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HAUSARBEIT IM SCHWERPUNKT CONTROLLING bei Prof. Dr. William Jórasz Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt Thema: RISIKOMANAGEMENT-/CONTROLLING Verfasser: Name Sebastian Miller Nikolas Schwind Christoph Wolter Lisa Wagner Robert Spahmann

HAUSARBEIT IM SCHWERPUNKT CONTROLLING<br />

bei<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Willia</strong>m <strong>Jórasz</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>für</strong> <strong>angewandte</strong> Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt<br />

Thema:<br />

RISIKOMANAGEMENT-/CONTROLLING<br />

Verfasser:<br />

Name<br />

Sebastian Miller<br />

Nikolas Schwind<br />

Christoph Wolter<br />

Lisa Wagner<br />

Robert Spahmann


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG S. MILLER 4<br />

1.1 Der Risikobegriff 5<br />

1.1.1 Allgemeine Definition 5<br />

1.1.2 Betriebswirtschaftliche Betrachtung 5<br />

1.1.3 Risikofaktoren <strong>für</strong> Unternehmen 7<br />

1.2 Definition, Hintergründe und Abgrenzung 9<br />

1.2.1 Risikomanagement 9<br />

1.2.1 Risikocontrolling 13<br />

2 RISIKOMANAGEMENT-PROZESS N.SCHWIND 15<br />

2.1 Risikoidentifikation 16<br />

2.1.1 Grundsätze der Risikoidentifikation 17<br />

2.1.2 Methoden der Risikoidentifikation 18<br />

2.1.2.1 Progressive Methode 19<br />

2.1.2.2 Retrograde Methode 19<br />

2.1.3 Risikokategorien 20<br />

2.1.4 Instrumente der Risikoidentifikation 21<br />

2.2 Risikobeurteilung/-bewertung 23<br />

2.2.1 Instrumente der Risikobeurteilung 23<br />

2.3 Risikosteuerung 24<br />

2.4 Risikoüberwachung/-kontrolle 27<br />

3 BEWERTUNGSMODELLE C. WOLTER 29<br />

3.1. Risk Map 29<br />

3.2 Value at Risk 31<br />

3.3 Cash flow at risk 32<br />

3.4 Szenariotechnik 34<br />

3.5 Dynamic Risk Management 35<br />

4 RISIKOREPORTING L. WAGNER 41<br />

4.1 Grundlagen 41<br />

4.2 Ziele und Funktionen 41<br />

4.2.1 Informationsfunktion 42<br />

4.2.2 Entscheidungsfunktion 42<br />

4.2.3 Dokumentations- und Kontrollfunktion 43<br />

2


4.2.4 Prüfbarkeits- und Rechenschaftsfunktion 43<br />

4.2.5 KonTraG 43<br />

4.3 Gestaltung und Anforderungen 44<br />

4.3.1 Berichtsarten und Berichtsfrequenz 45<br />

4.3.2 Adressaten des Risiko-Reporting 46<br />

4.3.2.1 Interne Adressaten & interne Dimension 46<br />

4.3.2.2 Externe Adressaten & externe Dimension 47<br />

4.4 Risk Engine / RMIS 47<br />

4.5 Risk Map 49<br />

4.6 Risiko-Reporting in der Praxis 51<br />

5 RISIKOMANAGEMENT IM UNTERNEHMEN R. SPAHMANN 52<br />

5.1 Organisation - Zentral vs. Dezentral 52<br />

5.2 Einflussfaktoren - Interne vs. externe Risiken 54<br />

5.3 Eingliederung des Risikomanagement im Unternehmen 56<br />

5.3.1 Risikoidentifikation 56<br />

5.3.2 Risikobewertung 57<br />

5.3.3 Risikosteuerung 59<br />

5.3.4 Risikoüberwachung 62<br />

5.3.5 Risikokommunikation 63<br />

I LITERATURVERZEICHNIS 65<br />

II ABBILDUNGSVERZEICHNIS 69<br />

III ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 70<br />

IV EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG 71<br />

3


1 EINLEITUNG<br />

“Where there is much to risk, there is much to consider.”<br />

(Anonymus)<br />

Verschiedene Entwicklungen haben die weltweite Wirtschaft in den vergangenen<br />

Jahrzehnten maßgeblich beeinflusst. Die zunehmende Globalisierung und damit der<br />

grenzüberschreitende Handel, eine steigende Inanspruchnahme der Kapitalmärkte,<br />

sowie die Entwicklung vom Verkäufer- zum Käufermarkt ließen die Konkurrenz um<br />

vorhandene Märkte zwischen Unternehmen größer werden. Diese steigende<br />

Dynamik der Wirtschaft erhöhte die Komplexität der Risikoumwelt von Unternehmen<br />

und deren (Investitions-) Entscheidungen. Parallel zu den Fortschritten und den<br />

kontinuierlich wechselnden Umweltbedingungen seitens der Märkte, stiegen auch<br />

Komplexität und Dynamik auf der Risikoseite. Mittlerweile treten neue Risiken immer<br />

schneller auf und die mögliche Reaktionszeit nimmt stetig ab. Es wird <strong>für</strong><br />

Unternehmenslenker zunehmend wichtiger, Chancen und Risiken frühzeitig zu<br />

erkennen, zukünftige Entwicklungen zu quantifizieren und entsprechende<br />

Steuerungsmaßnahmen rechtzeitig ergreifen zu können. 1<br />

Vor diesem Hintergrund gewinnt ein gut strukturiertes Risikomanagement <strong>für</strong> die<br />

Mehrheit von Unternehmen immer weiter an Bedeutung.<br />

Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist es daher, einen allgemeinen Überblick über den<br />

Bereich des Risikomanagements zu geben und die Verbindung zum Risikocontrolling<br />

herzustellen. Es wird im Zuge dessen zunächst der Risikobegriff im Allgemeinen<br />

erläutert und anschließend auf die Begriffe Risikomanagement und Risikocontrolling<br />

eingegangen. Desweiteren wird der Prozess des Risikomanagements detailliert<br />

dargelegt, verschiedene Bewertungsmodelle vorgestellt und das Risikoreporting in<br />

Theorie und Praxis veranschaulicht. Abgerundet wird die Arbeit durch die Vorstellung<br />

des Risikocontrollings im Unternehmen.<br />

1 Vgl. Kliebe (2008), S. 1<br />

4


1.1 Der Risikobegriff<br />

1.1.1 Allgemeine Definition<br />

Die meisten Menschen, die das Wort „Risiko“ hören, assoziieren damit zuallererst<br />

etwas Negatives. Im allgemeinen Sprachgebrauch steht es als Synonym <strong>für</strong> ein<br />

Wagnis oder die Gefahr eines negativen Resultats. 2 Der Terminus wird oft in<br />

Zusammenhang mit dem Eintritt eines möglichen Schadens bzw. eines potenziellen<br />

Verlusts (z.B. einer Vermögensposition) verwendet. Gründe hier<strong>für</strong> sind wohl im<br />

Ursprung des Begriffes zu suchen: „riscare“, kommt aus dem Frühitalienischen und<br />

steht <strong>für</strong> „wagen“. 3 „Risiko“, ist das griechische Wort <strong>für</strong> „Gefahr“ oder „Klippe“ (die es<br />

zu umschiffen gilt). 4 Diese rein negative Auslegung lässt „Risiko“ zu einem<br />

asymmetrischen Begriff werden. Positive Aspekte, wie beispielsweise ein möglicher<br />

Gewinn oder Chancen im Allgemeinen werden hierbei vollkommen vernachlässigt. 5<br />

1.1.2 Betriebswirtschaftliche Betrachtung<br />

Bei betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweisen geht es hingegen um die Kenntnis<br />

von Wahrscheinlichkeiten und Wahrscheinlichkeitsverteilungen in Bezug auf künftige,<br />

unsichere Ereignisse. 6 Unternehmerische Handlungen, gleichwohl Entscheidungen<br />

in Unternehmen, weisen häufig einen Zukunftsbezug auf und bergen dadurch<br />

gewisse Unsicherheiten: „Das unternehmerische Risiko“ oder umgangssprachlich ein<br />

gewisses „Verlust- oder Schadenspotenzial“. 7<br />

Das Risiko wird als eine Streuung des Zukunftserfolgs um einen bestimmten<br />

Erwartungswert gesehen, die sowohl negativ, als auch positiv ausfallen kann. Denkt<br />

man beispielsweise an Dinge wie das Glücksspiel oder Kapitalanlagen in Form von<br />

Aktien, verliert das Wort „Risiko“ einen Teil der mit ihm verknüpften, negativen<br />

Assoziationen. Es wird deutlich, dass Risiken neben Gefahren durchaus auch<br />

Chancen aufweisen können.<br />

Man betrachtet also sowohl Bedrohungen, als auch Opportunitäten. Das lässt den<br />

Risikobegriff symmetrisch werden. 8 Anhand von Rohstoffpreis- oder<br />

Aktienkursentwicklungen, ist diese Symmetrie sofort deutlich erkennbar. Die<br />

2 Vgl. Volkart (2011), S.204, 205<br />

3 Vgl. Wolke (2008), S. 1<br />

4 Vgl. Cottin/Döhler (2011), S. 1<br />

5 Vgl. Volkart (2011), S.204<br />

6 Vgl. Wolke (2008), S. 1<br />

7 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 1<br />

8 Vgl. Volkart (2011), S.204, 205<br />

5


möglichen Ereignisse (Kursschwankungen) können hier entweder positiver oder<br />

negativer Natur sein. Weniger offensichtlich ist es im Bereich von<br />

unternehmerischen, sogenannten operationellen Risiken. Typische Abweichungen,<br />

wie Maschinenschäden, Betriebsunterbrechungen oder Rechtsstreitigkeiten stellen<br />

zwar zunächst nur negative Änderungen dar, man muss sich hierbei aber vor Augen<br />

führen, dass diese Risiken eben gerade deshalb eingegangen werden, damit die<br />

Chancen auf positive Abweichungen (im finanziellen Bereich) steigen. 9 Demnach<br />

kommen auch in solchen Fällen sowohl negative, als auch positive Aspekte des<br />

Risikobegriffes zum tragen.<br />

Abbildung 1: Sprichwörtliche Begründung der Risikoanalyse 10<br />

Die Kapitalmarkttheorie beschäftigt sich mit der Abgeltung unternehmerischer<br />

Risiken über die Kapitalkosten und stellt somit einen Zusammenhang zwischen<br />

Risiko und Rendite her. In diesem Zusammenhang werden Risiken als positive oder<br />

negative Streuungen des Zukunftserfolgs gesehen, die über die Varianz bzw. die<br />

Standardabweichung berechnet werden. Desweiteren wird hierbei eine strikte<br />

Trennung von Investitions-<br />

und Finanzierungsseite zugrunde gelegt, wodurch die Art<br />

der Finanzierung irrelevant <strong>für</strong> den Wert des jeweiligen Unternehmens ist. Man<br />

unterscheidet dabei also zwischen leistungswirtschaftlichen Risiken und<br />

finanzwirtschaftlichen Risiken.<br />

9 Vgl. Cottin/Döhler (2011), S. 1,2<br />

10 Cottin/Döhler (2011), S. 2<br />

6


Die Kapitalmarkttheorie gibt zwei wichtige, alternative Voraussetzungen <strong>für</strong> die<br />

langfristige Existenz von Unternehmen aus der Risikoperspektive vor: 11<br />

Höhere Renditen als andere Unternehmen bei gleichen Investitionsrisiken<br />

Gleiche Rendite bei geringeren Investitionsrisiken als andere Unternehmen<br />

In der Literatur wird der Risikobegriff zwar selten eindeutig verwendet, als Ursache<br />

wird jedoch oft der Informationsstand des Entscheidungsträgers, als Wirkung die<br />

Verfehlung unternehmerischer Ziele gesehen. Die Entscheidungstheorie liefert dazu<br />

einen interessanten Ansatz: Es wird eine Unterscheidung getroffen zwischen einer<br />

Risikosituation, bei der objektive und subjektive Wahrscheinlichkeiten gegeben sind,<br />

und der Unsicherheitssituation, wo entsprechende Wahrscheinlichkeiten nicht<br />

vorliegen. Durch die Anwendung von geschätzten subjektiven<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten kann eine Unsicherheitssituation jedoch in eine<br />

Risikosituation überführt werden. 12<br />

1.1.3 Risikofaktoren <strong>für</strong> Unternehmen<br />

Nach Klärung der betriebswirtschaftlichen Ansätze, ist es interessant zu betrachten,<br />

wo diese angewandt werden bzw. was die tatsächlichen Risikofaktoren <strong>für</strong><br />

Unternehmen sind.<br />

11 Vgl. Burger/ Buchhart (2002), S. 2, 3<br />

12 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 1,2<br />

7


Abbildung 2: Unterscheidung nach Risikoarten 13<br />

Man kann die Risiken hinsichtlich ihrer Herkunft bzw. Art unterteilen. Risiken, die<br />

Personen oder Institutionen außerhalb des Unternehmens, wie beispielsweise<br />

Kunden, Lieferanten oder Wettbewerber betreffen, lassen sich als externe Risiken<br />

einordnen. Finanzielle Risiken beziehen sich primär auf Risikofaktoren im Kredit- und<br />

Cash-Management, wie z.B. Zins- und Kursschwankungen. Alle Risiken, die die<br />

Bereiche IT oder geistiges Eigentum werden unter Informationsrisiken<br />

zusammengefasst, während sich operative Risiken auf den Faktor Mensch, sowie<br />

Prozesse und physikalische Werte (z.B. Eigentum, Anlagen, Ausrüstung) beziehen.<br />

Strategische Risiken hingegen fokussieren die Unternehmensführung, sowie externe<br />

Verbindungen im Sinne von beispielsweise Kooperationen mit anderen<br />

Marktteilnehmern. Die strategischen Risiken sind gesondert zu betrachten, da sie<br />

sich in einigen markanten Punkten von den übrigen Risikoarten unterscheiden. Sie<br />

resultieren aus der Strategie des Unternehmens und stellen eine Gefahr <strong>für</strong> dessen<br />

Gesamterfolg und Erfolgspotentiale dar. Desweiteren sind sie sehr komplex und mit<br />

großer Unsicherheit und evtl. weitreichenden Auswirkungen verbunden, zumal sie<br />

sich oft nur sehr schwer quantifizieren und bewerten lassen. Ein Beispiel da<strong>für</strong> wäre<br />

eine fehlerhafte Entscheidung bzgl. des Eintritts in neue Geschäftsfelder.<br />

13 http://www.peterjohann-consulting.de/index.php?menu-id=risk<br />

8


Zur Vereinfachung lassen sich die strategischen Risiken noch weiter unterteilen,<br />

wodurch einzelne Subkategorien, wie z.B. Industrie, Technologie, Konkurrenz und<br />

Kunden entstehen. 14<br />

1.2 Definition, Hintergründe und Abgrenzung<br />

„In einer Studie des Fraunhofer-Instituts <strong>für</strong> Produktionstechnologie (IPT) und der P3<br />

Ingenieurgesellschaft mbH aus dem vergangenen Jahr attestieren zwei <strong>Dr</strong>ittel der<br />

Teilnehmer der Umsetzung eines Risikomanagements einen großen Einfluss auf den<br />

Unternehmenserfolg. Auf der anderen Seite allerdings sind rund 40 Prozent davon<br />

überzeugt, dass mit einem Risikomanagement ein zu geringer Nutzen verbunden ist.<br />

Und deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) haben einen zu hohen<br />

Aufwand zur Risikokontrolle festgestellt. So liegt der Schluss nahe, dass die<br />

Potenziale des präventiven Risikomanagements noch nicht effektiv in der Praxis<br />

genutzt werden.“ 15<br />

Um diese Aussagen besser verstehen zu können, ist zunächst eine Klärung, sowie<br />

eine Abgrenzung der Begriffe „Risikomanagement“ und „Risikocontrolling“ wichtig.<br />

1.2.1 Risikomanagement<br />

„Planung ist der Ersatz des Zufalls durch den Irrtum.“ Dieses Bonmot soll manchmal<br />

als Alibi dienen, gar nicht zu planen. Es gibt allerdings einen entscheidenden<br />

Unterschied zwischen Zufall und Irrtum: „Zufällen ist der Betroffene wehrlos<br />

ausgesetzt; als Planender hat er immerhin die Chance, sich vom größeren zum<br />

immer kleineren Irrtum zu entwickeln. […] In logischer Folgerung daraus kann die<br />

Identifikation und Analyse einer Abweichung keinen anderen Bezugspunkt haben als<br />

die Planung.“ 16<br />

Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff „Risikomanagement“ eine Gesamtheit<br />

koordinierter Aktivitäten zur Steuerung von Risiken in einem Unternehmen. Dies<br />

erfordert eine Beschäftigung mit gewissen Risikofaktoren, die zunächst einmal<br />

identifiziert und bewertet werden müssen. Anschließend folgen die Erarbeitung von<br />

Maßnahmen, sowie deren Umsetzung in der Praxis. Die Suche nach Maßnahmen,<br />

14 http://www.risknet.de/risknews/verbindung-von-strategischem-management-und-riskmanagement/53691aaaede1ae93663fabea53cf0e96/<br />

15 http://www.risknet.de/risknews/risikomanagement-buerokratie-tiger-oder-baustein-zumunternehmenserfolg/4da26780aff81834d87a1c5c7199e28f/<br />

16 Rohrschneider (2006), S. 22<br />

9


sowie die anschließende Umsetzung dieser erfolgt auf Basis von Art, Quantität und<br />

Qualität der Risiken.<br />

Als Gründe <strong>für</strong> das Betreiben eines Risikomanagements, kann man verschiedene<br />

Ursachen aufführen, die wiederum Auswirkungen auf Art und Weise der<br />

Ausgestaltung haben. Die Ursachen lassen sich in folgende Kategorien<br />

untergliedern:<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Volkswirtschaftliche Ursachen<br />

Technologischer Fortschritt<br />

Zum ersten Punkt zählt insbesondere das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz in<br />

Unternehmen (KonTraG). Dieses fordert die Einführung eines adäquaten<br />

Risikomanagements von börsennotierten Aktiengesellschaften.<br />

Dabei hat „der Vorstand geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein<br />

Überwachungssystem einzurichten […]“ 17 Eingeführt wurde das Gesetz zum ersten<br />

Mai 1998. Ausschlaggebend da<strong>für</strong> waren einerseits spektakuläre<br />

Firmenzusammenbrüche (Metallgesellschaft, Sachsenmilch, Balsam, KHD, Bremer<br />

Vulkan u. a.), andererseits trugen auch die zunehmende Internationalisierung der<br />

Kapitalmärkte und eine steigende Globalisierung der Aktionärsstrukturen zu dieser<br />

Gesetzesinitiative bei. 18<br />

Das KonTraG stellt eine Erweiterung des Aktien- und GmbH-Gesetzes (§91(2) AktG,<br />

§43 GmbHG) dar und betrifft in erster Linie Nichtbanken (Industrie, Handel,<br />

