Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

344 7. Personallisten
Die Wahlbestätigung und der Regalienempfang durch Kaiser Friedrich
stammt vom 20. Dezember 1485 (WU Nr.922). - Seine feierliche
Inthronisation fand nach einer Notiz von Cincinnius am
18. März 1488 statt (Akten VIlla, Nr. 6 BI. 186 V ). Wie schon sein Vorgänger
holte auch Abt Antonius die kirchliche Wahlbestätigung nicht
mehr in Rom, sondern beim Ordinarius in Köln ein. Erzbischof Hermann
stellte sie 1485 aus (vgI. dazu § 19). - Zur Bursfelder Kongregation
unterhielt der Abt enge Beziehungen, nachdem er auf dem
Generalkapitel in Erfurt 1485 in die Kbtegemeinschaft aufgenommen
war (Volk, Rezesse 1, S. 213). Er wurde bald eins ihrer angesehensten
Mitglieder (vgI. § 22). - Auch mit dem Klever Hof stand der Abt in
gutem Einvernehmen, was ihm bei seiner auf Konsolidierung und
Rückerwerbung bedachten Güterpolitik zustatten kam (vgI. § 18).
In langwierigen Auseinandersetzungen und oft nur durch Zugeständnisse
und Vergleiche gelang es dem Abt, die Klostergüter zu konsolidieren
und seine Rechte zu wahren. Allerdings mußte er in Helmstedt
Einbußen hinnehmen und die widerspenstige Stadt unter bestimmten
Bedingungen 1490 an Braunschweig abtreten, das im wesentlichen nur
noch die Werdener Lehnshoheit anerkannte (Duden, Historia, S.35).
Die vorsichtige und sparsame Verwaltung des Abtes trug aber ihre
ersten Früchte. Der neue Hochaltar der Abteikirche, die Anschaffungen
für die Bibliothek sowie einige Neubauten zeigen das deutlich.
Und auch das geistige Leben nahm unter ihm wieder einen gewissen
Aufschwung, woran sein Landsmann Cincinnius einen bedeutenden
Anteil hatte (s. § 33, ferner § 52 Nr. 5 b)l.
Tod: Gestorben am 13. Juni 1517 und mitten im Mönchschor begraben.
Ein Bericht darüber von Cincinnius liegt vor (Werden, Akten
VIII a, Nr. 23 BI. 189). Von demselben auch sein Epitaphium in
einem Einblattdruck (erhalten in einem Druck der Cornucopiae des
Nicolaus Perotti, die Cincinnius nach einer Eintragung auf dem Titelblatt
1518 gekauft hat; UnivBibI. Düsseldorf, Inc. Ling. Nr.203).
Abbildung und Beschreibung der Grabplatte (jetzt an der Nordseite
des Hochchores) bei Effmann, Grabsteinplatte, Sp. 19 ff. Ein Bericht
über die öffnung des Grabes anläßlich der Neubeflurung des früheren
Mönchschores im Jahre 1807 bei Meyer, Werden und Helmstedt, S. 87.
Urteile: In der Totenliste des Generalkapitels 1517 (Volk, Rezesse 1,
S. 457): decus et ornamentum religionis nostrae; bei Duden (Historia,
S. 35): vir non sine opinione sanctitatis.
Siegel: Rund, Durchmesser 4 cm. Siegelbild: Der hI. Liudger in Ponti-
1 Vgl. jetzt Josef P ü t t man n, Anton Grymbolt, Abt der Reichsabtei Werden a. d.
Ruhr am Beginn der Neuzeit: BeitrrG Stadt Essen 94. 1977 S. 567.