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ein Ansatz zur Pilotenunterstützung in der Rollführung

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Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2013<br />

solchen Situationen trägt unter an<strong>der</strong>em auch das Flughafenlayout<br />

bei. Insbeson<strong>der</strong>e bei sich kreuzenden Landebahnen<br />

ergeben sich häufig sehr schwer zu überblickende Rollwegelayouts.<br />

Erschwerend kommt h<strong>in</strong>zu, dass die Piloten während<br />

des Rollens noch weitere Aufgaben wahrnehmen müssen.<br />

So müssen zum Teil noch Checklisten abgearbeitet werden,<br />

um das Flugzeug <strong>in</strong> Start- o<strong>der</strong> Parkkonfiguration zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Ausserdem muss <strong>der</strong> Funkverkehr beachtet und ggfs. bearbeitet<br />

werden. Weiterh<strong>in</strong> können schlechte Sichtbed<strong>in</strong>gungen<br />

und an<strong>der</strong>e Fahrzeuge die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Konzentrationsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Piloten weiter erhöhen. Bereits durchgeführte<br />

Studien zeigen jedoch, dass die Fehlerrate nicht direkt mit<br />

<strong>der</strong> Güte <strong>der</strong> Sichtbed<strong>in</strong>gungen zusammenhängt [3], was allerd<strong>in</strong>gs<br />

unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> bei schlechten Sichtbed<strong>in</strong>gungen<br />

deutlich verr<strong>in</strong>gerten Rollgeschw<strong>in</strong>digkeit erklärbar ist [2].<br />

Seit <strong>e<strong>in</strong></strong>iger Zeit werden seitens <strong>der</strong> Cockpitbesatzungen<br />

Tablet-Computer (sogenannte EFBs 3 ) <strong>e<strong>in</strong></strong>gesetzt, um Navigationskarten<br />

nicht mehr <strong>in</strong> Form von Papier, son<strong>der</strong>n elektronisch<br />

verfügbar zu haben, was neben dem Zuwachs an Komfort <strong>e<strong>in</strong></strong>e<br />

Gewichtsreduzierung ermöglicht und auch logistische Erleichterungen<br />

mit sich br<strong>in</strong>gt. Solche Anzeigesysteme werden<br />

mittlerweile auch standardmäßig <strong>in</strong> Cockpits verbaut, wobei es<br />

sich dabei dann um Spezialgeräte handelt, welche weitgehend<br />

<strong>in</strong> das Cockpitkonzept <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d. Neben <strong>der</strong> statischen Anzeige<br />

von Daten bieten EFBs generell den Vorteil, Daten auch<br />

dynamisch und ggfs. situationsabhängig anzeigen zu können.<br />

Schon mit Geräten für den Konsumentenmarkt lässt sich aufgrund<br />

des <strong>e<strong>in</strong></strong>gebauten GPS-Empfängers <strong>e<strong>in</strong></strong>e Position errechnen<br />

und auf Navigationskarten darstellen. Sofern die Anzeige<br />

<strong>der</strong> eigenen Position konstant gehalten und die Karte um diese<br />

eigene Position herum dargestellt wird, wird dies auch als<br />

MOVING MAP bezeichnet. E<strong>in</strong>e solche kann weiter verbessert<br />

werden, <strong>in</strong>dem die freigegebene Rollstrecke farblich hervorgehoben<br />

wird, wie <strong>in</strong> Bild 1 dargestellt.<br />

wie die Wahrsch<strong>e<strong>in</strong></strong>lichkeit, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Pilot die dargebotenen<br />

Informationen wahrnimmt, erhöht werden kann.<br />

Ziel des Forschungsprojekts DAS BÜRGERNAHE FLUGZEUG, <strong>in</strong><br />

dessen Rahmen die Untersuchungen durchgeführt werden, ist<br />

die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für lärmarme Flugzeuge<br />

<strong>der</strong> Zukunft. Die dem Projekt zugrunde liegende Vision<br />

beschreibt <strong>e<strong>in</strong></strong>e an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Bürger ausgerichtete<br />

Integration von kurzstart- und -landefähigen Verkehrsflugzeugen<br />

<strong>in</strong> die Metropolen. Die gesellschaftlichen Ziele bestehen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Befriedigung <strong>der</strong> Mobilitätsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Industriegesellschaft<br />

bei M<strong>in</strong>imierung des Flächenverbrauchs. Gleichzeitig<br />

werden die technologisch anspruchsvollen Ziele <strong>der</strong> substantiellen<br />

