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Die Reichsabtei Werden an der Ruhr

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§ 3 Denkmäler 19<br />

Köln (fertiggestellt kurz nach 1000) eines <strong>der</strong> wenigen Baudenkmäler<br />

dieser Art, von denen noch größere Teile aufrecht stehen. Einzelfragen<br />

seiner Baugeschichte sind strittig.<br />

Das "alte Münster", wie die Abteikirche häufig in mittelalterlichen<br />

Urkunden und immer in den liturgischen Anweisungen des Cursus gen<strong>an</strong>nt<br />

wird, erlitt nach <strong>der</strong> Mitte des 13. Jhs. eine schwere Br<strong>an</strong>dkatastrophe.<br />

Sie soll nach Duden (Historia, S. 28) im Jahre 1256, nach Gregor<br />

Overham (S.105) 1255 o<strong>der</strong> 1256 stattgefunden haben. Aufrufe zur<br />

Sammlung für die abgebr<strong>an</strong>nte Kirche liegen vor von 1256 (Lib. Priv.<br />

mine BI. 29) und von 1258 (Westf. UB 7 Nr. 986). Sie wurde von Albertus<br />

Magnus im Jahre 1275 geweiht (Duden, Historia, S. 28), wie die Auffindung<br />

<strong>der</strong> Konsekrationsurkunde im Hochaltar 1567 berichtet. Dazu .<br />

Jacobs, Annalen, S. 62 Anm. 95). Es ist die Kirche, die von nicht sehr eingreifenden<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> späteren Zeit abgesehen (eine Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> Restaurierungen bei Effm<strong>an</strong>n 1, S. 392 ff.), noch heute vorh<strong>an</strong>den<br />

ist, "das letzte und dabei zugleich eines <strong>der</strong> edelsten Werke,<br />

welche jene Kunstrichtung, die als spätrom<strong>an</strong>isch o<strong>der</strong> gewöhnlicher noch<br />

als überg<strong>an</strong>gsstil bezeichnet wird, in den Rheinl<strong>an</strong>den geschaffen hat"<br />

(Effm<strong>an</strong>n 1, S.390). <strong>Die</strong>se "letzte und glänzendste Verkörperung des<br />

rheinischen Überg<strong>an</strong>gsstils" (so Clemen, KD, S. 93) besteht aus einer dreischiffigen<br />

Anlage mit Querschiff, achtseitigem Vierungsturm und Emporen<br />

über den niedrigen Seitenschiffen, von denen zwei Gewölbejoche<br />

zusammen einem Mittelschiff joch entsprechen (eingehende Baubeschreibung<br />

bei Clemen, S. 90 f. und B<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>n, S. 30 f., <strong>der</strong> die Kirche einer<br />

"kölnisch-staufischen" Baugruppe zurechnet).<br />

Vor <strong>der</strong> Westseite dieses Baukomplexes von Westwerk (Peterskirche)<br />

und Abteikirche liegt das Paradies, das in <strong>der</strong> 1. Hälfte des 12. Jhs. durch<br />

Beseitigung eines Baues des 11. Jhs. entst<strong>an</strong>den ist und in Resten noch<br />

aufrecht steht. Es bildete eine Anlage in Form eines nach Westen gerichteten<br />

stumpfen Kreuzes o<strong>der</strong> eines griechischen T mit einer von allen<br />

Seiten sichtbaren flachen Nische in <strong>der</strong> Mitte des Querflügeis. Nachdem<br />

schon am Ende des 18. Jhs. <strong>der</strong> südliche Arm dieses Querflügels beseitigt<br />

war, folgte ihm in <strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> Säkularisation 1803 auch <strong>der</strong> nördliche<br />

Teil, so daß heute nur noch das erhaltene Ost joch als Vorhalle dient.<br />

Der ursprünglich so <strong>an</strong>sehnliche Bau spielte nach 1803 nicht mehr die<br />

Rolle, die ihm in <strong>der</strong> Klosterzeit zugekommen war. Damals diente er sowohl<br />

kirchlichen als auch nichtkirchlichen Zwecken. Im Paradies wurden<br />

nach einer Urk. von 1381 die pfarramtlichen Verkündigungen vorgenommen,<br />

ehe m<strong>an</strong> zum sonntäglichen Gottesdienst in die Peterskirche zog, im<br />

Paradies hielt die Abtei ihre Hofesgerichte für die Sattelhöfe Barkhofen,<br />

Viehausen und Hinsbeck ab, im Paradies wurden die Zehnten bezahlt,

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