiläufig wie paradigmatisch auf<br />

den Punkt: „Das ist keine Installation“, sagte<br />

Forums-Leiter Uwe Gössel zu Beginn seiner<br />

Begrüßung und wies auf eine Ansammlung leer<br />

gebliebener Sitzsäcke in der Mitte der Kassenhalle<br />

im Haus der <strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong>. Die Zuhörer<br />

hatten auf Stühlen rundherum Platz genommen.<br />

Manche waren lieber stehen geblieben als die<br />

Sitzsacklandschaft in Besitz zu nehmen. Merkwürdig<br />

monolithisch besetzte sie nun die Mitte<br />

des Raums und war unfreiwillig zum Demonstrationsobjekt<br />

geworden: wie schwierig heute<br />

Inszenierungen überhaupt noch zu erkennen sind.<br />

Deren Herstellung ist einmal eine Art Monopol<br />

der Kunst und speziell des Theaters gewesen. Sie<br />

ereigneten sich fast ausschließlich in sorgsam<br />

abgezirkelten Spielräumen, wo alle Aktion per<br />

Verabredung zwischen Künstler und Zuschauer<br />

zum Als-ob erklärt war. Inzwischen hat sich dem<br />

Theater ein neues Feld und mög licherweise auch<br />

ein neuer Auftrag erschlossen: dem Einzelnen,<br />

der dem Theaterkünstler als Zuschauer gegenübertritt,<br />

ein Instrumentarium zu vermitteln, das<br />

Konglomerat aus Inszenierungen, Bildern und<br />

Entfremdungszusammenhängen, als das sich<br />

alle (gesellschaftliche) Wirk lichkeit zunehmend<br />

präsentiert, als solches erkennen und dekonstruieren<br />

zu können.<br />

„Öffentlichkeiten inszenieren“ war die diesjährige<br />

Ausgabe des Internationalen Forums des <strong>Theatertreffen</strong>s<br />

überschrieben und 35 junge Theatermacherinnen<br />

und –macher aus insgesamt 19<br />

Ländern saßen während der Eröffnungsveranstaltung<br />

erst einmal da und hörten den Einführungs-Lectures<br />

zu, mit denen die Leiter der drei<br />

künstlerischen Sektionen sich vorstellten: der<br />

slowenische Autor, Regisseur und Performancekünstler<br />

Janez Janša, Stefan Kaegi von Rimini<br />

Protokoll und die Raumlabor-Macher Benjamin<br />

Foerster-Baldenius sowie Markus Bader.<br />

Sie alle sind erfahrene Interventions- und Überschreibungs-<br />

und Unterwanderungsexperten<br />

öffentlicher Räume, ihrer Inszenierungen und<br />

Konstruktionen und würden in den kommenden<br />

vierzehn Tagen das Thema aus der Perspektive<br />

einer eigenen Fragestellung beleuchten.<br />

„Theater und Selbstermächtigung“ war das<br />

Thema von Sektion 1, in der Janez Janša unter der<br />

Überschrift „How public ist the public?“ mit<br />

seinen Stipendiaten der Frage nachgehen wollte,<br />

inwieweit die Öffentlichkeit in Wahrheit von den<br />

(Macht)interessen einzelner dominiert wird.<br />

Es sollte auch um die Untersuchung der Frage<br />

gehen, auf welchen Verabredungen Öffentlichkeit<br />

überhaupt beruht.<br />

Stefan Kaegi hatte seiner Sektion „Theater und<br />

Realität“ den Titel „Truth Games. Partizipation,<br />

Intervention und Zeugenschaft“ gegeben und als<br />

Arbeitsziel seiner Spiele in und mit der Wirklichkeit<br />

„To create a situation for fifty people“<br />

formuliert. Der Begriff „Situation“ war dabei als<br />

Stationendrama gedacht: Wie wird aus einem<br />

Unbeteiligten ein Performer, aus einem Performer<br />

ein Spieler im großen Spiel Wirklichkeit? Vor der<br />

Praxis stand bei Kaegi zunächst einmal eine Art<br />

Feldforschung: getreu der Rimini-Methode,<br />

imaginäre Kreidekreise um Soziotope zu ziehen,<br />

um sie zu theatralen Räumen und ihre Akteure<br />

zu Darstellern zu erklären, wurden zunächst ein<br />

