Untersuchungen zur Standardisierung der manuellen ... - DGSV

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Untersuchungen zur Standardisierung der manuellen Reinigung und chemischen Desinfek7on von medizinischen Instrumentarien Inaugural-­‐Disserta.on zur Erlangung des Doktorgrades der Hohen Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-­‐Wilhelms-­‐Universität Bonn Patrick Josef Haubrich aus Trier 2013 Doktorvater: Prof. Dr. med. Mar.n Exner, Direktor des Ins.tuts für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Samstag, 26. Oktober 13

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Standardisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>manuellen</strong> Reinigung und chemischen Desinfek7on<br />

von medizinischen Instrumentarien <br />

Inaugural-­‐Disserta.on<br />

<strong>zur</strong> Erlangung des Doktorgrades<br />

<strong>der</strong> Hohen Medizinischen Fakultät<br />

<strong>der</strong> Rheinischen Friedrich-­‐Wilhelms-­‐Universität<br />

Bonn<br />

Patrick Josef Haubrich<br />

aus Trier<br />

2013<br />

Doktorvater: Prof. Dr. med. Mar.n Exner, <br />

Direktor des Ins.tuts für Hygiene und öffentliche Gesundheit <strong>der</strong> Universität Bonn<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Einleitung<br />

• Ausgangspunkt: standardisierte o<strong>der</strong> validierte Verfahren <strong>zur</strong> nachweisbar erfolgreichen <strong>manuellen</strong> <br />

Reinigung und <strong>manuellen</strong> chemischen Desinfek.on von chirurgischen Instrumenten <strong>der</strong>zeit nicht <br />

etabliert<br />

• In Deutschland besteht Konsens dahingehend, dass maschinellen Verfahren aufgrund ihrer besseren <br />

Standardisierbarkeit und Validierbarkeit sowie des Arbeitsschutzes <strong>der</strong> Vorzug vor <strong>manuellen</strong> <br />

AuXereitungsverfahren zu geben ist. (RKI/BfArM, 2001; AKI, 2004; BGR 250/TRBA 250, 2007)<br />

• Kernproblem: häufig bislang nicht standardisierte o<strong>der</strong> validierte manuelle Verfahren <br />

• vor allem in Arztpraxen und ambulanten OP-­‐Zentren häufig – z. T. fast ausschließlich – noch manuell <br />

gereinigt und desinfiziert (BMG, 2008 Teil 1 u. 2) <br />

• in bis auf einer von 94 Praxen Instrumente generell manuell gereinigt und desinfiziert (Heudorf et al., <br />

2003) <br />

• in Zahnarztpraxen in Schodland und im übrigen Großbritannien zu 91 % bzw. 96 % manuelle <br />

Reinigungsverfahren mit entsprechenden Defiziten und nicht standardisiert (Walker et al. 2007) <br />

• erhebliche Defizite bei <strong>der</strong> InstrumentenauXereitung mit Schwerpunkt im ambulanten Bereich <br />

(BMG, 2008 Teil 1 u. 2) <br />

• umso problema.scher, da zunehmend mehr Eingriffe ambulant <br />

• un<strong>zur</strong>eichend auXereitete Medizinprodukte poten.ell eine Gefährdung für den Pa.enten<br />

• Beson<strong>der</strong>e Risiken resul.eren aus mikrobiologisch kontaminierten Instrumenten, die unter <br />

Umständen zu schwerwiegenden Infek.onen führen können. <br />

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Ausgangskeimbelastung (Bioburden)<br />

• bis zu 10 9 Keimen (Koloniebildende Einheiten [KBE] pro <br />

Instrument) – wie z. B. Arbeitskanäle von Koloskopen <br />

(Mar.ny et al., 2004) <br />

• Bronchoskope 4,01 -­‐ 7,29 log 10 <br />

KBE/Instrument, <br />

Duodenoskope 0 -­‐ 7,45 log 10 <br />

KBE/Instrument, Koloskope 5,72 -­‐ <br />

9,45 log 10 <br />

KBE/Instrument (Alfa et al., 1999) <br />

• Sinuskopen, Zystoskopen, Ureteroskopen, Gewebeextraktoren u. a. <br />

nach klinischem Gebrauch Kontamina.onsgrade von 10 1 bis 10 4 <br />

KBE/Instrument (Chan-­‐Myers et al., 1997)<br />

• ähnliche Keimbelastung im zahnärztlichen Bereich: 0 bis 6,92 x <br />

10 4 KBE/ml bzw. umgerechnet etwa 10 5 KBE/Bohrer <br />

(Whitworth et al., 2004) <br />

• an kieferorthopädischen Zangen bis zu 10 4 KBE/Instrument <br />

(Wichelhaus et al. 2006)<br />

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Restkontamina7on nach maschineller <br />

Reinigung u. Desinfek7on<br />

• Restkontamina.onen nach bereits erfolgter maschineller Reinigung <br />

und Desinfek.on an Wundhaken, Klemmen, PinzeSen, Scheren, <br />

Wundspreizer und Skalpellgriffe, also vor dem abschließenden <br />

Sterilisa.onsprozess – dies aus dem Blickwinkel heraus, <br />

– dass zum einen die Zuverlässigkeit des nachfolgenden <br />

Sterilisa.onsprozesses durch Reduk.on von Bioburden und <br />

Verschmutzungen (Proteine, kristalline Substanzen) erhöht wird<br />

– und zum an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Schutz des AuXereitungspersonals vor Infek.onen <br />

durch z. B. S.ch-­‐/Schnidverletzungen bei <strong>der</strong> AuXereitung verbessert <br />

wird. <br />

• bei 72 % <strong>der</strong> Instrumente zwischen 0 und 10 1 KBE/Instrument, <br />

• bei 14 % <strong>der</strong> Instrumente zwischen 10 1 und 10 2 KBE/Instrument <br />

• und den restlichen 14 % <strong>der</strong> Instrumente > 10 2 KBE/Instrument <br />

(Rutala et al., 1998)<br />

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Anfor<strong>der</strong>ung an die <br />

