Leseprobe - Delius Klasing

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09.01.2014 Aufrufe

Die Jahre 1918–1930 17 Nachweis jedes Reutter-Aufbaus ist ein Schild des Herstellers. Hier eine frühe Karosse rie- Plakette (ca. 1923). Eigenentwicklungen wie dieses Türschloss zur Steigerung des Fahrkomforts wurden im Lizenzvertrieb vermarktet – eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle (1924). geschaffen und die Firma in eine GmbH umgewandelt. Ab diesem Zeitpunkt firmierte das Unternehmen als „Stuttgarter Karosseriewerk Reutter & Co. GmbH“. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland änderte sich allmählich das Straßenbild. Etliche Kleinwagenhersteller erkannten die Chance, den Deutschen ihren Traum vom eigenen Automobil zu erfüllen. Im Jahre 1924 waren 420 000 Fahrzeuge zugelassen, im Jahre 1928 waren es bereits 1,2 Millionen Fahrzeuge. Das Auto begann in Deutschland zu einem allgemeinen Gebrauchsgut zu werden. An dem Erfolg der Kleinwagenherstellung hatte Reutter zwar keinen Anteil, aber auch hier gingen zahlreiche neue Bestellungen ein. Diese kamen meist direkt von Automobilherstellern, die Kleinserien in Auftrag gaben. Die Tagesproduktion stieg von einem über drei, sechs auf zwölf Wagen, da man Arbeitsgänge rationalisieren und Karosserien der gleichen Bauart herstellen konnte. Auf diese Weise fertigte man parallel bis zu vier verschiedene Karosserietypen für Automobilfirmen wie Adler, Austro-Daimler, Ansaldo, Benz, BMW, Bugatti, Buick, Daimler, Dixi, Fiat, Horch, Mauser, Maybach, Minerva, NSU, Opel, Steiger und Wanderer und ab 1926 Daimler-Benz. Die Kapazitäten des Werkes waren so stets voll ausgelastet, die Belegschaftszahlen lagen zwischen 200 und 400 Mitarbeitern. Aufträge zu Einzelanfertigungen waren bei Unternehmensleitung und Mitarbeitern gerne gesehen, konnte man so doch sein hohes fachliches Können unter Beweis stellen. Für das Design der Reutter-Karosserien zeichneten ab 1927 bzw.1930 die beiden Konstrukteure und Techniker August Riede und Rudolf Lüders verantwortlich, die ihre Zeichnungen mit „AR“ und „L“ signierten. Nicht selten findet man die Anmerkung „Sonderanfertigung“ in den Kommissionsbüchern als Zeichen für den Auftrag eines Prototyps, also einer ersten Ausführung. War dieser Auftrag zufrieden stellend, folgte nicht selten der Auftrag für die Serie. Neben Einzel- und Sonderaufbauten für nahezu alle Fahrzeughersteller der Zeit waren Aufträge zu Aufbauten auf Fahrgestelle der Stuttgarter Firma Daimler-Benz noch die Haupteinnahmequelle für das Karosseriewerk. Aus der Fusion Auch als Lizenznehmer war Reutter aktiv: Seit 1924 baute man in Lizenz der französischen Firma Weymann Karosserien in Holz-Leichtbauweise.

Die Jahre 1918–1930 17<br />

Nachweis jedes<br />

Reutter-Aufbaus ist<br />

ein Schild des Herstellers.<br />

Hier eine<br />

frühe Karosse rie-<br />

Plakette (ca. 1923).<br />

Eigenentwicklungen<br />

wie dieses<br />

Türschloss zur<br />

Steigerung des Fahrkomforts<br />

wurden im<br />

Lizenzvertrieb vermarktet<br />

– eine nicht<br />

zu unterschätzende<br />

Einnahmequelle<br />

(1924).<br />

geschaffen und die Firma in eine GmbH umgewandelt.<br />

Ab diesem Zeitpunkt firmierte das Unternehmen<br />

als „Stuttgarter Karosseriewerk Reutter &<br />

Co. GmbH“.<br />

Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in<br />

Deutschland änderte sich allmählich das Straßenbild.<br />

Etliche Kleinwagenhersteller erkannten die<br />

Chance, den Deutschen ihren Traum vom eigenen<br />

Automobil zu erfüllen. Im Jahre 1924 waren 420 000<br />

Fahrzeuge zugelassen, im Jahre 1928 waren es bereits<br />

1,2 Millionen Fahrzeuge. Das Auto begann in<br />

Deutschland zu einem allgemeinen Gebrauchsgut<br />

zu werden. An dem Erfolg der Kleinwagenherstellung<br />

hatte Reutter zwar keinen Anteil, aber auch<br />

hier gingen zahlreiche neue Bestellungen ein. Diese<br />

kamen meist direkt von Automobilherstellern,<br />

die Kleinserien in Auftrag gaben. Die Tagesproduktion<br />

stieg von einem über drei, sechs auf zwölf<br />

Wagen, da man Arbeitsgänge rationalisieren und<br />

Karosserien der gleichen Bauart herstellen konnte.<br />

Auf diese Weise fertigte man parallel bis zu<br />

vier verschiedene Karosserietypen für Automobilfirmen<br />

wie Adler, Austro-Daimler, Ansaldo, Benz,<br />

BMW, Bugatti, Buick, Daimler, Dixi, Fiat, Horch,<br />

Mauser, Maybach, Minerva, NSU, Opel, Steiger<br />

und Wanderer und ab 1926 Daimler-Benz. Die Kapazitäten<br />

des Werkes waren so stets voll ausgelastet,<br />

die Belegschaftszahlen lagen zwischen 200<br />

und 400 Mitarbeitern. Aufträge zu Einzelanfertigungen<br />

waren bei Unternehmensleitung und Mitarbeitern<br />

gerne gesehen, konnte man so doch sein<br />

hohes fachliches Können unter Beweis stellen.<br />

Für das Design der Reutter-Karosserien zeichneten<br />

ab 1927 bzw.1930 die beiden Konstrukteure<br />

und Techniker August Riede<br />

und Rudolf Lüders verantwortlich, die<br />

ihre Zeichnungen mit „AR“ und „L“ signierten.<br />

Nicht selten findet man die Anmerkung<br />

„Sonderanfertigung“ in den Kommissionsbüchern<br />

als Zeichen für den Auftrag eines<br />

Prototyps, also einer ersten Ausführung. War dieser<br />

Auftrag zufrieden stellend, folgte nicht selten<br />

der Auftrag für die Serie.<br />

Neben Einzel- und Sonderaufbauten für nahezu<br />

alle Fahrzeughersteller der Zeit waren Aufträge<br />

zu Aufbauten auf Fahrgestelle der Stuttgarter<br />

Firma Daimler-Benz noch die Haupteinnahmequelle<br />

für das Karosseriewerk. Aus der Fusion<br />

Auch als Lizenznehmer<br />

war Reutter aktiv:<br />

Seit 1924 baute man<br />

in Lizenz der französischen<br />

Firma Weymann<br />

Karosserien in<br />

Holz-Leichtbauweise.

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