Dienstleistung).<br />

Die Grundlage <strong>für</strong> die Ausgestaltung eines Risikomanagements im Bankensektor legt<br />

Basel II. Im Mittelpunkt stehen hierbei bestimmte Mindestkapitalanforderungen, die<br />

eine Eigenkapitalunterlegung <strong>für</strong> Kreditrisiken, Marktrisiken und operationelle Risiken<br />

beinhalten (Säule 1). Die zweite Säule beinhaltet einen aufsichtlichen<br />

Überprüfungsprozess um das Gesamtrisiko eines Instituts und die wesentlichen<br />

17 § 91 Abs. 2 AktG<br />

18 http://glp-gmbh.com/kontrag/kontrag.html<br />

10


Einflussfaktoren auf dessen Risikosituation zu identifizieren. Säule Nummer drei<br />

steht <strong>für</strong> eine erweiterte Offenlegungspflicht der Institutionen. 19<br />

Abbildung 3: Die Anforderungen von Basel II (und Solvency II entsprechend) 20<br />

Für den Versicherungssektor stellt Solvency II das entsprechende Gegenstück zu<br />

Basel II dar.<br />

Die Corporate Governance, die den rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen <strong>für</strong><br />

die Leitung und Überwachung eines Unternehmens festlegt, bietet eine weitere<br />

Rechtsgrundlage <strong>für</strong> Risikomanagementsysteme.<br />

Unter den Punkt Volkswirtschaftliche Ursachen fallen sämtliche veränderten<br />

Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten. Die Einführung neuartiger<br />

Instrumente, wie z.B. bestimmte Derivate oder auch die Abschaffung fixer<br />

Wechselkurse gaben Anlass einen erhöhten Fokus auf das Risikomanagement zu<br />

legen.<br />

Der technologische Fortschritt äußert sich vor allem durch den Einsatz neuer Medien<br />

und Technologien. Die Globalisierung nimmt stetig Geschwindigkeit auf,<br />

Produktlebenszyklen werden im Zeitverlauf immer kürzer. Im Zuge dessen wachsen<br />

auch die Produktrisiken. 21<br />

19 http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Kerngeschaeftsfelder/Bankenaufsicht/Basel2/basel2.html<br />

20 http://www.noweco.com/risk/riskd14.htm<br />

21 Vgl. Wolke (2008), S. 2-3<br />

11


Oberziel des Risikomanagements ist in erster Linie eine Reduktion auf gewisse<br />

Restrisiken, die in einem akzeptablen Rahmen liegen und bewusst getragen werden.<br />

22 Es wird demnach keine generelle Vermeidung von Risiken angestrebt, da gewisse<br />

Wagnisse eingegangen werden müssen, um so langfristig Erfolgspotenziale sichern<br />

und <strong>für</strong> das Unternehmen ausbauen zu können.<br />

Allgemein lässt sich sagen, dass durch Risikomanagement-Prozesse die Existenz<br />

von Unternehmen mittels Gewährleistung des Erreichens der Unternehmensziele<br />

nachhaltig gesichert werden kann. 23<br />

Die einzelnen Schritte bzw. Aktivitäten eines Risikomanagements werden im Idealfall<br />

prozessorientiert aufgebaut. Auf diesen Aufbau wird in den folgenden Kapiteln<br />

genauer eingegangen werden.<br />

Abbildung 4: Aktivitäten des Risiko-Managements 24<br />

22 Vgl. Königs (2009), S. 7<br />

23 Keuper/Roesing/Schomann (2005), S. 16<br />

24 Königs (2009), S. 7<br />

12


1.2.1 Risikocontrolling<br />

Das Risikocontrolling sollte fester Bestandteil eines Unternehmens sein, um Zeichen<br />

einer Krise frühzeitig zu erkennen und neue Risiken rechtzeitig zu identifizieren und<br />

mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren. 25<br />

Durch die Erzeugung und Aufbereitung von Informationen stellt das Risikocontrolling<br />

die Voraussetzung <strong>für</strong> die Wirksamkeit des Risikomanagements dar. 26 Das<br />

Aufgabenfeld des Risikocontrollings leitet sich von dem des allgemeinen Controllings<br />

ab. Dazu zählen neben der ergebnisorientierten Planung und Koordination innerhalb<br />

des Risikomanagementsystems, die Informationsversorgung der<br />

Risikoverantwortlichen im Unternehmen. Auch die Beratung des Managements<br />

hinsichtlich Methoden und Instrumente über alle Phasen hinweg gehört zum<br />

Aufgabenfeld des Risikocontrollings.<br />

Wichtig ist, dass Risikocontrolling nicht nur auf operativer Ebene stattfindet. Eine<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung des Risikomanagementinstrumentariums, die<br />

Erfassung operativer Geschäftsrisiken auf Zahlungs- bzw. Liquiditätsebene, sowie<br />

Risikomessung und -abstimmung decken lediglich ein Teilbereich des<br />

Risikocontrollings ab. Die strategische Ausrichtung spielt ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle. Das Erkennen von Risikopotentialen auf der Basis von Suche, Aufbau und<br />

Erhaltung von Erfolgspotentialen wurde in der Vergangenheit zwar häufig<br />

vernachlässigt, ist im Rahmen des Risikocontrollings jedoch unabdingbar. Im Zuge<br />

dessen ist es Aufgabe des Risikocontrollings, entsprechende Systeme und<br />

Instrumente zu entwickeln und zu implementieren. Desweiteren müssen ein<br />

entsprechendes Berichtswesen <strong>für</strong> Management, Verantwortliche und Mitarbeiter<br />

aufgebaut und Grundstrukturen <strong>für</strong> eine geeignete Datenbasis des<br />

Risikomanagements geschaffen werden. 27<br />

25 http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/risikocontrolling/risikocontrolling.htm<br />

26 Vgl. Keuper/Roesing/Schomann (2005), S. 21<br />

27 Vgl. Keuper/Roesing/Schomann (2005), S. 27<br />

13


Abbildung 5: Risikocontrolling als Schnittmenge 28<br />

Die Zielsetzung des ganzen baut auf den Zielen des Risikomanagements auf. Von<br />

besonderer Bedeutung ist dabei die Stärkung des Risikobewusstseins bei<br />

Führungskräften und Mitarbeitern. Gleichzeitig sollte bei Planung, Steuerung,<br />

Kontrolle und Informationsversorgung neben die reine Ergebnisorientierung eine<br />

Risikoorientierung treten. 29<br />

28 Keuper/Roesing/Schomann (2005), S. 25<br />

29 Vgl. Keuper/Roesing/Schomann (2005), S. 23<br />

14


2 RISIKOMANAGEMENT-PROZESS<br />

Der Risikomanagement-Prozess<br />

lässt sich beschreiben als eine systematische und<br />

kontinuierliche Auseinandersetzung mit den unternehmerischen Risikopotentialen,<br />

unter Berücksichtigung der definierten Unternehmensstrategie. Er ist der Kern des<br />

Risikomanagement und lässt sich in vier Phasen einteilen: 30<br />

Risikoidentifikation<br />

Risikoüberwachung<br />

Risikobeurteilung/-<br />

bewertung<br />

Risikosteuerung<br />

In Anlehnung an: Diederichs (2012), S. 14<br />

Abbildung 6: Risikomanagement-Prozess<br />

Diese vier Phasen des Risikomanagement-Prozess stellen die Gesamtheit der<br />

organisatorischen Maßnahmen und Prozesse dar, die auf die Identifikation,<br />

Beurteilung, Steuerung, und Überwachung von Risiken abzielen und somit eine<br />

Gestaltung der Risikolage ermöglichen. 31<br />

Im engeren Sinn kann man den Risikomanagement-Prozess in einen strategischen<br />

und einen operativen Teil wie folgt aufspalten:<br />

Strategisch<br />

•Riskioidentifikation<br />

•Risikobewertung<br />

•Strategien<br />

Operativ<br />

•Risikomessung<br />

•Reporting<br />

•A nalyse<br />

•Steuerung<br />

•Kontrolle<br />

In Anlehnung an: Eller et al. (2010), S. 32<br />

Abbildung 7: Strategischer und Operativer Risikomanagement-Prozess<br />

30 Vgl. Diederichs (2012), S. 49<br />

31 Vgl. Diederichs (2012), S. 13<br />

15


Im Strategischen Prozess werden in zeitlich größeren Abständen die Identifikation<br />

und Bewertung von Risiken sowie die Ableitung und Überprüfung von Strategien<br />

durchgeführt. Der operative Prozess stellt ebenfalls einen Regelkreis dar und basiert<br />

auf den strategischen Zielgrößen. 32<br />

Zusammenfassend kann man die Phasen des strategischen und operativen<br />

Risikomanagement-Prozess den vier in Abb. 6 gezeigten Haupt- und<br />

Ausgangsphasen zuordnen, weshalb im Folgenden auf diese vier Phasen näher<br />

eingegangen wird.<br />

2.1 RISIKOIDENTIFIKATION<br />

Unternehmen sind heute vielen Risiken ausgesetzt, bzw. sind sie gezwungen Risiken<br />

einzugehen um die Wettbewerbsfähigkeit, Finanz-, Vermögens-, und Ertragslage zu<br />

erhalten, zu verbessern und die damit verbundenen Chancen nutzen zu können.<br />

Diese Risiken müssen erkannt und erfasst werden, um ein erfolgreiches<br />

Risikomanagement im Unternehmen zu etablieren. Deshalb steht zu Beginn des<br />

Risikomanagement-Prozess (RmP) 33 die systematische Risikoidentifikation. Deren<br />

Ziel ist es alle Risikopotentiale welche die unternehmerischen Ziele und definierten<br />

Strategien gefährden möglichst strukturiert und detailliert zu erfassen. Sie ist der<br />

wichtigste Teil des RmP, denn ihre Qualität ist ausschlaggebend und<br />

richtungweisend <strong>für</strong> die darauffolgenden Phasen. Erkennt man Risiken zu spät, oder<br />

im schlimmsten Fall gar nicht, können diese zu ernsthaften Bedrohungen bzw. bis hin<br />

zur Existenzgefährdung eines Unternehmens führen. Dieser ist häufig nicht mehr<br />

rechtzeitig, oder nur noch durch erheblichen Aufwand, nämlich Risiko steuernder<br />

Maßnahmen entgegenzutreten. 34<br />

Des Weiteren ist es von elementarer Bedeutung, auch scheinbar unwesentliche<br />

Risiken zu berücksichtigen, da diese sich kumuliert oder in Wechselwirkung mit<br />

anderen Risiken ebenfalls Bestand gefährdend auswirken können. Auch zukünftig<br />

theoretische Risiken sind neben den aktuell bekannten einzubeziehen. Die<br />

Risikoidentifikation ist regelmäßig durchzuführen da die unternehmensinternen und –<br />

32 Vgl. Eller, Heinrich, Perrot, Reif (2010), S. 32<br />

33 Risikomanagement-Prozess wird im folgenden abgekürzt als RmP<br />

34 Vgl. Diederichs (2012), S. 50<br />

16


externen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen ständigen Änderungen<br />

unterliegen. 35<br />

Diese Vorgehensweise der Risikoidentifikation ermöglicht es nicht nur verbleibende<br />

Restrisiken, sondern gesamte Risikopotentiale erkennen zu können. 36<br />

2.1.1 Grundsätze der Risikoidentifikation<br />

Um eine strukturierte und effiziente Ermittlung von Risiken durchführen zu können<br />

müssen bestimme Grundsätze (Postulate) berücksichtigt werden:<br />

Vollständigkeit/Richtigkeit<br />

Aktualität<br />

Wesentlichkeit/ Wirtschaftlichkeit<br />

Systematik/ Flexibilität<br />

Beeinflussbarkeit<br />

Widerstand<br />

Bei dem Grundsatz Vollständigkeit und Richtigkeit muss auf eine möglichst<br />

lückenlose und detaillierte Aufdeckung, sowie auf Genauigkeit (formale Richtigkeit)<br />

und Zuverlässigkeit (inhaltliche Richtigkeit) der Risiken geachtet werden.<br />

Die Aktualität der <strong>für</strong> die Risiken relevanten Informationen gilt als entscheidendes<br />

Primärziel, da sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen und mit diesen<br />

einhergehende Risiken stetig verändern. Dieses Postulat zielt auf eine frühzeitige<br />

Risikoerkennung ab, um rechtzeitig reagieren und handeln zu können.<br />

Das Postulat der Wesentlichkeit gilt auch <strong>für</strong> die Risikoidentifikation, dabei sollten<br />

hauptsächlich wesentliche Risiken bedacht werden, Risiken mit weniger Gewicht auf<br />

die Unternehmung, sollten zwar dokumentiert werden, aber müssen zunächst nicht<br />

weiter betrachtet werden. Die Wesentlichkeit basiert auf dem Grundsatz der<br />

Wirtschaftlichkeit, das bedeutet, dass Kosten und Ergebnis der Identifikation in<br />

einem rentablen Verhältnis zueinander stehen sollten. 37<br />

In Bezug auf den Grundsatz der Systematik ist es wichtig einen standardisierten<br />

systematischen und kontinuierlichen Prozess zu etablieren. Dabei sind die<br />

35 Vgl. Diederichs (2012), S. 50 f.<br />

36 Vgl. Diederichs (2012), S. 51<br />

37 Vgl. Diederichs (2012), S.51 f.; Ehrmann (2005), S.43 f.<br />

17


Instrumente zur Risikoerkennung flexibel zu gestalten um auch neue Risiken<br />

frühzeitig erkennen zu können. Erfolgt die Risikoidentifikation unstrukturiert und<br />

sporadisch besteht die Gefahr, dass Risiken nicht erkannt werden.<br />

Oft kommt es zu einer Unterschätzung der eigentlichen Risikosituation, da geglaubt<br />

wird man könne ein Risiko kontrollieren und beeinflussen, dies führt wiederum zu<br />

einer falschen Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeiten und<br />

Schadensausmaßen. Um dies zu vermeiden gilt das Postulat der Beeinflussbarkeit,<br />

welches besagt, dass der analysierte Tatbestand nicht zu dem Ergebnis führen darf,<br />

die Risiken seien nicht von großer Bedeutung und somit im Rahmen der Identifikation<br />

nicht erwähnenswert.<br />

Der letzte Grundsatz, der Widerstand ist psychologisch, räumlich und<br />

organisatorisch bedingt. Er geht von einer Abhängigkeit der Qualität der<br />

Risikoidentifikation vom allgemeinen Risikobewusstsein einer Organisation aus.<br />

Dazu gehört auch der Aspekt der Erfahrung, Intuition und Motivation der Mitarbeiter,<br />

Risiken identifizieren zu können und zu wollen.<br />

Diese sechs Beschriebenen Postulate rivalisieren teilweise miteinander. Somit ist es<br />

nicht möglich allen gleichermaßen gerecht zu werden. In der Praxis sollte deshalb<br />

unter Berücksichtigung der unternehmerischen Rahmenbedingungen nach einer<br />

Kompromisslösung gesucht und ein individuelles Optimum angestrebt werden. 38<br />

2.1.2 Methoden der Risikoidentifikation<br />

Die grundlegenden Methoden der Risikoidentifikation helfen bei unternehmerischen<br />

Identifizierung der Risiken, sie lassen sich einteilen in die Progressive- und die<br />

Retrograde Methode.<br />

Progressive<br />

Methode<br />

Risiko<br />

Retrograde<br />

Methode<br />

In Anlehnung an: Diederichs (2012), S. 53<br />

Abbildung 8: Progressive und retrograde Methode zur Risikoidentifikation<br />

38 Vgl. Diederichs (2012), S. 52<br />

18


2.1.2.1 Progressive Methode<br />

Bei der progressiven Methode werden mögliche Störungszustände erfasst, analysiert<br />

und anschließend mögliche Auswirkungen auf das Zielsystem abgeschätzt. Den<br />

Ursprung hier<strong>für</strong> bilden nicht weiter zurück verfolgbare und nicht weiter<br />

unterscheidbare Risikoursachen. Die progressive Methode verfolgt dabei schrittweise<br />

die Entwicklung der Wirkung von der Risikoquelle bis hin zu den definierten<br />

Strategien und Zielen eines Unternehmens. Risikoquellen und Störungszustände<br />

sollten möglichst vollständig erfasst werden, denn diese bilden die Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> mögliche Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge.<br />

Um ein komplettes Bild zu erhalten ist auch das Unternehmen als Gesamtsystem auf<br />

Risikoursachen zu untersuchen. Dabei muss analysiert werden welche<br />

innerbetrieblichen Strukturen, Funktionsbereiche und Geschäftsprozesse mit Risiken<br />

behaftet sind. Hier<strong>für</strong> muss die Risikoidentifikation sowohl operative<br />

Geschäftstätigkeiten, als auch strategische Managemententscheidungen<br />

einbeziehen. 39<br />

Bei der progressiven Methode ist grundsätzlich in folgenden Schritten vorzugehen:<br />

Risikoquellen/-ursachen<br />

1. In welchen Unternehmensbereichen können Risiken entstehen?<br />

2. Welche möglichen Störungszustände gibt es und welche Ursachen haben<br />

diese?<br />

3. Wie wirken diese auf Ziele und Strategien? 40<br />

2.1.2.2 Retrograde Methode<br />

Die Retrograde Methode nimmt Bezug auf die Strategien und Ziele eines<br />

Unternehmens, indem sie versucht die Risiken, welche auf diese wirken direkt zu<br />

identifizieren. Dabei ist es essentiell sich zuerst mit dem Zielsystem des<br />

Unternehmens zu beschäftigen. Hier können die Strategien und Ziele aus<br />

Unternehmensgesamtsicht, Funktionssicht, Prozesssicht usw. als Ausgangspunkt<br />

dienen. Aus der jeweiligen Sichtweise ist nun zu untersuchen, welche Risiken das<br />

jeweilige Untersuchungsobjekt daran hindern können die festgelegten Ziele zu<br />

erreichen. 41<br />

39 Vgl. Diederichs (2012), S. 53<br />

40 Vgl. Diederichs (2012), S. 53<br />

41 Vgl. Diederichs (2012), S. 54<br />

19


Bei der retrograden Methode ist grundsätzlich in folgenden Schritten vorzugehen:<br />

Strategien und Ziele<br />

1. Welche Strategien und Ziele werden von dem Unternehmen verfolgt?<br />

2. Welche Risiken beeinflussen diejenigen Strategien und Ziele?<br />

3. In welchen Unternehmensbereichen ereichen werden diese Risiken verursacht? 42<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Methoden zum gleichen Ergebnis<br />

führen, die progressive Methode allerdings deutlich aufwendiger ist. Der Vorteil der<br />

retrograden Methode ist die zielgerichtete Ausführung bei der Risikosuche. Durch die<br />

vom Zielsystem ausgehende Risikozerlegung, ermöglicht diese Methode eine<br />

genauere Transparenz bestehender Zusammenhänge.<br />

Allerdings ist zu sagen, dass sich beide Methoden bei der Risikoidentifikation sinnvoll<br />

ergänzen. Die retrograde Erkennung von Risiken lässt sich durch die<br />

Verfahrensweise der progressiven Methode prüfen. 43<br />

2.1.3 Risikokategorien<br />

Risiken lassen sich in unterschiedliche Arten aufteilen, haben sie gemeinsame<br />