Reinigung und Desinfek7on<br />

• Die Schri=e Reinigung und DesinfekDon – und <br />

ggf. nachgeschaltete SterilisaDon bei <br />

Instrumenten, die steril <strong>zur</strong> Anwendung <br />

kommen – müssen nachweisbar und <br />

reproduzierbar neben <strong>der</strong> BeseiDgung von <br />

organischen und anorganischen <br />

Verschmutzungen die gefor<strong>der</strong>te Reduk7on <br />

respekDve vollständige Besei7gung <strong>der</strong> <br />

Ausgangskeimbelastungen (Bioburden) sicher <br />

erreichen.<br />

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Desinfek7on u. Sterilisa7on<br />

• Desinfek.on und Sterilisa.on sind definierte Größen. <br />

• Bei Letzterer wird eine Keimzahlreduk.on von 6 bis 9 <br />

log 10<br />

-­‐Stufen verlangt. <br />

(Wallhäußer, 1995; DIMDI, 2003; Ph. Eur. 5.0, 2005) <br />

• Ein erfolgreicher Desinfek.onsprozess hingegen muss <br />

in Abhängigkeit des Keimspektrums in <strong>der</strong> Lage sein, <br />

eine Reduk.on um 4 bis 5 log 10<br />

-­‐Stufen (Sporen um 3 <br />

log 10<br />

-­‐Stufen) zu liefern. <br />

• Dies entspricht den mikrobiologischen Anfor<strong>der</strong>ungen, <br />

die an die Instrumentendesinfek.onsmidel gestellt <br />

werden. <br />

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Reinigung<br />

• Der Desinfek.on bzw. Sterilisa.on muss immer ein <br />

Reinigungsprozess vorgeschaltet sein, da sowohl <strong>der</strong> <br />

Desinfek.ons-­‐ als auch <strong>der</strong> Sterilisa.onsprozess durch <br />

Verschmutzungen / Proteinrückstände beeinträch.gt <br />

werden. <br />

(Merrit et al., 2000; Lipscomb et al., 2007; CDC, 2008). <br />

• Die Reinigung gilt als grundlegende Voraussetzung für <br />

die erfolgreiche Au[ereitung von Instrumenten. <br />

(Bloß und Kampf, 2004)<br />

• Dies korreliert mit den Feststellungen von Mar.ny et al. <br />

(2004) in ihrer Arbeit <strong>zur</strong> Wich7gkeit <strong>der</strong> Reinigung für <br />

das Gesamtresultat <strong>der</strong> Endoskopau[ereitung. Das <br />

Outcome wird sowohl durch die Reinigungs-­‐methode <br />

als auch die Art des Desinfek.onsmidels beeinflusst <br />

(Mar.ny et al., 2004). <br />

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<strong>Standardisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>manuellen</strong> Reinigung und <br />

chemischen Desinfek7on <br />

• In den gesetzlichen Regelwerken für die <br />

AuSereitung wird die Anwendung geeigneter <br />

validierter Verfahren gefor<strong>der</strong>t. <br />

(MPBetreibV §4 Absatz 2, 2009)<br />

• Verfahren im Sinne dieser Verordnung sind <br />

solche, welche ein definiertes Ergebnis <br />

(insbeson<strong>der</strong>e Sauberkeit, Keimarmut / <br />

Sterilität und FunkDonalität) reproduzierbar <br />

und nachweisbar ständig erbringen <br />

(AGMP, 2008) <br />

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DIN EN ISO 17664<br />

• Die Norm DIN EN ISO 17664:2004 „Sterilisa.on von <br />

Medizinprodukten – Vom Hersteller bereitzustellende <br />

Informa.onen für die AuXereitung von resterilisierbaren <br />

Medizinprodukten“ spezifiziert, dass vom Hersteller <br />

mindestens ein validiertes Verfahren <strong>zur</strong> <br />

Wie<strong>der</strong>auXereitung des Medizinprodukts festgelegt wird. <br />

• In dieser Norm wird auch gefor<strong>der</strong>t, dass ein validiertes <br />

Verfahren für die manuelle Reinigung und ein validiertes <br />

nicht automa7siertes Desinfek7onsverfahren angegeben <br />

sein müssen. Außerdem muss für beide Schride mindestens <br />

ein validiertes automa.siertes Verfahren unter Benutzung <br />

des Reinigungs-­‐/Desinfek.onsgerätes angegeben sein, sofern <br />

das Medizinprodukt für ein solches Verfahren geeignet ist. (DIN <br />

EN ISO 17664:2004, Punkt 3)<br />

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Daraus folgt...<br />

• Gegeben durch die gesetzlichen und normaDven Anfor<strong>der</strong>ungen besteht <br />

die Notwendigkeit, den Erfolg <strong>der</strong> wi<strong>der</strong> Erwarten immer noch brei\lächig <br />

angewendeten <strong>manuellen</strong> Reinigungs-­‐ und chemischen <br />

Desinfek7onsverfahren nachweisbar sicher zu stellen. <br />

• Bisherige <strong>Untersuchungen</strong> bezogen sich überwiegend auf spezielle, <br />

kompliziert gebaute, und schwer aufzubereitende Medizinprodukte, wie <br />

beispielsweise minimalinvasive Instrumente, flexible Endoskope sowie <br />

Hand-­‐ und Winkelstücke aus dem zahnärztlichen Bereich. <br />

• GegenwärDg stehen nur vereinzelt durch Studien belegte Nachweise einer <br />

erfolgreichen standardisierten Durchführung <strong>der</strong> <strong>manuellen</strong> Reinigung und <br />

chemischen DesinfekDon von einfach konstruierten Instrumenten, wie z. B. <br />

Klemmen und Pinze=en <strong>zur</strong> Verfügung. <br />

• DerarDge Instrumente werden täglich in Arztpraxen, ambulanten OP-­‐<br />

Zentren, häuslichen Pflegediensten und Krankenhäusern angewendet und <br />

auSereitet, im ambulanten Bereich wie geschil<strong>der</strong>t überwiegend manuell. <br />

• Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch ambulante <br />

Dienstleistungseinrichtungen wie z. B. Friseure, Piercing-­‐ und <br />

Tätowierstudios sowie InsDtute für Maniküre und Pediküre. <br />

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Erfolgskontrolle manuelle Prozesse<br />