Weddinger Schießclub, eine Demonstration, die<br />

Deutsche Meisterschaft im lateinamerikanischen<br />

Standardtanz für gleichgeschlechtliche Paare<br />

und das imposante neugotische Weddinger


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

35<br />

Amtsgericht besucht, unter dessen Dach im<br />

fahlen Schein alter Neonleuchten und von apa -<br />

thischen Richtern vor einer Meute von Glückrittern<br />

und Pechvögeln im Dreißig minuten-Takt<br />

Häuser und Wohnungen zwangsversteigert<br />

wurden.<br />

Untersuchungsgegenstand der Sektion „Theater<br />

und Urbanität“ der beiden Architekten und<br />

„Raumlabor“-Aktivisten Markus Bader und<br />

Benjamin Foerster-Baldenius sollte das Feld<br />

„Raum Stadt Theater“ sein. Auch hier stand<br />

zunächst eine Forschungsreise auf dem Programm:<br />

Auf Fahrrädern wurde die Naht zwischen<br />

Ost- und Westberlin erkundet und auf letzte,<br />

noch nicht von der Stadtplanung überschriebene<br />

und damit vergesellschaftete Brachen untersucht.<br />

Hinter dem Moritzplatz wurde man<br />

fündig: eine riesige wilde Wiese mit Bäumen<br />

bewachsen, die sich dort seit 1989 aus der Erde<br />

des einst klinisch toten Mauerstreifens hervorgearbeitet<br />

hatten; ein Stück Natur mitten in<br />

der Stadt, das sich unter einer Art selbstverwalteter<br />

Hoheit anwohnender Hundebesitzer<br />

befand. An seinen Rändern erhoben sich jedoch<br />

schon einzelne Neubauten.<br />

Dass die internationalen Stipendiaten höchst<br />

unterschiedliche Erfahrungen von Öffentlichkeit<br />

und ihrer Strukturierung durch die Kultur, Politik<br />

und Geschichte der Länder, aus denen sie kamen,<br />

in die Arbeit mitbringen würden, wurde schon<br />

in den ersten Tagen im Forums-Headquarter<br />

deutlich. Wie schon in den Jahren zuvor war es<br />

auch diesmal in den Weddinger Uferstudios<br />

aufgeschlagen worden. In Kurzlectures stellten<br />

die jungen Performer, Bühnenbildner, Schauspieler,<br />

Regisseure und Dramaturgen aus allen fünf<br />

Kontinenten sich und ihre Arbeit zu Hause vor:<br />

der neuseeländische Dramatiker und Puppenspieler<br />

William Benedict Connor, der chinesische<br />

Regisseur Chong Wang, Amitesh Grover aus<br />

Neu-Delhi oder Deborah Hazler, Performerin aus<br />

Wien. Anne Breure aus Amsterdam zum Beispiel<br />

brachte ihren Öffentlichkeitsbegriff mit der<br />

Fotografie eines Platzes vor Bauten aus den<br />

1970er Jahren auf den Punkt, auf dem mit Kreide<br />

ein rechteckiges Feld markiert ist, in das der<br />

übergroße Schatten eines Menschen fällt. Denn<br />

es ist letztlich stets eine komplexe Dialektik<br />

zwischen dem Einzelnen und seinem Umfeld, aus<br />

gesellschaftlichen Ordnungen und Interessen,<br />

die Öffentlichkeit definiert.<br />

Theatrale Labor- und Forschungs arbeit<br />

Zwei Wochen theatrale Labor- und Forschungsarbeit<br />

im Hintergrund der 50. Ausgabe des<br />

<strong>Theatertreffen</strong>s also, dem das Internationale<br />

Forum bei seiner Gründung vor fast fünf Jahrzehnten<br />

ursprünglich als Schule des Sehens für<br />

junge Bühnenangehörige aus der (damaligen)<br />

Bundesrepublik zugeordnet worden war. Die<br />

Internationalisierung ist seit 1980 Bestandteil des<br />

Forums, ebenso die Organisation in Workshops.<br />

Im Zentrum steht nach wie vor das <strong>Theatertreffen</strong>-Programm:<br />

Gemeinsam werden die als<br />

„bemerkenswert“ eingeladenen Inszenierungen<br />

besucht und diskutiert, in Künstlergesprächen<br />

können die jungen Theatermacher an <strong>Theatertreffen</strong>-Inszenierungen<br />