Charakteristika lassen sie sich bestimmten Kategorien zuweisen:<br />

Risikokategorien und Risikofelder<br />

Interne Risiken:<br />

Externe Risiken:<br />

Leistungswirtschaftliche<br />

Risiken<br />

Beschaffung, Logistik,<br />

Produktion,<br />

Absatzsystem<br />

Risiken aus<br />

Management und<br />

Organisation<br />

Informationstechnologie,<br />

Planung ,<br />

Personal,<br />

Organisationsstruktur,<br />

Managementqualität<br />

Finanzwirtschaftliche<br />

Risiken<br />

Überschuldung,<br />

Liquidität,<br />

Kapitalbeschaffung<br />

Risiken höherer<br />

Gewalt,<br />

Technologische Risiken,<br />

Politisch-rechtliche<br />

Risiken,<br />

Soziokulturelle Risiken,<br />

Makroökonomische<br />

Risiken<br />

In Anlehnung an: Diederichs (2012), S. 56<br />

Abbildung 9: Risikokategorisierung<br />

Die Möglichkeiten Risiken zu Gliedern sind nicht begrenzt, sie lassen sich des<br />

Weiteren, beispielsweise nach der Fristigkeit der Managemententscheidungen, nach<br />

42 Vgl. Diederichs (2012), S. 53<br />

43 Vgl. Diederichs (2012), S. 55<br />

20


der Wirkung auf Ziele oder Bereiche des Unternehmens oder nach den<br />

Risikoursachen, bzw., -quellen unterteilen. In Bezug auf die Fristigkeit der<br />

Managemententscheidungen kann man strategische Risiken von operativen<br />

unterscheiden. Strategische Risiken stehen im Zusammenhang mit langfristig<br />

bindenden Handlungen, operative Risiken beziehen sich im Gegenzug dazu auf<br />

einen kurzfristigen Zeithorizont. Hinsichtlich der Wirkung kann man Risiken<br />

beispielsweise in Ertrags-, Liquiditäts-, und Vermögensrisiken unterscheiden. Nach<br />

der Quelle kann man Risiken in interne Risiken, wobei die Quelle innerhalb des<br />

Unternehmens liegt und externe Risiken, die von äußeren Faktoren bestimmt<br />

werden, gliedern. 44<br />

Risiken können meist nicht eindeutig einer Risikokategorie zugeordnet werden, dabei<br />

ist es unabhängig welches Kategorisierungsschema gewählt wurde. Deshalb ist in<br />

der Praxis eine überschneidungsfreie und trennende Abgrenzung kaum möglich.<br />

Eine Abgrenzung nach den Charakteristika eines Unternehmens ist somit nur als<br />

Hilfestellung zu sehen, welche bei der Risikoidentifikation grobe Anhaltspunkte über<br />

Risikobereiche liefert. 45<br />

2.1.4 Instrumente der Risikoidentifikation<br />

Um Risiken umfassend identifizieren zu können, ist der Einsatz geeigneter<br />

Instrumente zur Risikoidentifizierung erforderlich. Im Folgenden werden praktische<br />

Instrumente vorgestellt, mit Hilfe derer die Ermittlung individueller Risikoprofile<br />

stattfinden kann.<br />

• Aufspaltung der Unternehmenswertkette (Wertkettenanalyse)<br />

• Untersuchung der Geschäftsprozesse (Prozesskettenanalyse)<br />

• Strategische Entscheidungen simulieren (Netzwerktechnik)<br />

• Systematische Überwachung externen Risikoquellen (Frühaufklärungssystem)<br />

Durch die Wertkettenanalyse können <strong>für</strong>s Erste Unternehmenswertaktivitäten anhand<br />

der Funktion in primär und Sekundärfunktionen aufgeteilt, gegliedert und in Bezug<br />

auf besonders risikobehaftete Bereiche geprüft werden. Des Weiteren können<br />

wichtige Anhaltspunkte über externe und interne Risiken erlangt werden. 46<br />

44 Vgl. Diederichs (2012), S. 55; Ehrmann (2005), S. 47<br />

45 Vgl. Diederichs (2012), S. 55<br />

46 Vgl. Diederichs (2012), S. 59, S. 83<br />

21


Die auf die Wertkettenanalyse aufbauende Prozesskettenanalyse analysiert und<br />

beurteilt als nächstes die hinter den Bereichen liegenden Prozesse und<br />

Prozessschritte. Zur Hilfestellung bei der Erhebung der Prozesse wird häufig ein<br />

Fragebogen eingesetzt. Außerdem können Risiken, welche die operativen<br />

Unternehmensabläufe betreffen, erkannt sowie Ursachen-Wirkungs-<br />

Zusammenhänge deutlich und nachvollziehbar gemacht werden. 47<br />

Im nächsten Schritt können mit Hilfe der Netzwerktechnik Risiken identifiziert werden,<br />

welche aufgrund von strategischen Entscheidungen auftreten. Hier werden die<br />

Effekte und die auf mehreren Ursachen beruhende Ursachen-Wirkungs-Beziehungen<br />

durch Wirkungsnetze veranschaulicht und simuliert. Strategiefehler die bei<br />

unübersichtlichen Situationen auftreten können, lassen sich somit im Vorfeld der<br />

Entscheidung vermeiden. 48<br />

Das Frühaufklärungssystem wird vor allem <strong>für</strong> externe Risiken genutzt, da diese<br />

durch die anderen drei genannten Instrumente nur bedingt identifiziert werden<br />

können. Dabei können auch risikobehaftete Entwicklungen aufgezeigt werden,<br />

welche aus Diskontinuität im Umfeld des Unternehmens hervorgehen. Durch das<br />

Frühaufklärungssystem lassen sich durch schwache Signale bisher unbekannte<br />

Risiken erkennen und potentielle Szenarien nachspielen. Somit kann man im Idealfall<br />

Risiken durch Indikatoren frühzeitig erkennen. 49<br />

Zur Unterstützung der Vier Instrumente können weitere Methoden und Instrumente<br />

zur Anwendung kommen, wie z.B. Besichtigungen, Brainstorming, Risiko-<br />

Checklisten, Experten und Mitarbeiterbefragungen, Szenario-Techniken usw.. 50<br />

Die Risikoidentifikation ist in der Unternehmenspraxis begrenzt, beispielsweise durch<br />

den Konflikt zwischen einer möglichst vollständigen und zugleich einer wirtschaftlich<br />

sinnvollen Risikoerkennung. Einerseits sollte jedes Unternehmen aus Gründen der<br />

Durchsichtigkeit versuchen seine Risiken möglichst vollständig zu identifizieren,<br />

andererseits ist eine komplett Erfassung aller möglichen Risiken wirtschaftlich<br />

meistens nicht sinnvoll. Je größer ein Unternehmen ist umso komplexer und<br />

47 Vgl. Diederichs (2012), S. 60, S. 62, S. 83<br />

48 Vgl. Diederichs (2012), S. 70, S. 84<br />

49 Vgl. Diederichs (2012), S. 60, S. 84<br />

50 Vgl. Diederichs (2012), S. 84; Gleißner (2008), S. 58 f.<br />

22


aufwendiger gestaltet sich auch die Risikoidentifikation. Deshalb ist der Aufwand,<br />

Risiken zu erkennen auf ein wirtschaftlich sinnvolles Maß zu reduzieren. 51<br />

2.2 Risikobeurteilung/-bewertung<br />

Anschließend an die Risikoidentifikation sind nun die Risiken zu beurteilen und zu<br />

bewerten, da<strong>für</strong> ist zu analysieren wie sich Risiken auf Strategien, Ziele und<br />

relevante Kennzahlen und Steuerungsgrößen auswirken. Dabei beinhaltet die<br />

Risikobeurteilung nicht nur die Untersuchung, sondern auch die Bewertung und<br />

Klassifizierung der identifizierten Risiken. Hier werden die Bedeutungen und die<br />

Auswirkungen der Risiken auf das Unternehmen festgelegt. Die Höhe der<br />

Gefährdung (zur) auf die Erreichung der Ziele durch die Risiken soll durch eine<br />

Bewertung veranschaulicht werden. Risiken unterliegen einer gewissen Dynamik, da<br />

sie von einer Vielzahl von Faktoren abhängig sind, somit ist es wichtig die<br />

Risikobeurteilung/-bewertung in regelmäßigen Abständen durchzuführen. 52<br />

2.2.1 Instrumente der Risikobeurteilung<br />

Um einen möglichst genauen Überblick über die Wirkung der identifizierten Risiken<br />

zu erhalten, müssen diese mit aussagekräftigen Instrumenten und Verfahren beurteilt<br />

und bewertet werden. Dabei können die Risiken auf verschiedenen Ebenen beurteilt<br />

werden. Es können Einzelrisiken, Risikoklassen sowie gesamte unternehmerische<br />

Risikosituationen untersucht werden. Einzelrisiken werden dabei meist anhand von<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadensausmaß bewertet:<br />

Schadenerwatungswert = Eintrittswahrscheinlichkeit*Schadensausmaß<br />

Ordnet man anschließend den Einzelrisiken Eintrittshäufigkeiten und<br />

Schadenshöhen zu, kann man einen Gesamterwartungswert bei Schadenseintritt<br />

berechnen. 53<br />

51 Vgl. Diederichs (2012), S. 86<br />

52 Vgl. Ehrmann (2005), S. 77; Diederichs (2012), S. 87<br />

53 Vgl. Diederichs (2012), S 87 ff.<br />

23


Weiter Instrumente der Risikobeurteilung/-bewertung:<br />

• Risk-Map bzw. Risikoportfolio<br />

• Szenario-Techniken<br />

• Cash Flow at Risk<br />

• Value at Risk<br />

• Dynamic Risk Management<br />

Diese weitern Instrumente der Risikobeurteilung/- bewertung werden im Abschnitt<br />

drei näher erläutert.<br />

Die Risikobeurteilung ist eine wesentliche Grundlage der Risikoidentifikation, deshalb<br />

ist darauf zu achten, dass ihre Instrumente nur unterstützend wirken und keineswegs<br />

die Überlegungen und das Nachdenken ersetzen.<br />

Auch bei der Risikobewertung sind die unternehmerischen Strategien und Ziele zu<br />

beachten. Die Risikobeurteilung ist eine kontinuierlich ablaufende Analyse,<br />

Bewertung und Klassifizierung von Risiken. Auch hier muss darauf geachtet werden,<br />

dass unter Berücksichtigung der Strategien und Ziele die Instrumente sich in ihrer<br />

Ausrichtung unterscheiden. Ein einzelnes Instrument wird nicht dem vollen Umfang<br />

der Beurteilung und Bewertung gerecht. Vielmehr ist es wichtig die verschiedenen<br />

Instrumente, sich ergänzend einzusetzen. 54<br />

2.3 Risikosteuerung<br />

Ziel der Risikosteuerung ist es, unter Berücksichtigung der Unternehmensstrategie<br />

die bereits identifizierten und beurteilten Risiken zu beeinflussen. Dabei sind<br />

geeignete Risikostrategien und strategische Maßnahmen zu konzipieren. Da die<br />

Unternehmensstrategie die Vorgabe <strong>für</strong> das unternehmerische Handeln darstellt,<br />

müssen sich die Risikostrategien und Maßnahmen in deren Rahmen bewegen. Die<br />

Bildung von Strategien und die Erarbeitung entsprechender Maßnahmen stehen in<br />

wechselseitigen Beziehungen zueinander, deshalb müssen beide zusammen<br />

betrachtet werden. Diese extrahiert voneinander zu betrachten wäre unzweckmäßig,<br />

da diese Trennung zu Wiederholungen zwingen würde. Ergriffene Strategien und<br />

54 Vgl. Diederichs (2012), S. 122 f.; Ehrmann (2005), S 77<br />

24


Maßnahmen müssen einer kontinuierlichen Überprüfung und Kontrolle der Effizienz<br />

und Effektivität unterliegen. 55<br />

Die Risikosteuerungsstrategien lassen sich in ursachen- und wirkungsbezogene<br />

Vorgehensweisen einteilen. Bei der ursachenbezogenen Vorgehensweise wird<br />

versucht die Wahrscheinlichkeit von Risiken zu minimieren, indem man dem<br />

Risikoentstehungsprozess von Anfang an entgegenwirkt. Die wirkungsbezogene<br />

Maßnahme soll dagegen das Schadensausmaß reduzieren, oder alternativ die<br />

Risiken selber tragen. Des Weiteren ist es möglich die Risikosteuerung in aktive und<br />

passive Steuerung zu unterteilen. Bei der aktiven wird darauf abgezielt die<br />

Risikostrukturen zu verändern. Die passive Risikosteuerung lässt die Strukturen<br />

unverändert, sie ist darauf ausgerichtet das Risiko selbst zu tragen bzw. Vorsorge zu<br />

tragen um die Konsequenzen zu mildern. 56<br />

Allgemein lassen sich Risiken in fünf Risikosteuerungsstrategien/-maßnahmen<br />

einteilen:<br />

Gesamtrisiko<br />

vermeiden<br />

vermindern<br />

begrenzen<br />

überwälzen<br />

akzeptieren/<br />

selbst tragen<br />

Restrisiko<br />

In Anlehnung an: Diederichs (2012), S. 124<br />

Abbildung 10: Die fünf Risikosteuerungsstrategien<br />

55 Vgl. Ehrmann (2005), S. 87; Diederichs (2012), S. 123<br />

56 Vgl. Diederichs (2012), S. 124<br />

25


Unter Risikovermeidung versteht man das aktive Umgehen bzw. Vermeiden von<br />

Risikoquellen und Risikofaktoren. Dies bedeutet, Risikobehaftete Geschäfte bzw.<br />

Entscheidungen auszuschließen. Die Strategie der Risikovermeidung ist dann<br />

sinnvoll wenn die damit einhergehenden Risiken existenzgefährdende Wirkung<br />

haben oder wenn diese durch ihre Schadenshöhe, großen negativen Einfluss auf das<br />

Unternehmen nimmt. Die Strategie liefert zwar eine eindeutige Lösung des Problems,<br />

da Risiken gar nicht erst entstehen können, der Strategieplaner sollte sich aber auch<br />

darüber im klaren sein, dass diese Maßnahme nicht nur Risiken vermeidet sonder<br />

auch Chancen verhindert. Somit kann es auch sein, dass teilweise die ursprünglich<br />

geplanten Unternehmensziele durch die Risikovermeidung beeinträchtigt werden. Da<br />

das Vermeiden von Risiken wie beispielsweise der Verzicht auf Investitionen oder<br />

das Ablehnen von Aufträgen zur Existenzgefährdung eines Unternehmens führen<br />

kann, besteht das größte Risiko einer Unternehmung darin gar keine Risiken mehr<br />

einzugehen. 57<br />

Die Risikoverminderung vermeidet Risiken nicht von Grund auf sondern versucht sie<br />

auf ein vernünftiges Ausmaß zu senken, nämlich die Eintrittswahrscheinlichkeit zu<br />

reduzieren und das Schadensausmaß herabzusetzen. Bei dieser Strategie ist es<br />

möglich risikobehaftete Geschäfte einzugehen bzw. risikobehaftete Entscheidungen<br />

zu treffen, aber es müssen gleichzeitig geeignete Steuerungsmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Risikovermindernde Maßnahmen sind die Schadensverhütung und die<br />

Schadensherabsetzung. Bei der Schadensverhütung wird, durch eine permanente<br />

Überwachung der Risiken, bereits der Schadenseintritt verhindert. Bei der<br />

Schadensherabsetzung sollen durch, beispielsweise eigeführte Richtlinien über Art<br />

und Höhe tolerierbarer Risiken und über den Umgang mit Risiken, bereits<br />

eingetretenen Schäden möglichst gering gehalten werden. Die Strategie der<br />

Risikoverminderung ist hauptsächlich <strong>für</strong> Risiken geeignet, die als erfolgsbedrohend<br />

nicht als existenzbedrohend eingestuft werden. 58<br />

Die Risikobegrenzung kann grundsätzlich der Risikoverminderung zugeordnet<br />

werden. Sie teilt sich ein in Risikostreuung und Risikolimitierung. Die Risikostreuung<br />

bewirkt einen Diversifikationseffekt, durch den es möglich ist die Summe der<br />

57 Vgl. Diederichs (2012), S. 125; Ehrmann (2005), S. 87<br />

58 Vgl. Diederich (2012), S. 125, Ehrmann (2005), S. 88<br />

26


Einzelrisiken zu neutralisieren. Sie kann sowohl auf das Gesamtunternehmen wie<br />

auch auf einzelne Geschäftsbereiche angewandt werden. Die Risikolimitierung wird<br />

durch das Management oder verantwortliche Bereiche in einer Organisation<br />

durchgeführt, welche dabei die Limits <strong>für</strong> das Eingehen von Risiken festlegen. Diese<br />

Akteure setzen dabei auch Verlustobergrenzen, welche bei Risikoeintritt von der<br />

Unternehmung aufgefangen werden können. 59<br />

Die Risikoüberwälzung ist ein vollständiger oder teilweiser Transfer von Risiken auf<br />

<strong>Dr</strong>itte. Dabei wird das Risiko eines Geschäfts oder einer Entscheidung nicht beseitigt,<br />

sonder wechselt durch ein weiteres Geschäft den Risikoträger. Beispiele <strong>für</strong> die<br />

Überwälzung von Risiken sind Versicherungen, oder Überwälzung auf<br />

Vertragspartner durch Verträge und Geschäftsbedingungen. 60<br />

Da Risiken nicht völlig auszuschließen sind und es auch nicht sinnvoll ist alle Risiken<br />

auszuschließen bzw. zu vermeiden, bleibt immer ein Restrisiko bestehen, welches<br />

vom Unternehmen akzeptiert und übernommen werden muss. Welche Risiken im<br />

Zuge der Risikoakzeptanz bzw. Risikoübernahme selbst getragen werden, ist von der<br />

Größe des Risikos, von der Risikotragfähigkeit und von der Risikoeinstellung des<br />

Managements abhängig. Eine gute Risikoidentifikation und Risikobeurteilung tragen<br />

dazu bei, die richtigen Entscheidungen treffen zu können. 61<br />

2.4 Risikoüberwachung/-kontrolle<br />

Die Risikoüberwachung ist ein fortlaufender Prozess, welcher in allen Phasen des<br />

Risikomanagementprozess enthalten ist. Er wird meist durch das Risikocontrolling<br />

durchgeführt bzw. wird er stark vom Risikocontrolling unterstützt und wird von diesem<br />

aus der Gesamtunternehmensperspektive überwacht. Die wichtigste Aufgabe der<br />

Risikoüberwachung ist es, die Erreichung der im Risikomanagementprozess<br />

festgelegten Planungen, Handlungen und Ziele zu überprüfen. Die<br />

Risikoüberwachung lässt sich in zwei Aufgabenteile gliedern, die laufende Kontrolle<br />

und die Frühwarnung. Eine laufende Kontrolle ist von Nöten, da die Risikosituation<br />

eines Unternehmens ständigen Veränderungen unterworfen ist. Sie bezieht sich<br />

