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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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56 2. Archiv und Bibliothek<br />

Hs 4). über sonstige Verzeichnisse s. die übersicht bei Dösseler (Repertorium<br />

14 ff.) und Oediger (Hauptstaatsarchiv 4, S. 327 f.).<br />

§ 5 <strong>Die</strong> Bibliothek<br />

In <strong>Werden</strong> geht die Bibliothek auf Liudger zurück. Altfrid berichtet<br />

von Liudger (<strong>Die</strong>kamp, <strong>Die</strong> Vitae S. 17, cap. 12), daß er schon von seiner<br />

Studienzeit in Y ork Bücher zum Festl<strong>an</strong>d mitgebracht habe. Das Scriptorium<br />

seiner Gründung spiegelt den <strong>an</strong>gelsächsischen Einfluß in den<br />

Schreiberhänden verschiedenen H<strong>an</strong>dschriften bis in die ersten Jahrzehnte<br />

des 9. Jhs. deutlich wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong>ses Scriptorium hat in den folgenden Jhh.<br />

weiter best<strong>an</strong>den. <strong>Die</strong> 2. Hälfte des 12. Jhs. unter Abt Wilhelm (1151-<br />

1160) ist seine letzte Blütezeit gewesen. Aber mit dem Verfall des klösterlichen<br />

Lebens in <strong>der</strong> Folgezeit ist es eingeg<strong>an</strong>gen. Wir besitzen seit dem<br />

13. Jh. kein Zeugnis mehr für eine im Kloster geschriebene H<strong>an</strong>dschrift.<br />

Erst mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Bursfel<strong>der</strong> Reform im Jahre 1474 wurde<br />

auch <strong>der</strong> Bibliothek wie<strong>der</strong> Aufmerksamkeit geschenkt. <strong>Die</strong> Rechnungen<br />

weisen einen eigenen Ausgabeposten pro liberaria et scriptorio auf. D<strong>an</strong>ach<br />

betrieb m<strong>an</strong> eifrig das Schreiben und Illuminieren von H<strong>an</strong>dschriften.<br />

Viele Konventualen wurden damit beschäftigt. Das erfor<strong>der</strong>liche<br />

Material dafür bezog m<strong>an</strong> aus Essen und Wesel, vor allem aber aus Köln.<br />

<strong>Die</strong> Rechnungen erwähnen dabei häufig den Namen des Konventualen<br />

Friedrich Hugenpoet, <strong>der</strong> als Schreiber und Illuminator einen beson<strong>der</strong>en<br />

Ruf genoß. Seine erhaltenen Arbeiten bestätigen den künstlerischen R<strong>an</strong>g<br />

dieses Mönches. Soweit die Rechnungen einen Schluß zulassen, muß das<br />

Scriptorium in <strong>Werden</strong> bis in die Mitte des 16. Jhs. best<strong>an</strong>den haben.<br />

Neben dem Scriptorium besaß das Kloster eine eigene Buchbin<strong>der</strong>ei,<br />

die officina librorum, für die in den Rechnungen häufig Le<strong>der</strong>, Bretter,<br />

Ketten und Schließen sowie H<strong>an</strong>dwerkszeug und Material zum Binden<br />

verzeichnet wird. <strong>Die</strong> erhaltenen Einbände stammen zumeist aus <strong>der</strong> Zeit<br />

nach 1474 bis etwa 1550 und vermitteln einen Eindruck von dem St<strong>an</strong>d<br />

dieser Werkstatt.<br />

Lei<strong>der</strong> hatte m<strong>an</strong> in <strong>Werden</strong> wie <strong>an</strong><strong>der</strong>swo die Gewohnheit, beim<br />

Binden <strong>der</strong> H<strong>an</strong>dschriften, Drucke, aber auch <strong>der</strong> Akten, alte durch natürlichen<br />

Verschleiß defekt und un<strong>an</strong>sehnlich gewordene Perg.H<strong>an</strong>dschriften<br />

des Mittelalters für Einbände zu verwenden. Das HStAD, die UnivBibl.<br />

Düsseldorf und das PRAW besitzen eine große Anzahl von losgelösten<br />

Fragmenten dieser Art, <strong>der</strong>en genaue Bestimmung zumeist noch aussteht.<br />

Sie sind fast durchweg liturgischen und patristischen Inhalts und stammen<br />

aus dem 9.-15. Jh.

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