• Ist eine manuelle desinfizierende Reinigung <br />

gefor<strong>der</strong>t, sollte die Desinfek7onswirkung <br />

unter „dirty condi7ons“ (hohe <br />

Proteinbelastung) gemäß EN-­‐Normen o<strong>der</strong> <br />

den entsprechenden na7onalen Richtlinien <br />

nachgewiesen sein.<br />

(AKI, 2005) <br />

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Ziel <strong>der</strong> Arbeit<br />

• den mikrobiologischen Aspekt <strong>der</strong> <strong>manuellen</strong> <br />

Reinigung und chemischen Desinfek7on einfacher <br />

chirurgischer Instrumente zu evaluieren<br />

• Anhand verschiedener standardisierter manueller <br />

Reinigungs-­‐ und chemischer <br />

Desinfek7onsschriSe, welche sich an <strong>der</strong> täglichen <br />

Anwendungspraxis orien.eren, sollte dargestellt <br />

und überprüs werden, ob diese <strong>zur</strong> suffizienten <br />

Reduk7on <strong>der</strong> Ausgangs-­‐keimbelastung <br />

(Bioburden) geeignet sind. (Zielwert > 5 log 10<br />

-­‐<br />

Stufen)<br />

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außerdem...<br />

• Ergebnisse Diskussionsgrundlage <strong>zur</strong> <br />

Verwendung im Rahmen <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> <br />

aktuellen „Leitlinie von DGKH, <strong>DGSV</strong> und AKI <br />

für die Validierung <strong>der</strong> <strong>manuellen</strong> Reinigung <br />

und <strong>manuellen</strong> chemischen Desinfek7on von <br />

Medizinprodukten“ <br />

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Material und Methoden<br />

Die Prüfinstrumente wurden bezogen von <strong>der</strong> Fa. Aesculap AG.<br />

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Material und Methoden<br />

• Testorganismen<br />

– Enterococcus faecium ATCC 6057 (DSM 2146)<br />

– Enterococcus hirae ATCC 10541 (DSM 3320)<br />

• Belastungssubstanzen<br />

– Heparinisiertes SchaXlut <strong>der</strong> Fa. elocin-­‐lab GmbH<br />

– Protamin 1000 I.E. <strong>der</strong> Fa. Valuant<br />

– Rin<strong>der</strong>serumalbumin Frak.on V <strong>der</strong> Firma Merck<br />

– Schaferythrocyten steril <strong>der</strong> Fa. elocin-­‐lab GmbH<br />

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Desinfek7onsmiSel


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Reiniger


Mikrobiologische Methoden<br />

Mikrobiologische Methoden<br />

• Die Kul.vierung und Stammhaltung wurde entsprechend <strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong> <br />

Standardmethoden <strong>der</strong> DGHM <strong>zur</strong> Prüfung chemischer Desinfek7onsverfahren <br />

(2001) durchgeführt.<br />

• Prüfanschmutzungen<br />

– Prüfanschmutzung A (Standardprüfanschmutzung)<br />

In Anlehnung an die Leitlinie <strong>der</strong> DGKH, <strong>DGSV</strong>, AKI <strong>zur</strong> maschinellen Reinigung und <br />

DesinfekCon (2008) wurden 9,5 ml heparinisiertes SchaXlut (mit 10 % A. dest.) mit <br />

0,35 ml <strong>der</strong> oben beschriebenen Prüfsuspension (evtl. mit Trypton-­‐ Kochsalz-­‐Lösung <br />

auf 10 10 KBE/ml vorverdünnt) gemischt und kurz vor <strong>der</strong> Anschmutzung <strong>der</strong> <br />

Prüfinstrumente mit 1,5 I.E./ml Protamin (50 mg/5 ml Protaminhydrochlorid ) bzw. 0,15 <br />

ml versetzt. <br />

– Prüfanschmutzung B<br />

Gemäß den Standardmethoden <strong>der</strong> DGHM <strong>zur</strong> Prüfung chemischer <br />

DesinfekConsverfahren (2001) und auch DIN EN 14561 (2006) enthielt die <br />

Prüfanschmutzung als sogenannte höhere organische Belastung („dirty <br />

condiCons“) 0,3 % Albumin und 0,3 % Schaferythrozyten. Hierzu wurden 9 ml <strong>der</strong> <br />

Prüfsuspension zunächst mit 1 ml Belastung, welche 3 % Albumin sowie 3 % <br />

Schaferythrozyten enthielt, gut vermischt. Dieses Gemisch wurde innerhalb von 2 <br />

h verwendet. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Kontamina7on <strong>der</strong> Prüfinstrumente<br />

• KontaminaCon <strong>der</strong> Crile-­‐Klemmen<br />

Je 0,1 ml <strong>der</strong> Prüfanschmutzung – während <strong>der</strong> Anfangsphase <br />

<strong>der</strong> Testreihen vorübergehend als Variante je 0,01 ml – wurden <br />

in das Gelenk <strong>der</strong> Klemmen pipeuert. Diese wurden zwecks <br />

gleichmäßiger Verteilung <strong>der</strong> Kontamina.on fünfmal geöffnet <br />

und geschlossen.<br />

• KontaminaCon <strong>der</strong> PinzeYen (chirurgisch und <br />

anatomisch)<br />

Je 0,05 ml <strong>der</strong> Prüfanschmutzung wurden auf die Pinzeden <br />

aufgebracht und auf den Innenseiten bei<strong>der</strong> Klemmflächen <br />

gleichmäßig midels Pipedenspitze verteilt. <br />

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Prüfinstrumente nach Anschmutzung<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Ausgangskeimbelastungen 10 6 -­‐10 8 <br />

KBE/Instrument


Trockenablage <strong>der</strong> Prüfinstrumente<br />

• Trockenablage A<br />

Nach KontaminaDon wie unter 2.2.3 beschrieben wurden die <br />

Prüfinstrumente – die Crile-­‐Klemmen jeweils im max. <br />

geöffneten Zustand – 60 min bei 45 °C auf sterilen Unterlagen <br />

(geöffnete SterilisaDonstüte) getrocknet.<br />

• Trockenablage B<br />

Nach KontaminaDon wie unter 2.2.3 beschrieben wurden die <br />

Prüfinstrumente – die Crile-­‐Klemmen jeweils im max. <br />

geöffneten Zustand – 60 min bei 20 °C auf sterilen Unterlagen <br />

(geöffnete SterilisaDonstüte) getrocknet. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Trocknung <strong>der</strong> Prüfinstrumente