59 Vgl. Diederichs (2012), S. 125 f.<br />

60 Vgl. Ehrmann (2005), S. 88; Diederichs (2012), S. 126 f.<br />

61 Vgl. Diederichs (2012), S. 127; Ehrmann (2005), S. 100<br />

27


meist auf vergangenheitsorientierte Vorgänge und soll auf diese bezogen<br />

Fehlentscheidungen und falsche Maßnahmen aufdecken. Bei dem Konzept der<br />

laufenden Kontrolle sind folgende Bereiche zu berücksichtigen:<br />

Kontrollformen festlegen<br />

Bereits bestehende Systeme berücksichtigen<br />

Verantwortlichkeiten regeln<br />

Die Risiken werden, bei der Festlegung der Kontrollformen, in Hinblick auf ihren<br />

Eintritt und auf die Wirkung der Maßnahmen überprüft. Im Bereich der<br />

Risikoüberwachung sollten auch bereits existierende Systeme berücksichtigt werden<br />

wie beispielsweise interne Kontrollsysteme, Überwachungssysteme oder die interne<br />

Revision. Im letzten Bereich der laufenden Kontrolle geht es um die Regelung der<br />

Verantwortlichen, dabei ist die Unternehmensleitung <strong>für</strong> einen reibungslosen Ablauf<br />

des Risikomanagementprozesses mit Chancen, Risiken, Strategien und Maßnahmen<br />

verantwortlich. Aber auch den einzelnen Unternehmensbereichen werden neben<br />

einer Reihe von Aufgaben meistens auch Verantwortlichkeiten übertragen.<br />

Der zweite Bereich der Risikoüberwachung, die Frühwarnung nimmt Bezug auf alle<br />

frühzeitig verfügbaren Informationen, welche der Unternehmensleitung Hinweise auf<br />

Gefahren und Schwierigkeiten geben können. Dabei setzt die Frühwarnung<br />

Frühwarnungssysteme ein, welche es ermöglichen Entwicklungen rechtzeitig<br />

erkennen zu können um Gegenmaßnahmen zur Minderung oder Abwehr der<br />

entstehenden Gefahren einzuleiten. 62<br />

Zusammenfassend ist der Risikomanagementprozess als Kreislauf zu sehen, bei<br />

dem ein Prozess in den anderen übergeht und in dem alle Prozesse einander<br />

Informationen und Daten liefern um die Ziele des Risikomanagements zu erreichen<br />

und somit die Unternehmensziele zu sichern.<br />

62 Vgl. Ehrmann (2005), S.157 ff.<br />

28


3 BEWERTUNGSMODELLE<br />

Die Bewertungsmodelle von Risiken lassen sich in Top Down und Bottom Up<br />

Verfahren einteilen. Diese Verfahren werden wiederum in Quantitative und<br />

Qualitative Methoden untergliedert. 63<br />

Im Risikocontrolling werden diese Modelle eingesetzt um Risiken zu analysieren und<br />

zu bewerten. Die Informationen des Controllings bilden dabei die Grundlage des<br />

Risikocontrollings, wobei die Kennzahlen, Kalkulationen und Soll/Ist-Vergleiche des<br />

reinen Controllings ebenfalls Hinweise auf Risiken geben können.<br />

Die bedeutendsten Bewertungsmodelle in der Praxis nennen sich Risk-Map,<br />

Szenario-Technik, Cash Flow at Risk, Value at Risk, und Dynamic Risk<br />

Management. Im Folgenden werden diese genauer erläutert.<br />

3.1 Risk Map<br />

Die erkannten Risiken werden in der Phase der Risikobewertung hinsichtlich ihres<br />

Erwartungswertes quantifiziert. „Der Erwartungswert bestimmt sich aus der<br />

Multiplikation der Eintrittswahrscheinlichkeit mit dem Schadensausmaß<br />

(Risikopotenzial, Tragweite).“ 64 Ziel ist es die Risiken in eine nach<br />

Gefährdungspotenzial geordnete Rangfolge zu bringen, um diese in einer Risk Map<br />

abzubilden. 65<br />

Risk Maps oder Risiko-Portfolios sind in der Praxis weit verbreitete Instrumente und<br />

dienen als visualisierte Kommunikationshilfen <strong>für</strong> Unternehmensrisiken. „In Ihr wird<br />

das Risiko nach Eintritts und einer damit verbundenen Schadenswahrscheinlichkeit<br />

markiert und erfasst.“ 66 Sie bilden die Grundlage zur Priorisierung und Ableitung von<br />

Risikosteuerungsmaßnahmen. 67 Die Risk Map ist ein Instrument, das die Elemente<br />

der Risikoidentifikation, -bewertung und –steuerung zusammenführt. 68<br />

63 Vgl. Romeike (2005),S.28<br />

64 Romeike (2005), S.27<br />

65 Vgl. Romeike (2005), S.27<br />

66 Keitsch (2007), S. 181<br />

67 Vgl. http://www.weka-finanzen.ch/praxisreport_view.cfm?nr_praxisreport=879&s=Risk-Maps<br />

68 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 183-188<br />

29


Abbildung 11: Risk Map 69<br />

Dabei wird an der x-Achse die Eintrittswahrscheinlichkeit und an der Y-Achse die<br />

Schwere der Folgen abgebildet. Auf diese Weise gibt die Risk Map die Höhe eines<br />

Risikos an.<br />

Risk Maps können in mehrere Quadranten eingeteilt werden. Die folgende Abbildung<br />

unterteilt die Risiken in vier Bereiche. Risiken, die in den vierten Quadranten<br />

eingeordnet werden, stellen keine große Bedrohung dar. Sie sollten jedoch<br />

regelmäßig durch das Risikocontrolling überprüft werden. Die Risiken des zweiten<br />

Quadranten haben erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen. Trotz der<br />

geringen Eintrittswahrscheinlichkeit müssen sie erkannt und regelmäßig überwacht<br />

werden. Risiken des dritten Quadranten treten mit hoher Wahrscheinlichkeit ein und<br />

müssen daher kontinuierlich überprüft werden. Der erste Quadrant bildet Risiken ab,<br />

welche mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten und zusätzlich schwere Folgen <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen haben können. Diese Risiken müssen schon in der Entstehung<br />

vermieden und durch regelmäßige Kontrolle überwacht werden.<br />

Durch die Risk Map kann ein standardisierter Risikokatalog <strong>für</strong> ausgewählte<br />

Betrachtungsobjekte ausgearbeitet werden, der dem Risikomanager eine<br />

übersichtliche Darstellung der Gesamtrisikosituation des Unternehmens bietet. Dabei<br />

werden die Gewichtungen der Einzelrisiken addiert und durch die Gesamtanzahl der<br />

Quadranten dividiert. Ein weiterer Vorteil ist die Verwendung als zweidimensionale<br />

69 http://www.weka-finanzen.ch/praxisreport_view.cfm?nr_praxisreport=879&s=Risk-Maps<br />

30


Navigationsstruktur, um einen schnellen Zugriff auf weitere Informationen der Risiken<br />

zu ermöglichen.<br />

Die ordinale Skalierung verhindert jedoch Kumulierungs- und Aufhebungseffekte.<br />

Aus diesem Grund ist die Risk Map nicht zur Steuerung der Gesamtrisikoposition<br />

eines Unternehmens geeignet. 70 Außerdem können Risk Maps durch zu viele<br />

Betrachtungsobjekte schnell unübersichtlich werden und durch Erfassung aller<br />

Risiken einen großen Aufwand darstellen. Aus diesem Grund sollten nur relevante<br />

Einzelrisiken erfasst werden.<br />

3.2 Value at Risk<br />

Das starke Wachstum der Finanzmärkte und die erhöhte Volatilität in Verbindung mit<br />

zunehmender Komplexität der Portfolios erhöht das Risiko von Verlusten. Diese<br />

potenziellen Verluste lassen sich mit dem Value at Risk erfassen. 71 Dabei müssen<br />

Haltedauer der Portfolios und die Abhängigkeiten zwischen den Risiken bekannt und<br />

prognostiziert werden können. Jedes Risiko wird mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

versehen.<br />

„Der Value at Risk (VaR) ist ein verlustorientiertes Risikomaß. Risikomaße, die auf<br />

den Verlustbereich einer möglichen Vermögensänderung abstellen, werden auch als<br />

Shortfall- oder Downside-Risk-Maße bezeichnet.“ 72 Der Value-at Risk wurde 1993<br />

von der Global Derivatives Study Group als Konzept zur Quantifizierung von<br />

Marktrisiken vorgeschlagen und hat sich zum Standard der Risikomessung<br />

entwickelt. 73 In den letzten Jahren ist der Value at Risk auch <strong>für</strong> Ausfallrisiken<br />

weiterentwickelt worden. Die Berücksichtigung des Zeitraumes, die Messung der<br />

Geldeinheiten und die Risikoeinstellung standen beim Vergleich der<br />

unterschiedlichen Risikoarten jeweils im Fokus. 74<br />

Für die Berechnung dieser mathematisch-statistischen Methode gibt es drei<br />

verschiedene Ansätze. Die historische Simulation, das Varianz-/ Kovarianzmodell<br />

70<br />

Vgl. Kliebe (2008), S. 42-43<br />

71 Vgl. Romeike (2005), S. 57<br />

72 Wolke (2008), S.27<br />

73<br />

Eisele (2004), S. 2<br />

74 Vgl. Wolke (2008), S.27<br />

31


und die Monte Carlo Simulation. 75 Die historische Simulation greift auf historische<br />

Marktdaten zurück und geht davon aus, dass die Kursentwicklung und<br />

Schwankungsintensität der vergangenen Kurse auch <strong>für</strong> die Zukunft gelten. Das<br />

Varianz-/Kovarianz Modell bezieht sich auf die Gaußsche Normalverteilungskurve<br />

und setzt voraus, dass die Marktentwicklung der Normalverteilung entspricht. Die<br />

Monte Carlo-Simulation ist eine aufwendige und umfangreiche Computersimulation,<br />

welche unterschiedliche Szenarien annimmt und die Wahrscheinlichkeiten formuliert.<br />

Aus diesen Szenarien wird ein Zufallswert ausgewählt und <strong>für</strong> die Berechnung des<br />

Value at Risk eingesetzt. 76<br />

Der Value at Risk beschreibt den höchsten erwarteten Verlust bei normalen<br />

Marktbedingungen, bezogen auf einen bestimmten Zeitraum und ein<br />

Konfidenzniveau. nzniveau. Dabei ist das Konfidenzniveau die Wahrscheinlichkeit, die ein<br />

bestimmter kritischer Wert nicht unterschreitet.<br />

Der Value at Risk wird mit einem gegebenen Konfidenzniveau von<br />

berechnet und stellt das entsprechende Quantil der Verteilung von X dar:<br />

Bei Erhöhung der Haltedauer und des Konfidenzniveaus steigt der Value at Risk an.<br />

Das Value at Risk Konzept behebt diverse Probleme anderer Risikokennzahlen und<br />

kann daher zur unternehmensweiten Risikomessung und –steuerung<br />

eingesetzt<br />

werden. 77 Kritisch zu beleuchten ist jedoch der Aspekt, dass das Konzept von einer<br />

Normalverteilung ausgeht und von Vergangenheitsdaten auf die Zukunft geschlossen<br />

wird. Des Weiteren bezieht sich der Value at Risk auf kurzzeitige Perioden. 78<br />

3.3 Cash flow at risk<br />

International ausgerichtete Unternehmen sind einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt.<br />

Wechselkurs-, Rohstoffpreis-, Zins- und Aktienkursrisiken können im internationalen<br />

Umfeld gravierende Konsequenzen mit sich bringen. Externe wie Investoren,<br />

75 Vgl. Romeike (2005), S. 62<br />

76 Vgl. Romeike (2005), S.62<br />

77 Vgl. Wolke (2008), S. 49<br />

78 Vgl. Wolke (2008), S. 58<br />

32


Lieferanten, Kunden und der Gesetzgeber fokussieren sich hauptsächlich auf die<br />

Auswirkungen der Risiken auf die Ertragslage des Unternehmens. 79<br />

„Operative Cash Flows sind volatil und unsicher. Sie können daher nicht zu einem<br />

Vermögenswert aggregiert werden.“ 80 Aus diesem Grund wurde das Cash Flow at<br />

Risk Modell entwickelt. Es betrachtet einen Planungszeitraum von bis zu 24<br />

Monaten, den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) statt Barwerten und ist ein<br />

dynamisches System. „Mit Hilfe von Zufallsprozessen werden <strong>für</strong> die Risiko-Faktoren<br />

Kurs- oder Preisentwicklungen <strong>für</strong> die Zeit vom Tag der Risiko-Analyse bis zum<br />

Prognosehorizont simuliert.“ 81<br />

Der Cash Flow at Risk Ansatz berücksichtigt schwankende Marktpreise sowie<br />

Zahlungen und deren Einflussfaktoren beispielsweise das Verhalten des<br />

Wettbewerbs oder Marktpreisänderungen. Dabei ist das Zusammenspiel der<br />

Bestimmungsgrößen wichtig um die Abhängigkeit zwischen Märkten, Konkurrenten<br />

und Unternehmenserfolg erfassen zu können. 82<br />

„Der Cash Flow at Risk ist die Abweichung vom erwarteten Ergebnis die mit einer<br />

Warscheinlichkeit von 95% nicht unterschritten wird.“ 83<br />

Abbildung 12: Value at Risk versus Cash Flow at Risk 84<br />

79 Vgl. http://www.risknet.de/wissen/grundlagen/methoden/cash-flow-at-risk/<br />

80 Vgl. http://www.risknet.de/uploads/tx_bxelibrary/RISKNEWS-Cash-flow-at-Risk-032004.pdf<br />

81 http://www.risknet.de/uploads/tx_bxelibrary/RISKNEWS-Cash-flow-at-Risk-032004.pdf<br />

82 Vgl. http://www.risknet.de/uploads/tx_bxelibrary/RISKNEWS-Cash-flow-at-Risk-032004.pdf<br />

83 http://www.risknet.de/uploads/tx_bxelibrary/RISKNEWS-Cash-flow-at-Risk-032004.pdf<br />

33


3.4 Szenariotechnik<br />

Die Szenariotechnik ist ein Projektionsverfahren, das die Entwicklung des<br />

Projektionsgegenstandes im Zeitablauf unter alternativen Rahmenbedingungen<br />

beschreibt. 85 „So werden beispielsweise <strong>für</strong> die Ermittlung der Umsatzerlöse eines<br />

Unternehmens <strong>für</strong> das folgende Geschäftsjahr verschiedene Szenarien aufgestellt,<br />

die bestimmte Marketingaktionen der Wettbewerber abbilden und alternative<br />

gesamtwirtschaftliche Entwicklungen mit einbeziehen.“ 86<br />

Anwendungsbereiche dieses Modells sind unter anderem Umweltanalysen,<br />

Strategieentwicklung, Trendforschung, Prognoseanalysen und die Bewertung von<br />

Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung. 87<br />

In der Regel werden drei bis fünf Szenarien entwickelt, die ein Best-Case- und ein<br />

Worst-Case-Szenario enthalten und somit die Prognosetrompete und das Trend-<br />

Szenario bilden. Hierbei ist das Trend-Szenario der Fall, der am wahrscheinlichsten<br />

eintritt. Weiterhin werden Störereignisse und mögliche Gegenmaßnahmen in die<br />

Szenariotechnik aufgenommen. 88<br />

Die Planung der Szenarien wird in acht Phasen durchgeführt. In der ersten Phase<br />

der Aufgabenanalyse werden Aufgabenstellung und Ziele festgelegt. In der zweiten<br />

Phase werden Einflussfaktoren und Ziele ermittelt. Darauf folgen die Phasen der<br />

Trendprojektion und der Alternativenbündelung, in welchen Deskriptionen<br />

beschrieben und konsistente Annahmebündel erstellt werden. In der fünften Phase<br />

der Szenario-Interpretation werden Umfeldszenarien entwickelt und durch die<br />

sechste Phase der Störfallanalyse auf Auswirkungen untersucht. In der siebten<br />

Phase der Konsequenzanalyse werden Chancen und Risiken dieser Auswirkungen<br />

analysiert, sodass die Szenarien in der letzten Phase entwickelt und implementiert<br />

werden können. 89<br />

84 Vgl. http://www.ccfb.de/corporate-risk-management/corporate-risk/was-ist-cashflow-at-risk.html<br />

85 Vgl. Vahs/Schäfer-Kunz, S.270<br />

86 Vahs/Schäfer-Kunz (2007), S.270<br />

87 Vgl. http://www.sinus-online.com/szenariotechnik-allgemeines.html<br />

88 Vgl. Vahs/Schäfer-Kunz (2007), S.271<br />

89 http://www.sinus-online.com/szenariotechnik-allgemeines.html<br />

34


Abbildung 13: Szenariotechnik 90<br />

Der Vorteil der Szenariotechnik ist die Berücksichtigung qualitativer und quantitativer<br />

Einflussfaktoren im Hinblick auf künftige Entwicklungen. So werden auch schwache<br />

Signale abgebildet und ergeben mehrere Zukunftsszenarios, welche letztendlich die<br />

Grundlage der strategischen Planung bilden können. Auf diese Weise kann auch die<br />

Wirkung von Gegenmaßnahmen getestet und beurteilt werden um Krisen<br />

vorzubeugen. Alle Szenarien, welche unter das Trendszenario fallen, werden als<br />

Risiken identifiziert. Diese Identifikation der Risiken ermöglicht die Planung und<br />

Durchführung von Gegenmaßen, sodass die Szenariotechnik letztendlich der<br />

Krisenprävention dienen kann. 91<br />

3.5 Dynamic Risk Management<br />

Zunehmende Ansprüche der Stakeholder, steigender Kostendruck und die stetig<br />

zunehmende Dynamik und Komplexität des Unternehmensumfelds stellen die<br />

Unternehmensführung vor große Herausforderungen, um den Unternehmenserfolg<br />

sicherzustellen. Ein gut ausgestattetes und effektiv eingesetztes Risikocontrolling<br />

90 Vgl. http://www.risknet.de/risknews/wie-stressig-muss-ein-stresstestsein/a86561cab70da12a5a63171014941ffa/<br />

91 Vgl. Vahs/ Schäfer-Kunz, S.271<br />

35


unterstützt die Unternehmensführung bei der erfolgreichen Steuerung des<br />

Unternehmens. 92<br />

Erfolgreiche Risikomanagementsysteme müssen unternehmensweit ausgestaltet,<br />

integriert, wertorientiert und nachhaltig sein. Dabei bedeutet Nachhaltigkeit, dass das<br />

