10.01.2014 Aufrufe

Monatsbericht des BMF Dezember 2013 - Bundesministerium der ...

Monatsbericht des BMF Dezember 2013 - Bundesministerium der ...

Monatsbericht des BMF Dezember 2013 - Bundesministerium der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Monatsbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>BMF</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

Analysen und Berichte<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Euroraum – Fortschritte und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

den Bevölkerungen <strong>der</strong> Defizitlän<strong>der</strong><br />

schnell steigende Lebens standards und den<br />

Kapitalgebern verlockende Renditen zu<br />

versprechen. Diese Fehleinschätzung wurde<br />

seit Beginn <strong>der</strong> 2000er Jahre von einer zu<br />

starken Nivellierung <strong>der</strong> Risikoprämien an<br />

den Finanz märkten <strong>des</strong> Euroraums begleitet<br />

und führte insbeson<strong>der</strong>e in den Peripherielän<strong>der</strong>n<br />

zu steigenden öffentlichen und<br />

privaten Verschuldungsquoten. Diese<br />

strukturellen Fehlentwicklungen schufen die<br />

Voraussetzungen für das Entstehen von großen<br />

internen Leistungsbilanzungleichgewichten.<br />

Fiskalische, politische und an<strong>der</strong>e Fehlanreize<br />

verursachten zusätzliche Verzerrungen von<br />

nationalen Spar- und Investitionsquoten und<br />

generierten damit nicht mehr tragfähige<br />

makroökonomische Finanzierungssalden.<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich wurde dies durch den<br />

Auf bau von enormen Überkapazitäten in den<br />

Bau- beziehungsweise Finanzsektoren einiger<br />

Mitgliedstaaten und die Entkoppelung <strong>der</strong><br />

Lohn- von <strong>der</strong> Produktivitätsentwicklung.<br />

Insgesamt führte dies zu einem erheblichen<br />

Verlust an preislicher und nicht-preislicher<br />

internationaler Wettbewerbsfähigkeit<br />

und so zu einem Mangel an nachhaltigem<br />

Wirtschaftswachstum.<br />

2.2 Arbeitsmärkte<br />

In Ermangelung <strong>des</strong> Wechselkursinstruments<br />

erfor<strong>der</strong>t die Gewährleistung von wirtschaftlicher<br />

Wettbewerbsfähigkeit ein Min<strong>des</strong>tmaß<br />

an Flexibilität bei <strong>der</strong> Lohnbildung, damit<br />

Lohn- und Preisanpassungen schnell genug<br />

erfolgen und ausreichende Kosten differenzierungen<br />

nach Regionen, Branchen und<br />

Unternehmen entstehen können. Nur so<br />

können interne und externe Ungleichgewichte<br />

schnell korrigiert werden.<br />

Das kann z. B. durch dezentrale Lohnfindung<br />

erreicht werden. Weitere wichtige<br />

Elemente einer auf Steigerung <strong>der</strong> preislichen<br />

Wettbewerbsfähigkeit aus gerichteten<br />

Politik sind das Senken exzessiver<br />

Kündigungsbarrieren und zu<br />

hoher und zu starrer Min<strong>des</strong>tlöhne, eine<br />

beschäftigungsorientierte Lohnentwicklung<br />

sowie die Abschaffung von Lohnindexierung.<br />

Anpassungen beim effektiven Renteneintrittsalter<br />

und die Abschaffung von Frühverrentungs<br />

programmen können zur Senkung<br />

<strong>der</strong> Abgabenlast beitragen. In vielen<br />

Län<strong>der</strong>n sind sie ohnehin aufgrund einer<br />

ungünstigen demografischen Entwicklung<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Die Arbeitsmarktpolitik sollte<br />

die aktive Stellensuche unterstützen und<br />

langer Verweildauer in <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

entgegenwirken. Kooperatives Verhalten <strong>der</strong><br />

Tarifpartner ist ein Faktor, <strong>der</strong> zur Flexibilität<br />

beitragen und unnötige, mit hohen Kosten<br />

verbundene Konflikte vermeiden helfen kann.<br />

2.3 Produktmärkte<br />

Ein funktionieren<strong>der</strong> Wettbewerb auf<br />

Güter- und Dienstleistungsmärkten ist aus<br />

zwei Gründen erfor<strong>der</strong>lich: Zum einen setzt<br />

preisliche Wettbewerbsfähigkeit voraus, dass<br />

die Anpassungstransmission von Löhnen zu<br />

Preisen funktioniert. Zum an<strong>der</strong>en erhöht<br />

Wettbewerb das Innovationstempo, verbessert<br />

die Produktqualität, erschließt neue Märkte für<br />

existierende und neue Produkte und generiert<br />

positive Wohlfahrtseffekte. Auch die Senkung<br />

von Marktzutritts- und -austrittsbarrieren,<br />

z. B. in durch Regulierungen geschützten<br />

Wirtschaftsbereichen, begünstigt Produktivität,<br />

Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Wichtig im Hinblick auf Innovationsfähigkeit<br />

ist außerdem die Verfügbarkeit von neuen<br />

Technologien beziehungsweise die Fähigkeit<br />

diese zu absorbieren. Die Bildungs- und<br />

Ausbildungspolitik kann in diesem Kontext<br />

durch bessere Verzahnung von Theorie<br />

und Praxis (z. B. durch Einführung dualer<br />

Berufsausbildung) und durch praxisnahe<br />

Studiengänge einen Beitrag leisten. Durch<br />

För<strong>der</strong>ung von Forschung und Entwicklung<br />

sollte es ermöglicht werden, vorhandene<br />

Tech nologien besser zur Anwendung<br />

zu bringen und neue zu entwickeln. Ein<br />

effizientes Finanzsystem und unbürokratische<br />

staatliche Regelungen können zur<br />

Finanzierung und Beschleunigung von<br />

Unter nehmensgründungen beitragen.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!