Nassablage <strong>der</strong> Prüfinstrumente<br />

• Nassablage A<br />

Nach KontaminaDon wie unter 2.2.3 beschrieben wurden die <br />

Prüfinstrumente ohne Antrocknung direkt <strong>der</strong> AuSereitung <br />

unterzogen.<br />

• Nassablage B<br />

Nach KontaminaDon wie unter 2.2.3 beschrieben wurden die <br />

Prüfinstrumente – die Crile-­‐Klemmen jeweils im max. <br />

geöffneten Zustand – 15 min bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) <br />

auf sterilen Unterlagen (geöffnete SterilisaDonstüte) <br />

teilgetrocknet.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Einlegen in Reiniger / Enzymreiniger / <br />

Desinfek7onsmiSel<br />

• Je ein kontaminiertes Prüfinstrument wurde – die Crile-­‐Klemmen jeweils im <br />

max. geöffneten Zustand, die Pinze=en jeweils mit den kontaminierten <br />

Klemmflächen – in eine Petrischale (145/20 mm, Greiner bio-­‐one Art.Nr. <br />

639106) mit 200 ml Reiniger bzw. Enzymreiniger bzw. DesinfekDonsmi=el <br />

für die jeweilige Einwirkzeit bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) eingelegt.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Neutralisa7on nach <br />

Desinfek7onsmiSeleinwirkung<br />

• NeutralisaCon <strong>der</strong> Crile-­‐Klemmen<br />

Am Ende <strong>der</strong> jeweiligen Desinfek.onszeit erfolgte die <br />

Neutralisa.on durch Überführen und Eintauchen <strong>der</strong> geöffneten <br />

Klemmen in ein schräg gehaltenes Schraubgefäß (z. B. Sarstedt, H: <br />

76 mm, D: 20 mm, steril Art.-­‐Nr.: 60732001) mit je 10 ml <br />

Neutralisa.onsmidel. Hierin wurden diese über 2 min ständig <br />

geöffnet und geschlossen und dann für weitere 3 min im <br />

Neutralisa.onsmidel stehen gelassen.<br />

• NeutralisaCon <strong>der</strong> PinzeYen (chirurgisch und anatomisch)<br />

Am Ende <strong>der</strong> jeweiligen Desinfek.onszeit erfolgte die <br />

Neutralisa.on durch Überführen und Eintauchen <strong>der</strong> Pinzeden in <br />

das schräg gehaltene Schraubgefäß mit je 10 ml <br />

Neutralisa.onsmidel. Hierin wurden diese über 2 min ständig auf <br />

und zu gedrückt und dann für weitere 3 min im <br />

Neutralisa.onsmidel stehen gelassen.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Neutralisa7on nach <br />

Desinfek7onsmiSeleinwirkung


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Bürstenreinigung


ggf. zusätzlich...<br />

• Spülen unter Wasser<br />

Die Prüfinstrumente wurden ggf. für ca. 0,5 min unter fließendem <br />

Leitungswasser abgespült.<br />

• Ultraschallbehandlung<br />

Die kontaminierten Prüfinstrumente wurden ggf. im <br />

Desinfek.onsschrid einer Ultraschallbehandlung unterzogen und <br />

hierzu in einem Becherglas (300 ml) mit 200 ml Desinfek.onsmidel <br />

– die Crile-­‐Klemmen jeweils im max. geöffneten Zustand, die <br />

Pinzeden jeweils mit den kontaminierten Klemmflächen – für 15 <br />

min bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) eingetaucht.<br />

• Klarspülen<br />

Die Prüfinstrumente wurden ggf. nach dem Desinfek.onsschrid in <br />

autoklaviertem VE-­‐Wasser im Schraubgefäß (Container 150 ml) für <br />

0,5 min unter Schwenken abspült.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Rückgewinnung<br />

• Nachweis / BesCmmung <strong>der</strong> rückgewinnbaren KBE<br />

− ohne Einbeziehung von Ultraschall<br />

Zum Nachweis <strong>der</strong> rückgewinnbaren KBE wurden aus den <br />

vorgenannten Neutralisa.onssuspensionen am Ende <strong>der</strong> <br />

Neutralisa.onszeit jeweils Aliquots von 0,1 ml bis 1,0 ml direkt <br />

und jeweils 0,1 ml aus den Verdünnungen 10 -­‐1 bis 10 -­‐2 , ggf. auch <br />

10 -­‐3 , in Neutralisa.onsmidel auf Galle-­‐Aesculin-­‐Agar ausgespatelt <br />

und für 48 h bei 37 °C im Brutschrank inkubiert.<br />

− mit Einbeziehung von Ultraschall<br />

Um die Rückgewinnung zu verbessern, wurden die <br />

Prüfinstrumente während <strong>der</strong> 5minü.gen Neutralisa.onszeit <br />

zusätzlich im Neutralisa.onsmidel unter ständigem Öffnen und <br />

Schließen für 3 min einer Ultraschallbehandlung unterzogen. Der <br />

Nachweis <strong>der</strong> rückgewinnbaren KBE wurde wie zuvor beschrieben <br />

durchgeführt.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Reduk7on <strong>der</strong> Testorganismen<br />

• Berechnung <strong>der</strong> RedukCon <strong>der</strong> Testorganismen<br />

Es wurden vorrangig Nährböden ausgezählt, bei denen die <br />

Anzahl <strong>der</strong> rückgewonnenen KBE pro Instrument zwischen 15 <br />

und 300 lag. Die RedukDonswirkung (RF = RedukDonsfaktor) <br />

wird in log 10<br />

-­‐Stufen nach folgen<strong>der</strong> Formel berechnet:<br />

log 10<br />

RF = log 10<br />

(KBE N) – log 10<br />

(KBE D)<br />

KBE N: Anzahl <strong>der</strong> KBE pro Instrument in <strong>der</strong> Prüfanschmutzung zu <br />

