Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

§ 5 Die Bibliothek 71
Berichte über Wunder Liudgers. Im 12. Jh. war die Hs schon in der Abdinghofabtei
Paderborn nach Ausweis des Bes.Verm. BI. 1 v. Bei den engen
Beziehungen Werdens mit Abdinghof seit dem 11. Jh. (Liudgerreliquien
in Abdinghof, Ankauf der Externsteine aus Werdener Besitz) ist der
Wechsel der Hs erklärlich (Diekamp, Die Vitae, EinI. S. 58 f.; Abb. einer
Seite bei Jahn, Die ältesten Sprach- und Literaturdenkmäler, Tafel bei
S. 64; Droegereit, Werden u. d. Heliand, S. 15. über den Zusammenhang
zwischen Beständen der Klosterbibliotheken und Reliquien s. E. A.
Stückelberg: ZGORh. N.F. 35,. S. 103 f.).
47. Lucanus, Pharsalia. 11. Jh. 2 BII. UnivBibl. Münster. Ms 70 a.
Verse von Buch VIII und IX. Die Fragmente waren in schlechtem Zustand.
Sie waren wohl aus Werdener Hss abgelöst. 1945 im Bombenkrieg
vernichtet (Staender, S. 157 Nr. 716).
48. Hairnos Erklärung der Briefe Pauli ad Romanos und ad Corinthios.
Erste Hälfte 12. Jh. 137 BII. Berlin StiftPreußKultBes. Hs TheoI.
foI. 367. Werdener Besitzvermerk des 16. Jhs. Zwei Vorbll. von einem
Missale des 10. Jhs. Hinten gegen den Deckel geklebt ein BI. des 9. Jhs.
(ags. Schrift) aus den Acta s. Agathae. Der Codex ein Palimpsest mit lesbaren
Spuren eines älteren Lucanustextes. Auf BI. 1 von Hand des 16. Jhs.
eine Vita Hairnos nach Trithemius. Dann von Hand des 12. Jhs. ein Gedicht,
von dem 18 Zeilen erhalten sind, sowie einige andere Verse (Rose 2,
1, S. 174 f. Nr. 353; Schmidt, S. 249 Nr. 59).
49. Petrus Lombardus super psalterium. Zweite Hälfte 12. Jh., 261
BII. (zweispaltig) Berlin StiftPreußKultBes. Hs TheoI. foI. 345. Auf der
Schluß seite Gebete zum hlg. Sebastian und um Bewahrung vor Pest.
Werdener: Besitzvermerk des 15. Jhs. (Rose 2, 1, S. 215 f. Nr. 385).
50. Flavius Josephus, Antiquitates und Bellum judaicum. 12. Jh. 259
Bil. (zweispaltig). Berlin StiftPreußKultBes. Hs Lat. foI. 226. BI. 1 v, Gedichte.
Nach dem Akrostichon des einen der Abt Wilhelm von Werden
der Donator. Von zwei Händen geschrieben. Nach dem größtenteils ausradierten
Chronostichon durch Erläuterung Abt Dudens das Jahr 1159
als Zeitpunkt des Geschenks an die Abtei überliefert. 1823 aus der Paulina
Münster erworben (Rose 2,3, S.1319f. Nr.1027). Die Gedichte s.
bei Wattenbach NA 9. 1884, S. 624 f. Schriftprobe bei Chroust, Monumenta
Palaeographica Serie II Lief. 23, 1916, Tafel 6. Zum Versuch Herzog
J ohannes 1. von Kleve, diese Handschrift abschreiben zu lassen, vgI.
W. Stüwer, Zur Geschichte einer rheinischen Handschrift, S. 170 f. Zur
Stellung des Josephus in mittelalterlichen Klöstern s. W. Cahn, An
illustrated Josephus from the Meuse Region in Mertons College Oxford:
ZDtKunstwiss 29, 1967, S. 295 ff.