beteiligte Künstler und<br />

Dramaturgen erleben und befragen. Das Forum<br />

zielt heute allerdings weit darüber hinaus und ist<br />

zur kritischen Plattform geworden, wo man sich<br />

auf dem Weg zum Theater von Morgen an den<br />

Inszenierungen von heute abarbeiten darf. Der<br />

internationale Charakter dieser Plattform hat<br />

einen kaum hoch genug einzuschätzende<br />

Funktion als Botschafter (und Exporthilfe) für<br />

den Geist des freiheitlichen und (noch) nicht von<br />

neoliberalem Zweckdenken gänzlich unterwanderten<br />

deutschen Theater systems. Die Produktionsbedingungen<br />

von Kunst erzählen stets viel<br />

auch über die grundsätzlichen Bedingungen, die<br />

eine Gesellschaft ihren Mitgliedern bereitet. Und<br />

so stellt man als externer Chronist mit einiger<br />

Erleichterung fest, es gibt sie noch, jene kostbaren<br />

Räume, die noch nicht von den Gewinnmaximieren<br />

und Kunstdurchökonomisierern verwaltet<br />

werden: Das Internationale Forum ist so ein<br />

Raum. Einer dazu, der in den letzten Jahren<br />

immer mehr Schaufenster bekommen hat:<br />

Gespräche, Lectures und in diesem Jahr ganz<br />

neu: das TTtv der beiden Videokünstlerinnen und<br />

Forums-Stipendiatinnen Rebecca Riedel und<br />

Mieke Ulfig, die mit der Kamera nicht nur<br />

verschiedenste Veranstaltungen des <strong>Theatertreffen</strong><br />

sondern auch die drei künstlerischen<br />

Sektionen des Forums begleitet haben. Die etwa<br />

zwanzig Videobeiträge gehörten zu den Highlights<br />

des <strong>Theatertreffen</strong>blogs.<br />

Seine vitale Funktion im Kontext des <strong>Theatertreffen</strong>s<br />

beweist das Forum besonders dann,<br />

wenn alte und neue Theaterbegriffe hart aufeinanderprallen:<br />

Während der Jury-Schlussdebatte


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

36<br />

hatte die Forumsstipendiatin Katharina Rahn,<br />

Dramaturgin am Theater Aachen, wo sie auch<br />

die junge Spielstätte „Mörgens“ leitet, ihr Un -<br />

be hagen angesichts von technisch und formal<br />

hochgerüsteten TT-Inszenierungen wie Sebastian<br />

Nüblings Münchner Williams-Abend „Orpheus<br />

steigt herab“ zum Ausdruck gebracht, die ihr<br />

jedoch über die Welt und das Leben darin nichts<br />

Wesentliches mitzuteilen hätten. Die Kollision<br />

der Theaterbegriffe wurde auch in der Auseinandersetzungen<br />

um die Rassismusvorwürfe<br />

gegen die Darstellung der Frau Luckerniddle in<br />

Sebastian Baumgartens Zürcher Brecht-Inszenierung<br />

„Die heilige Johanna der Schlachthöfe“<br />

deutlich. Es herrschte bei den Stipendiaten weitgehend<br />

Einigkeit darüber, dass Baumgartens<br />

Unbekümmertheit bei der Zeichnung der Frau<br />

Luckerniddle als Karikatur einer Afrikanerin sich<br />

auch aus einem überholungsbedürftigen Begriff<br />

von Hochkultur speiste, wo man den auktorialen<br />

Umgang mit Zeichensystemen gewohnt ist und<br />

Repräsentationstechniken und –formen nicht<br />

ausreichend hinterfragt. Doch die Gesellschaft<br />

hat sich diversifiziert, das Vertrauen (siehe<br />

Janez Janša!) in die herkömmliche Wertigkeiten<br />

von Zeichen und Begriffen schwindet. Es ist<br />

Zeit, Werte und Codierung von Zeichen neu zu<br />

verhandeln. Und wo wären Debatten wie diese<br />

besser aufgehoben, als beim Gipfeltreffen des<br />

deutschsprachigen Theaters:<br />

Hier gehören sie hin!<br />

Den closed space Theater, der sein Publikum<br />

ignoriert und nur als Selbstzweck existiert,<br />

thematisierte auf provozierende Weise das<br />

norwegische Künstlerduo Vegard Vinge und<br />

Ida Müller in seiner jüngsten Produktion, die<br />

zeitgleich zum <strong>Theatertreffen</strong> an der Volksbühne<br />

im Prater Premiere hatte. Ihre Arbeit „John<br />

Gabriel Borkman“ war im Vorjahr ein <strong>Theatertreffen</strong>-Highlight.<br />