Testbeginn<br />

KBE D: Anzahl <strong>der</strong> rückgewonnenen Keime nach Behandlung / <br />

Einwirkung <strong>der</strong>/s jeweiligen Produkte/s in KBE pro Instrument<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Keimnachweis in FloSen<br />

• Keimnachweis in Reinigern / DesinfekConsmiYelfloYen<br />

Es wurden jeweils die KBE ermidelt, die sich im jeweiligen <br />

Tauchbad (Reiniger bzw. Enzymreiniger bzw. Desinfek.ons-­midel)<br />

durch die Behandlung von den Instrumenten gelöst <br />

haben. Nach Verdünnung von 1:10 in Neutralisa.onsmidel <br />

wurden von den Gemischen jeweils Aliquots von 1,0 ml direkt <br />

und jeweils 0,1 ml aus <strong>der</strong> Verdünnung 10 -­‐1 auf Galle-­‐Aesculin-­‐<br />

Agar ausgespatelt und für 48 h bei 37 °C im Brutschrank <br />

inkubiert.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Kontrollen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>findung<br />

• Kontrolle <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>findung<br />

Zum Nachweis <strong>der</strong> rückgewinnbaren KBE kontaminierter und nicht behandelter <br />

Prüfinstrumente wurden diese parallel zu allen Testansätzen mitgeführt und nach <br />

Anschmutzung sowie entsprechen<strong>der</strong> Ablage gemäß jeweiligem Testdesign unbehandelt <br />

in je 10 ml Neutralisa.onsmidel eingetaucht und wie oben beschrieben <strong>der</strong> KBE-­‐Nachweis <br />

durchgeführt. Diese Kontrollen werden nachfolgend als Standardkontrolle (= ohne <br />

spezifische Behandlung) bezeichnet.<br />

Bei Testdesign I wurden bei den Crile-­‐Klemmen zusätzlich folgende Varianten untersucht:<br />

a) Nach Trockenablage A (60 min bei 45 °C) wurden die kontaminierten Klemmen für <br />

15 bzw. 60 min stad in Desinfek.onsmidel in WSH eingelegt, anschließend in das <br />

Neutralisa.onsmidel überführt und <strong>der</strong> KBE-­‐Nachweis durchgeführt.<br />

b) Zusätzlich <strong>zur</strong> Vorgehensweise wie unter a) wurde für 2 min in WSH gebürstet.<br />

• Kontrolle <strong>der</strong> NeutralisaCon und <strong>der</strong> Nicht-­‐Toxizität des NeutralisaConsmiYels<br />

Die Nachweise wurden in Vorversuchen in Anlehnung an die Standardmethoden <strong>der</strong> <br />

DGHM <strong>zur</strong> Prüfung chemischer Desinfek.onsverfahren (2001) durchgeführt.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Trockenablage B (60 min 20 °C) – Spülen unter fließendem Wasser (0,5 min) – EnzymaDscher Reiniger (10 min) mit Bürsten (2 <br />

Samstag, 26. min) Oktober – Spülen 13 unter fließendem Wasser (0,5 min) – DesinfekDon (15 min) – Klarspülen<br />

Testdesigns I -­‐ VII<br />

• Testdesign Ia<br />

Trockenablage A (60 min 45 °C) – Desinfek.on (15 min)<br />

• Testdesign Ib<br />

Trockenablage A (60 min 45 °C) – DesinfekDon (jeweilige Einwirkzeit) mit Bürsten (2 min)<br />

• Testdesign Ic<br />

Trockenablage A (60 min 45 °C) – Enzymreiniger (60 min) – DesinfekDon (jeweilige Einwirkzeit) mit Bürsten (2 min)<br />

• Testdesign IIa<br />

Nassablage A (ohne Antrocknen) – DesinfekDon (jeweilige Einwirkzeit)<br />

• Testdesign IIb<br />

Nassablage A (ohne Antrocknen) – DesinfekDon (jeweilige Einwirkzeit) mit Bürsten (2 min)<br />

• Testdesign IIIa<br />

Nassablage B (15 min RT) – DesinfekDon (15 min) mit Bürsten (2 min) – Spülen unter fließendem Wasser (0,5 min)<br />

• Testdesign IIIb<br />

Nassablage B (15 min RT) – DesinfekDon (15 min) – Spülen unter fließendem Wasser (0,5 min) mit Bürsten<br />

• Testdesign IV


Ergebnisse <br />

• Es wurden insgesamt 265 Versuche (Kontrollen <br />

nicht mitgerechnet) ausgewertet.<br />

• Crile-­‐ Klemmen: Die <strong>Untersuchungen</strong> <strong>der</strong> Crile-­‐<br />

Klemmen erfolgten mit allen Testdesigns I bis <br />

VII.<br />

• PinzeYen (chirurgisch und anatomisch): Es <br />

wurden jeweils die Testdesigns III, IV und VI <br />

angewendet.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Crile-­‐Klemmen


Chirurgische PinzeSen<br />

Anatomische PinzeSen<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Crile-­‐Klemmen: Testdesign I


Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Ia versus Ib<br />

• Die zusätzliche Bürstenreinigung im Desinfek.onsmidel lieferte zwar Instrumentarien, die im <br />

Gegensatz zu Testdesign Ia makroskopisch bzw. visuell sauber waren, es konnte jedoch <br />

mikrobiologisch keine Verbesserung <strong>der</strong> Reduk.onen auf den Instrumentarien erzielt werden. <br />

• Lipscomb et al. (2004): Vergleich zwischen visueller und mikroskopischer Analyse <strong>der</strong> Sauberkeit <br />

von, in Sterilisa.onsabteilungen auXereiteten, chirurgischen Instrumenten, u. a. auch <br />

Arterienklemmen: insbeson<strong>der</strong>e bei Instrumenten mit Gelenken deutliche Unterschiede. Im <br />

Gelenkbereich bestanden trotz visueller Sauberkeit noch hohe proteinar7ge und nicht-­proteinar7ge<br />

Kontamina7onen. (Lipscomb et al., 2008) <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Testdesign II<br />

Tabelle 6: Crile-­‐Klemmen: Zusammenfassung Testdesign II mit den Untergruppen IIa und IIb. Dargestellt <br />

sind die getesteten Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen <br />

