09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 5 <strong>Die</strong> Bibliothek 59<br />

Was <strong>an</strong> H<strong>an</strong>dschriften und Archivalien während <strong>der</strong> Kriegswirren<br />

des 17. Jhs. von <strong>Werden</strong> nach Köln gebracht worden war, verblieb hier<br />

wegen <strong>der</strong> unsicheren Zeitläufte sehr l<strong>an</strong>ge Zeit. Unter den Archivalien<br />

einer Kiste, die Nov./Dez. 1673 im P<strong>an</strong>taleonskloster registriert wurden<br />

(<strong>Werden</strong> Rep. und Hs Nr. 1), f<strong>an</strong>den sich außer dem sogen<strong>an</strong>nten Szepter<br />

Karls d. Gr. noch die Vita <strong>der</strong> hI. Ida sowie die dem hI. Liudger und seinem<br />

Bru<strong>der</strong> Hildigrim zugeschriebenen H<strong>an</strong>dschriften. Sie werden im<br />

Archivalienverzeichnis aus <strong>der</strong> Zeit um 1750 (Rep. u. Hs Nr.2) gleichfalls<br />

gen<strong>an</strong>nt. Ihnen werden jedoch die H<strong>an</strong>dschriften des Beda und<br />

Const<strong>an</strong>tinus Afric<strong>an</strong>us, ein Caeremoniale <strong>an</strong>tiquum iuxta ritum huius<br />

Iod m<strong>an</strong>u <strong>an</strong>tiqua spectatum und ein liber m<strong>an</strong>uscriptus <strong>an</strong>tiquus de<br />

variis scientiis auctore Aurelio Cassiodoro hinzugefügt, <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle<br />

(BI. 4) auch noch die illustrierte Vita secunda mit ihrem Aufbewahrungsschrein<br />

erwähnt.<br />

Durch den Besuch <strong>der</strong> beiden fr<strong>an</strong>zösischen Benediktiner aus <strong>der</strong> Kongregation<br />

von St. Maur, Edmond Martene und Ursine Dur<strong>an</strong>d im Herbst<br />

1718 erfahren wir etwas mehr über die Bibliothek. Sie war nach ihrem<br />

Urteil eine <strong>der</strong> besten im L<strong>an</strong>de. Sie zählen eine größere Zahl von H<strong>an</strong>dschriften<br />

auf, darunter "ein altes Pontifikale, mehr als 600 Jahre alt, in<br />

dem m<strong>an</strong> sehr seltene (tres singuliers) Riten findet" (EIbern, Ein Besuch,<br />

S. 113 f. mit Angabe und übersetzung des auf <strong>Werden</strong> bezüglichen Teils<br />

aus Martene et Dur<strong>an</strong>d, Voyage litteraire de deux re1igieux benedictins 2,<br />

1724, S. 231 ff.). <strong>Die</strong>ses Pontifikale scheint verloren, ist bis jetzt wenigstens<br />

nicht festzustellen.<br />

Erst im Ausg<strong>an</strong>g des 18. Jhs. erl<strong>an</strong>gen wir eine größere Kenntnis <strong>der</strong><br />

Bibliotheksschätze durch den Kölner Sammler Baron Hüpsch (t 1805).<br />

In seinem Nachlaß befindet sich ein 64 Nummern umfassendes H<strong>an</strong>dschriften-Verzeichnis,<br />

das im Kloster aufgestellt ist (vgI. § 1 Nr. 2). Bis auf<br />

elf Nummern haben sich alle in verschiedenen Bibliotheken feststellen<br />

lassen. Hüpsch st<strong>an</strong>d mit Beda Savels, dem zeitweiligen Bibliotheks- und<br />

Archivverwalter und späteren Abt (1798-1803), in regem Verkehr.<br />

Aber sein Versuch, H<strong>an</strong>dschriften zu erwerben, scheiterte vor allem <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Haltung des damaligen Abtes Bernhard Bierbaum (1780-1798), <strong>der</strong><br />

selbst ein großes Bibliotheksinteresse durch den Ankauf <strong>der</strong> ca. 3000 Bde.<br />

umfassenden Bibliothek des Richters Weise aus Mörs bewiesen hatte (<strong>der</strong><br />

Vertrag darüber von 1786 akt. 12, Akten VI Nr. 5; ebd. ein Verzeichnis).<br />

<strong>Die</strong> Bibliothek war damals in zwei Räumen untergebracht, von<br />

denen einer die Weise'sche Bibliothek enthielt. Ihre von dem <strong>Werden</strong>er<br />

Schreinermeister Th. Müller um 1793 <strong>an</strong>gefertigten Regale erregten in<br />

künstlerischer und praktischer Hinsicht Bewun<strong>der</strong>ung, so daß sie die<br />

Regierung später nach Düsseldorf überführen ließ.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!