So lag es auf der Hand, dass<br />

das Internationale Forum der mit Spannung<br />

erwarteten neuen Vinge-Müller-Produktion<br />

einen Besuch abstattete. In Zeiten, wo überall<br />

im Land der ökonomische Druck die klassischen<br />

Drei-Sparten-Stadttheater zur Abwicklung oder<br />

Reduzierung ihrer Sparten zwingt, hatten Vegard<br />

Vinge und Ida Müller ihr neues Projekt „12-Spartenhaus“<br />

genannt: Theater total also? Von<br />

wegen. Das Publikum wurde gar nicht erst ins<br />

Innere des Theaters gelassen und blieb im Foyer<br />

auf unbequemen Holzbänken sitzen. Bildschirme<br />

übertrugen live Handlungsfetzen aus dem<br />

Innern, darunter Fragmente aus Henrik Ibsens<br />

„Ein Volksfeind“, aber auch groteske Fetzen aus<br />

dem Theateralltag. In späteren Vorstellungen<br />

werden die wartenden Zuschauer mit Kot beworfen.<br />

Nur in den Zuschauerraum dürfen sie<br />

noch immer nicht.<br />

Als Karaoke schriller Charaktere wird im<br />

„12-Spartenhaus“ unter anderem ein berühmtes<br />

Radiogespräch der Philosophen Theodor W.<br />

Adorno und Max Horkheimer mit Eugen Kogon<br />

aus den 1950er Jahren nachgespielt. Gegen -<br />

stand der Debatte ist der moderne Mensch, der<br />

auf der Suche nach Freiheit durch die Welt irrt,<br />

die Freiheit in der verwalteten Welt jedoch nicht<br />

mehr findet, und diesen Verlust mit Kunstgenuss<br />

kompensiert: von der Hoffnung verblendet, aus<br />

dem Als-ob doch noch eine neue Wirklichkeit<br />

erschaffen zu können. „Das Individuum ist von<br />

der gesellschaftlichen Maschinerie längst zu<br />

bloßen Funktionen eines Verwaltungssystems<br />

herabgesetzt worden“, schnarrt der 12-Sparten-Adorno<br />

auf der Leinwand unter seiner<br />

Wollperücke. „Die Menschen haben ihr eigenes<br />

Leben verloren,“ pflichtet ihm der 12-Sparten-Horkheimer<br />

bei. „Sie leben das Leben, das<br />

durch die Gesellschaft vorgezeichnet ist.“<br />

Kreditkartentausch und kollektive BH-Probe<br />

Sich darüber klar zu werden, wie stark man als<br />

Einzelner nur noch als Funktion verschiedener<br />

Verwaltungsprozesse existiert, ist der Motor vieler<br />

Aktionen des slowenischen Künstlers Janez Janša.<br />

Janša, der 1964 als Emil Hrvatin geboren wurde,<br />

nahm 2007 mit zwei anderen Künstlern aus<br />

Protest offiziell den Namen eines rechtspopulistischen<br />

Politikers an, der slowenischer<br />

Ministerpräsident ist: eine subversive wie wirkungsmächtige<br />

Aktion, mit der am Fall dieses Politikers<br />

Konstruktionen politischer Macht unterwandert<br />

werden. Damit konnte der Künstler Janez Janša<br />

den Politiker, dessen Namen er auf legalem Wege<br />

kaperte, immer wieder nachhaltig irritieren sowie<br />

sein öffentliches Bild ankratzen. Gleichzeitig will<br />

Janša mit dieser Aktion auf die Funktion eines<br />

Namens als soziales Interface verweisen und<br />

zeigen, dass der Name nichts als eine Maske ist,<br />

mit der das Individuum den öffentlichen Raum<br />

betritt und nach dessen Regeln und Verabredungen<br />

darin funktioniert. Diese Verabredungen zu<br />

dekonstruieren und ihre Fragwürdigkeit offenzulegen<br />

ist das Ziel vieler Aktionen Janšas.


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

37<br />

„Öffentlichkeit entsteht durch Vertrauen“ lautet<br />

eine seiner Arbeitshypothesen. Es ist im Wesentlichen<br />

Vertrauen, das Menschen dazu veranlasst,<br />

ihr Geld zur Bank zu bringen, die auf diese Weise<br />

(auch jenseits der Schalterhallen) zu einem<br />

öffentlichen Ort wird: denn Vertrauen, so Janšas<br />

Schlussfolgerung, kann auch virtuell öffentliche<br />

Räume schaffen. Beruht letztlich nicht der ganze<br />

Geldverkehr auf dem Vertrauen, der Gegenwert<br />

der auf das Papier gedruckten oder auf Münzen<br />

geprägten Zahlen wäre staatlich garantiert?<br />

Was geschieht, wenn dieses Vertrauen plötzlich<br />

abhanden kommt? Kann dann Gesellschaft,<br />

Öffentlichkeit, Wirtschaft noch funktionieren?<br />

Im Rahmen eines Ausflugs in die Staatliche<br />

Münze konnten die Stipendiaten live den Moment<br />

der Münzprägung erleben, jenen magischen<br />

Augenblick also, wenn einem Stück wertlosen<br />

Metalls ein Wert aufgeprägt wird. Ist das<br />

Bedrucken eines Personalausweises mit dem<br />

Namen eines Menschen letztlich nicht ein<br />

vergleichbarer Vorgang?<br />

Eine weitere Erkundungsübung des Vertrauensbegriffs,<br />

der Öffentlichkeit konstituiert, bestand<br />

darin, dass die Forumsstipendiaten in Janšas<br />

Sektion Kreditkarten tauschen mussten - zunächst<br />

innerhalb der Gruppe, dann galt es,<br />

fremde Besucher des <strong>Theatertreffen</strong>s zum Kreditkartentausch<br />