Midelwerte <strong>der</strong> erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von <br />

Ultraschall.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13


Eigenschaoen Desinfek7onsmiSel<br />

• Die schlechten Resultate in Testdesign I + II trotz des Bürstens sind <br />

möglicherweise auf den blut-­‐ und proteinfixierenden Effekt <strong>der</strong> <br />

verwendeten Peroxidverbindungen bzw. Persäuren <strong>zur</strong>ückzuführen, <br />

<strong>der</strong> z. B. von Nakata et al. (2007), Kampf et al. (2004) und Bloß R. <br />

(2002) anhand von TOSI-­‐Reinigungsindikatoren nachgewiesen und <br />

beschrieben wurde. (Nakata et al., 2007; Kampf et al., 2004; Bloß R., 2002)<br />

• Dasselbe gilt auch für die Aldehyde / Aldehydabspalter, so dass <br />

auch <strong>der</strong>en schlechtes Ergebnis trotz grundsätzlich sehr guter <br />

mikrobizi<strong>der</strong> Wirkung erklärbar ist. <br />

• Demnach müssten eigentlich die Alkylamine und Quats bessere <br />

Resultate liefern, die nachgewiesenermaßen wesentlich bessere <br />

Reinigungsleistungen bzw. deutlich geringere Fixierwirkungen von <br />

Blut und Eiweiß besitzen (Bloß, 2002). Dies bestä.gt sich hier für <br />

Produkt C (Alkylamin, Quat), nicht jedoch für Produkt B (Alkylamin).<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Problem Trocknung / Temperatur<br />

• Kein wesentlicher Unterschied in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Ablage darstellbar<br />

• Im Gegensatz hierzu empfehlen z. B. Merri= et al. (2000), benutzte <br />

kontaminierte Medizinprodukte vor <strong>der</strong>en Reinigung nicht trocknen zu <br />

lassen. (Merrid et al., 2000)<br />

• Lipscomb et al. (2006) konnten für mit Prionen kontaminierte <br />

Stahloberflächen (Stahlplä=chen als Modell für kontaminierte Instrumente) <br />

ungüns7ge Effekte für die nachfolgenden Reinigung mit einem <br />

exponen7ellen Ans7eg insbeson<strong>der</strong>e zwischen 8 min bis 40 min <br />

Antrocknungszeit bei 22 °C nachweisen, so dass ein „Presoaking“, also ein <br />

Einlegen in Lösung mit z. B. Enzymreiniger, nach Gebrauch empfohlen wird <br />

– vor allem für Instrumente, die nicht direkt <strong>der</strong> AuSereitung zugeführt <br />

werden, son<strong>der</strong>n über längere En\ernungen <strong>zur</strong> AuSereitungs-­‐abteilung <br />

transporDert werden müssen. (Lipscomb et al., 2006) <br />

• Außerdem zeigten sie, dass die Kine7k <strong>der</strong> Proteinadsorp7on mit <br />

ansteigen<strong>der</strong> Temperatur beschleunigt wird, so dass empfohlen wird, die <br />

Umgebungstemperatur für die benutzten Instrumente postoperaDv <br />

möglichst gering zu halten, um die organische Belastung, die es zu <br />

en\ernen gilt, nicht zu sehr anhasen zu lassen. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Crile-­‐Klemmen: Testdesign III


SpülschriS<br />

• Ein SpülschriS ist im Hinblick auf die Verbesserung <strong>der</strong> <br />

Keimreduk7on zu empfehlen, ist aber möglicherweise <br />

im Anschluss an einen direkten Desinfek7onsprozess <br />

aufgrund Blut-­‐/Eiweißfixierung weniger effizient.<br />

• Diese Erkenntnisse s.mmen mit den Feststellungen von <br />

Nakata et al. (2007) überein, die postulierten, dass die <br />

Verwendung von Desinfek7onsmiSeln vor <strong>der</strong> <br />

Reinigung die ordnungsgemäße Reinigung von <br />

chirurgischen Instrumenten beeinträch7gen kann. <br />

Demzufolge sollte <strong>der</strong> Desinfek7on eine wirksame <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Testdesign IV<br />

Tabelle 8: Crile-­‐Klemmen: Zusammenfassung Testdesign IV. Dargestellt sind die getesteten Produkte, die <br />

Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> erzielten <br />

Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Leistungssteigerung durch <br />

• In die gleiche Richtung weisen z. B. auch die Erkenntnisse von Wichelhaus et al. <br />

(2006), die kieferorthopädische Zangen im Rahmen verschiedener AuXereitungsmodi <br />

ebenfalls teilweise einer Bürstenreinigung unter fließendem Wasser unterzogen <br />

haben. (Wichelhaus et al., 2008)<br />

• Gerade <strong>der</strong> erste SpülschriS unter fließendem Wasser ist aber aus Gründen des <br />

Arbeitsschutzes für das AuXereitungspersonal aufgrund <strong>der</strong> Verbreitung von <br />

Mikroorganismen ins Umfeld, wobei hier auch neben <strong>der</strong> Kontamina7on des <br />

Arbeitsbereiches an eine inokulierbare Aerosolbildung zu denken ist, sehr <br />

problema.sch. <br />

• An Bohrern konnten Whitworth et al. (2004) ebenso nachweisen, dass eine manuelle <br />

Bürstenreinigung unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche eine effek7ve Methode <strong>der</strong> <br />

Vorreinigung vor einem Sterilisa7onsprozess darstellt – zumindest für einfacher <br />

konstruierte Bohrer. Gleichzei.g raten sie aber aus Gründen des Arbeitsschutzes bzw. <br />

zum Schutz des AuXereitungspersonals davon ab, diese Technik bei Bohrern wegen <br />

<strong>der</strong> Gefahr für Verletzungen und Kreuzinfek7onen einzusetzen. (Whitworth et al., 2004) <br />

• Auch für Endoskope ist die verbesserte Reduk7on <strong>der</strong> Keimbelastung durch Bürsten-­‐ <br />

und SpülschriSe nachgewiesen, (Dietze, 2001; Mar.ny, 2004)<br />

• die fester Bestandteil <strong>der</strong> Empfehlung des RKI (2002) zu den Anfor<strong>der</strong>ungen an die <br />