System effektiv und effizient eingesetzt werden kann. Das bestehende<br />

Risikomanagement wird zu einem ganzheitlichen System umgestaltet um einen<br />

zielorientierten Einsatz zu ermöglichen. Eine unternehmensweite Informationsbasis<br />

erhöht den Einblick in Entscheidungsoptionen und erweitert<br />

Entscheidungsspielräume und damit die unternehmerische Freiheit. 93<br />

Das Dynamic Risk Management betrachtet Risiken aus dem Blickwinkel der Gefahr<br />

sowie der Chance. Es ermöglicht Risiken gezielt zu steuern, auf Veränderungen<br />

rechtzeitig zu reagieren und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum<br />

Unternehmenserfolg. 94<br />

Die Ausgestaltung des Dynamic Risk Management wird in einer Risk Governance<br />

festgelegt. Hierbei werden Risikomanagement-Ziele, die Risikostrategie und die<br />

Risikokultur fokussiert.<br />

Die Vorrausetzung <strong>für</strong> ein nachhaltiges Risikomanagement ist, dass Rollen und<br />

Verantwortlichkeiten eindeutig definiert und in die organisatorische Struktur des<br />

Unternehmens eingegliedert werden. Grundsätzlich sind drei zentrale<br />

Verantwortlichkeiten empfehlenswert: Zum Einen der Chief Risk Officer, welcher in<br />

der Unternehmensleitung integriert ist und zum Anderen die Risikomanager, welche<br />

als Bindeglieder zwischen dem Chief Risk Officer und den Geschäftsbereichen<br />

agieren. Zusätzlich dienen Risikoverantwortliche in den Geschäftsbereichen der<br />

Identifizierung, Überwachung und Steuerung der Risiken.<br />

Auch der Einsatz moderner Technologien ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />

effizienten und erfolgreichen Ausgestaltung des Dynamic Risk Managements. Die<br />

Aufbereitung sowie die Analyse großer Datenmengen schaffen eine aktuelle<br />

92 PricewaterhouseCoopers (2010), S. 7<br />

93 PricewaterhouseCoopers (2010), S.7<br />

94 PricewaterhouseCoopers (2010), S.7<br />

36


Informationsbasis und bilden eine essentielle Grundlage <strong>für</strong> die Qualität und<br />

Verfügbarkeit entscheidungsrelevanter Informationen. 95<br />

Auch in einem dynamischen Umfeld bietet das Dynamic Risk Management<br />

Transparenz über die Chancen und Gefahren, welche sich durch die<br />

unterschiedlichen Risiken im Unternehmensumfeld ergeben. Dadurch lassen sich<br />

Risiken effektiver steuern und die Unternehmensziele erfolgreich umzusetzen.<br />

Vorrausetzung <strong>für</strong> den Erfolg dieses Systems ist die unternehmensweite Integration<br />

sowie die wertorientierte und nachhaltige Ausgestaltung. Sämtliche Risiken müssen<br />

auf horizontaler und vertikaler Ebene im gesamten Unternehmen identifiziert,<br />

bewertet und gesteuert werden. Das Risikomanagement wird in alle relevanten<br />

Geschäftsprozesse, Strukturen und Systeme integriert und auf die Erreichung der<br />

Unternehmensziele, Stärkung der Unternehmenswerte sowie auf die<br />

Unternehmenskultur ausgerichtet. Dabei stehen Effektivität und Effizienz im<br />

Vordergrund um den größtmöglichen Nutzen bei möglichst niedrigen Kosten zu<br />

erreichen. Das Dynamic Risk Management ist flexibel und kann an die sich stetig<br />

veränderte Unternehmensumwelt angepasst werden, da die Strategie, die<br />

Organisation und die Prozesse des Dynamic Risk Management modular ausgestaltet<br />

sind. Die unternehmerische Freiheit und Flexibilität, geringe Kosten und die<br />

Nachhaltigkeit sind wesentliche Vorteile dieses Systems. Es gibt einen Überblick<br />

über die sich stetig ändernden Rahmen- und Umweltbedingungen des<br />

Unternehmens und ermöglicht Risiken frühzeitig zu erkennen. Der daraus<br />

entstehende Zeitvorsprung und die Entscheidungssicherheit ergeben dabei einen<br />

deutlichen Wettbewerbsvorteil. Durch die Integration bestehender<br />

Risikomanagementsysteme, lassen sich unter anderem Kosten reduzieren. Dies<br />

unterstützt ein Unternehmen folglich in seinem wirtschaftlichen Denken und Handeln.<br />

Das Dynamic Risk Management fördert den bewussten Umgang mit Risiken. Dieses<br />

Bewusstsein ermöglicht eine Abwägung von Risiken, welche eingegangen werden<br />

müssen, um daraus entstehende Chancen nutzen zu können. Durch den Dynamic-<br />

Risk-Management-Ansatz lässt sich das Risikobewusstsein in der<br />

Unternehmenskultur nachhaltig verankern. 96<br />

95 PricewaterhouseCoopers (2010), S.8<br />

96 Vgl. PricewatehouseCoopers (2010), S.11<br />

37


In den vergangen Jahren wurden einzelne Risikomanagement-Teilsysteme<br />

entwickelt, die sich meist auf Risiko Teilbereiche konzentrieren. Die Abhängigkeiten<br />

der Risiken untereinander bleiben oft unbeachtet. Die Integration der vorhandenen<br />

Teilsysteme des Risikomanagements durch das Dynamic Risk Management<br />

ermöglicht eine Gesamtlösung mit unternehmensweiter Sicht auf Risiken und deren<br />

Zusammenhänge.<br />

Abbildung 14 : Überführung von Risikomanagement-Teilsystemen 97<br />

Die wesentlichen Elemente eines Dynamic Risk Managements sind die Risk<br />

Governance mit Risikostrategie und der Risikokultur sowie die Risikomanagement-<br />

Prozesse. Weiterhin bilden die Risikomanagement Organisation sowie die<br />

Risikomanagement-Technologie einen Teilbereich des Dynamic Risk Managements<br />

ab. 98<br />

97 Vgl.PricewaterhouseCoopers (2010), S.12<br />

98 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2010), S. 14<br />

38


Abbildung 15: Elemente zur Ausgestaltung von Dynamic Risk Management 99<br />

Die Risk Governance bildet den Rahmen <strong>für</strong> den Inhalt und die Organisation des<br />

Dynamic Risk Managements. In Ihr werden die Ziele des Risikomanagements, die<br />

Risikostrategie und Risikokultur festgelegt. Aus diesen Grundsätzen werden die<br />

Vorgaben <strong>für</strong> Organisations-, Prozess- und Technologieebene abgeleitet. Mit Hilfe<br />

der Risk Governance wird sichergestellt, dass die Ziele und Strategie regelmäßig<br />

überprüft und angepasst werden. 100<br />

Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten sowie deren Verankerung in der<br />

organisatorischen Struktur des Unternehmens sind Vorrausetzung <strong>für</strong> eine<br />

erfolgreiche Umsetzung des Dynamic Risk Managements. Bei der Ausgestaltung der<br />

Organisation wird das Ziel verfolgt, die mit dem Risikomanagement verbundenen<br />

Rollen und Funktionen in die bestehende Unternehmensstruktur zu integrieren. So<br />

lässt sich eine Isolierung der Risikomanagement-Organisation neben bestehenden<br />

Strukturen verhindern. Dies wiederum fördert die Sensibilisierung der Mitarbeiter <strong>für</strong><br />

das Risikobewusstsein und die Erzielung von Synergieeffekten. Trotz der Integration<br />

in die bestehenden Strukturen des Unternehmens wird eine zentrale<br />

Risikomanagement-Funktion benötigt, um die unternehmensweite Koordination und<br />

Überwachung der operativen Bereiche sicherzustellen. Dabei ist, wie bereits<br />

erwähnt, die Aufteilung in drei zentrale Rollen sinnvoll. Der Chief Risk Officer trägt<br />

die Verantwortung der Risikomanagement-Funktion und setzt die Steuerung des<br />

Dynamic Risk Managements im Unternehmen um. Die Risikomanger beraten die<br />

99 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2010), S.14<br />

100 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2010), S.18<br />

39


operativen Bereiche und stellen eine Verbindung zur der Risikomanagement-<br />

Abteilung her. Die Risikoverantwortlichen aus den operativen Bereichen identifizieren<br />

und steuern die Risiken. Neben diesen drei zentralen Rollen sieht der Dynamic-Risk-<br />

Management-Ansatz auch Gremien vor, die sich aus den bestehenden Funktionen<br />

zusammensetzen. 101<br />

Der Risikomanagement-Prozess besteht aus den Phasen der Risikoidentifikation,<br />

Risikobeurteilung, Risikosteuerung und dem Risikoreporting. Ziel der<br />

Risikoidentifikation ist es im ersten Schritt alle relevanten Gefahren und Chancen zu<br />

erkennen, die <strong>für</strong> den Erfolg eines Unternehmens entscheidend sind. Hierbei ist die<br />

Fachkompetenz der Mitarbeiter ausschlaggebend. Im zweiten Schritt werden die<br />

Risiken durch die Risikoverantwortlichen anhand von einheitlich und zentral<br />

vorgegebenen Kriterien bewertet. Dabei werden sie vom Risikomanager bei der<br />

Beurteilung unterstützt. Die Risikosteuerung hat zum Ziel das richtige Maß zwischen<br />

Chancen und Gefahren zu finden, um Präventivmaßnahmen ergreifen zu können.<br />

Den Maßnahmen werden Indikatoren zugeordnet, sodass frühzeitig Rückschlüsse<br />

über die Wirksamkeit gezogen werden können. Das Risikoreporting sorgt <strong>für</strong> die<br />

gezielte Steuerung von Informationsflüssen. Dabei werden Informationen über die<br />

Risikosituation, den Risikoverantwortlichen, die Risikobewertung, die<br />

Frühindikatoren, den aktuellen Status und die Maßnahmen zur Risikosteuerung<br />

erfasst. 102<br />

Die Risikomanagement-Technologie zielt auf die Bildung einer sicheren<br />

Informationsbasis <strong>für</strong> Unternehmensentscheidungen ab. Sie ermöglicht die<br />

Erfassung von Informationen, die Aktualität der Daten und das Aufbereiten von<br />

entscheidungsrelevanten Informationen. 103<br />

Der Erfolg eines Unternehmens, in einem sich ständig ändernden und komplexen<br />

Umfeld, bei wachsenden Anforderungen der Stakeholder und zunehmendem<br />

Kostendruck erfordert moderne und flexible Steuerungsinstrumente der<br />

Unternehmensleitung.<br />

Zusammenfassend dient das Dynamic Risk Management also der Bildung einer<br />

verbesserten Informationsgrundlage. Mit Hilfe dieser neugewonnenen<br />

101 Vgl.PricewaterhouseCoopers (2010), S. 20<br />

102 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2010), S.28<br />

103 Vgl. PricewatehouseCoopers (2010), S.29<br />

40


Informationsbasis lassen sich der Handlungsspielraum und die Transparenz <strong>für</strong><br />

Entscheidungen der Unternehmensleitung deutlich erweitern. Weiterhin ist die<br />

Verminderung von Risiken und die Realisierung von Chancen ein grundlegender<br />

Aspekt, der aus der erfolgreichen Umsetzung des Dynamic Risk Managements<br />

hervorgeht. 104<br />

4 RISIKO-REPORTING<br />

4.1 Grundlagen<br />

Man charakterisiert als Risiko „die Möglichkeit einer negativen Zielabweichung“. 105<br />

Deshalb sind aktuelle und zuverlässige Informationen <strong>für</strong> Manager von großer<br />

Bedeutung. Aufgrund andauernder und unvorhergesehener Veränderungen, sind<br />

Unternehmen gezwungen sich ständig anzupassen und eine Vielzahl von<br />

Einflussgrößen zu beachten. 106<br />

Diese Informationen bilden die Basis <strong>für</strong> zielgerichtete Entscheidungen und können<br />

das Risiko einer Fehlentscheidung und der daraus resultierenden Zielabweichung<br />

reduzieren.<br />

Um den Zielen und Aufgaben des Risikomanagements gerecht zu werden, ist eine<br />

umfassende Berichtserstattung auf allen Ebenen des Unternehmens durchzuführen<br />

und in das Standardberichtswesen zu integrieren. Die Erfassung von Risikoberichten<br />

und Informationen zur Verbesserung des Risikomanagementsystems stellen<br />

wesentliche Inhalte des Risiko-Reporting dar. Ein zuverlässiges Reporting und die<br />

damit einhergehende Transparenz über bestehende Risiken sind <strong>für</strong> die Existenzund<br />

Erfolgssicherung eines Unternehmens von primärer Bedeutung. 107<br />

4.2 Ziele und Funktionen<br />

Das Risiko-Reporting besitzt die zentrale Aufgabe Risiko- und Chancenrelevante<br />

Informationen an die betreffenden Personen und Stellen zu übermitteln. 108 Dies<br />

beinhaltet die Erstellung, Ermittlung und Vermittlung von unternehmens- und<br />

umweltbezogenen Informationen über Tatsachen, Ereignissen, Zusammenhängen<br />

104 Vgl. PricewaterhouseCoopers (2010), S. 34<br />

105 Erben/Romeike (2002), S.3<br />

106 Vgl. Erben/Romeike (2002), S. 4<br />

107 Vgl. Diedrichs (2012), S.163<br />

108 Vgl. Denk (2005), S. 125<br />

41


und Vorgängen. Informationen zur Identifizierung und Bewertung von Risiken, sowie<br />

eingeleitete Maßnahmen zur Gegenwirkung werden in Form von Berichten<br />

dokumentiert. 109<br />

Dabei dienen die Risikoberichte unterschiedlichen Zwecken. Hierzu zählen die<br />

hierarchieübergreifende Informationsversorgung von bestehenden Risiken und von<br />

risikorelevanten Prozessen, die Funktion der Entscheidungsunterstützung, der<br />

Dokumentation und Kontrolle, der Prüfbarkeit und der Rechenschaft. 110<br />

Das Risiko-Reporting soll Entscheidungsträgern eine Überwachung der Risikolage<br />

ermöglichen und ein frühzeitiges Entgegenwirken risikorelevanter Situationen<br />

gewährleisten. Primäres Ziel ist die Steigerung des Risikobewusstseins und das<br />

Schaffen einer Transparenz der Risikosituation auf allen Ebenen des<br />

Unternehmens. 111<br />

4.2.1 Informationsfunktion<br />

Die Art der Risiken, die Einflussfaktoren, der zeitliche Verlauf, das<br />

Gefährdungspotenzial der Einzelrisiken, das Zusammenwirken von Einzelrisiken und<br />

das daraus resultierende Gefährdungspotenzial der kumulierten Risiken sind wichtige<br />

Informationen, die zur Entscheidungsfindung benötigt werden. Die Dokumentation ist<br />

zwingend genau und zeitnah zu erstellen um eine konstante<br />

Informationsbeschaffung sicher zu stellen, die ein risikogerechtes Beurteilen von<br />

basisgebenden Daten zur Entscheidungsfindung ermöglicht. 112<br />

4.2.2 Entscheidungsfunktion<br />

Zur Entscheidungsfindung werden die Risikopositionen der operativen Teileinheiten<br />

ständig erfasst und dann <strong>für</strong> die Entscheidungsträger und die Unternehmensleitung<br />

transparent aufbereitet. „Dieser Informationsfluss ist auf den individuellen<br />

Informationsbedarf der einzelnen Adressaten auszurichten.“ 113<br />

Ein Informationsaustausch kann in die vertikale oder in die horizontale Richtung<br />

erfolgen. Entscheidungsträger der mittleren und unteren Führungsebene erhalten<br />

ein Feedback über ihre Risikopositionen und eine Evaluierung ihrer Entscheidungen,<br />

109 Vgl. Diedrichs (2012), S.163<br />

110 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 175 f.<br />

111 Vgl. Diedrichs (2012), S.163<br />

112 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 175<br />

113 Burger/Buchhart (2002), S.175<br />

42


so liegt ein Informationsfluss auf vertikaler Ebene vor. Ein horizontaler<br />

Informationsausaustausch ist hingegen durch den Informationsaustausch aller<br />

risikobetroffenen Stellen und Instanzen gekennzeichnet. Ziel des Risiko-Reporting<br />

ist das Verknüpfen und Koordinieren beider Formen.<br />

4.2.3 Dokumentations- und Kontrollfunktion<br />

Die Dokumentation und Kontrolle stellt wie bereits erwähnt eine wichtige Funktion<br />

des Risiko-Reporting dar. Verwendete Instrumente zur Steuerung von Risiken und<br />

deren Wirkung werden dokumentiert. Man spricht von einer Sicherungsfunktion im<br />

Rahmen des Risikomanagement-Prozess, da die Unternehmensführung bei Kenntnis<br />

über Risiken, Maßnahmen und eingesetzten Instrumenten, gegebenenfalls<br />

Gegenmaßnahmen einleiten kann und die Risiken im Rahmen der KonTraG<br />

Vorgaben überwachen kann.<br />

4.2.4 Prüfbarkeits- und Rechenschaftsfunktion<br />

Um dokumentierte Risikosituationen prüfbar zu machen, bietet es sich an ein<br />

Risikohandbuch zu führen. Kontrollinstanzen wird dadurch ein leichteres Ausüben<br />

ihrer Funktionen gewährleistet. Des Weiteren wird die Vorgabe des KonTraG erfüllt,<br />

welche die Dokumentation der Risikostruktur <strong>für</strong> den Lagebericht des<br />

Jahresabschlusses darstellt. Im Krisenfall übernimmt das Risiko-Reporting auch die<br />

Funktion der Rechenschaft. Die adäquate Dokumentation der Risiken dient als<br />

Beweisfunktion <strong>für</strong> den Vorstand. 114<br />

4.2.5 KonTraG<br />

Das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)<br />

wurde 1998 in Deutschland erlassen. Laut § 91 Abs. 2 sind alle Aktiengesellschaften<br />

angehalten über die Entwicklung der Risiken innerhalb des Unternehmens zu<br />

berichten. Diese Forderung wird jedoch auch in Kaptialgesellschaften und Nicht-<br />

Kapitalgesellschaften durchgeführt. Bei der Gestaltung lässt die gesetzliche Vorgabe<br />

große Spielräume, da Träger, Inhalt und Ausgestaltung nicht vorgegeben sind.<br />