zu bewegen, mit der Verabredung,<br />

sie jeweils nicht zu benutzen, was in der Peercommunity<br />

der TT-Besucher offenbar recht<br />

mühelos gelang. Ein Workshopteilnehmer konnte<br />

die Kreditkarte eines Mitglieds der Schaubühnenleitung,<br />

ein anderer die eines prominenten<br />

TT-Besuchers präsentieren. Im Rahmen der<br />

Schlusspräsentation erhielt zehn Tage später<br />

dann jeder die Aufgabe, den Namen des Menschen<br />

mit Kreide auf das Pflaster vor dem<br />

Theater schreiben, dem er am meisten vertraut:<br />

Namen? Vertrauen? Die Begriffe schienen da<br />

plötzlich so brüchig, dass es gut passte, dass<br />

der Regen die eben hingeschrieben Namen<br />

gleich wieder wegwusch.<br />

In der zweiten Woche wurde aber auch deutlich,<br />

dass der Bewusstmachungsprozess der Rolle<br />

des Einzelnen im Janša-Diskurs zunächst stark<br />

mit einer großen Disziplinierung und völliger<br />

Unterordnung der Individualität (fast einer Art<br />

Parteidisziplin) unter die künstlerische Absicht<br />

verbunden ist. Diese geforderte Unterordnung<br />

schien fast diametral dem Menschenbild entgegengesetzt<br />

zu sein, das Luk Percevals Hamburger<br />

Fallada-Inszenierung „Jeder stirbt für sich<br />

allein“ emphatisch gefeiert hat: das Bild des<br />

Einzelnen, der sich gegen ein System stellt und<br />

mit seinem Leben Sand in dessen mörderisches<br />

Getriebe streut.<br />

Eine Übung der Janša-Gruppe bestand darin,<br />

einander an den Händen fassend als Gruppenindividuum<br />

vom Hotel in Wilmersdorf durch die<br />

Einkaufsstraßen der City-West zu laufen und so<br />

als inszenierte Öffentlichkeit Kollisionen mit<br />

unterwegs passierten anderen Öffentlichkeiten<br />

zu provozieren: Endstation Kaufhaus des Westens,<br />

kurz KaDeWe. Auch das KaDeWe betrat man<br />

als Menschenkette, und die Sektion Janša ließ<br />

einander auch in der Unterwäscheabteilung<br />

nicht los, als bereits die erste in der Reihe (in<br />

Person der Münchner Schauspielerin Stefanie von<br />

Poser) mit einigen BHs in einer Umkleidekabine<br />

verschwunden war. Mit völlig ungerührter Mine<br />

reichte eine Verkäuferin an der vierzehnköpfigen<br />

Menschenkette vorbei weitere BH-Modelle nach,<br />

als wäre es das Normalste auf der Welt, dass<br />

Menschen als physisch verbundenes Kollektiv<br />

einen BH-Kauf tätigen. War das stoische Ignorieren<br />

der Seltsamkeit dieses Vorgangs am Ende<br />

eine Demonstration des Credos aller Dienstleister<br />

„Der Kunde ist König“? Wir fallen nicht aus<br />

unserer Verkäuferrolle, bis es zum Geschäftsabschluss<br />

kommt? Oder agierte hier schlicht ein<br />

medienerfahrenes Individuum, das angesichts<br />

von durch TV-Sendungen wie „Versteckte<br />

Kamera“ längst auch als Fernsehformat geläufig<br />

gewordenen Interventionen im öffentlichen<br />

Raum (und Unterwanderungsversuchen seiner<br />

Verabredungen) nicht mehr zu überraschen war?<br />

Wer also performte hier eigentlich für wen?<br />

Die Verkäuferin für ihre merkwürdige Kundschaft<br />

oder die Theaterprofis für diese unerschütterliche<br />

Kaufhausmitarbeiterin?<br />

Shoppingmall als Weltentwurf<br />

Stefan Kaegi hatte seine Workshop-Gruppe zur<br />

Vorbereitung einer Interventionsübung in eine<br />

Starbucks-Filiale am Kurfürstendamm gebeten,<br />

wo nun zunächst eine komplizierte Logistik<br />

entwickelt wurde, wie man die Passanten auf<br />

dem Kurfürstendamm zu Akteuren zu machen,<br />

ihnen Aufgaben geben, sie in vorher kalkulierte<br />

Situationen verwickeln könnte: Öffentlichkeiten<br />

inszenieren eben. Da mussten dann später von


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

38<br />

Passant zu Passant Botschaften überbracht oder<br />

Luftballons aufgeblasen werden, Menschen<br />

sollten tanzen oder Fragen beantworten und<br />

an andere weiterleiten. Mit diesen Mikrostudien<br />

und Selbstversuchen im Alltäglichen bewegte<br />

man sich trotz allem immer im Resonanzraum<br />

der großen Fragen, die auch die eingeladenen<br />

TT-Inszenierungen stellten: Wie entsteht aus<br />

einem kleinen individuellen Leben Geschichte?<br />

Was bleibt von einem einzelnen Menschen, wenn<br />

er plötzlich zum historischen Giganten vom Maß<br />

eines Napoleon wird – Fragen, wie sie Sebastian<br />

Hartmann mit seiner Bearbeitung des Tolstoi-<br />

Romans „Krieg und Frieden“ stellt, und eindringliche<br />

Bilder und Atmosphären für die Kraftfelder<br />

und Relationen fand, die hier wirksam sind.<br />

Dass die (Theater)Kunst ein Diskurs der Freiheit<br />

und nicht des doktrinären Kunstanspruchs ist,<br />

wurde dann auch ganz praktisch von und in<br />

den Sektionen vorgelebt. Bei aller Neugier und<br />

Erfahrungslust setzte sich bei den gestandenen<br />

Theatermacherinnen und -machern immer<br />

wieder fröhliche Klassenausflugslust durch. Der<br />

öffentliche Raum als Spielplatz, das ist schließlich<br />

auch eine befreiende Perspektive. Kaegis<br />

Gruppe bespielte die teilweise verlassene Einkaufspassage<br />

des Kudamm-Karree, wo jeder bei<br />

der Abschlusspräsentation ein Stück des Landes<br />

inszenieren konnte, aus dem er gekommen war.<br />

Elena Ivanova-Grimm fantasierte in schwindelnder<br />

Höhe die sibirische Steppe auf dem mit<br />