Hygiene bei <strong>der</strong> AuXereitung flexibler Endoskope sind. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Testdesign V<br />

Tabelle 9: Crile-­‐Klemmen: Zusammenfassung Testdesign V. Dargestellt sind die getesteten Produkte, die <br />

Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> erzielten <br />

Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für den <br />

Gesamtprozess als auch für den Teilprozess bis nach Einwirkung des enzyma.schen Reinigers (ER).<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Interak7onen Reagenzien<br />

• Nicht nur die Eigenschaoen <strong>der</strong> eingesetzten Desinfek7onsmiSel bzw. <br />

Enzymreiniger selbst, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Interak7onen mit dem <br />

Kombina7onspartner, wenn auch nacheinan<strong>der</strong> angewendet, spielen <br />

möglicherweise eine Rolle zu spielen.<br />

• Interessant in diesem Zusammenhang ist <strong>der</strong> Hinweis im ÜbersichtsarDkel <br />

von Leiß et al. (2008) <strong>zur</strong> AuSereitung flexibler Endoskope, dass z. B. 3-­‐in1-­‐<br />

Lösungen, also eine Mischung aus Reiniger, Enzymlösung und <br />

Desinfek7onsmiSel, als kri7sch zu beurteilen sind. Wie experimentell <br />

nachgewiesen, liegt bei einigen dieser Formulierungen keine addi7ve <br />

Wirkung vor; im Gegenteil, die Effek7vität kann geringer sein als die <strong>der</strong> <br />

Einzelbestandteile. Ein synergis7scher Effekt hinsichtlich <strong>der</strong> Reinigung <br />

konnte nur erreicht werden, wenn eine sequen7elle Anwendung erfolgte <br />

und eine Zwischenspülung mit Wasser durchgeführt wurde. (Leiß et al., 2008)<br />

• Tessaralo et al. (2007) haben darüber hinaus an mit Blut und B. subDlis <br />

angeschmutzten Herzkathetern zeigen können, dass neben dem <br />

divergierenden Effekt auf die Reinigung durch die unterschiedlichen <br />

Eigenschaoen <strong>der</strong> eingesetzten Reinigungs-­‐ und Desinfek7onsmiSel nicht <br />

nur die Eigenschaoen selbst eine Rolle spielen, son<strong>der</strong>n auch die <br />

Reihenfolge <strong>der</strong> Anwendung. (Tessaralo et al., 2007) <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Testdesign VI<br />

Tabelle 10: Crile-­‐Klemmen: Zusammenfassung Testdesign VI. Dargestellt sind die getesteten Produkte, <br />

die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> erzielten <br />

Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für den <br />

Gesamtprozess als auch für den Teilprozess bis nach dem 1. Desinfek.onsschrid. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Crile-­‐Klemmen: Testdesign VII<br />

Tabelle 11: Crile-­‐Klemmen: Zusammenfassung Testdesign VII. Dargestellt ist das getestete Produkt, die <br />

Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und <strong>der</strong> Midelwert <strong>der</strong> erzielten Reduk.onen als <br />

log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Ultraschall bei Desinfek7onsprozess<br />

• Dies hat insofern Bedeutung, als gerade im zahnärztlichen Bereich solche <br />

Ultraschalldesinfek7onsbä<strong>der</strong> für Bohrer eingesetzt werden. <br />

• Im Gegensatz zu den eigenen Ergebnissen konnten z. B. Wichelhaus et al. <br />

(2006) in ihrer Studie <strong>zur</strong> effekDven DesinfekDon von kieferorthopädischen <br />

Zangen nachweisen, dass die zusätzliche Anwendung von Ultraschall bei <br />

<strong>der</strong> DesinfekDon gegenüber <strong>der</strong> ausschließlich chemischen Methode <strong>der</strong> <br />

DesinfekDon im Eintauchverfahren eine deutliche Wirkungssteigerung <br />

brachte. <br />

• Nach Walker et al. (2007) im Bericht über die Reinigung von dentalen <br />

Instrumenten sind op7mal angewendete Ultraschallbä<strong>der</strong> <strong>der</strong> alleinigen <br />

<strong>manuellen</strong> Reinigung signifikant überlegen.<br />

• Jatzwauk et al. (2001) konnten zeigen, dass Ultraschall als ein kraovolles <br />

synergis7sches MiSel <strong>zur</strong> Steigerung <strong>der</strong> mikrobiziden Wirkung von <br />

DesinfekDonsmi=eln – in diesem Fall Alkylamine – agieren kann. <br />

• Es gilt festzuhalten, dass die Kompa7bilität des Desinfek7onsmiSels mit <br />

dem Ultraschallbad sorgfälDg geprüs werden muss. Das hier eingesetzte <br />

DesinfekDonsmi=el D (Peroxidverbindung A) ist grundsätzlich für die <br />

Anwendung im Ultraschallbad zugelassen. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13


Chirurgische PinzeSen: Testdesign III<br />

Tabelle 13: Chirurgische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign III mit den Untergruppen IIIa und IIIb. <br />

Dargestellt sind die getesteten Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und <br />

die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit <br />

Einsatz von Ultraschall.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Anatomische PinzeSen: Testdesign III<br />

Tabelle 14: Anatomische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign III mit den Untergruppen IIIa und IIIb. <br />

Dargestellt sind die getesteten Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die <br />

jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von <br />

Ultraschall.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Chirurgische PinzeSen: Testdesign IV<br />

Tabelle 15: Chirurgische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign IV. Dargestellt sind die getesteten <br />

Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> <br />

erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für <br />

den Gesamtprozess als auch für die jeweiligen Teilprozesse bis nach dem 1. Spülschrid bzw. bis nach <br />

dem enzyma.schen Reinigungs-­‐ u. 2. Spülschrid.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13


Anatomische PinzeSen: Testdesign IV<br />

Tabelle 16: Anatomische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign IV. Dargestellt sind die getesteten <br />

Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> <br />

erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für <br />

den Gesamtprozess als auch für die jeweiligen Teilprozesse bis nach dem 1. Spülschrid bzw. bis nach <br />

dem enzyma.schen Reinigungs-­‐ u. 2. Spülschrid.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13