Jedoch ist ein Frühwarnsystem laut § 91 Abs. 2 einzurichten. 115<br />

114 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S.175 ff.<br />

115 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 7 f.<br />

43


4.3 Gestaltung und Anforderungen<br />

Bei der Gestaltung des Reporting sind funktionale, inhaltliche, formale, zeitliche und<br />

personale Berichtsmerkmale zu beachten. Die Abbildung 16 zeigt, welche Fragen zu<br />

beantworten sind um die Ziele und Aufgaben des Risiko-Reporting erfüllen zu<br />

können.<br />

Was (inhaltlich)?<br />

- Berichtsinhalt<br />

- Aussageart<br />

- Verdichtungsgrad &<br />

Genauigkeit<br />

- Anzahl & Berichtsquelle<br />

Wann (zeitlich)?<br />

- Termin<br />

- Bearbeitungszeit<br />

- Berichtszeitraum<br />

Wozu (funktional)?<br />

- Berichtszweck<br />

Wie (formal)?<br />

- Datenerfassung<br />

- Datenaufbereitung<br />

- Darstellung<br />

- Übermittlungsmedium<br />

- Berichtsart<br />

Wer (personal)?<br />

- Ersteller (Sender)<br />

- Empfänger (Adressat)<br />

Abbildung 66 Parameter bei der Gestaltung der Berichtserstattung 116<br />

In der Praxis ist nach einer Kompromisslösung zu suchen, da nicht alle Aspekte<br />

getrennt voneinander betrachtet werden und konkurrierende Aspekte nicht<br />

gleichermaßen abgedeckt werden können. 117<br />

Neben den Berichtsmerkmalen muss das Risiko-Reporting noch weitere<br />

Anforderungen erfüllen:<br />

116 Vgl. Diederichs (2012), S.164<br />

117 Vgl. Diederichs (2012), S.164<br />

44


Wesentlichkeit: Der Umfang und Detaillierungsgrad des Risiko-<br />

Reporting ist an das Informationsbedürfnis der jeweiligen Ebenen und<br />

Teilbereiche anzupassen.<br />

Rechtzeitigkeit: Das Risiko-Reporting soll so angelegt sein, dass ein<br />

frühzeitiges Handeln gewährleistet wird. Lücken zwischen einzelnen<br />

Teilbereichen und der Gesamtunternehmensebene sollen durch den<br />

raschen Einsatz von Maßnahmen geschlossen werden.<br />

Genauigkeit: Risiken werden nach qualitativer und quantitativer Art<br />

beschrieben. Dabei sind quantitative Risiken nach Genauigkeitsgrad in<br />

Bandbreiten und Punktwerten zu unterteilen.<br />

Vollständigkeit: Die Vollständigkeit des Risiko-Reporting ist von Ebene<br />

zu Ebene verschieden. Die Teilbereichsebene sollte alle<br />

teilbereichsbezogenen Maßnahmen in das Reporting integrieren, die<br />

Gesamtunternehmensebene hingegen alle Informationen aus<br />

Gesamtsicht.<br />

Einheitlichkeit: Die Berichtsform ist einheitlich zu gestalten um eine<br />

Vergleichbarkeit der Risiken unterschiedlicher Ebenen sicher zu stellen<br />

und eine einfache Weiterverarbeitung auf der nächsthöheren Ebene zu<br />

gewährleisten. 118<br />

4.3.1 Berichtsarten und Berichtsfrequenz<br />

Bei der Gestaltung des Risiko-Reporting ist nach Standardrisikobericht,<br />

Spezialbericht und Ad-hoc-Bericht zu unterscheiden. Der Standardrisikobericht bildet<br />

die Grundlage der Informationsversorgung und ist durch einen festgelegten Inhalt,<br />

eine festgelegte Form und einen festgelegten Zeitpunkt gekennzeichnet. Der<br />

kontinuierliche Informationsfluss ist auf die Berichtsempfänger abgestimmt und liefert<br />

risikorelevante Informationen regelmäßig in gleicher Art und Weise. Die<br />

Berichtsfrequenz ist neben der Art und Entwicklung der Risiken, auch von der<br />

Branche des jeweiligen Unternehmens abhängig. Die Standardrisikoberichterstattung<br />

kann also täglich, wöchentlich, monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder<br />

ganzjährlich erfolgen. Jedoch sollte sie an die Dynamik des Unternehmens<br />

angepasst sein und bei schnell veränderbaren Risiken zeitnah und in kurzen<br />

Intervallen erfolgen. Eine Berichterstattung verliert an Bedeutung wenn sie zeitlich<br />

118 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 179<br />

45


zu spät oder zu selten durchgeführt wird. Deshalb empfiehlt es sich, die Häufigkeit<br />

der Berichterstattung an die Relevanz der Risiken anzupassen. 119<br />

Um einer individuellen Informationsversorgung gerecht zu werden, sind bei Bedarf<br />

Spezialberichte anzufertigen. Sachverhalte werden hier im Gegensatz zur<br />

Standardrisikoberichterstattung sehr ausführlich und detailreich beschrieben. 120<br />

Bei aprupt eintretenden Risiken ist die Ad-hoc-Berichterstattung einzusetzen. Hierbei<br />

werden die Informationen direkt an die Unternehmensführung übermittelt und nicht in<br />

das Standard-Reporting integriert. Es handelt sich um eine unregelmäßige Erfassung<br />

die nur bei sehr hohen bzw. existenzdrohenden Risiken erfolgt. 121<br />

4.3.2 Adressaten des Risiko-Reporting<br />

Für interne sowohl als auch <strong>für</strong> externe Adressaten ist es von großer Bedeutung,<br />

dass Daten richtig gesammelt, analysiert und verdichtet werden. Eine Integration<br />

dieser Schritte in die Unternehmenskultur ist notwendig um eine Grundlage <strong>für</strong><br />

operationelle und strategische Entscheidungen zu schaffen.<br />

4.3.2.1 Interne Adressaten & interne Dimension<br />

Bereichsleiter, Corporate Risk Management bzw. zentrales Risikomanagement, Risk<br />

Committee, Vorstand und Aufsichtsrat stellen mögliche interne Adressaten des<br />

Risiko-Reporting dar. Die Informationsbedürfnisse und Anforderungen sind von<br />

Empfänger zu Empfänger verschieden. Das zentrale Risikomanagement ist<br />

beispielsweise über sämtliche Risiken auf allen Ebenen in ausführlicher Art und<br />

Weise zu informieren. Einen Bericht über wesentliche Risiken inklusive einer<br />

Abstufung nach Relevanz der Risiken ist hingegen <strong>für</strong> den Vorstand zur Verfügung<br />

zu stellen. 122 Das Reporting ist daher auf mehreren Dimensionen mit spezifischen<br />

Informationen zu gestalten.<br />

Das Anfertigen einer „Top-10 Risiken“ Übersicht <strong>für</strong> die Unternehmensführung stellt<br />

eine denkbare Dimension dar. Hierbei sollten wichtige Einzelrisiken die in<br />

Kombination mit Ereignissen geschäftsgefährdend sein können, explizit erklärt<br />

119 Vgl. Diederichs (2012), S. 170<br />

120 Vgl. Diederichs (2012), S. 170 f.<br />

121 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 178<br />

122 Vgl. Denk (2005), S. 125 f.<br />

46


werden. Genauso sollte auch mit Risiken verfahren werden, die auf verschiedenen<br />

Geschäftsebenen auftreten und durch ihre Potenzierung eine Gefahr darstellen.<br />

Des Weiteren ist auch eine Systematisierung nach Geschäftsfeldern gut umsetzbar.<br />

Strategische Entscheidungen können hierbei leichter getroffen werden. Zudem ist auf<br />

dieser Ebene ein größerer Detaillierungsgrad in der Darstellung möglich und die<br />

Interaktion der einzelnen Geschäftsbereiche leichter zu konkretisieren.<br />

Um eine Tendenz häufig auftretender Risikoarten erkennen zu können, bietet sich<br />

eine Aufgliederung nach Risikoarten an. Hilfreiche Aspekte zu Erfassungs- und<br />

Bewertungsmethoden werden hierbei ersichtlich.<br />

Eine Berichterstattung mit dem Schwerpunkt auf die unternehmensindividuellen<br />

Gegebenheiten ist ebenfalls von Interesse. Aktuelle Schwerpunktthemen der Risiken,<br />

signifikante Entwicklungen der Unternehmenswelt oder strategische Veränderungen<br />

stellen mögliche Inhalte dar. 123<br />

4.3.2.2 Externe Adressaten & externe Dimension<br />

Wirtschaftsprüfer, Shareholder, Debtholder, Analysten und Rating- Agentur zeichnen<br />

sich als externe Adressaten des Risiko-Reporting aus. Anhand des<br />

Geschäftsberichts (d.h. Lagebericht und Anhang) ist eine zutreffende Beurteilung der<br />

Risikolage des Unternehmens möglich. 124 Im externen Bereich übernimmt das<br />

Reporting ebenfalls eine Dokumentationsfunktion, da Kapitalgesellschaften nach<br />

§289 Abs. 1 HGB angehalten sind, im Lagebericht auf die Entstehung und<br />

Entwicklung bestehender Risiken einzugehen. Der Risikobericht ist in Verbindung mit<br />

dem Prognosebericht, der voraussichtliche Entwicklungen und Chancen umfasst, zu<br />

betrachten. Beide Berichte verfügen über den gleichen Bezugszeitraum von 12<br />

Monaten und weisen die gleichen Systeme und Instrumente des Risikomanagements<br />

auf. Vor allem bei Kapitalgesellschaften besteht gegenüber den Anlegern eine<br />

Verpflichtung, künftige Risiken zu kommunizieren und quantitativ zu bewerten. 125<br />

4.4 Risk Engine / RMIS<br />

Das Risk-Management-Informationssystem (RMIS) oder auch Risk Engine<br />

bezeichnet, hat die Aufgabe eine rechtzeitige Versorgung der Entscheidungsträger<br />

123 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 188 f.<br />

124 Vgl. Denk (2005), S. 126<br />

125 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S.188 f.<br />

47


mit notwendigen und relevanten Informationen zu gewährleisten. Daher bezeichnet<br />

man das RMIS auch als Entscheidungsunterstützungssystem. Mit Hilfe dieses<br />

Informationssystems sollen Informationen zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort<br />

und in richtiger Form bereit gestellt werden. Dazu werden interne sowohl als auch<br />

externe Daten erfasst, gespeichert, verarbeitet und zur Verfügung gestellt.<br />

Durch ein RMIS sollen Schwachstellen des Risk Managements auf ein geringes Maß<br />

reduziert werden. Zu den Schwachstellen zählen u.a.:<br />

ein fehlendes oder unvollständiges Risikoinventar<br />

fehlender Überblick der Risikolage<br />

Inkonsistenz bei der Erfassung und Speicherung von Daten<br />

fehlende bzw. gestörte Informations- und Kommunikationswege<br />

unzureichend informierte Unternehmensleitung<br />

verzögerte Entscheidungsfindung 126<br />

In vielen Fällen verfügt das Risk Management bereits über die erforderlichen Daten,<br />

kann jedoch die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Bereitstellung der Daten<br />

nur unzureichend ausführen. Aufgrund dieser genannten Schwachstellen ist eine<br />

wesentliche Anforderung an ein RMIS einen reibungslosen und koordinierten<br />

Informationsfluss auf allen Ebenen des Unternehmens zu gewährleisten. Um aus<br />

gewonnen Informationen repräsentative Analysen erstellen zu können, muss vorab<br />

eine ordnungsgemäße Integration der Daten in ein eventuell bereits im Einsatz<br />

befindliches Datawarehouse oder wenn nicht in anderer<br />

strukturierter Form, einer beliebigen relationalen Datenbank erfolgen.<br />

126 Vgl. Erben/Romeike (2003), S. 281 f.<br />

48


Abbildung 17: Von Daten zu relevanten Managementinformationen 127<br />

Die Anforderungen an ein RMIS sind aufgrund der unterschiedlichen individuellen<br />

Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen sehr unterschiedlich. Jedoch lassen sich<br />

einige grundlegenden Anforderungen definieren. Zum einen ist die Verfügbarkeit<br />

eines integrierten Datenbestandes und geeigneter Schnittstellen sicher zu stellen, da<br />

nicht nur risikobezogene sondern auch betriebswirtschaftliche Daten berücksichtigt<br />

werden müssen. Zum anderen ist auch die Integration eines Frühwarnsystems zu<br />

beachten, um künftige Entwicklungen zu antizipieren. Ein flexibler Aufbau des RMIS,<br />

eine benutzerfreundliche Gestaltung, die Verfügbarkeit von aktuellen Daten zu jedem<br />

Zeitpunkt, eine individuelle Gestaltung von Berichten und die Möglichkeit von<br />

flexiblen Simulationen stellen weitere Anforderungen an ein RMIS dar. Des Weiteren<br />

sollte die Wirtschaftlichkeit, Schnelligkeit, Konsistenz und Aktualität der Daten im<br />

Vordergrund stehen. 128<br />

4.5 Risk Map<br />

Nachdem die Risiken über den Risk Engine erfasst und erkannt wurden sind diese zu<br />

kategorisieren. Die Quantifizierung erfolgt hinsichtlich ihrer<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit. Hierbei wird der Erwartungswert durch Multiplikation von<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß bestimmt. Ein Beispiel wäre, ein<br />

Risiko tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% ein und verursacht im Falle des<br />

127 In Anlehnung an Erben/Romeike (2003), S.283<br />

128 Vgl. Erben/Romeike (2003), S.283 f.<br />

49


Eintritts einen Schaden von 10.000 €. Höhe der finanziellen Risikorückstellung = 0,3<br />

x 10.000 € = 3.000 €. 129<br />

Anhand der Risikobewertung können die Risiken hinsichtlich ihres<br />

Gefährdungspotenzials in eine Rangfolge gebracht werden. 130 Um die bewerteten<br />

Risiken zu visualisieren und zu dokumentieren verwendet man eine Risk Map oder<br />

auch Risk Matrix genannt. Es handelt sich hierbei um eine Übersicht über die mit den<br />

einzelnen Risiken verbundenen Sachverhalte. Die Risk Map führt Elemente der<br />

Risikoidentifikation, -bewertung und -steuerung zusammen und kann sowohl <strong>für</strong> das<br />

gesamte Unternehmen angefertigt werden, als auch <strong>für</strong> Teilbereiche oder einzelne<br />

Geschäftsfelder. 131 Zur qualitativen und quantitativen Bewertung der Risiken werden<br />

verschiedene Analysemethoden eingesetzt, die bereits in Punkt<br />

„Bewertungsmodelle“ näher erläutert wurden.<br />

In der Risk Map werden die bewerteten Risiken dann in Form von Punkten in eine<br />

Matrix übertragen. Die vorher festgelegte Akzeptanzlinie zeigt ab wann eine<br />

Maßnahmenergreifung nötig ist.<br />

Abbildung 18: Riskportfolio 132<br />

129 Vgl. Organisationshandbuch - Bundesministerium<br />

130 Vgl. Romeike (2003), S. 157 f.<br />

131 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 183<br />

132 In Anlehnung an Romeike (2003), S.158<br />

50


Die Risk Map wird im Rahmen des Risiko-Reporting vor allem im internen Sektor<br />

genutzt. Sie liefert der Unternehmensführung einen schellen und kompakten<br />

Überblick über die wichtigsten Risiken innerhalb des Unternehmens. Eine abgeleitete<br />

Version der Risk Map kann auch <strong>für</strong> eine risikoorientierte Steuerung des operativen<br />

Tagesgeschäfts eingesetzt werden. Der Nutzen dieses Instruments liegt in der<br />

übersichtlichen Darstellung und Einordnung der Risiken.<br />

Demnach muss eine Risk Map – Struktur aus folgendem bestehen:<br />

Informationsquelle<br />

Unternehmensebene bzw. – bereich<br />

Risikoart<br />

Einflussfaktoren<br />

Quantitative und qualitative Einschätzungen<br />

Soll- / Ist- Vergleiche<br />

Steuerungsmaßnahmen die geplant oder durchgeführt wurden<br />

Definierte Risikoverantwortlichkeiten 133<br />

Dieses Grundgerüst ist je nach Unternehmen auszubauen oder zu minimieren jedoch<br />

sollte man den „ Konflikt zwischen zunehmenden Detaillierungsgrad und<br />

abnehmender Übersichtlichkeit“ nicht außer Acht lassen. 134<br />

4.6 Risiko-Reporting in der Praxis<br />

Das Risiko-Reporting nimmt im Rahmen des Risikomanagements einen wichtigen<br />

Stellenwert ein. In der Praxis, so zeigt es eine Studie, liegen jedoch sowohl im<br />

internen als auch im externen Bereich große Defizite vor. Im internen Sektor erfolgt<br />

die Kommunikation des Risikoberichts oftmals nur direkt an die<br />

Unternehmensführung. Schnittstellen und Zuständigkeiten werden hierbei<br />

übergangen. Im externen Bereich werden gesetzliche Anforderungen nicht erfüllt.<br />

Allgemeine Risikogrundsätze und -definitionen stellen die Ursachen <strong>für</strong> die Mängel<br />

dar.<br />

133 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S. 184<br />

134 Burger/Buchhart (2002), S. 184<br />

51


Deshalb ist es enorm wichtig eine ausgeprägte Risikokultur zu schaffen, die durch<br />

das Verständnis des Managements und der Sicherstellung von Kompetenzen<br />

gekennzeichnet ist. Des Weiteren müssen die Informationen an den jeweiligen<br />

Adressaten angepasst werden. Art, Form und Menge sind nach den Bedürfnissen<br />

und Interessen des Empfängers abzustimmen. Die Mindestbestandteile des externen<br />

Risiko-Reporting sind einzuhalten. Hierzu zählen die Darstellung des<br />

Risikomanagementsystems, die Beschreibung und Kategorisierung der Risiken, die<br />

Darstellung von Risikokonzentrationen und bestandsgefährdenden Risiken, Angaben<br />

von Veränderungen gegenüber dem Vorjahr und eine Gesamteinschätzung der<br />

Risikolage. 135<br />

5 RISIKOMANAGEMENT IM UNTERNEHMEN<br />

In diesem Teil, welcher die Arbeit mit einem Beispiel abrundet, wird auf die<br />

Eingliederung des Risikomanagements innerhalb der Unternehmen eingegangen.<br />

Wer braucht ein Risikomanagement? Das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im<br />

Unternehmensbereich sieht seit 1.Mai 1998 vor, dass Vorstände börsennotierter<br />

Aktiengesellschaften rechtlich verpflichtet sind ein Risikomanagement zu<br />

installieren. 136 Wie dieses Risikomanagement allerdings auszusehen hat, wird nicht<br />

definiert. Durch die heterogenen Unternehmensumfelder und die daraus<br />

resultierenden individuellen Risiken, muss jedes Unternehmen eine <strong>für</strong> sich ideale<br />

Strategie zur Analyse entwickeln. 137 Im weiteren Verlauf wir auf die Beeinflussung<br />

der organisatorischen Gestaltung des Risikomanagements eingegangen. Es wird<br />

anhand eines produzierenden Unternehmens gezeigt, wie eine Eingliederung des<br />

Prozesses aussehen könnte.<br />

5.1 Organisation - Zentral vs. Dezentral<br />

Im vorherigen Abschnitt wurde erläutert welche möglichen Risikoarten und<br />

Kategorien innerhalb eines Unternehmens lauern könnten. Auch hier gilt<br />

selbstverständlich, dass es nur ein möglicher und nicht allgemeingültiger Ansatz ist.<br />

135 Vgl. http://www.perspektive-mittelstand.de/Risikomanagement-Teil-4-Internes-und-externes-<br />

Risikoreporting/management-wissen/1520.html<br />

136 Vgl. http://www.juraforum.de/lexikon/kontrag<br />

137<br />

Vgl. Burger/Buchhart, S.36<br />

52


Nun wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten der Organisation es <strong>für</strong> das<br />