Gräsern bepflanzten Dach. Deutschland ließ sich<br />

wunderbar im Shop des kommerziellen Museums<br />

„Story of Berlin“ wiedererkennen, das die Geschichte<br />

der Stadt als Geisterbahn präsentiert.<br />

Die Schweizer Regisseurin Caroline Ringeisen<br />

präsentierte die Zentrale des privaten Sicherheitsdiensts<br />

im Kudamm-Karree als sicherheitsfixierte<br />

Schweiz und Chong Wang scheuchte das<br />

Zuschauervolk mit breitem Grinsen autoritär<br />

durch die verödeten Flure der verlassenen<br />

Shoppingmall, um schließlich vor dem heruntergekommenen<br />

Schaufenster eines einstigen<br />

Indoor-Golf-Centers Position zu beziehen.<br />

„China?“ dachte man noch und wurde schon<br />

darüber aufgeklärt, dass 40 Prozent des weltweit<br />

verkauften Golfequipments in der chinesischen<br />

Stadt Tanxia hergestellt wird. In einem dubiosen<br />

sogenannten „Institute for Cultural Diplomacy“<br />

in einer halbverlassenen Büroetage im siebten<br />

Stock, wo der israelische Regisseur Yonatan<br />

Esterkin schließlich das multinationale Einwanderungsland<br />

Israel inszenierte, entdeckte Janez<br />

Janša zu seiner Freude sogar ein Porträt des<br />

slowenischen Potentaten, dessen Namen er<br />

seit 2007 trägt.<br />

Flamingo im Todesstreifen<br />

Auf der Brache des einstigen Mauerstreifens war<br />

unterdessen unter der Supervision der Raumlaboranten<br />

Markus Bader und Benjamin Foerster-<br />

Baldenius eine Art Landschaftspark mit Installationen<br />

entstanden: Verena Lobert, sonst Mit -<br />

glied der Perfomance-Gruppe „Turbo Pascal“,<br />

hatte gemeinsam mit der Schauspielerin Agnes<br />

Mann und der Schweizer Dramaturgin Fadrina<br />

Arpagaus aus Sperrholz mehrere Aussichtstürme<br />

gebaut und auf das Gelände verteilt, die an die<br />

Wachtürme der einstigen DDR-Grenzer erinnerten.<br />

Ihr Meisterstück war ein enormer Flamingo,<br />

der sich majestätisch auf einem Bein über dem<br />

wüsten Gelände erhob. Anne Breure hatte aus<br />

den Sperrholzbrettern, die am Anfang der Aktion<br />

für alle Sektionsteilnehmer das gleiche Startgeld<br />

gewesen waren, ein kleines Häuschen gezimmert:<br />

ein Theater, in dem ein einziger Zuschauer<br />

Platz hatte und durch einen Schlitz ins Freie<br />

schauen konnte. Eine kleine und feine Demonstration<br />

der alten philosophischen Erkenntnis,<br />

dass erst der Blick das Bild erschafft und inszeniert,<br />

welches dem einzelnen als Wirklichkeit<br />

erscheint. In einem kleinen Kastanienhain im<br />

Innern des Geländes hatten Martin Ambara aus<br />

Yaoundé, Kamerun und Magali Acha aus Buenos<br />

Aires die Rekonstruktion eines Mauerstücks<br />

gebaut, um ihrer Verwunderung darüber ein<br />

Monument zu errichten, wie wenig sich die Be -<br />

wohner der Stadt Berlin mit diesem Teil ihrer<br />

allerjüngsten Vergangenheit noch auseinandersetzen.<br />

Ganz am Anfang war ein enormes<br />

Holztor aufgebaut, das für eine perspektivische<br />

Ausrichtung der wilden Brache sorgte. Zum<br />

Schluss wurde durch das Tor der Einzug aller<br />

Stipendiaten samt Sektionsleiter und einiger<br />

Gästen zum großen Abschiedsbarbecue als<br />

Riesenspektakel inszeniert.<br />

Der utopische Ort, den das Internationale Forum<br />

als Diskursplattform und Schutzraum für Künstlerinnen<br />

und Künstler zum Denken und Reflektieren<br />

im Rahmen des <strong>Theatertreffen</strong>s bildet:<br />

Hier, auf diesem vom Kapitalismus vergessenen<br />

Stück Land, hatte er sich am Ende auf das<br />

Schönste noch einmal materialisiert.


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong> – Stipendiaten<br />

39<br />

Stipendiaten des<br />

Internationalen Forums<br />

<strong>2013</strong><br />

* Videokünstlerin für das<br />

Internationale Forum <strong>2013</strong> „TTtv“<br />

Magali Acha Bühnenbildnerin Buenos Aires, argentinien<br />

Martin Ambara Autor / Regisseur / Dramaturg Yaoundé, Kamerun<br />

Pavlo Arie Dramatiker / Konzeptkünstler Lviv, Ukraine<br />

Fadrina Arpagaus Dramaturgin Basel, schweiz<br />

Christina Bellingen Dramaturgin Hamburg, deutschland<br />

Guy Ben-Aharon Regisseur Boston, Usa<br />

Meriam Bousselmi Autorin / Regisseurin Tunis, tunesien<br />

Anne Breure Theatermacherin Giesbeek, Niederlande<br />

William Benedict Connor Autor Wellington, Neuseeland<br />

Kerstin Daiber Dramaturgin Kiel, deutschland<br />

Jonathan Esterkin Regisseur / Autor Tel Aviv, israel<br />

Amitesh Grover Regisseur / Performance- und Medienkünstler New Delhi, indien<br />

Deborah Hazler Choreographin / Performerin Wien, österreich<br />

Karoline Hoefer Schauspieldramaturgin Schwerin, deutschland<br />

Jiří Honzírek Regisseur Brno, Tschechische Republik<br />

Bernd Isele Dramaturg Stuttgart, deutschland<br />

Elena Ivanova-Grimm Regisseurin Jakutsk, Russland<br />

Sascha Kölzow Dramaturg Bochum, deutschland<br />

Verena Lobert Theatermacherin / Performerin Hildesheim, deutschland<br />

Agnes Mann Schauspielerin Kassel, deutschland<br />

Wolfgang Menardi Schauspieler / Bühnenbildner Berlin, Deutschland<br />

Christina Mrosek Bühnen- / Kostümbildnerin Berlin, deutschland<br />

Frank Oberhäußer Regisseur / Performer Berlin, deutschland<br />

Hiroko Oshima Bühnenbildnerin Tokio, japan<br />

Anna Peschke Regisseurin / Bühnenbildnerin / Performerin Hassmersheim, deutschland<br />