Chirurgische u. anatomische PinzeSen: Testdesign VI<br />

Tabelle 17: Chirurgische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign VI. Dargestellt sind die getesteten <br />

Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> <br />

erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für <br />

den Gesamtprozess als auch für den Teilprozess bis nach dem 1. Desinfek.onsschrid.<br />

Tabelle 18: Anatomische Pinzeden: Zusammenfassung Testdesign VI. Dargestellt sind die getesteten <br />

Produkte, die Art <strong>der</strong> Anschmutzung, das Kontamina.onsvolumen und die jeweiligen Midelwerte <strong>der</strong> <br />

erzielten Reduk.onen als log 10<br />

-­‐Werte für die Rückgewinnungen mit Einsatz von Ultraschall sowohl für <br />

den Gesamtprozess als auch für den Teilprozess bis nach dem 1. Desinfek.onsschrid.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Kontrolle Rückgewinnung/Wie<strong>der</strong>findung<br />

Die Streubreite <strong>der</strong> gemiSelten Verlustraten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>findungskontrollen für sämtliche Testansätze II – VII lag zwischen 0,03 log 10 <br />

und 0,43 log 10<br />

. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Samstag, 26. Oktober 13<br />

Kontrolle Rückgewinnung/Wie<strong>der</strong>findung


Keimnachweis in den FloSen<br />

• In den DesinfekConsmiYellösungen war bis aus wenige Ausnahmen (11 von insgesamt 150 <br />

Proben/Testansätzen = 7,5 %) <strong>der</strong> Nachweis von Testorganismen in über 90 % <strong>der</strong> Fälle <br />

negaCv – trotz z. T. makroskopisch deutlichen Verschmutzungen. <br />

• Im Gegensatz hierzu konnten aus den Reinigungslösungen bzw. WSH regelmäßig <br />

Testorganismen angezüchtet werden. Die Werte schwankten zwischen 2,3 log 10 <br />

bis 4,5 log 10<br />

<br />

in den Reinigern (hier in 49 von 60 Proben = 81,6 %) und 3,3 bis 4,9 log 10<br />

in WSH (hier in 5 <br />

von 5 Proben = 100 %).<br />

• Erwartungsgemäß kommt es zu einer erheblichen KontaminaCon <strong>der</strong> FloYen, wobei die <br />

Testorganismen in den DesinfekConsmiYellösungen größtenteils inakCviert werden. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Zusammenfassung<br />

• PinzeYen (semikriDsch A und kriDsch A):<br />

überwiegend gute und homogene Ergebnisse mit RedukDonen von z. T. <br />

mehr als 6 log 10<br />

-­‐Stufen <br />

Die manuelle Reinigung und DesinfekDon <strong>der</strong>arDger Instrumente <br />

scheint somit akzeptabel. <br />

• Crile-­‐Klemmen (kriDsch B): <br />

heterogene, überwiegend unbefriedigende Ergebnisse (d. h. RedukDonen <br />

unter 5 log 10<br />

-­‐Stufen, z. T. sehr deutlich) <br />

Deren manuelle Reinigung und DesinfekDon stellt sich als sehr <br />

problema7sch dar. <br />

• bei den getesteten Prozesschemikalien z. T. erhebliche Unterschiede<br />

• mechanischen Schri=e wie Spülen und Bürsten deutlich <br />

leistungssteigernden Effekt auf die RedukDon <strong>der</strong> Keimbelastung<br />

• manuelle Spül-­‐ und Bürstenschri=e gerade aus Sicht des Personalschutzes <br />

nicht unkriDsch <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Fazit<br />

• Neben <strong>der</strong> Berücksich7gung <strong>der</strong> individuellen Wirkstoffe und <strong>der</strong>en <br />

Interak7onen mit an<strong>der</strong>en Produkten ist auch die For<strong>der</strong>ung nach <br />

• <strong>Standardisierung</strong> <strong>der</strong> vom Personal zu leistenden TäDgkeiten und <strong>der</strong>en <br />

Begleitumstände unabdingbar. <br />

• Für eine extern durchgeführte Überprüfung <strong>der</strong> Prozessqualität scheinen <br />

die angewandten Labormethoden und die auch an<strong>der</strong>weiDg verwendeten <br />

Anschmutzungs-­‐ und Keimbelastungen mit dem ausgewählten <br />

Testorganismus geeignet. <br />

• Zur Vergleichbarkeit mit europäischen Normen sollten zukünsig die „dirty <br />

condi7ons“ nach EN-­‐Norm (DIN EN 14561) Verwendung finden.<br />

• Manuelle Reinigungs-­‐ und Desinfek7onsprozesse sind grundsätzlich einer <br />

validierten maschinellen Prozessführung unterlegen, aber unter definierten <br />

Bedingungen akzeptabel. <br />

• Die jeweils in <strong>der</strong> Praxis <strong>zur</strong> Anwendung kommenden Prozesse müssen <br />

detailliert und mindestens standardisiert festgelegt und individuell unter <br />

BerücksichDgung <strong>der</strong> zum Einsatz kommenden Prozesschemikalien für das <br />

jeweilige aufzubereitende Medizinprodukt erfolgskontrolliert werden. <br />

Samstag, 26. Oktober 13


Fazit<br />

Das bedeutet, dass<br />

• unterschiedliche Handlungsanweisungen für die <br />

jeweiligen Medizinprodukte und die jeweiligen <br />

Prozesschemikalien erfor<strong>der</strong>lich sind;<br />

• eine unabhängige Überprüfung <strong>der</strong> Kombina.on <br />

Medizinprodukt – Au[ereitungsverfahren – <br />

Prozesschemikalie dringend zu empfehlen ist und<br />

• die große Varianz <strong>der</strong> Ergebnisse in Abhängigkeit des <br />

AuXereitungsprozesses die <strong>Standardisierung</strong> / <br />

Validierung dringend erfor<strong>der</strong>lich macht und<br />

• die Prozessqualität vor Ort beim AuXereiter überprüs <br />

werden muss.<br />

Samstag, 26. Oktober 13


Vielen Dank!<br />

Samstag, 26. Oktober 13

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