Risikomanagement gibt.<br />

Dazu werden allgemein zwei Ansätze verglichen. Das Risikomanagement System<br />

kann zentral oder dezentral organisiert werden. Bei der zentralen Lösung wird das<br />

Risikomanagement System in die bereits bestehenden Abteilungen integriert,<br />

hingegen wird <strong>für</strong> die dezentrale Organisation eine neue Einheit aufgebaut.<br />

Zentrale Lösungen werden typischerweise gekennzeichnet durch Vorteile bei der<br />

Koordination bereichsübergreifender Risiken, sowie der Konzentration auf die<br />

Einheitlichkeit der Risikoerkennung und Risikoerfassung. Alle gesammelten Daten<br />

werden von einer Einheit ermittelt, analysiert und zur Verfügung gestellt. Nachteile<br />

weißt das System bei der Entwicklung des Risikobewusstseins auf, da sich keine<br />

Abteilung <strong>für</strong> das Risikomanagement richtig zuständig fühlt. So ist ein Schutz vor<br />

Risiken, wie es ein Risikomanagement System vorsieht, nicht gegeben. 138<br />

Die Dezentrale Lösung setzt sich aus mehreren Risikogremien an verschiedenen<br />

Standorten zusammen. 139 Für eine dezentrale Lösung sprechen die Nähe zum Markt<br />

und die Chancen der Umsetzbarkeit. Ein Kritikpunkt wäre gegebenenfalls der<br />

gestörte Bezug zum Gesamtkonzept sowie mangelnde <strong>Prof</strong>essionalität in<br />

Einzelfällen.<br />

Gründe <strong>für</strong> ein zentrales Risikomanagement<br />

Vergleichbarkeit bei der Risikomessung durch einheitliche<br />

Modelle und Verfahren und konsistente Vorgehensweise auf<br />

der Basis einheitlicher Richtlinien <strong>für</strong> das<br />

Gesamtunternehmen<br />

Unternehmensweite Risikoperspektive: Konzentrations- und<br />

Diversifikationseffekte lassen sich nur auf zentraler Ebene<br />

berücksichtigen.<br />

Einheitliche und umfassende Sichtweise aus der<br />

Gesamtunternehmensperspektive<br />

Notwendigkeit des Einsatzes von Spezialkenntnissen hoch<br />

qualifizierter Mitarbeiter<br />

Unabhängigkeit und Schaffung einer „kritischen Masse“ durch<br />

Aufgaben- und Informationsbündelung<br />

Gründe <strong>für</strong> ein dezentrales Risikomanagement<br />

Nähe zum Geschäft: Informationsqualität durch die<br />

Marktnähe der Mitarbeiter in den dezentralen Einheiten und<br />

individuelles Bewusstsein <strong>für</strong> zu verantwortende Risiken bei<br />

den jeweiligen Entscheidungsträgern<br />

Verfügbarkeit und Verständnis von Daten in dezentralen<br />

Einheiten als Grundlage des besseren Verständnisses der<br />

Situation von Ort und Möglichkeit einer schnelleren Erfassung<br />

und Reaktion auf veränderte Bedingungen<br />

Verringerung der Gefahr von Interpretationsschwierigkeiten<br />

hinsichtlich der Aussagekraft von Daten.<br />

138 Vgl. http://www.fhkiel.de/fileadmin/data/wirtschaft/Dozenten/Lorenzen__Klaus_Dieter/LERM_Leitfaden_RisikomanagRis<br />

ik.pdf<br />

139 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S.262<br />

53


Abbildung 19: Vor- und Nachteile zentrales und dezentrales Risikomanagement 140<br />

Festzustellen ist, dass sich die Gestaltung weitgehend als offen erweist, d.h. keine<br />

allgemeingültige Lösung der inhaltlichen Ausrichtung, Umsetzung und Organisation<br />

zu erkennen ist. Setzt man Vor und Nachteile ins Verhältnis so ist <strong>für</strong> die Praxis eine<br />

Kombination aus zentral und dezentral nicht nur denkbar, sondern gilt als ein<br />

bewährtes Mittel. 141<br />

5.2 Einflussfaktoren - Interne vs. externe Risiken<br />

Jedes Unternehmen hat das Ziel möglichst alle Chancen und die damit verbundenen<br />

Potenziale zu nutzen um möglichst effizient zu sein. Aber jedes Projekt bringt auch<br />

gewisse Risiken mit sich. Deshalb ist es wichtig zu klären, durch welche Faktoren<br />

diese Effektivität beeinflusst werden kann. Je nach Branche, Rechtsform und Größe<br />

des Unternehmens ergibt sich eine Vielzahl verschiedener Risiken. Es gibt keine<br />

Musterlösung, <strong>für</strong> die jeweilige Unternehmung muss individuell entschieden werden<br />

welche Risiken relevant sind. Es empfiehlt sich deshalb <strong>für</strong> jedes Unternehmen eine<br />

abgestimmte Risikokategorisierung vorzunehmen. Mit Hilfe der übergeordneten<br />

Kategorisierung lassen sich Risikoquellen im Vorfeld systematisieren und<br />

analysieren, zudem ermöglicht diese Art der Einordnung eine strukturierte und<br />

einfache Darstellung der Risikofelder.<br />

Auf diese Risikofelder und deren Kategorien möchte ich nun näher eingehen. Die<br />

Risiken können sowohl in den Unternehmen selbst, als auch von außen auf die<br />

Prozesse einwirken. Im weiteren Verlauf werden diese Gefahren als externe und<br />

interne bezeichnet und näher beschrieben. Anschließend werden die möglichen<br />

Risikokategorien näher behandelt.<br />

Externe Risiken umfassen alle Risiken, die von außen auf das Unternehmen<br />

einwirken. Dies sind in vielen Fällen Umweltstörungen oder andere Einflüsse die<br />

häufig nicht im Einflussbereich des Unternehmens liegen. Im Falle des hier<br />

betrachteten Beispiels können als externe Risiken beispielsweise<br />

140 Eigene Darstellung: in Anlehnung an Hoffmann (2012), S.152<br />

141 Vgl. Hoffmann (2012), (S.152)<br />

54


Technologiesprünge betrachtet werden, deren Auftreten nicht früh genug erkannt<br />

wurde oder Risiken durch Lieferanten wie z. B. der Ausfall eines solchen.<br />

Mögliche Risikokategorien <strong>für</strong> die Risikoart der externen Beeinflussung wären zum<br />

Beispiel Risiken durch höhere Gewalt oder der Politik.<br />

Im Verlauf werden einige Beispiele <strong>für</strong> höhere Gewalt aufgezeigt. Erdbeben,<br />

Überschwemmungen und Lawinen könnten folgen von höherer Gewalt sein. Erinnern<br />

wir uns an die Ereignisse vor ca. 2 Jahren: „Ein Vulkan in Island spuckte Asche über<br />

Europa, mit desaströsen Folgen. Die Einstellung des Luftverkehrs brachte<br />

empfindliche Einschnitte. Fluggesellschaften, und mit Fortgang des Flugverbots auch<br />

immer mehr andere Wirtschaftsunternehmen, waren empfindlich betroffen.“ 142 ,<br />

anhand dieses Beispiels lässt sich gut zeigen, dass Unternehmen Risiken ausgesetzt<br />

sind, auf welche sie keinen Einfluss nehmen können. Diese Risiken sind sowohl<br />

volkswirtschaftlich als auch aus Unternehmenssicht von großer Bedeutung, da sie<br />

häufig zu verhältnismäßig hohen Schäden führen. Für alle Risiken höherer Gewalt<br />

gilt, dass sie sich grundsätzlich durch Notfallplanungen und Versicherungen steuern<br />

lassen.<br />

Neben den Risiken der höheren Gewalt werden politische Risiken als eine weitere<br />

Risikokategorie angesehen und werden durch Einflussnahme des Staates<br />

verursacht. Dabei kann es sich sowohl um den Staat handeln in dem ein Lieferant<br />

sitzt, als auch um den Heimatstaat des eigenen Unternehmens. Die Ursachen <strong>für</strong> das<br />

Risiko liegen nicht im eigenen Handeln oder dem des Lieferanten, sondern<br />

ausschließlich auf Seiten des Staates. In gleicher Weise wie die Risiken höherer<br />

Gewalt lassen sich politische Risiken kaum Beeinflussen.<br />

Im Gegensatz zum externen Risiko liegen die Gefahren bei internen Risiken<br />

innerhalb eines Unternehmens. Die Ursache liegt somit im Unternehmen oder geht<br />

zumindest von diesem aus. So kann ein internes Risiko in der Nutzung einer<br />

Technologie liegen, deren Grundlagen nicht ausreichend beherrscht werden oder<br />

deren Prozessstabilität nicht gewährleistet ist. Hier wird aus Gründen der<br />

Übersichtlichkeit auf eine Kategorisierung der internen Risiken verzichtet. Interne<br />

Risiken werden im weiteren Verlauf als Unternehmensrisiken bezeichnet.<br />

142 http://www.controllingportal.de/Fachinfo/Risikomanagement/Risikosteuerung.html<br />

55


Hinter dem Unternehmensrisiko verbergen sich alle Risiken, die unmittelbar auf das<br />

Unternehmen wirken und somit sowohl das Unternehmen im Ganzen als auch den<br />

Produktionsprozess im Besonderen beeinflussen. Im Gegensatz zu den oben<br />

genannten Risiken, sind diese Risiken im Grundsatz durch das Unternehmen<br />

beeinflussbar. Dieser Risikobereich mit seinem direkten Einfluss auf das<br />

Produktionssystem produzierender Unternehmen stellt den zentralen<br />

Betrachtungsbereich <strong>für</strong> unser Beispiel dar.<br />

5.3 Eingliederung des Risikomanagement im Unternehmen<br />

Wie sie bereits im Verlauf der Arbeit gesehen haben, ist das Risikomanagement<br />

unterteilt in die Teilprozesse der Risikoidentifikation, -beurteilung, -besteuerung, -<br />

überwachung und -kontrolle. Das Risikocontrolling wird dabei als Bestandteil des<br />

Risikomanagements gesehen. Wie in diversen Literaturen beschrieben wird, hat das<br />

Controlling die allgemeinen Funktionen der Unterstützung des Managements durch<br />

Planung, Kontrolle und Informationen. Die Koordinierungsfunktion ist speziell <strong>für</strong> das<br />

Risikocontrolling von besonderer Bedeutung. 143<br />

Die Grundlage <strong>für</strong> die Risikoplanung besteht aus der Analyse von<br />

Unternehmensrisiken. Dabei versucht man die künftigen Unternehmensziele mit der<br />

Risikoplanung zu harmonisieren. Anhand dieser Analyse wird das<br />

Risikomanagement mit Hilfe der Risikopräferenzen Entscheidungen treffen. Beim Ex<br />

post gilt es, die Kontrolle über diese Risiken nicht aus dem Auge zu verlieren. Diesen<br />

Prozess gilt es kontinuierlich zu aktualisieren und zu überwachen.<br />

5.3.1 Risikoidentifikation<br />

Im ersten Schritt des Risikomanagements geht es um die Identifikation von<br />

möglichen Gefahren. Dazu benötigen wir wie bereits erwähnt die gespeicherten<br />

Informationen über mögliche Risiken sowohl intern als auch extern. „Aufgrund der<br />

sich ständig ändernden Unternehmenssituation ist die Risikoidentifikation eine<br />

kontinuierliche Aufgabe, die in die geschäftsüblichen Arbeitsabläufe integriert werden<br />

muss.“ 144 Zur Erfassung dieser Risiken wurden im Verlauf schon einige Instrumente<br />

vorgestellt.<br />

143 Vgl. Wolke (2008), S.239<br />

144 http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23183-<br />

Risikoidentifikation.html<br />

56


“Lieber ein Risiko zu viel identifizieren, als eines zu wenig!” 145<br />

Für unser Beispiel eines Produzierenden Unternehmens wird das Augenmerk auf die<br />

Einführung eines technischen Produktes gelegt. Basierend auf den bereits<br />

Vorgestellten Risikokategorien wird eine erste Risikoliste erstellt.<br />

höhere Gewalt Politische Risiken Unternehmensrisiko<br />

Beeinträchtigung<br />

durch<br />

Neue Richtlinien Nichteinhaltung von<br />

Terminen<br />

Entwicklungskosten<br />

schwer Abschätzbar<br />

Naturkatastrophen<br />

Ausbruch eines<br />

Krieges in<br />

Kundenverhalten<br />

ändert sich<br />

Hohe Ausfallquote<br />

neuer Technologie<br />

Zulieferländern<br />

ähnliche<br />

Produktinnovation von<br />

zeitaufwändige<br />

Fehlerbehebung<br />

Mitbewerber<br />

Abbildung 20:Risikoidentifikation mithilfe einer Checkliste 146<br />

Diese Darstellung ist nur ein Auszug einer Checkliste. Zuvor wurden durch eine<br />

gewählte Kreativitätstechnik (z.B. Brainstorming) ausnahmslos nach möglichen<br />

Risiken gesucht. Auf der Basis dieses Brainstorming wurden die Risiken nicht nur<br />

diskutiert sondern auch Priorisiert.<br />

Für diese Ausarbeitung wird die Priorität aus Gründen der Anschaulichkeit auf ein<br />

geringes Maß reduziert. Diese Darstellung dient als Grundlage <strong>für</strong> den weiteren<br />

Prozess, welcher nur eine Möglichkeiten <strong>für</strong> die Implementierung eines<br />

Risikomanagement ist. Wie bereits erläutert bedarf es Unternehmensspezifisch<br />

individuelle Lösungen.<br />

5.3.2 Risikobewertung<br />

Im ersten Schritt haben wir lediglich eine beliebige Kreativitätstechnik angewandt und<br />

eine Priorisierte Risikoliste erstellt. Um diese Informationen weiter zu nutzen wird ein<br />

Bewertungssystem <strong>für</strong> jedes Risiko eingeführt. In zwei Dimensionen wird die<br />

Bewertung sowohl in die Wahrscheinlichkeit des Eintritts als auch in die Tragweite<br />

145 https://axel-schroeder.de/2010/10/31/risikomanagementprozess-risikouberwachung/<br />

146 Eigene Darstellung: in Anlehnung an: http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=5&tx_ttnews%5Btt_news%5D=100&tx_ttnett%<br />

5BbackPid%5D=6&cHash=2c7e6041803998a08ecfc2062fcea513<br />

57


des Risikos bei Eintritt klassifiziert. In unserem Beispiel wird eine subjektive Skala mit<br />

einem Punktesystem verwendet die von 1 (höchst unwahrscheinlich) bis 10<br />

(höchstwahrscheinlich) <strong>für</strong> die Dimension der Wahrscheinlichkeit steht, sowie<br />

1(trivial) bis 10 (sehr gravierend) <strong>für</strong> die Tragweite 147 .Um die Übersichtlichkeit zu<br />

gewährleisten, hat es sich in der Praxis bewährt, die Ergebnisse in einer Tabelle<br />

darzustellen. Die Ergebnisse ergeben sich durch das multiplizieren der beiden<br />

Punkte. Zusätzlich kann außerdem eine grafische Darstellung erstellt werden. 148<br />

Natürlich gibt es auch Risiken denen genau Zahlen gegenüber gestellt werden<br />

können. In unserem Beispiel könnte man wahrscheinlich die nicht Einhaltung von<br />

Terminen genauer Definieren. Man könnte den eintreffenden Mehraufwand die<br />

eventuell entstehenden Strafen genauer definieren und den nötigen Zeitpuffer<br />

einplanen und die daraus resultierenden Kosten genauer kalkulieren. In unserer<br />

Darstellung wird die Risikobewertung ausschließlich auf subjektiver Bewertung<br />

basieren.<br />

147 Vgl. Heche (S.111)<br />

148 Vgl. http://www.vertrieb-strategie.de/risikomanagement-im-vertrieb.pdf<br />

58


Risiko WS TW WS*TW Risikoklasse<br />

Entwicklungskosten schwer<br />

5 5 25 B<br />

Abschätzbar<br />

Hohe Ausfallquote neuer Technologie 6 4 24 B<br />

zeitaufwändige Fehlerbehebung 2 5 10 C<br />

Nichteinhaltung von Terminen 4 6 24 B<br />

Kundenverhalten ändert sich 5 6 30 B<br />

ähnliche Produktinnovation von<br />

6 9 54 A<br />

Mitbewerber<br />

Neue Richtlinien 1 4 4 C<br />

Abbildung 21: Quantifizierung der Risiken 149<br />

Wie in der oberen Abbildung gesehen wird zusätzlich in drei Risikoklassen ABC<br />

unterschieden. Diese ergeben sich aus der nachstehenden Tabelle.<br />

Risikoklasse Stellenwert (WS*TS) Maßnahme<br />

A mehr als 50 Punkte Reagieren notwendig<br />

B 21-50 Punkte Beobachten, Frühwarnsystem einrichten<br />

C bis 20 Punkte Lediglich wahrnehmen<br />

Abbildung 22: Einteilung der Risiken nach Risikoklassen 150<br />

5.3.3 Risikosteuerung<br />

Für die Risikosteuerung werden die vorangegangenen Ergebnisse als Input<br />

herangezogen. Dabei definiert die Risikosteuerung Leitlinien und Instrumente des<br />

Risikomanagements, um die gemessenen und analysierten Risiken zu steuern. Die<br />

folgende Abbildung zeigt eine grundsätzliche, branchenunabhängige Funktionsweise<br />

der allgemeinen Risikostrategien.<br />

149 Eigene Darstellung: in Anlehnung an http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=5&tx_ttnews%5Btt_news%5D=100&tx_ttnett%<br />

5BbackPid%5D=6&cHash=2c7e6041803998a08ecfc2062fcea513<br />

150 Eigene Darstellung: in Anlehnung an http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=5&tx_ttnews%5Btt_news%5D=100&tx_ttnett%<br />

5BbackPid%5D=6&cHash=2c7e6041803998a08ecfc2062fcea513<br />

59


Risikosteuerung<br />

Risikovermeidung<br />

Risikoverminderung<br />

bzw. Kompensation<br />

Risikoüberwälzung<br />

Akzeptanz<br />

Abbildung 23: Eigene Darstellung<br />

Jede unternehmerische Tätigkeit geht per se mit einem Risiko einher. Bei der<br />

Risikovermeidung wird darauf abgezielt, dass das Gesamtrisiko des Unternehmens<br />

begrenzt oder gar gesenkt wird. Das Risiko ähnliche Produktinnovation vom<br />

Wettbewerber erber erscheint bei einem technischen Produkt nicht außergewöhnlich. Setzt<br />

man hier auf die Vermeidungsstrategie und arbeitet mit alten Technologien weiter, so<br />

kann man denn Schritt in ein neues technisches Zeitalter verpassen. Wie ein Zitat<br />

von Rudolf von Bennigsen-Foerder „Stillstand ist Rückschritt.“ 151 zeigt, würde man<br />

hier im Wettbewerb zurückfallen. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklung voran zu<br />

treiben und nebenbei das bestehende Risiko trotzdem zu beachten.<br />

Bei der Risikoverminderung sollen Wahrscheinliche Risiken mit bedeutenden<br />

Schadenspotenzial beeinflusst werden. So soll durch die Risikosteuerung die<br />

