09.01.2014 Aufrufe

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 3 Denkmäler 33<br />

Wohl in <strong>der</strong>selben Zeit sind aus <strong>Werden</strong> jene Fragmente eines Reli ·<br />

quienkastens verschleu<strong>der</strong>t worden, das als "the <strong>Werden</strong> Cascet" heute<br />

im Victoria- und Albert-Museum, London, sich befindet. Es h<strong>an</strong>delt sich<br />

um eine Elfenbeinarbeit, von dem drei Reliefstreifen mit Szenen aus <strong>der</strong><br />

Jugendgeschichte Christi erhalten sind. Früher in das 5. Jh. datiert, wird<br />

<strong>der</strong> Kasten jetzt als karolingische Kopie nach <strong>an</strong>tikem Vorbild bezeichnet<br />

(J. Beckwirth, The <strong>Werden</strong> Casket reconsi<strong>der</strong>ed. The Art Bulletin 40.<br />

1958, S. 1 ff.; EIbern, Kunstgeschichtliche Erinnerungen, S. 29).<br />

Was heute in <strong>Werden</strong> <strong>an</strong> Wertgegenständen noch vorh<strong>an</strong>den ist, k<strong>an</strong>n<br />

nur als <strong>der</strong> kümmerliche Rest des ehemals großen Kirchenschatzes bezeichnet<br />

werden. Es sind außer den schon beim Reliquienschatz erwähnten in<br />

<strong>der</strong> Hauptsache folgende Stücke: Eine Elfenbeinpyxis des 5./6. Jhs. mit<br />

Reliefs <strong>der</strong> Geburt Christi und <strong>der</strong> Verkündigung <strong>der</strong> Hirten (EIbern,<br />

Kunstgeschichtliche Erinnerungen, S.28, Abb.7 ebd.), ferner ein Reliquienkasten,<br />

verhältnismäßig groß mit gravierten und geschnitzten Beinplatten<br />

verziert. Er wird jetzt auf 750-760 datiert. <strong>Die</strong> ursprüngliche<br />

Anordnung ist vermutlich infolge einer spätgotischen Restaurierung nicht<br />

mehr vorh<strong>an</strong>den. Nach Elbern (Reliquienkasten, S. 77 f.) wäre es ein<br />

Kasten-Portatile und deshalb mit dem im Reliquienverzeichnis von 1512<br />

erwähnten Portatile gleichzusetzen, auf dem nach <strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er Tradition<br />

Liudgers die Messe celebrierte.<br />

In <strong>der</strong>selben Tradition steht <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nte Kelch des hl. Liudger.<br />

Unter diesem Namen geht ein Kelch, <strong>der</strong> 1547 von Abt Herm<strong>an</strong>n aus<br />

Helmstedt nach <strong>Werden</strong> gebracht wurde (Duden, Historia, S.33) und in<br />

<strong>der</strong> <strong>Werden</strong>er wie auch Helmstedter überlieferung als Kelch Liudgers<br />

galt. Er dürfte wahrscheinlich Ende des 9. o<strong>der</strong> zu Beginn des 10. Jhs.<br />

entst<strong>an</strong>den sein (EIbern, Zur Entstehungszeit des sogen<strong>an</strong>nten Liudgerkelches,<br />

S. 63 f.). Dazu gehört auch ein Bronzekreuz aus <strong>der</strong> frührom<strong>an</strong>ischen<br />

Epoche. Der Korpus ist 108,5 cm hoch. Als Entstehungszeit gilt<br />

das 11. Jh. 2. Hälfte. Das Kreuz wurde gleichfalls von Helmstedt nach<br />

<strong>Werden</strong> 1547 überführt. Damals war es noch vergoldet (Duden, Historia,<br />

S. 38: crucifixi imaginem salvatoris ex aurichalco fusam auroque optimo<br />

exornatam). In <strong>Werden</strong> wurde es nach seiner überführung über dem<br />

Hochaltar <strong>an</strong>gebracht. Nach <strong>der</strong> Tradition bei <strong>der</strong> Klöster soll das Kreuz<br />

<strong>an</strong>geblich von Karl d. Gr. bei <strong>der</strong> Bekehrung <strong>der</strong> Sachsen gebraucht sein.<br />

Eine entsprechende nie<strong>der</strong>deutsche Inschrift wies darauf hin (Rademacher,<br />

Der <strong>Werden</strong>er Bronzekrucifixus, S. 141 f. mit Datierungsvorschlag auf<br />

etwa 1060; Wesenberg, Der <strong>Werden</strong>er Bronzekrucifixus, S. 134 f. mit<br />

Hinweis auf Essener Einflüsse und Lokalisierung <strong>der</strong> Entstehung in den<br />

<strong>Werden</strong>er Werkstätten. Vgl. auch Wesenberg, Ein kleiner Bronzekrucifixus,<br />

S. 134 ff.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!