Katharina Rahn Dramaturgin Aachen, deutschland<br />

Rebecca Riedel Videokünstlerin* / Theatermacherin Berlin, deutschland<br />

Caroline Ringeisen Theaterpädagogin / Regisseurin Bern, schweiz<br />

Christoph Rufer Bühnen- / Kostümbildner München, deutschland<br />

Noemi Schlosser Schauspielerin Antwerpen, Belgien<br />

Antje Schupp Regisseurin Basel, schweiz<br />

Roland Siegwald Theatermacher GieSSen, deutschland<br />

Tea Tupajic Regisseurin Zagreb, Kroatien<br />

Mieke Ulfig Videokünstlerin* / Theatermacherin Berlin, deutschland<br />

Stefanie von Poser Schauspielerin / Regisseurin München, deutschland<br />

Chong Wang Regisseur Peking, volksrepublik china


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

© Piero Chiussi<br />

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Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

© Piero Chiussi<br />

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© Piero Chiussi<br />

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Internationales Forum <strong>2013</strong><br />

© Piero Chiussi<br />

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© Uwe Gössel


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

TT-Blog <strong>2013</strong><br />

44<br />

Oha! Soeben erhielt ich eine beleidigte SMS eines bekannten<br />

Theatermenschen, in der ich gefragt wurde, weshalb ich – entgegen<br />

meiner kürzlich getätigten Aussage ihm gegenüber – nun an diesem<br />

heutigen Samstag doch schon in Berlin beim <strong>Theatertreffen</strong> sei.<br />

Er habe in diesem Blogbeitrag ebendas gelesen.<br />

Da erschrak ich kurz. War ich doch bisher davon ausgegangen,<br />

dass ich gerade auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer in Leipzig sitze.<br />

Oder war mein Wohnzimmer – ohne, dass ich es mitbekommen hatte –<br />

zum <strong>Theatertreffen</strong> eingeladen worden? Möglich wäre es, es geschehen<br />

ja die seltsamsten Dinge im Theaterbereich.<br />

Dann las ich hier (nachdem ich feststellen musste, dass man den Blog<br />

im Internet immerhin gut versteckt hat), dass nicht nur ich auf dem<br />

<strong>Theatertreffen</strong> herumspringe, sondern auch der dänische Physiker<br />