Wahrscheinlichkeit und/oder die Höhe des Ausmaßes auf ein <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

erträgliches Maß herabgesetzt werden. 152<br />

In unserem Beispiel könnte man zum<br />

Beispiel das Risiko „Kundenverhalten ändert sich“ heranziehen. Durch Umfragen der<br />

Zielgruppen kann man hier abschätzen, in welche Richtung sich das<br />

Kundenverhalten entwickelt. So lässt sich abschätzen ob die geplanten<br />

Entwicklungskosten richtig eingeschätzt wurden oder ob von der künftigen<br />

Technologie weitere futures verlangt werden, und somit die Kosten steigen. Um<br />

diese Kosten zu decken sollten im Unternehmen ausreichend finanzielle Rücklagen<br />

vorhanden sein. Somit wäre auch eine weniger erfolgreiche Entwicklung nicht sofort<br />

existenzbedrohend.<br />

151 http://www.zitate.de/kategorie/Risiko/<br />

152 Burger/Buchhart (2002), S.50<br />

60


Bei der Risikoüberwälzung werden die Risiken auf Vertragspartner übertragen. Dies<br />

kann auf verschiedenste Art und Weisen passieren. In unserem Beispiel könnte man<br />

sich zum Beispiel durch Versicherungen gegen Naturkatstrophen gegen<br />

entsprechende Risikoprämien absichern. Eine weitere Möglichkeit bittet das<br />

Outsourcing, dabei werden gewissen Teilbereiche auf andere Unternehmen<br />

überwälzt und somit auch die damit verbundenen Risiken.<br />

Keine Steuerungsmaßnahme hingegen benötigen Risiken die unwahrscheinlich<br />

eintreten und deren Schadenspotenzial von geringer Bedeutung ist. Weiter werden<br />

Risiken Akzeptiert wenn deren Steuerung ineffizient scheint, sprich ein Kosten-<br />

Nutzen Verhältnis aufweist, welches ungünstig erscheint. Da hier keinerlei<br />

Gegenmaßnahmen entwickelt werden und als Akzeptierte Risiken anerkannt werden,<br />

ist es umso wichtiger dies unter regelmäßiger Beobachtung zu halten.<br />

„Gute Risikosteuerung ist gekennzeichnet durch proaktives Handeln.“ 153<br />

Risiko Risikoklassifikation Steuerungsvariante<br />

Entwicklungskosten schwer<br />

B<br />

Risikominderung<br />

Abschätzbar<br />

Hohe Ausfallquote neuer<br />

B<br />

Risikominderung<br />

Technologie<br />

zeitaufwändige<br />

C<br />

Risikovermeidung<br />

Fehlerbehebung<br />

Nichteinhaltung von<br />

B<br />

Risikominderung<br />

Terminen<br />

Kundenverhalten ändert sich B Risikoüberwälzung<br />

ähnliche Produktinnovation<br />

A<br />

Risikoüberwälzung<br />

von Mitbewerber<br />

Neue Richtlinien C Akzeptanz<br />

Abbildung 24: Einteilung der Risiken in Steuerungsvarianten 154<br />

153 https://axel-schroeder.de/2010/10/31/risikomanagementprozess-risikouberwachung/<br />

154 Eigene Darstellung: in Anlehnung an http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=5&tx_ttnews%5Btt_news%5D=100&tx_ttnett%<br />

5BbackPid%5D=6&cHash=2c7e6041803998a08ecfc2062fcea513<br />

61


5.3.4 Risikoüberwachung<br />

Zentral geht es bei der Überwachung von Risiken darum, zu erkennen ob sich ein<br />

identifiziertes Risiko im Projektverlauf verändert bzw. ob ein Risiko eintritt. Tritt diese<br />

Situation ein, ist es zwingend erforderlich diese Veränderung / den Eintritt umgehend<br />

den verantwortlichen Entscheidern mitzuteilen. 155 Im Prinzip wir kontrolliert ob alle<br />

möglichen Risiken identifiziert wurden und entsprechend der Prognosen eingetreten<br />

sind. 156 Ergeben sich anhand dieser Überprüfung Soll-Ist-Abweichungen so wird der<br />

Prozess von vorne aufgerollt.<br />

Zunächst wird ein klassischer Soll-Ist-Vergleich der bereits identifizierten Risiken<br />

durchgeführt. Aus den draus resultierenden Ergebnisse werden in einer<br />

Abweichungsanalyse die jeweiligen Differenzen der Einzelrisiken betrachtet und<br />

nach der Ursachen da<strong>für</strong> geforscht. Als nächstes wird auf Risiken geprüft, welche<br />

noch nicht identifiziert wurden. Dies geht einher mit der Überprüfung der bereits<br />

erkannten Risiken, welche aber als nicht relevant zum damaligen Zeitpunkt<br />

angesehen wurden. Aufgrund der Dynamik und der Veränderungen der Risiken ist<br />

ihre Relevanz <strong>für</strong> das Unternehmen zu hinterfragen.<br />

Ein weiterer Ursachenbereich, welcher Untersucht werden muss, ist die Wirkung der<br />

Instrumente und Methoden in den einzelnen Phasen. Dabei werden die ermittelten<br />

Risiken auf die Bewertung und die da<strong>für</strong> analysierten Steuerungsmaßnahmen<br />

überprüft. Denn auch daraus können sich Soll-Ist-Abweichungen ergeben. 157<br />

155<br />

https://axel-schroeder.de/2010/10/31/risikomanagementprozess-risikouberwachung/<br />

156 Vgl. Nguyen (2008), S.879<br />

157 Vgl. Burger/Buchhart (2002), S.52<br />

62


5.3.5 Risikokommunikation<br />

Auch die Risikokommunikation ist Voraussetzung <strong>für</strong> ein funktionierendes<br />

Risikomanagementsystem. Wie oben bereits angeschnitten, ist das Reporting ein<br />

wichtiger Baustein des Risikomanagements im Unternehmen. Oft werden <strong>für</strong><br />

bestimmte Risiken Schwellenwerte festgelegt. Werden diese überschritten, muss<br />

eine umgehende Meldung an die jeweils verantwortliche Stelle weitergeleitet werden.<br />

Dies wird oftmals mithilfe von Reporting-Vorlagen gemacht, da hiermit Kennzahlen<br />

optimal veranschaulicht werden können. Hält man die zuvor vereinbarten Richtwerte<br />

dauerhaft ein, kann der jeweils verantwortlichen Stelle nichts vorgeworfen werden.<br />

Das dient zur Absicherung gegenüber internen sowie externen Revisionen. Daher ist<br />

eine langfristige und sorgfältige Dokumentation der Arbeitsergebnisse<br />

unvermeidlich. 158<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Anforderungen an die Dokumentation innerhalb des<br />

Risikomanagements:<br />

Funktionen der Dokumentation im Risikomanagementprozess<br />

Anforderungen an die Dokumentation<br />

schriftlich<br />

angemessen<br />

lückenlos<br />

Erfüllte Funktion der Dokumentation<br />

Rechenschaftsfunktion<br />

Sicherungsfunktion<br />

Prüfbarkeitsfunktion<br />

Abbildung 26: Anforderungen an die Dokumentation 159<br />

Der Kreislauf des Risikomanagements basiert auf den vorgestellten Teilbereichen,<br />

welche wie aus der Arbeit hervorgegangen ist, aufeinander Aufbauen. Diesen<br />

Kreislauf gilt es proaktiv zu begleiten um auf entstehende Risiken bestmöglichst<br />

vorbereitet zu sein.<br />

„Manchmal muss man einfach ein Risiko eingehen - und seine Fehler unterwegs<br />

korrigieren.“ 160<br />

158 Vgl. Nguyen (2008), S. 880<br />

159 Vgl. Nguyen (2008), S.880<br />

160 http://www.zitate.de/kategorie/Risiko/<br />

63


Mit diesem Sprichwort von Lee Iacocca (*1924), amerik. Topmanager, 1979-92<br />

Vorstandsvors. Chrysler Corp. lässt sich die Aufgabe das Risikomanagement gut<br />

definieren. Denn wer kein Risiko eingeht kann auch keine Chancen wahrnehmen.<br />

Wichtig ist dabei nur dass man auf den Fehler vorbereitet ist und die nötigen<br />

Methoden und Instrumente zur Hand hat.<br />

64


I<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

Gedruckte Quellen<br />

Aktiengesetz<br />

Burger/Buchhart (2002)<br />

Cottin/Döhler (2011)<br />

Denk (2005)<br />

Diederichs (2012)<br />

Ehrmann (2005)<br />

Eisele (2004)<br />

Eller et al. (2010)<br />

Erben/Romeike (2002)<br />

Gleißner (2008)<br />

Heche (2004)<br />

Hoffmann (2012)<br />

Keitsch (2007)<br />

43., überarbeitete Auflage, Beck-Texte im dtv, Deutscher<br />

Taschenbuchverlag, München, 2010<br />

Burger, Univ.-<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Anton; Buchhart, <strong>Dr</strong>. Anton: Risiko-<br />

Controlling, Oldenbourg, München / Wien, 2002<br />

Cottin, <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Claudia / Döhler <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Sebastian:<br />

Risikoanalyse, Vieweg+Teubner, Wiesbaden, 2009<br />

Denk, Robert; Exner-Merkelt, Karin<br />

Corporate Risk Management, Gabler, Wiesbaden, 2003<br />

Diederichs, Marc: Risikomanagement und<br />

Risikocontrolling, 3. vollständig überarbeitete Auflage,<br />

Franz Vahlen Verlag, München, 2012<br />

Ehrmann, Harald; Olfert Klaus (Hrsg.): Kompakt-Training<br />

Risikomanagement Rating-Basel II, Friedrich Kiehl Verlag,<br />

Ludwigshafen, 2005<br />

Eisele, Burkhard: Value-at-Risk-basiertes<br />

Risikomanagement in Banken, Deutscher<br />

Universitätsverlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden,<br />

2004<br />

Eller, Roland; Heinrich, Markus; Perrot, René; Reif Markus<br />

(Hrsg.): Kompaktwissen Risikomanagement, Gabler<br />

Verlag, Wiesbaden, 2010<br />

Erben, Roland F.; Romeike, Frank: Erfolgsfaktor Risiko-<br />

Management, Gabler, Wiesbaden, 2003<br />

Gleißner , Werner: Grundlagen des Risikomanagements<br />

im Unternehmen, Franz Vahlen Verlag, München, 2008<br />

Heche, Dirk: Praxis des Projektmanagements, Springer<br />

Verlag Berlin, Heidelberg 2004<br />

Hoffmann, Jürgen: Risikomanagement <strong>für</strong> mittelständische<br />

Unternehmen, Books on Demand, Norderstedt 2012<br />

Keitsch, Detlef: Risikomanagement, Schäffer-Poeschel<br />

Verlag, Stuttgart, 2004<br />

65


Keuper et al. (2005)<br />

Kliebe (2008)<br />

Königs (2009)<br />

Nguyen (2008)<br />

Keuper, Frank; Roesing, Dirk; Schomann, Marc:<br />

Integriertes Risiko- und Ertragsmanagement, Gabler,<br />

Ilmenau, 2005<br />

Kliebe, Holger: Die Bedeutung des Risiko-Controlling im<br />

Rahmen des Risiko-Management in international<br />

agierenden Unternehmen, GRIN, Norderstedt, 2004<br />

Königs, Hans-Peter: IT-Risiko-Management mit System,<br />

Vieweg+Teubner, Wiesbaden, 2009<br />

Nguyen, <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Tristan: Rechnungslegung von<br />

Versicherungsunternehmen, Verlag<br />

Versicherungswirtschaft, Karlsruhe, 2008<br />

PricewaterhouseCoopers Tüllner, Jörg: Dynamic Risk Management, Ein Leitfaden,<br />

PwC, 2010<br />

Rohrschneider (2006)<br />

Romeike (2005)<br />

Vahs/Schäfer-Kunz<br />

Rohrschneider, Uwe: Risikomanagement in Projekten,<br />

Haufe, München, 2006<br />

Romeike, Frank: Modernes Risikomanagement, Die<br />

Markt-,Kredit- und operationellen Risiken<br />

zukunftsorientiert steuern, WILEY-VCH Verlag, 2005<br />

(2007) Vahs, Dietmar; Schäfer-Kunz, Jan: Einführung in<br />

die Betriebswirtschaftslehre, Schäffer Poeschel Verlag,<br />

Stuttgart, 2007<br />

Volkart (2011) Volkart, Rudolf: Corporate Finance, Versus, Zürich, 2011<br />

Wolke (2008)<br />

Wolke, <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Thomas: Risikomanagement,<br />

Oldenbourg, München, 2008<br />

Internet-Quellen<br />

Controllingportal<br />

http://www.controllingportal.de/Fachinfo/Risikomanagement/Risikosteuerung.html<br />

( 01.05.2013)<br />

http://www.controllingportal.de/Fachinfo/Risikomanagement/Lehren-fuer-das-<br />

Risikomanagement-aus-dem-Vulkanausbruch-in-Island.html ,<br />

(26.04.2013)<br />

Deutsche Bundesbank<br />

http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Kerngeschaeftsfelder/Bankenaufsicht/Bas<br />

el2/basel2.html<br />

(05.05.2013)<br />

66


FH Kiel<br />

http://www.fhkiel.de/fileadmin/data/wirtschaft/Dozenten/Lorenzen__Klaus_Dieter/LERM_Leitfaden<br />

_RisikomanagRisik.pdf<br />

(27.04.2013)<br />

GLP - Der Spezialist <strong>für</strong> Risikomanagement und WIrtschaftsprüfungssysteme<br />

http://glp-gmbh.com/kontrag/kontrag.html<br />

(03.05.2013)<br />

Juraforum<br />

http://www.juraforum.de/lexikon/kontrag<br />

(01.05.2013)<br />

NOWECO - Northwest Consulting Corporation Ltd.<br />

http://www.noweco.com/risk/riskd14.htm<br />

(05.05.2013)<br />

Org-Portal<br />

http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=5&tx_ttnews%5Btt_news%5<br />

D=100&tx_ttnett%5BbackPid%5D=6&cHash=2c7e6041803998a08ecfc2062fcea513<br />

( 28.04.2013)<br />

Organistationshandbuch - Bundesministerium<br />

http://www.orghandbuch.de/nn_414202/OrganisationsHandbuch/DE/7__Managemen<br />

t/72__Risikomanagement/risikomanagement-node.html?__nnn=true<br />

(03.05.2013)<br />

Peterjohann Consulting<br />

http://www.peterjohann-consulting.de/index.php?menu-id=risk<br />

(05.05.2013)<br />

Prozessmanagement und BPM, Risikomanagement so geht´s!<br />

https://axel-schroeder.de/2010/10/31/risikomanagementprozess-risikouberwachung/,<br />

(02.05.2013)<br />

Risk NET - The Risk Management Network<br />

http://www.risknet.de/risknews/verbindung-von-strategischem-management-und-riskmanagement/53691aaaede1ae93663fabea53cf0e96/<br />

(05.05.2013)<br />

http://hans-markus.de/finance/131/hauptstudium_eins/value_at_risk/<br />

(04.05.2013)<br />

http://www.risknet.de/risknews/risikomanagement-buerokratie-tiger-oder-bausteinzum-unternehmenserfolg/4da26780aff81834d87a1c5c7199e28f/<br />

http://glp-gmbh.com/kontrag/kontrag.html<br />

(05.05.2013)<br />

67


Sinus Online<br />

http://www.sinus-online.com/szenariotechnik-allgemeines.htm<br />

(04.05.2013)<br />

Studie - Perspektive Mittelstand<br />

http://www.perspektive-mittelstand.de/Risikomanagement-Teil-4-Internes-undexternes-Risikoreporting/management-wissen/1520.html<br />

(01.05.2013)<br />

TEIA AG<br />

http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23183-<br />

Risikoidentifikation.html<br />

(30.04.2013)<br />

Vertriebs-Strategie<br />

http://www.vertrieb-strategie.de/risikomanagement-im-vertrieb.pdf, Zugriff am<br />

(29.04.2013)<br />

Weka Finanzen<br />

http://www.weka-finanzen.ch/praxisreport_view.cfm?nr_praxisreport=879&s=Risk-<br />

Maps<br />

(04.05.2013)<br />

Wirtschaftslexikon24<br />

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/risikocontrolling/risikocontrolling.htm<br />

(05.05.2013)<br />

Zitate.de<br />

http://www.zitate.de/kategorie/Risiko/<br />

(30.04.2013)<br />

68


II<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 7: Sprichwörtliche Begründung der Risikoanalyse<br />

Abbildung 8: Unterscheidung nach Risikoarten<br />

Abbildung 9: Die Anforderungen von Basel II (und Solvency II entsprechend)<br />

Abbildung 10: Aktivitäten des Risiko-Managements<br />

Abbildung 11: Risikocontrolling als Schnittmenge<br />

Abbildung 6: Risikomanagement-Prozess<br />

Abbildung 7: Strategischer und Operativer Risikomanagement-Prozess<br />

Abbildung 8: Progressive und Retrograde Methode zur Risikoidentifikation<br />

Abbildung 9: Risikokategorisierung<br />

Abbildung 10: Die fünf Risikostrategien<br />

Abbildung 11: Risk Map<br />

Abbildung 12: Value at Risk versus Cash Flow at Risk<br />

Abbildung 13: Szenariotechnik<br />

Abbildung 14 : Überführung von Risikomanagement-Teilsystemen<br />

Abbildung 15: Elemente zur Ausgestaltung von Dynamic Risk Management<br />

Abbildung 126 Parameter bei der Gestaltung der Berichtserstattung<br />

Abbildung 17: Von Daten zu relevanten Managementinformationen<br />

Abbildung 18: Riskportfolio<br />

Abbildung 19: Vor- und Nachteile zentrales und dezentrales Risikomanagement<br />

Abbildung 20:Risikoidentifikation mithilfe einer Checkliste<br />

Abbildung 21: Quantifizierung der Risiken<br />

Abbildung 22: Einteilung der Risiken nach Risikoklassen<br />

Abbildung 23: Eigene Darstellung<br />

Abbildung 24: Einteilung der Risiken in Steuerungsvariante<br />

69


III<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

RmP Risikomanagement-Prozess<br />

70


IV<br />

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG<br />

Hiermit versicheren wir, dass wir die Hausarbeit selbstständig verfasst und keine<br />

anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt haben, alle<br />

Ausführungen, die anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden,<br />

kenntlich gemacht sind und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht<br />

Bestandteil einer Studien- oder Prüfungsleistung war.<br />

Würzburg, den 06.05.2013<br />

Sebastian Miller<br />

Nikolas Schwind<br />

Christoph Wolter<br />

Lisa Wagner<br />

Robert Spahmann<br />

71

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