Lärmm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung und M<strong>in</strong>imierung des Verbrauchs<br />

<strong>der</strong> Primär-Energieressourcen verfolgt.<br />

Das Ziel des hier präsentierten Teilprojekts war die Gestaltung<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>es Human-Mach<strong>in</strong>e-Interfaces (HMI) für <strong>e<strong>in</strong></strong> mögliches E<strong>in</strong>-<br />

Pilotencockpit <strong>der</strong> Zukunft. Durch diese weitere Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Crew verbleiben alle oben beschriebenen Aufgaben bei<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>er <strong>e<strong>in</strong></strong>zelnen Person, wodurch <strong>e<strong>in</strong></strong>e zielgerichtete Aufmerksamkeitssteuerung<br />

an Bedeutung gew<strong>in</strong>nt. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

besteht vor allem dar<strong>in</strong>, die Aufmerksamkeit des Besatzungsmitglieds<br />

nur wenn nötig auf die MOVING MAP zu lenken,<br />

gleichzeitig aber weitestmöglich zu garantieren, dass k<strong>e<strong>in</strong></strong>e wesentliche<br />

Information übersehen wird, weil gerade an<strong>der</strong>e Aufgaben<br />

die gleichen mentalen Ressourcen beanspruchen.<br />

2. GRUNDLAGEN<br />

Aus durchgeführten Studien geht hervor, dass <strong>der</strong> wesentliche<br />

Fokus <strong>der</strong> Cockpitbesatzungen während des Rollens auf<br />

<strong>der</strong> Aussensicht liegt [2]. Dabei wurde von den Besatzungen<br />

bereits <strong>der</strong> Wunsch nach auditiven Benachrichtigungen<br />

geäußert, welche signalisieren sollen, wann auf <strong>e<strong>in</strong></strong> Display<br />

geschaut werden soll und wann dies nicht nötig ist. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />

besteht die Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong></strong> Head-Up-Display (HUD), <strong>e<strong>in</strong></strong>zusetzen,<br />

um <strong>der</strong> Cockpitbesatzung zusätzliche Informationen<br />

direkt <strong>in</strong>s Sichtfeld zu projizieren. Allerd<strong>in</strong>gs werden HUDs <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> zivilen Luftfahrt spätestens seit den 1980er Jahren diskutiert,<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>e großflächige E<strong>in</strong>führung ist jedoch bis heute unterblieben,<br />

weshalb auch wir uns auf <strong>e<strong>in</strong></strong>e Head-Down-Lösung<br />

beschränken. Daher müssen für die Gestaltung <strong>e<strong>in</strong></strong>er MO-<br />

VING MAP für das 1-Piloten Cockpit Grundlagen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsverteilung<br />

des Menschen bei geteilter Aufmerksamkeit<br />

berücksichtigt werden.<br />

Das Ziel dieses Teilprojekts war, <strong>e<strong>in</strong></strong>e Applikation zu entwickeln,<br />

<strong>der</strong>en Gestaltung dem Piloten bei <strong>der</strong> Navigation auf<br />

dem Flughafengelände<br />

• <strong>e<strong>in</strong></strong> optimales Aufmerksamkeitsmanagement ermöglicht<br />

BILD 1. MOVING MAP mit Routenhervorhebung<br />

Aber auch <strong>e<strong>in</strong></strong>e solche Unterstützung ist k<strong>e<strong>in</strong></strong> Garant dafür,<br />

dass die dargebotenen Informationen auch wahrgenommen<br />

und genutzt werden. Aus diesem Grund stellt sich die Frage,<br />

• ermöglicht, dass s<strong>e<strong>in</strong></strong> Aufmerksamkeitsfokus auf <strong>der</strong> Außensicht<br />

liegt<br />

• schnellstmögliche E<strong>in</strong>griffe bei Routenän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong><br />

unerwartet kreuzendem Verkehr ermöglicht.<br />

Als Grundlage für die Gestaltung des HMI wurde das Aufmerksamkeitsverteilungsmodell<br />

von Wickens et al. verwendet [10],<br />

welches im Folgenden kurz dargestellt wird.<br />

3 Electronic Flight Bag<br />

2

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