Niels Bohr, den ich bereits für tot gehalten hatte. Dann habe ich aber<br />

schnell bemerkt, dass ich mich verlesen hatte, es sich nicht um Niels<br />

Bohr, sondern um einen Schauspieler namens Niels Borloch handelt.<br />

Nun gut, mein Fehler.<br />

Womöglich hat mich die Redakteurin aber einfach mit irgendjemandem<br />

verwechselt, öfters werde ich zum Beispiel mit der Mutter von Moritz<br />

Rinke verwechselt, ab und zu auch mit dem Onkel von John von Düffel,<br />

Dagobert von Düffel.<br />

Auch bin ich es ja als Jungautor gewöhnt, mit anderen, ebenfalls<br />

nichts sagenden Jungautoren verwechselt zu werden, die ihr Handwerk<br />

ebenfalls auf einer Schreibschule gelernt haben (zum Beispiel, wie man<br />

einen Stift hält, oder dass man einen Satz mit einem Großbuchstaben<br />

anfängt), allerdings dann eher textlich, nicht so sehr mein Äußeres<br />

betreffend. Wahrscheinlich wurde ich aber einfach mit Nis-Momme<br />

Stockmann verwechselt, schließlich habe ich ja auch einen leichten Hau<br />

ins Friesische.<br />

Ganz gleich, in jedem Fall freue ich mich auch in diesem Jahr über den<br />

guten Journalismus! Denn je offener sich der Journalismus zur Fiktion<br />

bekennt, desto ehrlicher wird er ja. Und dagegen ist nichts zu sagen!<br />

Herzliche Grüße<br />

Wolfram Lotz<br />

Wolfram Lotz, TT-Blog13, 4. Mai <strong>2013</strong>


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

TT-Blog <strong>2013</strong> – reaktionen<br />

„@TT_Blog-13: eure Blogger-Rundschau zum #TT50 gibt<br />

einem besten Lesestoff für Tage – danke fürs Zusammentragen!!<br />

Macht mich ganz nostalgisch.“<br />

Bianca Praetorius, 24. Mai <strong>2013</strong> auf Twitter<br />

„Technisch und kreativ auf dem neusten Stand.“<br />

Georg Kasch, nachtkritik.de, 2. Mai <strong>2013</strong><br />

„Theaterkritik im Netz hat natürlich auch Vorteile,<br />

die Möglichkeit größerer Formatvielfalt zum Beispiel;<br />

und es bedeutet, den Leser nicht als Endabnehmer eines Textes,<br />

sondern als Gegen über zu begreifen, das in Foren und<br />

Kommentaren mitsprechen darf. Nicht nur die Theaterformen,<br />

auch die Weisen der kritischen Reflexion vermehren sich.<br />

Nur zu empfehlen.“<br />

Dirk Pilz, <strong>Berliner</strong> Zeitung, 4. Mai <strong>2013</strong><br />

„So ist es! Via @nachtkritik: „@TT_Blog13,<br />

ihr habt da in den letzten Wochen einen echt guten Job gemacht.<br />

Chapeau!“<br />

Christine Nitschke, 22. Mai <strong>2013</strong> auf Twitter<br />

© Henrike Terheyden<br />

45


Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

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Fünfzig<br />

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Fünfzig<br />

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Theater<br />

treffen<br />

Fünfzig<br />

Impressum<br />

Festival<br />

<strong>Theatertreffen</strong> <strong>Dokumentation</strong><br />

Medienpartner<br />

Leiterin <strong>Theatertreffen</strong>:<br />

Yvonne Büdenhölzer<br />

<strong>Theatertreffen</strong>-Jury <strong>2013</strong>:<br />

Vasco Boenisch, Anke Dürr,<br />

Ulrike Kahle-Steinweh,<br />

Christoph Leibold,<br />

Daniele Muscionico,<br />

Christine Wahl, Franz Wille<br />

Organisation:<br />

Barbara Seegert (Organisationsleiterin),<br />

Susanne Albrecht, Katharina Fritzsche,<br />

Lea Jürß (Assistentin TT-Leiterin),<br />

Katharina Wendt, Anneke Wiesner,<br />

Christina Zintl<br />

Praktikantinnen:<br />

Eva Döhne, Marlene Hänig,<br />

Nora Rigamonti, Lisa Schöttler,<br />

Julia Wötzinger, Eefke Kleimann,<br />

Salomé Klein<br />

Festivalbüro: +49 30 25489 233<br />

theatertreffen@berlinerfestspiele.de<br />

Stückemarkt:<br />

Christina Zintl (Leiterin),<br />

Katrin Schmitz (Assistentin)<br />

stueckemarkt@berlinerfestspiele.de<br />

<strong>Theatertreffen</strong>-Blog:<br />

Nikola Richter (Leiterin)<br />

<strong>Theatertreffen</strong>-blog@berlinerfestspiele.de<br />

Fünfzig:<br />

Jessica Steinke (Konzept und<br />

Künstlerische Leitung Fahrt & Fest)<br />

Stephan Wetzel<br />

(Redaktion Jubiläumsbuch)<br />

Gestaltung Festivalzentrum:<br />

Heike Schuppelius<br />

Mitarbeit: Agnes Fabich<br />

Spielstättenleiter: Karsten Nessler<br />

Künstlerbetreuung: Lea Gscheidel<br />

Veranstalter<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

Ein Geschäftsbereich der<br />

Kulturveranstaltungen des Bundes Berlin<br />

GmbH<br />

Gefördert durch den Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

Intendant: Dr. Thomas Oberender<br />

Kaufmännische Geschäftsführerin:<br />

Charlotte Sieben<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

Schaperstraße 24<br />

10719 Berlin<br />

T +49 30 254 89 0<br />

berlinerfestspiele.de<br />

info@berlinerfestspiele.de<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Festspiele</strong><br />

Redaktion:<br />

Yvonne Büdenhölzer, Uwe Gössel,<br />

Lea Jürß, Anne Phillips-Krug, Christina<br />

Tilmann, Christina Zintl<br />

Gestaltung:<br />

Christine Berkenhoff<br />

Fotos:<br />

Piero Chiussi, Birgit Hupfeld,<br />

Thomas Aurin, Krafft Angerer,<br />

R. Arnold, Centraltheater,<br />

Julian Röder, Ursula Kaufmann,<br />

Stephen Cummiskey,<br />

Tanja Dorendorf T+T Fotografie,<br />

Klaus Lefebvre, Uwe Gössel<br />

Zeichnungen:<br />

Henrike Terheyden,<br />

www.theatertreffenblog.de<br />

Stand: August <strong>2013</strong><br />

Das <strong>Theatertreffen</strong> dankt<br />

seinen Förderern, Partnern<br />

und Unterstützern<br />

Gefördert durch die KSB<br />

3sat<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

Förderer des Stückemarkts<br />

Heinz und Heide Dürr Stiftung<br />

bpb Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Karl Schlecht Stiftung<br />

Deutschlandradio Kultur<br />

CAA Berlin<br />

Partner und Unterstützer<br />

Auswärtiges Amt<br />

Goethe-Institut<br />

Schweizer Kulturstiftung prohelvetia<br />

Deutscher Bühnenverein<br />

EXBERLINER<br />

<strong>Berliner</strong> Zeitung<br />

Die deutsche Bühne<br />

Rudolf Augstein Stiftung<br />

Die Kultusministerien der<br />

deutschen Bundesländer<br />

Allianz Stiftung<br />

MONOPOL<br />

Spielbank Berlin<br />

Visit Berlin<br />

STRÖER Deutsche Städte Medien<br />

Heinrich-Böll-Stiftung<br />

Interweaving Cultures in performance<br />

Axel Springer Stiftung<br />

Stiftung Preußische Seehandlung<br />

Zeitreisen Berlin<br />

49<br />

Internationales Forum:<br />

Uwe Gössel (Leiter),<br />

Söke Tonat (Assistentin)<br />

internationales-forum@<br />

berlinerfestspiele.de<br />

Kulturveranstaltungen des<br />

Bundes in Berlin GmbH (KBB)<br />

Schöneberger Straße 15<br />

10963 Berlin<br />

www.kbb.eu

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